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Prolog

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Mord auf freier Strecke

Ein StrandtGuth-Krimi

von

Fee-Christine Aks



1. Auflage Februar 2016

Copyright © 2016 Fee-Christine AKS

All rights reserved.

ISBN: 1518889913

ISBN-13: 978-1518889912

Für Dirkund das Gute im Menschen

Wir fahren alle im gleichen Zug und keiner weiß, wie weit“

(Erich Kästner)

Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Allah.Sooft ich von einem Übel frei bin, stürze ich in ein anderes.“

(aus Tausendundeine Nacht)

Vorbemerkung

Deutschland verfügt – bemessen an seiner Fläche – über eines der dichtesten Eisenbahnnetze weltweit. Jeden Tag fahren mehrere tausend Züge kreuz und quer durch das Land und verbinden deutsche Städte untereinander. Viele Bahnstrecken reichen bis über die Grenzen Deutschlands in die Schweiz und das europäische Ausland hinaus, beispielsweise die Strecken, die Hamburg mit Kopenhagen, Prag, Wien, Basel oder Zürich verbinden.

Die Autorin ist selbst viel auf Bahnschienen unterwegs und hat langjährige Reise-Erfahrung. Da die privatisierte Betreibergesellschaft der Hauptverkehrslinien im deutschen Schienennetz besonders während des Berufsverkehrs sehr ausgelastet und immer für eine Überraschung gut ist, hat die Autorin viel Zeit in Zügen und auf Bahnhöfen verbracht.

Bei einer dieser Reisen mit ungeplant langem Aufenthalt in Hannover hatte die Autorin den Einfall zu dieser Geschichte, die selbstverständlich nicht auf wahren Begebenheiten beruht, auch wenn einige Bemerkungen der Figuren durchaus von erfahrenden und leidgeprüften Bahnreisenden stammen, zu denen sich die Autorin selbst zählt.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zu Religion und Ideologie: In dieser Geschichte wird mehrfach auf Religionen und Ideologien Bezug genommen. Dies geschieht im Rahmen der Handlung und aus Perspektive der jeweils handelnden Figuren und ist keinesfalls die Haltung der Autorin gegenüber der jeweiligen Religion oder Ideologie. Die Autorin möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass sie den Islam an sich als Religion respektiert, gegen jede Form von Fremdenhass und Diskriminierung sowie für einen Austausch zwischen Religionen und Kulturen ist.

Diese Geschichte ist frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind zufällig und unbeabsichtigt.

Freitag, 25. Mai 1984.

Die Tür schlug zu und machte die Dunkelheit komplett. Zitternd erhob er sich auf Hände und Knie und versuchte den Strohsack zu finden. Doch er fand keinen einzigen Strohhalm. Der nackte kalte Boden war stattdessen übersäht von spitz und glatt erscheinenden Splittern. Seine tastenden Finger fühlten hier und da auch größere Stücke, länglich oder flach, die allesamt einen vage bekannten Eindruck machten. Aber erst als seine Finger die Zähne berührten, verstand er, dass er inmitten von Knochen kniete – menschliche Knochen, wenn er nach Form und Größe des Kieferfragments ging.

Er schauderte und tastete nach einer Stelle, an der nur wenige Splitter den hart und fest gestampften Sandboden bedeckten. Dort rollte er sich zusammen und vergrub das Gesicht in seinen schmerzenden Händen. Das Gefühl in den Beinen und seiner Körpermitte hatte er nach vergangener Nacht verloren.

Die Tränen kamen ungefragt, als die Erinnerungen vor seinem geistigen Auge vorbeizogen. Er spürte jeden Schlag, jede Berührung, jeden Schlangenbiss. Seine zerrissenen Jungenhosen klebten an ihm, an seinem Schweiß und all dem, das die Schlange zurückgelassen hatte. Sein Magen revoltierte erneut, als die Scham ins Unermessliche stieg.

Er wusste, dass er verloren war. Er betete und flüsterte mit zitternder Stimme die Worte in die Finsternis, die der König so amüsant gefunden hatte, dass er sie ihm immer wieder aufsagen musste, während man ihn schlug. Sein Rücken war roh und brannte wie Feuer, als das Gefühl langsam wieder zurückkehrte. Noch so einen Tag – und vor allem noch so eine Nacht in der Schlangengrube – würde er nicht überleben, das wusste er.

Während seine Tränen noch in die Knochensplitter ringsum tropfen, hörte er zu seinem unbändigen Schrecken, wie sich die Tür wieder öffnete. Er erkannte die Schritte sofort und wollte schreien, als man ihn aufhob. Doch er konnte nicht.

Eine schwielige Männerhand hatte sich ihm über Mund und Nase gelegt. Jeder Widerstand war sinnlos, genauso wie jeder Schrei im Keime erstickt wurde. Er wusste, dass er sterben würde, und begann stumm zu beten.

Später brachte man ihn zurück in die winzige Zelle mit dem Strohsack, wo er sich gleich nach seiner Rückkehr in der schrecklichen ersten Nacht mit einem rostigen Nagel aus dem Schild an der Tür in den Arm geritzt hatte, dass das Blut nur so hervorquoll.

Sie hatten ihn gefunden, bevor er ernsthaft Schaden anrichten konnte. Die vor Schmerz pochende Wunde war mit einem dreckigen Streifen Leinen umwickelt, aber die kleine rotbraune Pfütze war immer noch da, gleich neben dem Strohsack, und nahm nun seine Tränen auf.

In seinem Kopf waren die Erinnerungen noch so frisch und schmerzlich, dass er sie hinauslassen musste. Also wickelte er sich den schmalen Streifen Leinen vom Arm, der wieder ein wenig zu bluten begann. Die kleine Pfütze zu seinen Füßen würde reichen müssen, Blut und Tränen, die er vergossen hatte – für das Liebste und Beste, das er je auf der Welt gekannt hatte. Und so zog er den Nagel aus dem Schild an der Tür und begann zu schreiben: ‚Mein lieber Rafik…‘

*****

Unter der Herrschaft unseres großen Kalifen Harun al-Rashid lebten in Bagdad zwei Männer, der eine hieß Sindbad der Seefahrer und der andere Sindbad der Lastenträger

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Mord auf freier Strecke

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