Читать книгу Die Methode FERIX – Unternehmen einfach und exakt bewerten - Felix Huebner - Страница 7

2.1 Definition

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FERIX setzt sich aus einer Kombination von betrieblichen Leistungskennzahlen und Bilanzstrukturen zusammen. Zunächst wird ein Stabilitätsindex entwickelt. Je höher dieser ausfällt, desto höher ist der Unternehmenswert. Das Ergebnis ist ein Zuschlagsfaktor. Dieser Faktor wird auf den Reingewinn (EAT – Earning after Taxes) aufgeschlagen. In dieser Formel gibt es eine Beziehung zwischen den betrieblichen Leistungskennzahlen und den Bilanzstrukturen. Hat das Unternehmen eine Fremdkapital-Verschuldung, so sinkt der Wert des Unternehmens. Dabei gilt folgende Logik: Für einen Unternehmenskauf wird der Wert des Unternehmens festgestellt. Dabei stellt sich heraus, dass die Fremdkapitalquote übermäßig hoch ist. Das bedeutet, dass die Schuldenintensität in einer Unternehmensbewertung berücksichtigt werden muss. Dieser dynamische Faktor bestimmt, ob der festgelegte Unternehmenswert bei einem Unternehmenskauf gerechtfertigt ist oder nicht.

Der Stabilitäts-Index beschreibt die Unternehmensperformance unter der Berücksichtigung der Eigen- und Fremdkapitalquote und des operativen Kapitalumschlags. Dieser Index ist folgendermaßen aufgebaut.


Die einzelnen Kennzahlen und ihr Nutzen werden im Weiteren ausführlich erläutert.

Die wichtigste Formel der Unternehmensbewertung ist damit vorgestellt. Die Kombination aus Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag und ihre Multiplikation ergibt die Unternehmensrendite. Dies ist der Return on Investment des Unternehmens. Hier wird die grundlegende Performance des Unternehmens festgestellt. Im Nenner befindet sich die Fremdkapitalquote, um so festzustellen, wie stark die Unternehmensrendite das Fremdkapital in Prozent abdecken kann. Auf diese Weise wird auf Fremdverschuldung geprüft. Denn je höher der prozentuale Wert ausfällt, desto krisensicherer ist das Unternehmen. Im vorletzten Schritt wird der Zusammenhang zwischen Kapitalumschlag, Umsatzrentabilität und Fremdkapital ins Verhältnis gesetzt zu der Eigenkapitalquote des Unternehmens. Dies dient als zusätzliche Prüfung einer zu hohen Verschuldung des Unternehmens, die nicht über die Performance des Unternehmens abgesichert werden kann. Das Ergebnis ist der Stabilitätsindex.

Eine Prognose über die zukünftigen Gewinne des Unternehmens darf nicht in die Unternehmensbewertung einfließen, denn die Manipulationsgefahr ist dabei zu groß.

Eine klassische Grundlage der Unternehmensbewertung ist der Reingewinn. Aber auch wenn das Unternehmen einen Verlust ausweisen sollte, kann FERIX Ansatzpunkte bieten, um die Unternehmensleistung zu optimieren.

Die hier vorgestellte Unternehmensbewertungsmethode basiert auf den folgenden Aspekten, die wichtige Faktoren einer validen Unternehmensbewertung beinhalten:

1. Faktenbasiert

Der Einsatz der Kennzahlen muss zeitlich und sachlich dem Ziel einer fundierten Unternehmensbewertung folgen. Des Weiteren ist es wichtig, dass die Auswertungen der Kennzahlen aktuell sind.

2. Konsistenz

Die Zusammensetzung der Unternehmensbewertung darf nicht widersprüchlich sein, um die Stabilität nicht zu gefährden. Die vorgestellte Methode ist in sich schlüssig.

3. Flexibilität

Die Flexibilität des quantitativen Modells muss sich auf die unterschiedliche betriebliche Auswertung konzentrieren und eine logische Systematik beibehalten.

4. Operationalisierbarkeit

Die betriebliche Kennzahlenauswertung muss korrekt durchgeführt werden, um auf dieser Grundlage den Wert des Unternehmens ermitteln zu können. Die Formel verlangt, dass die Ergebnisse der Kennzahlenauswertung in Prozent berechnet werden.

Die Problematik bei dieser Unternehmensbewertung liegt darin, dass das Humankapital nicht mitberechnet wird. Es wird nur berücksichtigt, wie stark das Humankapital der Mitarbeiter im Laufe des Geschäftsjahres umgesetzt wurde. Des Weiteren gibt es keine Informationen darüber, wie sich Innovationen in Zukunft in den betrieblichen Auswertungen widerspiegeln werden.

Bei der Aufstellung der für die hier vorgestellte Unternehmensbewertungsmethode notwendigen Formeln wurde penibel darauf geachtet, dass die Kennzahlen einheitlich definiert und interpretiert werden.

Die Bausteine der Methode sind wie folgt:

A = Umsatz

B = Kosten

C = Reingewinn

D = Eigenkapital

E = Fremdkapital

F = Gesamtkapital

G = Unternehmenswert


Dies ist die Herleitung der betrieblichen Kennzahlen. Eine Umstellung der Formel nach benötigtem Fremdkapital oder Eigenkapital, um einen bestimmten Unternehmenswert zu erhalten, wäre realitätsfern. Ziel der Methode ist es nicht, unsinnige quantitative Effekte zu demonstrieren. Stattdessen soll eine faktenbasierte Unternehmensbewertung präsentiert werden.

Die Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle von Ertragsoptimierungsstrategien sind für jedes Unternehmen gewinnbringend. Durch ein logisches Margenoptimierungssystem lassen sich die Umsätze signifikant steigern. Eine erfolgreiche Strukturierung des Unternehmens mit dem Ziel einer optimierten Unternehmensbewertung kann durch eine ausführliche und nachhaltige Analyse des Umsatzleistungsprozess erreicht werden. Eine Umstellung der Unternehmensbewertungsformel nach der notwendigen Umsatzkomponente ist mathematisch jedoch nicht sinnvoll, denn die Performance-Kennzahlen verhalten sich bei einer Veränderung variabel und kohärent. Verändert sich die Umsatzzahl, so verändert sich der Stabilitätsindex und somit wird der Zielunternehmenswert nicht erreicht. Die Regel lautet, dass sich zwei Variablen nicht gegenseitig bedingen können.

Die Formel kann anhand folgender Abkürzungen vereinfacht werden.

A = Umsatz

G = Unternehmenswert

U = Umsatzrentabilität

K = Kapitalumschlag

L = Eigenkapitalquote

M = Fremdkapitalquote


Die vereinfachte Formel wird nun beispielhaft angewendet:

Variablen Kennzahlen Ergebnis
A Umsatz 11.000.000,00 €
B Kosten 1.956.202,00 €
C Reingewinn 9.043.798,00 €
U Umsatzrentabilität 82,22 %
K Kapitalumschlagskoeffizient 1,47 €
D Eigenkapital 4.000.000,00 €
E Fremdkapital 3.500.000,00 €
F Gesamtkapital 7.500.000,00 €
L Eigenkapitalquote 53,33 %
M Fremdkapitalquote 46,67 %
- Stabilitätsindex 64,87 %
G Unternehmenswert 14.910.465 €

Das Unternehmen hat einen Wert von aufgerundet 15 Millionen Euro. Wie kommt es zu dieser Bewertung?

Der Reingewinn liegt bei fast 10 Mio. Euro. Zudem gibt es eine hohe Umsatzrentabilität von aufgerundet 83 % bzw. eine Handelsspanne von 17 %. Der Kapitalumschlagskoeffizient von bis zu 1,47 ist sehr gering. Der Umsatz umschlägt sich um das 1,5-fache im Jahr. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens ist höher als die Fremdkapitalquote. Die Differenz liegt bei 8 %. Aus der Kombination zwischen den Performance-Kennzahlen und den Verbindlichkeiten des Unternehmens ergibt sich ein Stabilitätsindex von 65 %. Dieser wird zu einem Prozentfaktor umgewandelt und auf den Reingewinn multipliziert.

Um die Dynamik dieser Unternehmensbewertung zu demonstrieren, wird in einem nächsten Beispiel das Fremdkapital reduziert und der Umsatz um 10 % vermehrt.

Variablen Kennzahlen Ergebnis
A Umsatz 12.000.000,00 €
B Kosten 1.956.202,00 €
C Reingewinn 10.043.798,00 €
U Umsatzrentabilität 83,70 %
K Kapitalumschlagskoeffizient 1,64 €
D Eigenkapital 4.000.000,00 €
E Fremdkapital 3.325.000,00 €
F Gesamtkapital 7.325.000,00 €
L Eigenkapitalquote 54,61 %
M Fremdkapitalquote 45,39 %
G Stabilitätsindex 57,90 %
H Unternehmensbewertung 15.859.497 €

Die Unternehmensbewertung klettert auf einen Wert von 15.859.497 €.

Kennzahl Ergebnis
Umsatz 9,09 %
Fremdkapital - 5,00 %
Unternehmensbewertung 6,36 %

Im Vergleich zum vorherigen Beispiel (ALPHA) hat sich der Unternehmenswert um 6,36 % erhöht. In Euro macht dies eine Steigerung von 949.032 € aus.

Das Beispiel hat gezeigt, welche konsistenten Auswirkungen die Veränderung einer Kennzahl auf die Unternehmensbewertung haben kann. Auf diese Weise ist dargelegt, dass die vorgestellte Methode die Aspekte Flexibilität, Konsistenz und logische Systematik erfüllt.

In welcher Spanne bewegt sich aber die Unternehmensbewertung des Beispiels, wenn sich die Performance-Kennzahlen und Vermögensverteilungen unterscheiden?

Variablen Kennzahlen/Jahr 1 2 3
A Umsatz 9.940.006,00 € 8.592.787,00 € 9.782.294,00 €
B Kosten 9.343.605,64 € 7.363.147,65 € 6.231.553,46 €
C Reingewinn 596.400,36 € 1.229.639,35 € 3.550.740,54 €
U Umsatzrentabilität 6,00 % 14,31 % 36,30 %
K Kapitalumschlagskoeffizient 2,01 € 1,86 € 1,12 €
D Eigenkapital 3.469.023,00 € 1.233.129,00 € 3.921.568,00 €
E Fremdkapital 1.487.567,00 € 3.397.635,00 € 4.781.620,00 €
F Gesamtkapital 4.956.590,00 € 4.630.764,00 € 8.703.188,00 €
L Eigenkapitalquote 69,99 % 26,63 % 45,06 %
M Fremdkapitalquote 30,01 % 73,37 % 54,94 %
G Stabilitätsindex 756,23 % 173,86 % 171,12 %
H Unternehmensbewertung 5.106.543 € 3.367.526 € 9.626.857 €

Im ersten Jahr liegt die Umsatzrentabilität bei 6 %, der Kapitalumschlagskoeffizient bei 2,01. Der Unternehmenswert liegt beim 8,56-fachen des Reingewinns. Dies liegt an der niedrigen Fremdkapitalquote des Unternehmens. Die Eigenkapitalquote liegt bei 70 %. Der Reingewinn ist niedrig, aber die Wirtschaftlichkeit und Verteilung der Betriebsvermögenswerte stehen in einem gesunden Verhältnis. Im zweiten Jahr ist die Unternehmensbewertung um 34 % zurückgegangen. Der Grund: Die Performance ist zwar wirtschaftlich und es liegt kein Verlust vor, aber dennoch ist die Fremdkapitalquote doppelt so hoch wie die Eigenkapitalquote. Die Verschuldung des Unternehmens ist hoch. Sollte eine Schuldentilgung zu sofort gefordert sein, müssen die Eigenkapitalbestände bis zu 275 % steigen, um die Fremdkapitalbestände eins zu eins decken können.

Das Unternehmen ist dennoch nicht krisengefährdet. Das bestätigt eine Unternehmensrendite von aufgerundet 17 %. Im dritten Jahr wurde der höchste Reingewinn erwirtschaftet mit einem Wert von 3.550.740 €. Somit liegt die Umsatzrentabilität bei fast 40 %. Die Fremdkapitalquote hat einen Anteil von aufgerundet 55 % des Gesamtvermögens des Unternehmens. Die Eigenkapitalquote ist niedriger als die Fremdkapitalquote. Der Verschuldungsgrad liegt bei 1,21. Für einen Euro an Eigenkapital wird nun das 1,21-fache an Fremdkapital hinterlegt. Eine Überdeckung des Eigenkapitals durch die Schulden von mehr als 1 wird als kritisch betrachtet. Der kritische Wert liegt bei über eins. Der Unternehmenswert liegt aufgerundet bei 10 Millionen Euro. Der realisierte Reingewinn des Unternehmens macht einen Anteil von 36 % der Unternehmensbewertung aus. Die Gründe hierfür liegen in der hohen Unternehmensrendite von 56 % und der hohen Umsatzrentabilität. Dennoch ist der Umsatz nach der vorgestellten Methode geringer als die errechnete Unternehmensbewertung. Der Grund hierfür ist, dass die Fremdkapitalquote 9,88 % höher liegt als die Eigenkapitalquote, was den Wert des Unternehmens im Falle eines Verkaufs mindert.

Bei einem Verkauf des Unternehmens und der damit anstehenden Wertermittlung bleibt die Frage offen, inwieweit die Schulden übernommen werden.

Herkömmliche Methoden der Unternehmensbewertung berücksichtigen soziale Komponenten, potentielle Umsatzpotenziale, die Marktmacht des Unternehmens, professionelles Know-how und die Erfahrung der Mitarbeiter. Dies Faktoren können jedoch nicht eindeutig erfasst werden. Eine Bewertung auf Grundlage dieser Faktoren führt zur Selbstillusion.

Die Methode FERIX – Unternehmen einfach und exakt bewerten

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