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Zu Risiken und Nebenwirkungen:
Tipps für den Umgang mit diesem Buch

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Ich habe dieses Buch als ein praktisches Arbeitsbuch für Paare konzipiert. Es möchte Sie einladen, sich ganz individuell mit den angesprochenen Themen zu beschäftigen und darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. So können Sie einen möglichst großen, persönlichen Nutzen aus dem Buch ziehen. Nur theoretisches Wissen über die Funktion der Psyche reicht in der Regel nicht, um Rückschlüsse auf sein eigenes psychisches Erleben und Verhalten ziehen zu können – zu individuell sind unsere Biografien und Lebenswege. So habe ich zahlreiche kleinere, aber wirkungsvolle und zum Teil auch recht intensive Übungen für Sie zusammengestellt, die Sie ganz in Ihrem eigenen Tempo bearbeiten können. Nehmen Sie diese bitte nur als Anregungen, Sie müssen keineswegs alle Fragen beantworten. Oft reichen schon kleine Erkenntnisse, Assoziationen oder Bilder, um in dem eigenen oder dem partnerschaftlichen Prozess weiterzukommen.

Wichtig: Wenn Ihnen schon die Vorstellung zu viel ist, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, und wenn Sie dadurch innerlich in Bedrängnis geraten: Prüfen Sie, ob es sich um eine »normale« Abwehrhaltung handelt oder ob Ihre Angst möglicherweise mit einer Traumatisierung zusammenhängt. Eine gewöhnliche Abwehrreaktion äußert sich eher in einem diffusen Unlustgefühl, während Ängste aufgrund von Traumatisierung sich auch deutlich körperlich mit Schweißausbruch, Herzklopfen o. Ä. äußern. In letzterem Fall sollten Sie diese Übung bitte überspringen. Das gilt selbstverständlich auch für alle weiteren Anregungen und Übungen, die Sie als belastend empfinden. In diesem Falle wäre es sicher hilfreich, sich psychotherapeutische Unterstützung zu suchen.

Es wäre natürlich ganz wunderbar, wenn beide Partner gleichermaßen bereit wären, sich mit sich selbst, dem/der anderen und den möglichen Ursachen des Paarkonflikts auseinanderzusetzen. Schon dieses gemeinsame Interesse und eine gewisse Neugier auf tiefer ­liegende Prozesse können ein Paar emotional miteinander verbinden. Die Erfahrung zeigt aber, dass es meistens einen Partner gibt, der die Erforschung der möglichen Ursachen für die bestehende Paarproblematik stärker vorantreibt und sich mutiger in die heiklen Themen stürzt als der andere. Wenn Sie diejenige sind, die diesbezüglich aktiver ist: Lassen Sie sich nicht davon abhalten, sich mit Ihrer Partnerschaft zu beschäftigen, nur weil Ihr Partner sich vielleicht zögerlicher zeigt. Oft liegt dahinter nicht etwa Desinteresse oder mangelnde Zuneigung, sondern schlichtweg eine gewisse Sorge. Fragen Sie also vielleicht eher nach, was Ihr Partner be­fürchtet. Manchmal bremsen wir uns selbst aus, weil wir unliebsame (Selbst-)Erkenntnisse fürchten und bestimmte unerwünschte Ge­fühle und Erinnerungen vermeiden wollen. Auch in der Therapie prescht oft zunächst ein Partner voran und macht den anderen durch seine Erkenntnisse neugierig. Im Verlauf der Sitzungen gleicht sich das allerdings meistens wieder an, so dass auch der ehemals Skeptischere die gemeinsamen Sitzungen für seine persönliche Entwicklung nutzen kann.

Seien Sie bei der Bearbeitung der Übungen bitte stets vorsichtig und achtsam mit sich selbst und auch mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin. Lassen Sie sich Zeit mit dem Buch. Gehen Sie behutsam und freundlich mit aufsteigenden Gefühlen oder neuen Erkenntnissen um. Legen Sie das Buch ruhig aus der Hand, wenn Sie sich gerade überfordert fühlen oder »zu viel hochkommt«. Dass Sie bei intensiven inneren Prozessen feinfühlig und fürsorglich mit sich selbst umgehen, ist mir ein großes Anliegen.

Bleiben Sie auch bitte geduldig: Psychische Prozesse brauchen ihre Zeit, denn »die Seele geht zu Fuß«, wie ein indianisches Sprichwort sagt. Einer neuen Erkenntnis folgt nicht immer sofort eine Verhaltensänderung. Die neue Einsicht muss erst noch seelisch verarbeitet und ins Unbewusste »integriert« werden, bevor neue Verhaltensweisen ganz praktisch ausprobiert werden können. Werden Sie also bitte nicht ungehalten mit sich oder Ihrem Partner, wenn sich der Prozess der Klärung etwas hinzieht und nicht gleich die perfekte Lösung für alle Probleme in Sicht ist. Es ist nicht immer ganz einfach, komplexe und tief sitzende Muster aufzulösen. Dazu gehören Vertrauen, Mut und viel Geduld. Zumal uns bestimmte Routinen und Muster auch eine Sicherheit geben, die bei einem »Reset« erst einmal wegfällt.

Und was noch ganz wichtig ist: Gehen Sie sorgsam mit den Informationen um, die Sie von Ihrem Partner erhalten. Sie sind sehr intimer Natur und sollten entsprechend gut bei Ihnen aufgehoben sein. Nur wenn Sie beide mit dieser entsprechenden Vorsicht an die Bearbeitung Ihrer Themen und Probleme gehen, ist ein Erfolg im Sinne eines neuen und vertieften gegenseitigen Verständnisses in Reichweite.

Nur der Vollständigkeit halber möchte ich hier noch erwähnen, dass in einer Paartherapie selbstverständlich noch viele andere Themen und Aspekte bearbeitet werden als unbewusste Verhaltens- oder Beziehungsmuster, die sich aus alten Verletzungen speisen. Ich habe mich in diesem Buch aber auf diesen Aspekt konzentriert, weil ich ihn für bedeutsam halte – besonders für Paare, die sich auch auf einer tieferen Ebene begegnen und verstehen wollen.

Nicht zuletzt möchte ich natürlich auch Lust auf Paartherapie machen: Sie kann nämlich nicht nur hilfreich sein, sondern auch Spaß machen. Bei mir zumindest wird auch immer viel und herzlich gelacht.

Viel Spaß bei der Lektüre und die eine oder andere hilfreiche (Selbst-)Erkenntnis wünscht Ihnen

Ihre

Felicitas Römer

In Liebe wachsen und glücklich werden

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