Читать книгу Das alte Jagdschloss und das neue Haus Band 2 - Felix Sobotta - Страница 3
Der erste Polizeitauchereinsatz im Waldsee
ОглавлениеWie den Geistern versprochen haben wir noch am Abend die für uns zuständige Polizeidienststelle vom Wunsch der Geister informiert, die da in unserm Geisterfalle, wie sie uns versprachen bestimmt versuchen werden das Bestmögliche für uns zu machen, denn sie hatten bisher sicher schon sehr viele unvorstellbare Sachen zu erledigen, aber mit verstorbenen Geistern hatten sie noch nichts zu tun, denn das klingt ja sehr abenteuerlich oder scheint auf sehr abenteuerlicher Basis zu basieren, auf etwas, was sicher früher in den Spinnstuben von annodazumal gangungebe gewesen sein möge. In der Polizeidienststelle hat man sehr viel über dieses „Geisteransinnen“ diskutiert bis plötzlich ein anwesender Polizeibeamter sich erinnerte, dass morgen früh hier ein neuaufgestellter Polizeitauchertrupp vorbei kommen wolle, um sich auch hier in der Provinz bei uns vorzustellen und auf sich aufmerksam machen wollen, dass sie in Zukunft auch für solch anfallende Taucherarbeiten zuständig sind oder sein können. „Warum sollten sie dann nicht auch eine Taucherübung in der Praxis hier bei uns schon mal nicht vorführen, um uns zu zeigen, was sie doch alles auch können? Und wenn der Geisteranrufer Recht hat und unsere Taucher da etwas finden, sollte das sicher nicht, was das Renommee anbetrifft, für uns hier in der verschlafenen Gegend nicht verkehrt sein, denn sonst passiert ja hier bei uns kaum etwas, abgesehen von den kleineren Obstklaudelikten direkt von den freistehenden Bäumen!“
Am nächsten Vormittag, zwischen neun und zehn Uhr kam ohne Tatütata ein nicht zu großer Polizeibus vor unser Haus gefahren, der zunächst viele Aufsehen in Spukhausen hervorgerufen hat und unsere Nachbarn sicher alle dachte, wie wir es später erfahren haben, was da die Geister in diesem neuen Jagdschloss wohl sicher wieder angerichtet haben mögen. Durch die Köpfe der Spukhausener schwirrten nur die Begriffe wie Geister, Geisterjagdschloss, Angst, Schrecken, Leben und Tod. Unsere besonders geisterfürchtige Nachbarschaft hat sogar vor lauter Angst und Sorgen um uns den Rettungsdienst, inklusiv Notarzt herbeigerufen, bevor die Polizei das Geisterunglück in diesem ‚Geisterneujagdschloss‘ entdeckt haben. Dass das Tatütata des Roten Kreuzes den Auflauf in Spuckhausen erst richtig auf Trab gebracht, was selbst die Polizeibeamten sehr überrascht hat. In einer knappen halben Stunde war das ganze Theater, Geister, Polizei und auch das Rote Kreuz aufgeklärt und die Polizeitaucher konnten an die eigentliche Arbeit gehen. Sie wurde aber auch bald unterbrochen, denn wer die Presseleute benachrichtigt hat, konnte oder wollte keiner zugeben, die ab sofort auch die ganze Bergungsaktion vom Anfang bis zum erfolgreichen Ende mit verfolgte und Spukhausen keine bessere Werbung für seinen kleinen Urlaubsort machen oder bekommen konnte.
Zunächst zeigte Hans den Polizeibeamten und den Presseleuten in der guten Stube das Bild auf dem Grund des Sees, recht tief im Wasser als ein perfektes Standbild, dass sie gestern da aufgenommen haben. Dann hat er sein kleines Tonbandgerät eingeschaltet und spulte dabei die Stimme des gestrigen Geistes ab, dass sie da heute mehrmals über ihre da liegenden Gebeine gelaufen sind, von den wir rein gar nichts durch unsere dicken Taucherschuhe gespürt haben. Der Polizeibeamte hat sich dieses Gespräch mehrmals angehört und ließ sich noch einmal von den beiden Buben bestätigen, dass sie gestern diese Aufnahmen mit einer, ihrer neuen Unterwasserkamera gemacht haben, die er sich auch noch hat nicht nur zeigen lassen, sondern ihr Handhabung auch erklären lassen, um festzustellen, dass sie auch, die Buben, mit so einer komplizierten Kamera auch tatsächlich umgehen können und dass sie die Unholde waren, die da über den dichten, teilweise halbvermoderten Schilfboden in ihren auch echten Unterwasseruniformen gelaufen sind und sie diese Unterwassertouren jetzt als eine Weiterbildung zu ihren schon bestandenen Rettungsschwimmerprüfungen machen, was unsere beiden Buben auch schriftlich beweisen konnten. Der Polizeibeamte hat gefragt, ob wir aber auch diese Bilder da draußen im Bus zeigen können, was Hans bejahte; es sollte für die jungen auszubildenden Taucher schon mal eine Einführung, eine kleine theoretische Übungseinheit sein, wie man diese im Bild dargestellte Stelle auch auf dem Grund des Waldsees finden kann; auf welche Merkmale man hier bei den gemachten Bildern auch achten muss. Jürgen und Hans haben dann alles in den Polizeibus getragen, auch sein Tonbandgerät hat er mit genommen, damit auch die jungen Beamten einmal hören können wie es klingt oder sich anhört, wenn ein echter, Spukhausener Nachtgeist seine krächzende Stimme hören lässt, die wahrlich noch nicht auftrittsreif ist, denn sie, diese krächzende Geisterstimmen wahrlich nichts menschliches für uns die Hörer bietet. Nachdem das Bild an der Leinwand erstrahlte, hat er auch den Text zu diesem Bild eingeschaltet. Bei dem lauten Halt, das der Geist da für alle gut hörbar aber schwer verständlich in seiner krächzenden Geistersprache gerufen hat, obwohl es für alle recht deutlich erklang, sind so ziemlich alle jungen Polizeibeamten erschrocken und sich fast ängstlich umschauten, ob der krächzende Haltschreier, vielleicht ein möglicher Gangster, nicht gar mit gezogener Waffe hinter ihnen steht und sie alle diesem Unhold auch hilflos ausgeliefert sind. Hans hat dann den jungen Leuten alles erklärt und die jungen Beamten begannen zu berechnen wie weit diese Schilfstelle etwa von dem Ufer in die und die Richtung liegen mag. Hans und Jürgen waren beide bereit auch heute die jungen Polizeitaucher, i. A. in den See zu begleiten und sie zu der Stelle, die tief unterm Wasser liegt hin zu führen, über die sie gestern angeblich mehrmals, aber ahnungslos bei ihren interessant gemachten Unterwasseraufnahmen gelaufen sind, ohne auch nur ein kleines Bisschen ihre Skelettknochen unter der dünnen, halbvermoderten Schilfdecke zu spüren und die sie eben gut an der Leinwand auch haben sehen können.
Die beiden Buben kamen ins Haus um ihre Unterwasseruniformen und auch die neue Unterwasserkamera zu holen. Auch Heintje durfte seine beiden Buben als Zuschauer mit begleiten, was er sehr gerne getan hat, denn wie er da mir zugeflüstert hat, wäre das, was sich da im Waldsee abspielt sicher viel interessanter, als im Wald das spukfreie Pilzesammeln in durchweg gebückter Körperhaltung zu absolvieren. „Schade nur“, sagte er, „dass ich auch noch keine Unterwasseruniform wie die beiden Buben habe! Sicher ist der Erwerb so einer super teuren Unterwasseruniform eine meiner nächsten nicht zu kleinen und zu billigen Hobbyanschasffung. Wie interessant das Tauchen tief unterm oder im Wasser sein kann, das muss ich ja erst von meinem Sohn und meinem Neffen erfahren, die mir das Unterwassergehen erst zeigen mussten, wie interessant das Tauchen, auch im Waldsee sein kann oder doch ist! Aber der wahre Urheber der Taucherei, bist natürlich wieder du, unser Vater und Opa“, sagte er, Heintje verschmitzt schmunzelnd zu mir. Nur, um diesem Wassersport auch so richtig frönen zu können, müssen wir wohl öfters das Wochenende hier in Spukhausen verbringen, denn den kompletten Waldsee werden wir wohl nicht nach Nürnberg, egal zu wessen Freude wie auch immer mitnehmen können. Hans und Jürgen werden sich bestimmt darüber nicht ärgern. Unsere drei Begleiter und die Presseleute waren bald mit der polizeilichen Tauchertruppe in Ausbildung am Waldsee draußen, parkten auch da, so ziemlich an derselben Stelle, an der sie gestern da geparkt haben, und stiegen bis auf Heintje alle aus dem Bus und haben auch ihre Taucheruniformen angelegt. Hans und Jürgen machten zum Staunen der jungen Polizeitaucheraspiranten darüber hinaus auch ihre kostbare Unterwasserkamera zum Einsatz unterm Wasser bereit und nahmen an den Dehnungs- und Streckungsübungen der polizeilichen Taucheraspiranten vor dem ins tiefe Wassergehen teil. Nachdem noch einmal alle Taucheruniformen auf ihre Einsatzbereitschaft überprüft wurden, empfingen die jungen Polizeibeamten ihre Harke, mit der sie die da angeblich im Schilf liegenden, sieben Skelette freilegen sollten und dabei möglichst keine einzelnen Knochen bergen oder durcheinander bringen, dass jedes Skelett auch seine eigenen Knochen bei den medizinischen Untersuchungen vollzählig vorweisen kann, denn es wäre sicher sehr peinlich, wenn da zwischen den da ruhenden Skeletten auch einpaar Twitter liegen würden. Heintje hat derweil als fast Funkfachmann den Funkverkehr zwischen den Tauchern im Wasser und draußen mit der Polizeistation im Bus überwacht. Nach etwa zwanzig bangen Minuten des Wartens glaubten sie tatsächlich das erste Skelet unter einer etwa zwanzig Zentimeter dicken, flachliegenden und schon zum Teil vermoderten Schilfdecke gefunden zu haben und meldeten ihren Fund in den Bus. Der leitende Polizeiobermeister schickte darauf einen Taucher i. A. an den Bus, um schon mal sieben Plastikkörbe in den See zu holen, in die möglichst jedes, da im See gefundene Skelet für sich gesondert gelegt werden soll, um nichts von ihren geborgenen Knochen, wie auch immer zu vermischen oder auch nur ein kleines bisschen durcheinanderzubringen. Hans hat abwechselnd mit Jürgen den ganzen Einsatz des Polizeitrupps schon mit sehr ruhiger Hand gefilmt, auch die Phasen als sie ein Skelett nach dem andern freilegten und dabei mit der Kamera auch immer wieder einen kleinen Moment die Umgebung des Fundorts mit filmten. Als das siebente Skelett gefunden war, meinte Hans, dass der Geist von gestern Abend, der uns aufgefordert hat, ihre Skelette aus dem Seegrund zu holen jetzt gar nicht weit von uns, in seinem hellgrauen Gewand, so ganz ohne einer Unterwasseruniform da im leicht eingetrübten Wasser stand und zufrieden uns zugenickt hätte, was aber leider nur Hans, der junge Geistervater hat sehen können; aber in der Unterwasserkamera, die Hans sofort auf ihn auch schwenkte, war leider auch nichts Geisterhaftes für die Außenstehenden zu sehen. Schade! Hans hat das eben geschaute dahingehend gedeutet, dass wir seinen Auftrag bravourös erfüllt haben und ihre Skelette jetzt nicht mehr im kalten und nassen Wasser unter einer vermoderten und ein kleines Bisschen, übel riechenden Schilfschicht liegen müssen. Hans aber trotzdem im Stillen dachte, wer wird wohl der nächste Geist sein, dessen Skelett, oder die Überreste seines Skeletts wir wieder herausholen sollen, um dann auch zwischen den Menschen und nicht im kühlen Nass ruhen zu müssen. Als wieder alle Taucher, einschließlich der geborgenen Skelette am Ufer waren, haben die jungen Taucher oder Polizeibeamten i. A. ihre gelernte Vollzugsmeldungen gemacht und auch gemeldet, dass dieser heutige Einsatz ohne irgendwelche Verluste erfolgreich beendet werden konnte und das Problem gelöst wurde, das da angestanden ist und sieben menschliche, scheinbar uralte Skelette erfolgreich von dem Seegrund geborgen wurden, die zunächst protokollarisch festgehalten werden und dann zu weiteren Untersuchung in das medizinische Institut nach dahin verfrachtet werden, um dann da festzustellen, dass da nicht doch ein Verbrechen aus der jüngeren, gar nicht so alten Vergangenheit wie auch immer vorliegt, ein kleiner Massenmord an Fremdarbeitern im letzten Kriegsjahr, die vielleicht gar etwas an die Feinde verraten hätten können, dessen Urheber vielleicht noch gefasst werden könnten, wenn die Aufklärungssache auch richtig angegangen wird und die Urheber für dieses an ihnen begangene Verbrechen sicher dann auch noch haftbar gemacht werden können. Für das große polizeiliche Protokoll hätten die Beamten gern eine Kopie von den ausführlichen heute gemachten Filmaufnahmen, die Hans und Jürgen wieder daheim in Spukhausen auf die Schnelle gemacht haben und die heute gemachten Aufnahmen auf eine CD brannten. Der Chef der Tauchergruppe hat nicht mehr schelmisch gegrinst, als er die Unterwasser-Cd in seinen Händen hielt und auch ein kleines bisschen Anders jetzt über die Spukhausener Geisterwelt gedacht, von der er auch mittlerweile schon so das Eine oder das Andere gehört hat, aber selbst noch nichts Geisterhaftes erleben durfte. Schade, dass er nicht auch wenigstens den uns beiden zunickenden Geist hat sehen können, als wir das siebente Skelett auch aus dem Moorschlik geborgen haben. Nach dem Mittagessen bin ich zum Leidwesen seiner Frau Hellia mit Sohn Heintje in die nahe Kreisstadt gefahren, um auch für ihn eine komplette und alles was dazu gehört, eine ihm passende, pikobello Unterwasseruniform zu kaufen, denn Heintje wollte keineswegs noch einmal oder besser gesagt, zum dritten Mal so einen Tauchertag, egal zu welcher Tageszeit auch immer erleben, dass er im Trockenen, weit über dem Wasser sitzt, oder nur am sicheren Bildschirm die zuschauende Landratte spielt, während die beiden Buben in ihren Unterwasseruniformen die eigentlichen Helden der Wasserratten tief unten im Waldsee für uns die im Trockenen, Außenstehenden unsichtbar spielen dürfen. Oma Wilma ist dafür mit Schwiegertochter Hellia und uns beiden Buben in den Wald auf die Pilzpirsch gefahren, um da die schlimme Erfahrung zu machen, dass die Morgenstunde, auch was die Pilze betrifft, Gold im Munde hat, dass man, wer auch immer, die besten Pilze doch in den ganz frühen Morgenstunden ernten kann, bevor die dicken, gierigen Fliegen, die als Langschläfer uns, den vielen Pilzesammlern gern den frühen Vortritt lassen, um schon mal vor ihnen, den Fliegen aktiv zu werden und die dann, auch zu unserm Leidwesen die gutschmeckenden Pilze auf ihre unfeine Art glauben entdeckt zu haben und mit ihren ungenießbaren Madeneiern beschossen oder mit den schon vielen krabbelnden Maden für alle gut gekennzeichnet oder ihre Spuren in den Pilzen hinterlassen haben. Bevor Mama Hellia über den verpatzten und pilzlosen Vormittag sich aufregen sollte hat Hans sie auf den morgigen, frühen Vormittag vertröstet, zumal es heute Nacht auch ein kleines bisschen gewittern und auch tüchtig warmen Regen geben soll, für die Pilze die beste und natürlichste Wachstumsmedizin oder das erstklassige Pilzwetter, ein leichter warmer und hagelloser Regen, dass sie wieder um die Wette aus dem guten Waldboden uns, den Pilzesammlern entgegen sprießen und wachsen lässt, um dann von uns auch, noch vor der Fliegenattacke von uns geerntet oder von uns wieder astrein nach Hause gebracht zu werden, um dann daheim wieder für den langen Winter haltbar zurechtgemacht zu werden. Und da fragte Hellia auch schon Hans, ob er tatsächlich noch an den lieben, und guten Weihnachtsmann in Spukhausen glaubt? Und Hans sagte ihr total treuherzig dreinschauend, wenn Opa mit ihm, dem lieben Christkind auf der gleichen rosaroten Weihnachtswelle zusammenarbeitet oder gar schwebt, dann sicher; nein, dann ganz bestimmt auch hundertprozentig, denn wir beide, dabei zeigte Hans auf seinen Vetter Jürgen und sagte weiter, dass sie beide da so mit dem Weihnachtsmann, besonders in Spukhausen schon mal auch baden gehen konnten, ohne dabei nass zu werden, womit er sicher auch die beiden, nicht zu billigen Unterwasseruniformen gemeint hat, die der Opaweihnachtsmann auch schon mal mit der superguten Weihnachtsmannhilfe, den sicher Oma wieder mit ihrem Portemonnaie angeschafft hat; von der nicht billigen Unterwasserkamera ganz zu schweigen, womit sie auch schon dem Polizeitrupp unlängst erst wieder imponieren konnten oder auch imponiert haben. Da musste auch Mutter oder Tante Hellia über so viel gutgläubige Einfältigkeit mehr als herzhaft lachen. Doch Hans sagte weiter: „Auf alle Fälle, auch wenn Papa heute eine schmucke Unterwasseruniform aus der Stadt mitbringen sollte, fahren wir morgen früh erstmals geschlossen zur erneuten und hoffentlich auch erfolgreicheren Pilzpirsch in den Wald, als sie es heute bisschen zu spät war und bewaffnet mit der für die Pilzejagd nötigen Bewaffnung, die Messer und die luftigen Körbe und dann, am Nachmittag auf die Unterwassergeheimpirsch, um mit den vielen da, vergessenen Waldseejungfern auch die bisschen Tiefer gelegene Wasserwelt oder die trüberen Wasserregionen, samt den vielen Wassernixen auf den Kopf zu stellen oder die da hausenden Wassergeister auch einmal ein kleines bisschen aus ihrer Ruhe zu verschrecken, wenn sie uns da in menschlichen Gestalten da untertauchen sehen und sie sich dann unseren Tauchgang gar nicht erklären können. Vielleicht verraten sie uns dann, wo wir den vom dem großen, heimlichen Unterwasserkönig, dem Poseidon im Spukhausenerkleinformat des Waldsees seinen bisdahin verborgenen Schatz finden können, den er seinerzeit auf die Schnelle da im See irgendwie für uns versteckt hat, als es da in seinem seichten Wasserreich durch immer mehr Angler und Badefreudigen gefährlich eng in seinem bisherigen Wasserbereich wurde und er sich in die tieferen Waldseewasserregionen zurückgezogen und seine Schatz dahin mitgenommen hat, der jetzt darauf wartet, von uns gefunden und geborgen zu werden. Mutter Hellia musste jetzt über so viel Fantasie ihres Sohnes doch ein kleines bisschen noch mehr als nur Schmunzeln und sagte nur, dass sie sich halt mal von ihren Männern, den beiden kleinen und dem großen ein bisschen überraschen lässt! Und Hans noch stolz und laut sagte, dass er halt doch ein waschechter Enkelsohn vom Opa Jörg ist, womit Jürgen noch nicht viel anfangen konnte, denn dazu war er noch zu kurz hier beim Opa Jörg in Spukhausen, nach der großen Pleite, die er auch bei ihm hat erleben dürfen. Am Abend kamen Opa und Papa Heintje aus der Stadt und Papa Heintje hatte tatsächlich auch eine ganz schmucke Topunterwasseruniform mit allem Drumunddrann, die fast um vieles besser aussah als unsere beiden zusammen und die er auch am liebsten gleich im Waldsee noch heute Abend ausprobiert hätte. Doch ich, Hans, hab Papa Heintje schon mal für morgen Vormittag mit der Pilzpirsch geimpft, dass der morgige Vormittag der Mama Hellia und ihren Pilzen da im Wald gehört, die sie doch allesamt auch für uns für den langen Winter wieder zurechtmacht, denn der heutige Nachmittag hat der Mama so gut wie keine Pilze beschert, die noch nicht madig waren, denn die vielen Fleischeinlagen zu und in den Pilzen, die macht Mama schon lieber selber vom Schwein und nicht von den dicken Fliegenmaden und der Waldsee muss dann auf uns zum Erforschen seiner Wassergefilde auf den Nachmittag warten, der dann sicher wieder um einige Plusgrade wärmer sein dürfte als am noch recht kühlen Vormittag. Sicher ist dann das Wasser im Waldsee auch nicht trockener als am Morgen nach dem Frühstück; aber sicher etwas wärmer ist, womit Opa auch voll und ganz einverstanden war. Papa Heintje war, wohl schweren Herzens mit der morgigen Pilzpirsch am Vormittag im Spukhausener Pilzwald schon mal einverstanden und meinte nur, ob wir mit der Pilzpirsch nicht schon bisschen früher beginnen können, was so viel heißt, eine Stunde früher aufstehen, frühstücken und dann mit der Pilzpirsch entsprechend auch schon früher zu beginnen, bevor auch die Fliegen die guten Pilze da und dort auch schon entdeckte haben, denn unter den bösen Fliegen soll es neuerdings auch einige Frühaufsteher geben, um uns die Pilzsammler auch von dieser Seite her bisschen mehr zu ärgern und wir dann auch schon eine Stunde früher mit der Pilzpirsch und dem anschließenden Pilzeputzerei fertig sind. Doch da fragte Jürgen, wie lange willst du denn, Onkel Heintje, unterm Wasser bleiben, denn das Atmungsgerät reicht ja auch nur höchstens, wenn alles klappt und keine Panne passiert für drei Stunden und ohne dem künstlichen Lufttank reicht dein eigener Lufttank, dabei zeigte Jürgen auf seinen Brustkorb, höchstens für drei Minuten und das, wenn du dabei schon bisschen Übung hast. Es ist Papa Heintje sicher nicht ganz leicht gefallen, erst die Pilzpirsch, dann das Saubermachen der Pilze; das Verstauchen der saubergemachten Pilze und das Wegräumen des Pilzabfalls und dann erst packen wir Mutter Hellia, die drei Taucher und unsere Unterwasseruniformen in ein Auto und Opa und Oma in das andere Auto und ab geht es an den Waldsee, um da sein Geheimnis dass da in seinem Wasserinnern sicher schon seit einigen Tausend Jahren ruht, zu dritt ein ganz kleines bisschen, Schritt für Schritt zu lüften oder zu hinterfragen, wie es wohl damals im See ausgeschaut haben mag, als die Menschen noch ausgesprochene Jäger und Sammler auf dem flachen und trockenem Land waren und um das Wasser im See mit seinen vielen und unbekannten Wassermännern noch einen großen Bogen machten, denn vor dem Wasser hatten sie noch einen riesengroßen oder heillosen Respekt, denn sie haben sehr bald festgestellt, dass im Wasser es keine Balken zum Ausruhen gibt und auch noch keine Werkzeuge, aber auch noch keine der heutigen so interessanten Unterwasseruniformen zum Tauchen oder zum Lustwandeln auf dem Grund im See kannten, die, die Wassertaucher auch unten am Grund des Sees haben ihre Erfahrungen machen lassen aber auch noch keine Häuser heutiger Prägung bauten. Doch da sagte Jürgen ganz schelmisch zu Onkel Heintje, das er ganz vergessen hat bei seinem großen Eifer auch ein bisschen zu Mittag zu essen, dass sicher auch noch, von Oma Wilma wieder gekocht werden will oder muss, denn ihr Küchenofen kann sicher schon vieles, aber das alleinige Kochen, Brutzeln, Mischen, Abschmecken und so weiter, das kann er noch nicht. Scheinbar war Jürgen der einzige, der an das gute Mittagessen auch gedacht hat, wofür Oma Wilma glaubte allein zuständig zu sein, denn Oma Wilma ist ja auch noch eine Oma vom alten, älteren Schlag, dessen großes Heiligtum doch die Küche immer noch, mit allem Drumunddrann ist, was eine Küche zur wahren Küche macht, wozu auch alle Kochvorräte und auch die heutige, kleine Waschmaschine wohl gehört, die sicher keine Hektik kennt; es sei denn dann beim Schleudern der nassen Utensilien, wenn sie, die Waschmaschine auch mal den schnelleren Gang eingelegt hat.
Heute Abend haben uns keine Geister durch ihre oder ihren Besuch wieder den Abend schneller vergehen lassen. Sicher waren sie heute Abend anderweitig beschäftigt, um da auch mal nach dem Rechten zu schauen. Die sieben Geister, deren Skelette wir heute aus dem Wasser des Sees geholt haben, sind sicher noch dabei ihre neue Umwelt, ihr neues, trockenes, vorübergehendes Zuhause im medizinischen Institut, wo es auch immer noch sein mag zu erforschen, das da bestimmt wieder ganz anders ausschaut als ihr früheres Zuhause oder als hier das umgebaute Jagdschloss aus ihrer damaligen Zeit. Und schneller, als wir gedacht haben waren wir in unseren Betten und haben gehofft morgen wieder fit und mobil für die Pilzpirsch zu sein, was wir Hellia sicher schuldig sein mögen, was sicher auch für alle wieder auch ein kleines Erfolgserlebnis von besonderer Art sein wird, denn neben den vielen Pilzen, die hier wachsen und gedeihen, gibt es auch die einen oder die anderen Beeren, die auch direkt, ohne viel große, Putzerei direkt in den Mund. Gegen geerntet werden. Um sechs Uhr morgens hat Hans uns ohne unser Zutun mit seiner gekonnten Geisterstimme alle, außer Oma Wilma wieder lautstark geweckt und Jürgen ist sicher aus allen seinen Traumwolken am allerhöchsten Wolkenhimmel gefallen, als er das weckende Gespenst von einst zu Weihnachten damals, dass in den kurzen Weihnachtsferien sicher auch den Wecker gespielt hat und es nicht zugeben wollte, sondern es blendend verstand uns alle, außer Opa Jörg zu hintergehen, die Unwissenden mehr und die Wissenden weniger, um uns glauben zu lassen, dass es wirklich einer von Hans seinen vielen Tonbandgeistern ist, die sich hier mit uns ihren Spaß mit dem Wecken auf ihre Art erlaubt haben und jetzt mit der kleinen Plastikgießkanne ins Zimmer geschlichen kam und glaubte auch jetzt für Jürgen den Unschuldsengel, den Blumengießer an Opas statt in der Diele zu spielen, denn er sagte auch jetzt, dass er schon mal, bevor wir in die Pilzpirsch gehen, habe er die Blumen draußen in der Diele alle gegossen, um den Opa schon mal wenigstens ein kleines Bisschen, was das Gießen anbelangt zu entlasten, was ihm Jürgen keineswegs abnahm. Eine knappe Dreiviertelstunde später saßen wir komplett in beiden Autos und sechs Minuten später hatten wir bereits die ersten Pilze in unsern zwanzig Kilokörben. Opa, Oma und Jürgen Klimst haben für ihren Wintervorrat und Familie Klimst Junior hat für ihren langen Wintervorrat gesammelt. Als alle mitgenommenen Körbe gefüllt waren ging es wieder, wie gekommen so gegangen heim und das große Pilzeputzen in bequemer, sitzender, nicht in gebückter Stellung am Küchentisch begann. Die jungen Stein- und Pfifferlingpilze wurden portionsweise zum Schmoren eingefroren die andern scheibchenweise zum Trocknen auf den Faden aufgehängt, um damit die Sonnenfenster von innen zu dekorieren und sollten dann in der pilzlosen Zeit die flüssigen Suppen, die dünnen, wie die dicken, geschmacklich zu verfeinern. Als Hellia von der Gefriertruhe aus dem Oberstock zurückkam, meinte sie, dass sie die Menge der eingefrorenen Pilze sicher nicht mehr auf eine Rate in der Kühlbox wird nach Nürnberg mitnehmen können, „aber hier bei Oma Wilma sind sie schon mal in der Gefriertruhe bestens für die lange, pilzlose Zeit vorläufig bestens aufgehoben“, „und solange der Strom zum Kalthalten fließt“, ergänzte Jürgen. Und ich ergänzte, dass Hades auch seinen Teil zur sicheren Aufbewahrung beiträgt und sie vor eventuellen Spitzbuben, neben unsern hier bei uns verkehrenden Geistern sicher für uns bewachen wird, falls einer von ihnen glauben sollte, sie aus der Gefriertruhe oder den zahlreichen Leinensäckchen, ohne viel selbst zu tun, sie auf die Schnelle, schon zurechtgemacht, im Vorbeigehen quasi zu ernten, denn der nächste Winter wird auch in diesem Jahr sicher nicht kürzer sein oder schneller vergehen, als die letzten es immer wieder getan haben, in deren Monaten es keine Pilze bei uns zu ernten waren.
Nachdem nichts mehr in der Küche auf die heutige Pilzpirsch hinwies, hat Onkel Heintje uns beide Buben an sein erstes Tauchmanöver im Waldsee, das er heute feierlich begehen wolle hingewiesen, dass er doch heute unter unserer Aufsicht starten möchte. Doch da fiel Hans wieder ein, dass er heute Abend in der Wirtschaft seinen ersten, diesjährigen Vortrag halten muss und meinte, dass Papa Heintje und Jürgen, auch mit seiner Taucheruniform schon mal vorfahren können und er dann auf dem Fahrrad an den Waldsee nachgefahren oder auch nachkommen werde. Doch da habe ich, Opa Jörg, gesagt, dass wir gemeinsam den heutigen Vortrag, der ja in seiner Grundlage schon mal vorgefasst ist und nur noch mit den zuletzt gemachten Unterwasseraufnahmen ergänzt werden muss, was wir in einer halben Stunde spätestens fix und fertig hatten. Oma Wilma hat derweil ihr gestern schon vorgekochtes Mittagessen für heute Mittag fertig gekocht und das Mittagessen konnte gemeinsam, fast wie von den Heinzelmännchen zurechtgemacht, gegessen werden, das heute Oma Wilma wieder gemeinsam mit ihrem alten Küchenkumpel, dem Ofen gekocht hat, was wieder so gut geschmeckt hat, dass Hans am liebsten seinen Teller noch ausgeleckt hätte, wenn da nur nicht die beiden Frauen wären, die sicher wieder etwas gegen sein Tellerlecken hätten. Und gemeinsam haben wir wieder alles benutzte Geschirr abgewaschen, abgetrocknet, aufgeräumt und die Küche für das nächste gute Essen, das wohl wieder das Abendessen sein wird sauber gemacht und dann sind wir geschlossen mit beiden Autos an den Waldsee gefahren und waren weitere Zehn Minuten später, nachdem auch wir die Trockenübungen vor dem ins nasse Wasser gehen am Ufer gemacht haben, im nassen, tiefen Wasserelement, für die Außenstehenden Gucker unsichtbar im tiefen Nass verschwunden, um dann, wenn alles da im tiefen Wasser klappen sollte in dreiStunden wieder geisterhaft aus den tiefen Wasserfluten, wie aus einer andern Welt aufzutauchen und jeder auch sofort sehen konnte, wer von der tauchenden Troika oder den in ihrer Unterwasseruniform verkleideten, zweibeinigen Wassergeistern mit dem und in dem Wasser schon mehr anfangen kann, oder gar, was jeder sehen konnte, die Rettungsschwimmerprüfung im Wasser auch schon gemacht hat. Gut, für Heintje ist, dass er ja heute das erste Mal, ohne viele fremde Zuschauer im tiefen Wasser auch mal unten über den moorigen Grund etwas unbeholfen spazieren gehen darf und sich dabei doch recht unbeobachtet fühlen konnte, denn von den beiden jungen Tauchern hat bestimmt niemand über seine unsicheren Taucheranfängen gelacht, die sie selber vor einigen Tagen auch durchgemacht haben, denn der volle Lufttank hat auch ihn immer wieder versucht an die Wasseroberfläche zu hieven. Aber nicht nur für die beiden Buben war der erneute Unterwasserspaziergang ein tolles Erlebnis, sondern auch bald für Heintjes und es ihm gar nicht schmecken wollte, als in knapp drei Stunden vor ihrem Ende des Unterwasseraufenthalts der erste Warnruf erschallte, dass nach sieben bangen Minuten die Beatmungsvorratsluft im Tank zu Ende geht oder alle ist und der Kopf wieder über dem Wasser ohne Maske zum Weiteratmen sein muss, um da weiter direkt ohne der Atmungsmaske frei am Busen der Natur, was die Atemluft anbelangt naschen oder nuckeln zu können. Bei ihrem heutigen, tiefen Unterwasserspaziergang ist ihnen außer einigen, kapitalen Fischen, die da sicher recht neugierig herankamen, um sicher festzustellen, ob bei den neuen, bisher unbekannten, zweibeinigen, aufrechtgehenden Fischen etwas neues für sie zu fressen gibt, nichts weiter von ihnen oder etwas Außergewöhnliches begegnet oder entdeckt worden, was sicher nicht verkehrt war, um sich nicht mit der Zeit zu vertun. Da unten im Wasser kann man keine Luft zum Atmen nachtanken, denn unsere Lunge ist, bei aller Liebe keine Fischkieme, die auch im Wasser zurechtkäme. Nachdem wir wieder aus dem Wasser waren, haben wir erstmals alle am Ufer gesessen und die dreistündige Vergangenheit unterm Wasser jeder für sich revü passieren lassen oder auch darüber nachgedacht, was wir das nächste Mal unterm Wasser noch besser machen können, um noch etwas Mehr tief unten in der Wasserwelt zu erleben, denn keiner von uns weiß schon, was da alles im tiefen Seeschlick noch verborgen sein mag oder darauf wartet, noch irgendwann entdeckt zu werden. Ich aber, der Hans, habe auch das langsam und unentwegt die dahinwogenden Wellen des Seewassers beobachtet, die bestimmt am andern Ende des Sees, dass wir von hier aus nicht mehr sehen konnten, auch ihre irdischen Grenzen fanden oder ihr Reisezielende erfahren mussten, das da heißt, bis hierher, denn dahinter beginnt schon wieder eine andere, eine neue, wellenlose Welt, in der die Wasserwellen, so wie sie gebaut sind, keinen Platz zum Wasserwellensosein haben und Hans begann die kleinen, sachte dahingleitenden Wellen mit seinem Leben zu vergleichen. Jede Lebensminute ist wie eine Wasserwelle die bei Normalität langsam dahinrinnt, ohne jemals an seinen Ausgangsort zurückkommen zu können und bei Sturm oder stürmischen Zeiten in meinem Leben viel schneller, momentan kaum spürbar dahinrinnen. Ob dieses schnellere Dahinrinnen meiner Lebenswellen mich auch schneller altern lässt? Jede Krankheit in einem Leben ist wie der Wind überm See, mal stürmischer und mal weniger stürmisch, der die unseren einmaligen Lebenswellen schneller vor sich hertreibt, so auch die vielen Lebenssekunden, die frohen schneller und die schlechten viel langsamer oder auch umgekehrt vergehen lässt, die alle doch einmalig im Leben sind. Und bisher keine verronnene Sekunde ist bisher zurückgekehrt, weder die guten, noch die schlechten, um sich noch einmal in unserm Leben zu wiederholen, um dann das Geschehene vielleicht bisschen anders zu machen. Zu einer Schwimmeinlage ohne der Unterwasseruniform hatte keiner mehr so richtig Lust sich noch die Haut zusätzlich etwas nass zu machen, denn erst jetzt merkten wir Taucher, dass die drei Unterwasserstunden am Stück doch auch sehr anstrengend waren und Hans bitte nicht vergessen, um acht Uhr abends beginnt deine neue Vortragsreihe, auf die sich so ziemlich alle erwachsenen Urlauber in Spukhausen schon so richtig freuen, überhaupt die Urlauber, die Hans schon einmal als Vortragender auch erlebt haben, denn Hans hat bei seinen bisherigen Vorträgen noch nie den Verlegenen Redner gespielt, dem wann oder irgendwie der spannende Gespensterstoff, den seine Zuhörer so interessierten, ausgegangen wär oder ist oder nicht gewusst hätte, was er dem Frager auf seine, manchmal doch recht verzwickte oder komplizierte Frage nach den Geistern hätte auch noch antworten können oder müssen. Hans gab sich immer wieder alle Mühe, sich bei seinen Vorträgen immer an die gewesenen Geistererscheinungen zu halten. Das Erdichten irgendwelcher Geistergeschichten hat Hans immer kleingeschrieben, denn Ihm ist bisher immer wieder etwas Passende zu den von seinen Fragern gestellten Fragen eingefallen und kaum einer hat zur weiteren Erklärung noch irgendwie und weitausholend nach diesem oder jenem nachgefragt, um Hans mal in die Enge zu treiben oder ihn als simpler Märchenerzähler abzustempeln oder bisschen lächerlich zu machen. Doch beim Gang zum Auto hat Heintje doch schon ein kleines bisschen über so eigenartige Wehwehchen geklagt, die man oder andere auch als Muskelkater, wenn auch im Kleinformat bezeichnen, was Heintje ganz und gar nicht auch als noch so kleine Taucherfolgeerscheinung bezeichnen wollte. Nur eine andere Ursache für seine, ach so kleinen Beschwerden, sind Heintje nicht eingefallen.
Um acht Uhr abends begann im gutbesuchten Wirtshaussaal Hans mit seinen Geistern in Spukhausen den Abend mit einem von ihm selbst mit seiner Gießkanne injektierten und schaurig tönenden Bergrüßungsgeistergespräch, das er hinter dem zugezogenen Bühnenvorhang, nur für die Geister sichtbar, für die zahlreichen Besucher so wie es sich für den oder die Geister geziemt, unsichtbar nur hörbar gesprochen hat in dem er alle hier anwesenden, er selbst als nicht sichtbar, sprechendes Gespenst in der Geistersprache begrüßt hat, die hier doch so üblich bei den Geistern ist und die vielen Zuhörer im Saal doch gleich zu Beginn verunsichert hat, was das schon wieder auf sich hat. Die neuen Urlauber, die heute das erstemal bei seinem Vortrag sind, wussten wahrlich nicht, was sie mit dieser ach so eigenartigen und mehr krächzenden Begrüßungsansprache anfangen sollten, was dieser schnarrende Text für sie überhaupt bedeuten soll, denn die Wenigsten haben doch bisher ein sprechendes Gespenst gesehen oder gehört, es sei denn bei einer hier in Spukhausen stattfindenden Geisterwaldwanderung, die hier auch regelmäßig quer durch den Wald immer wieder angeboten werden. Von den hier Anwesenden, die schon einmal so einen Abend im Wirtshaus mitgemacht haben, hat sicher niemand an der Echtheit der Geisterstimme, die jetzt hier aber von Hans durch die Plastikgießkanne so gesprochen seine Zweifel gehabt, zumindest die Zuhörer, die hier schon einige Abende mit Hans die Vergangenheit erlebt haben, denn da wurden ja immer viele Kostproben von den vielen verschiedenen Geistergesprächen, die Hans mit den Geistern geführt, auch vorgespielt hat, die Hans immer wieder hat bei uns in Spukhausen aufzeichnen können und die Teilnehmer sicher auch bei den oft schon stattgefundenen Spukhausener Geisterwaldwanderungen die Gelegenheit hatten, mit dem einen oder dem anderen Geist einpaar Worte zu wechseln, die sich gerade auch so ähnlich wie das eben Gehörte anhörten. Schade nur, dass Hans bis jetzt noch keine Bilder zu den vielen sprechenden Geistern mit liefern kann, denn noch sind keine Fotoapparate oder irgendwelche Kameras, mögen sie auch noch so teuer sein bekannt oder auf dem Markt, die auch die Geisterluftspiegelungsbilder und mögen sie auch noch so makaber sein bildhaft festhalten können, denn Luft, auch die, die wir immer wieder ein und ausatmen, lässt sich halt bis heute von niemandem, und mag er auch noch so gewieft sein, auf die Schnelle fotographieren! Es sei denn, die eisigkalte Luft, die wir bei starkem Frost wie eine kleine Wolke ausatmen, die lässt sich als kleines, helles Wölkchen vor unserer Nase fotografieren. Schade, denn die echten Geisterfans würden sicher für so einen sichtbarsprechenden Geist auf dem Film oder der CD sicher horrore Preise zahlen, um sich mit etwas noch nicht alltäglichem oder dagewesenen rühmen oder auch schmücken zu können. Hans ist dann auch bald bei dem letzten Geist gelandet, der uns beauftragt hat die Skelette seiner Familie, die alle mit ihm haben, in einer Nacht vor vielen hundert Jahren sterben müssen und dann als Leichen im See, wahrscheinlich auch auf die Schnelle entsorgt wurden, dass wir sie, ihre Skelette jetzt auch aus dem See zu holen, was doch nur die Polizei allein machen darf und auch gemacht hat. Und hier hat Hans das ganze Tonbandgespräch des Vatergeists abgespielt, das Hans mit ihm geführt hat. Oft musste Hans da auch den Übersetzer oder den Dolmetscher spielen, besonders für die norddeutschen Urlauber; denn den damaligen, hier gesprochenen Dialekt konnte man noch deutlich, das unheimlich klingende Geschnarre heraushören. Nicht genug, dass diese Geister, so ziemlich alle noch einen sehr uralten Spessarthinterwalddialekt sprachen, haben sie auch, da ihnen sonst alles zum Sprechen in ihrem Luftskelett fehlt, mehr als nur sehr undeutlich für uns heutige Menschen gesprochen. Und dann hat Hans auch den Anwesenden gezeigt, wie sie, die amtlichen Polizeitaucher auch die Skelette aus dem Seeschlick hervorholten und bei dem größten Skelett meinte Hans, dass der Geist dieses Skeletts sicher der Vater dieser Familie war, der da zu uns auf dem vorhin gehörten Tonband gesprochen hat und uns auch bittend beauftragt hat, sie da aus dem nassen, kühlen und ungemütlichen Wasserschlikgrab herauszuholen, denn ihr Durst sei sicher für alle Ewigkeit durch das sehr lange Verweilen im meterhohen Nass des Waldsees gestillt, was wir vorgestern auch in den Vormittagstunden gemacht haben. Dieses da Herausholen der sieben Skelette aus dem Seegrund haben sie auch als Film in Kurzfassung sehen können, auch wie sie alle getrennt oder einzeln in einem Plastikkorb nummeriert im Polizeiauto zum Abtransport und zur weiteren, offiziellen, medizinischen Untersuchungen verstaut und abtransportiert wurden.
Gestern Abend hat sich keiner von den Geistern überhaupt oder der geborgenen Geisterfamilie bei uns im umgebauten Jagdschloss blicken lassen. Wahrscheinlich haben auch sie die vergangene Nacht dazu genutzt, ihre neue Umgebung oder das vorübergehende, neue Zuhause bisschen Näher kennenzulernen. Auch haben viele Zuhörer Hans gefragt ob sie auch einmal da zu ihnen am Abend kommen können, um die Geister, die sich da bei uns immer wieder so friedlich sehen lassen auch mal nach diesem oder jenem zu fragen; nicht nur nach den sechs richtigen Lottozahlen, sondern auch nach ihren verstorbenen Angehörigen, warum sie sich nicht auch mal ihren Kindern oder nahen Angehörigen hier auf Erden zeigen und uns auch über das eine oder das andere aufklären, was dann da drüben auf sie oder uns alle wirklich wartet. „Denn so eine geisterhafte Aufklärung würde in vielen Bereichen wahre Wunder wirken.“ Doch Hans musste sie da enttäuschen, denn die Geister kommen sicher nicht dann, wenn man sie gern nach irgendwelchen kleinen oder großen, vielen oder wenigen Jenseitsgeheimnissen fragen will, die uns eigentlich nicht weiter interessieren sollten, sondern sie kommen meistens dann, wenn man sie nicht vermutet, am wenigsten erwartet und dann völlig überraschend. „Wenn ihr schon mal mit ihnen sprechen wollt, dann nehmt an der nächsten wieder für alle stattfindenden Spukhausenergeisterwaldwanderung teil, da habt ihr bestimmt die Möglichkeit einige Geister nicht nur aus nächster Nähe selbst zu sehen, wie sie da in den für sie trüben Tag hineinträumen, sondern sicher auch die Möglichkeit mit einem von den Geistern auch paar Worte zu wechseln, wenn ihr dann bei ihrem geisterhaften Aussehen auch noch den Mut habt sie von Angesicht zu Angesicht auch anzusprechen, denn sie, die Geister, die bisher bei uns zu sehen waren oder die Geister, die sie alle bei der nächsten Geisterwaldwanderung treffen oder sehen könnt, schauen alle bestimmt nicht so aus wie einer von uns, sondern außer den knochigen, unbefleischten Händen, Füßen und dem ganzen Kopf können wir nur noch das knochige und kahle Gerippe über ihrem Gewand sehen, das auch nur aus Luft besteht, wie ihr ganzes, sichtbare Skelett, denn ihr wahres, komplettes Skelett liegt irgendwo, vielleicht auch nur leicht verscharrt. Und beim Sprechen bewegt sich bei den Geistern kaum ihr Mund, der in der Regel auch bei fast allen Geistern zahnlos ist und die schnarrenden Laute, was wir als das Sprechen bei ihnen bezeichnen, kommt dann bei diesen Geistern, so könnte man meinen, aus den unbefleischten Naselöchern fast ungebremst.
Und wie mir der Wirt heute gesagt hat, findet wieder, am kommenden Samstag so eine für alle Interessierten, auch für die Geisterwanderer eine dieser bekannten und berühmt, berüchtigten spukhausener Waldgeisterwanderung in die fast noch unberührte Natur statt; in die sich höchstens die Obst-und Pilzsammler regelmäßig verlaufen, wenn man sie ernten kann. Treffpunkt auch hier vor dem Wirtshaus, dem Mittelpunkt von Spukhausen um neun Uhr nach dem Frühstück, so dass alle Mitwanderer genügend Zeit zum gemütlichen oder genüsslichen Frühstücken beim offenen Fenster auch haben. Diese Wanderung kann ich allen hier Anwesenden nur bestens empfehlen, auch wenn sie für euch einen kleinen Obolus kosten mag, denn diese Wanderung ist immerwieder ihren Preis mehr als nur Wert, überhaupt zu der jetzigen Jahreszeit, in der auch das viele und reife Waldobst darauf wartet von den Waldwanderern zum schnellen Verzehr oder einem kleinen Naschimbiss gepflückt zu werden was sicher die Obstnascher wie bisher keinen Cent kosten wird, außer zum Pflücken, das sich bücken wollen. Einige der hier anwesenden Zuhörer haben Hans gefragt, ob er auch an dieser angeblich so interessanten und vielgepriesenen Spukhausenerwaldgeisterwanderung am kommenden Samstag teilnehmen wird, was er, nachdem er mich fragend angeschaut hat und ich seinen fragenden Blick zunickend bejaht habe, hat auch er ja gesagt. Fast alle heute Abend hier im Saal anwesenden wollten dann, bis auf zwei Langschläfer, am kommenden Samstag bei der Wanderung auch teilnehmen. Die zwei Langschläfer wollten sich dann bei der nächsten hier stattfindenden Gespenstersitzung ausführlich über diesen immer wieder für alle so angeblich spannenden Waldgeisterwandertag hier berichten lassen, was sie da mit den Geistern selbst haben erleben dürfen. Sie beide wollten im nassen Waldsee ihr Heil im Wasser und an der Sonne suchen, „denn“, wie sie sagten, „haben Bekannte von ihnen, als sie vor zwei Jahren hier waren und täglich im Waldsee ausführlich gebadet haben alle ihre Beschwerden, die sie schon einige Jahre gepiesackt haben, hier im See zurücklassen können.“ Ich habe dann diesen beiden Badefreunden auch recht viel Erfolg bei den Kurren im Waldsee gewünscht. Bevor wir auseinandergingen, habe ich alle, die am Samstag mitwandern wollen daran erinnert ihre kleine, handliche Wasserfeldflasche, die sie auch beim Wirt ausleihen können, ja nicht vergessen sollten sie mitzunehmen, denn wir werden sicher an vielen im Wald sprudelnden Wasserquellen vorbeikommen, an denen es sich sicher lohnt, sie, die Feldflaschen wieder nachzufüllen, denn es schmeckt sicher nicht nur eigenartig gut das hier sprudelnde Geisterwaldmineralwasser, sondern alle Trinker werden es auch bald merken, wie gut das Wasser allen wandernden Trinkern nicht nur bekommt, sondern auch auf alle Fälle gut tut und nicht nur die eigene Mobilität steigert, sondern es reinigt nicht nur die Nieren und die Blase, gerade so, als ob die vielen Spukhausener Geister diesem da hervorsprudelndem Geisterwaldwasser noch viele, uns unbekannte, heimliche, heilsame und durststillende Geisterkräfte verleihen würden. Und für die nächste Woche darf oder möchte ich sie wieder zu einem Geistervortrag eingeladen, bei dem dann sicherlich auch das Eine oder das Andere vom kommenden Waldgang, der dann am nächsten Samstag stattfindet zu erzählen sein wird; auch eure eigenen Erfahrungen, die ihr da selbst mit den Geistern gemacht habt, denn nicht alle da sitzenden oder schwebenden Geister räumen vor den da ankommenden Wanderern kampflos das Feld und lösen sich in Nichts auf. Die beiden Buben haben dann noch eine Spukhausener Limonade der Marke Eigenbräu und Waldfrüchte und wir Erwachsenen auch noch mit den hier anwesenden Gästen ein gutes, belebendes Spukhausener Eigenbräubier als Nachthupferl genüsslich, Schluck für Schluck getrunken, das uns sicher noch ein bisschen besser soll die kommende Nacht, trotz der vielen Nachtgeister verschlafen lassen, die sicher wieder hoch interessant sein dürfte, denn da warten schon wieder einige Neuigkeiten, sicher nicht alle freudig überraschend auf uns, denn die biederen Streithähne, nicht nur die Verstorbenen, sondern auch die noch lebenden, auch in Menschengestalt, wissen oftmals mit dem Frieden nicht viel anzufangen; aber hinterher, wenn sie den angerichteten Schaden sehen, auch nicht die Glücklichsten sind, wenn sie dann den von ihnen, mitunter sehr schmerzlich angerichteten Scherbenhaufen sehen müssen und die Schuld wieder bei den andern suchen, die weit weg vom angerichteten Schaden daheim sind. Um den angerichteten Schaden aber wieder zu beseitigen, fehlt ihnen oftmals die Kraft und wie üblich die schuldigen Verursacher für diesen Humbuck wieder bei den andern, den meist Unschuldigen auch laut polternd suchen.
Als wir in das Haus daheim ankamen, hat uns nicht nur Hades mit seinem leisen Gejaule gerade so begrüßt, als wollte er niemandem außer uns verraten oder warnen, dass außer ihm auch noch andere hier nicht nur im Haus, sondern auch nahe beim Haus, draußen vor dem Haus im Gebüsch sind und gerade so taten, als ob sie noch auf jemanden, außer uns warten würden, der vielleicht auch noch hier, wenn auch bisschen später auf seine Art auftauchen will. Sicher musste Hades hier im Haus wieder vor etwas Großem, was er zunächst nur allein wieder sehen oder spüren kann, große Angst hat, dem er im Haus ganz allein gegenüber stehen musste, was sicher nur einer von den Geistern wieder sein kann, der diese große Angst in ihm hervorgerufen hat, denn vor den menschlichen und den zweibeinigen, noch lebenden Geistern, hat er doch mehr und mehr keine Angst mehr, sondern meldet uns diese Übeltäter doch recht mutig auf seine intelligente Hundeart; zunächst noch recht lautlos. Als wir in die gute Stube traten, da konnten wir die Ursache seiner Furcht, die sich im Haus aufhält sehen, denn da standen sieben Geister von verschiedener Größe, während die lebenden, noch unbekannten Geister, auch mit einem Vierbeiner draußen im Gebüsch, gegenüber der Haustür schon eine längere Weile stillschweigend verweilten und sicher auf jemanden, möglichst ungesehen warten, der bestimmt glaubte spurlos für seine lieben ach so lieben Mitmenschen, die ihm auch rein gar nichts mehr gönnen wollen wieder verschwunden zu sein; dabei aber die Rechnung ohne seinen Wirt wieder gemacht hat, der doch immer wieder dachte als er, der heimliche Delinquent hat denken wollen und jetzt zur Abwechslung mal andern lieben Menschen das Leben schwer machen, die eigentlich seiner Meinung nach um ihn herumzutanzen haben, es aber einfach auch nicht wollen nach seiner Pfeife zu tanzen oder um ihn herumtanzen müssen, obwohl sie doch alle nur das Beste für ihn wollen, was aber er nicht wahrhaben will und sicher immer noch den Finanzierer unter den bösen Mitmenschen sucht, der ihm so sein Nichtstunleben finanzieren oder die so entstandenen Unkosten bezahlen will. Aber kehren wir zu den Geistern bei uns im Haus zurück, die hier in der guten Stube auf uns sicher schon eine ganze Weile gewartet haben, was sie wieder uns an neuesten Neuigkeiten aus welchen Bereichen auch immer zu berichten haben, die vielleicht auch noch alle entdeckt werden wollen.
Der größte Geist war der Geist, der vorgestern Abend hier allein bei uns sichtbar war und uns bat, dass man die Gebeine seiner ganzen Familie aus dem See, über die da, die beiden Buben, ohne unser und ihr Wissen, im See gelaufen sind, doch aus dem nassen Seeschlick herauszuholen, denn da in den See und nassen Element gehören sie alle keineswegs hinein, da wurden zwar ihre Leichen von der Verbrecherklicke ihrer Meinung nach allesamt in ihrem Sinne für die lange Ewigkeit einquartiert, nein, da in den See hinein wurden wir wie lästiger Müll, und das möglichst spurlos für die kalte Außenwelt entsorgt, was ihm ja fast geglückt wär, wenn ihr da nicht gekommen wärt, um da den Fischen bei ihrem Alltag zuzuschauen oder eure neuangeschafften Unterwasseruniformen im Waldsee auf ihre Unterwassertauglichkeit auszuprobieren, was euch sicher auch geglückt sein mag. Und jetzt wollen wir uns bei euch dafür bedanken, dass ihr uns da aus dem See habt so schnell herausholen lassen und wir bald, wenn unsere Untersuchungen fertig sind, dann werden wir, wie es eigentlich heißt, Staub zu Staub, menschlich gesehen auch unser Ruhe finden und für den verhassten Oberverbrecher, der da in der Gaskammer neben euer Kellerwand eingemauert und diebstahl sicher ruht, kam wieder ein, wie ihr auch sehen könnt, ein weiteres, siebenfaches Verbrechen, das ihn auch schwer in seiner Endabrechnung belastet ans Tageslicht, das er nie und nimmer mehr ableugnen kann oder wieder gut machen kann. Und dann hat der Häuptling dieser Geisterfamilie die beiden Buben ermahnt, ja nicht bei ihren Unterwassertouren Übermütig zu werden und allen Anstand da auf dem Grund des Waldsees zu vergessen, denn der Grund des Waldsees birgt sicher noch sehr viele Geheimnisse, die euch die Mutter Natur den Menschen beschert hat aber auch noch einige, andere Geheimnisse, dessen Urheber nicht die Mutter Natur ist, sondern auch wieder die vielen menschlichen Verbrecher, die hier in den späteren Jahren auch noch ihr Unwesen getrieben haben, bis sie von einer höheren Macht besiegt und von diesem schönen Stückchen Erde grausam auch vertrieben wurden, denn der Gevatter Tod kann keine Unterschiede machen, er muss alle Menschen holen wenn ihre Lebensuhren abgelaufen sind oder abgelaufen wurden, wie es auch bei und geschehen ist und dieser, von der Mutter Natur reich ausgestattete Flecken viele Jahrzehnte von den Menschen wie die Pest gemieden wurde, denn hier hat tatsächlich die Pest das Verbrechen, das hier viele Jahrzehnte walten konnte und viele Wurzeln hatte beseitigt, wieder die Ordnung geschaffen, nach der sich die Menschen guten Sinnes eigentlich sehnen. Dem Himmel sei es gedankt, dass von dieser Pest heute nichts mehr vorhanden ist, weder im See, noch in der oder über der Erde. Die Pest scheint hier, in dieser Gegend für Menschen erstmals ausgestorben zu sein. „Und ich hoffe“, sagte der Geist weiter, „dass ihr Menschen heute nicht wieder in die vorpestliche Zeit zurückfallen wollt, in die Zeit, in der das böse Verbrechen und die Untaten auf eure Art großgeschrieben werden, die alles tötet, was in ihren Augen als überflüssig oder ungewollt erscheint; nicht nur die ungewollt und ungeborenen, sondern auch die Alten und Hilflosen.“ Hans bedankte sich auch noch bei dem Geist für alles was er ihnen zur Vergangenheit gesagt hat und bat den großen, wahrscheinlichen Vatergeist, dass wenn er wieder einen ähnlichen Auftrag für sie hat, den sie da im See ehrenhaft erledigen sollen oder mit vereinten Kräften auch können, dann bitte schön, lass es uns auch wissen, wir erledigen diesen Auftrag wieder, auch für euch sehr gewissenhaft zu eurer aller vollsten Zufriedenheit und auch sehr gern!
Die Geisterfamilie war kaum fünf Minuten wieder fort von uns, da klingelte es recht zaghaft an der Haustür. Wir schauten uns sehr fragend an, wer das wohl jetzt zu dieser späten Zeit noch sein könnte, der uns da besuchen wolle, denn von all den Geistern, die da bei uns einundausgehen, hat noch keiner, um ins Haus zu uns gelangen zu können, draußen an der Haustür mit unserer musikalischen Haustürklingel geklingelt, um Eingang zu uns gewährt zu bekommen oder auch nur das so interessantklingende Klingelzeichen zu hören. Sie waren einfach, ohne viel Rabatz oder uns zu fragen da in der guten Stube, um uns bei unserm Tun, mitunter sehr aufmerksam aber schweigend zuzuschauen, was sie sicher in nichts an ihr früheres Leben hier auf Erden erinnert haben mag, denn so eine gute Stube gab es sicher zu ihren Zeiten auch noch nicht. Und jetzt schauten sie gerade so, als ob sie etwas von uns lernen wollten, was sie sicher nicht in ihrem Grab machen können oder wie wir heute unsere Freizeit miteinander vertreiben, die sie sicher zu ihrer Zeit gar nicht kannten, denn da gab es für sie sicher keine Freizeit und mussten dann immer wieder für alle feststellen, dass wir unsere Abendfreizeit ganz anders als sie es damals zu ihrer Zeit gemacht haben, heute vertreiben können, denn wir haben an den langen Abenden weder etwas gesponnen, gestrickt, gestickt und noch gewebt. Wir haben weder gewusst, dass die Polizei schon recht lange im Garten war oder ist, noch haben wir sonst jemanden erwartet, der bei uns zu so später Stunde, warum auch immer noch vorsprechen wolle. Doch über das Haustürtelefon konnte ich das Rätsel bald klären, denn der Stimme nach, die da draußen lautstark regelrecht um Hilfe schrie, die auch viele noch wach gewesene Nachbarn hören konnten, konnte es für uns nur Frieder sein; für die Nachbarn war es sicher wieder eines von den vielen unbekannten hier um uns herumkursierenden und unbekannten Geister, die da glauben ihren angestammten Platz im ehemaligen, längst vergangenen Jagdschlossterrain, vor wem auch immer, wenn auch mit lauten alles durchdröhnenden Hilfeschreien glauben verteidigen zu müssen. Aber für mich war es bald klar, dass der heutige und heimliche Klingler nur Frieder sein kann, der sicher aus dem Heim wieder einmal ausgebüxt ist und nun glaubt, dass er außerhalb des Heims, auf Kosten anderer wieder sein altes, faules und nur ihn beglückende Nichtstunleben weiter fortführen kann, auch wenn es seinen bösen Mitmenschen nicht passen sollte, denn zum Schaffen, zum Lernen und zum sich Einordnen sind ja die andern da, die auch dazu geboren sind, wozu er sich ganz und gar nicht fühlt. Durch das kleine Haustürtelefon habe ich Frieder laut und gut verständlich gesagt oder gewarnt, dass ich jetzt mit Hades, der sicher ein guter Hund ist, aber, wenn es darauf ankommt keinen Spaß mit dem aggressiven Nichtstuer versteht und auch schon kräftig zubeißen kann, wenn’s sein muss, was sicher auch dir sehr wehtun kann und du diese Attacke so schnell nicht vergessen wirst. Hades hab ich noch, als wir an die Tür gingen ermahnt ja gut aufzupassen, dass Frieder an der Haustür nicht wieder ausflippt, bis hin, dass er sein eigentliches Zuhause restlos zerstört hat, keine weiteren Dummheiten machen kann, dass er notfalls ihn auch mit einem kräftigen Biss, egal auch wo ruhig stellen soll, denn Dummheiten habe er schon genug in seinem Leben gemacht. Diese Mahnung an Hades hätte ich mir schon sparen können, denn weder Hades, noch ich mussten Frieder ruhig stellen; das haben schon zwei kräftige Polizeibeamten getan, was Frieder veranlasst hat, so laut auszurasten. Als wir die Haustür öffneten, stieß Frieder noch einen grässlichen und für alle hörbaren Fluch aus, der sicher nicht nur mir galt, sondern auch den beiden Polizeibeamten, denn sie haben ihn im Schatten ihres Hundes von beiden Seiten kräftig gepackt, Handfesseln angelegt und ihn gewaltsam ins Auto verfrachtet, ohne mit mir überhaupt ein weiteres Wort gewechselt zu haben und in die nächste Polizeiwache gebracht, wo er die Nacht wieder auf einer ihm sicher schon sehr bekannten primitiven und gar nicht so angenehmen Pritsche verbringen konnte wie doch immerhin sein noch bequemes Heimbett und sicher ganz allein hier in der engen Zelle viel Zeit während der Nacht hatte über sein doch so geartetes oder besser gesagt, entartetes und verpfuschtes Leben nachzudenken, auch dass nicht er, wie er doch immer meint, letztenendes die allesbeglückenden Lebens- oder Verhaltensregeln bestimmt. Doch schuld an seinem Sosein waren wie immer die Andern, die sein Sosein nicht anerkennen und belohnen oder auch nur mit dem nötigen Kleingeld entsprechend honorieren oder akzeptieren wollten, sondern im Gegenteil sein Sosein, dass hauptsächlich aus dem Nichtstun bestand glaubten entsprechend bestrafen zu müssen, indem sie es ihm nicht gönnen wollten und dann, wenn er dazu auch noch aufsässig wird, besonders aber dann, wenn sie glaubten dass sein Sosein für seine Mitmenschen auf die Dauer gefährlich werden kann, der doch bis jetzt nicht den Unterschied zwischen Dein und Mein lernen oder akzeptieren will. In seinen Augen waren diese Menschen alle die Bösewichter, die alle beseitigt werden müssten und in ihm mehr der Gedanke reifte, wenn das keine Anderen für ihn tun wollen, dann muss er es halb bald selber machen, was für ihn so viel heißt, beseitigen und sich am Geraubten des Getöteten zu bereichern und auch zu ergötzen. Ziemlich oben bei den ersten, die in seinem Sinne beseitigt werden müssen, stand auch in seiner Liste mein Name, der ja eigentlich damit anfing, sein Sosein zu Weihnachten schon nicht zu belohnen und es ihn doch recht fest hat spüren lassen, dass auch das Christkind das Nichtstun gar nicht, auch nicht im Kleinformat, belohnen will. Am nächsten Morgen haben zwei durchtrainierte, zweibeinige Kleiderschränke mit einer nicht zu bequemen Gummijacke Frieder im nahen Polizeirevier abgeholt und nicht mehr in die Erziehungsanstalt gebracht, sondern in eine geschlossene Anstalt, wo er erstmals mit einer Spritze ruhigstellt wurde. Nach und nach habe ich dann erfahren, dass Frieder in der Erziehungsanstalt immer aufsässiger wurde, glaubte immer mehr die Mitarbeit zu verweigern, was schon frühmorgens beim Wecken begann, er sich einfach um das Wecken nicht kümmerte, sondern liegen blieb und glaubte, dass er auch noch am späten Vormittag solo frühstücken kann, dann wenn es ihm passte und lautstark dagegen immer heftiger protestierte, da um elf Uhr schon alles in der Küche und dem Essraum abgeräumt war was auf das Frühstück hinweisen konnte oder nichts mehr an ein Frühstück da erinnerte, sondern von andern Heiminsassen das leere Mittagessengeschirr aufgetischt war. Zum Schluss musste eine Erzieherin, die da mit der weichen Welle es versuchen wollte Frieder wieder auf den richtigen Weg zu führen auch ihre negativen und sehr schmerzhaften Erfahrungen machen, denn das Gegenteil hat sie mit dieser weichen Welle bei Frieder erreicht. Frieder hat bald diese weiche Welle als Schwäche gedeutet und bei der nächsten Gelegenheit, bei einem Rundgang zu zweit hat er diese Erzieherin halbtot geschlagen, Geldbörse und Papiere geraubt und ist, ohne sich um das Opfer weiter zu kümmern in unsere Richtung nach Spukhausen getürmt. Was er hier nur wollte, kann ich mir nach dem allgehörten nur schwer vorstellen oder denken. Die Erzieher in diesem Heim haben ganz richtig getippt, dass er ja außer den Großeltern in Spukhausen wohl niemanden mehr hat, wo er, vielleicht auch nur kurzfristig untertauchen kann oder sich unter falschen Anschuldigungen wieder verstecken kann, bis auch der Boden da für ihn zu heiß geworden ist und er wieder nach, ja wohin, lieber Frieder bloß jetzt, denn schuld an diesem deinem Sosein, sind ja wieder wie immer bei dir die andern, die sein Sosein immer noch nicht akzeptieren wollen. Nur wäre er mit dieser Leier bei mir bestimmt nicht angekommen, denn ich, sein bisher geglaubter Großvater hätte bestimmt bald seine bitterbösen und auch falschen Machenschaften wieder durchschaut, denn wenn er aus dem Erziehungsheim auch wegen guter Führung entlassen werden sollte, dann hätten die Behörden mich bestimmt, wenn er hier bei uns auch untertauchen sollte, uns beide, Wilma und mich von seiner Entlassung benachrichtigt, was bis zum Vergangenen Abend nicht geschehen ist und sicher nach Dienstschluss im Heim auch nicht passieren kann. Hier in der geschlossenen Anstalt war der Tageston ihm gegenüber noch viel rauer und auch viel strenger und vor dem Frühstück bekam er erstmals seine, noch immer wirkende, sicher gegen seinen Willen, die notwendige Beruhigungsspritze, die ihn für den Tag schon mal friedlich stimmte und er nicht auf die Idee gekommen ist, hier auch seine Muskeln spielen zu lassen, denn gegen den rasenden Frieder mussten ja schon zwei kräftige Mannsbilder ran, um ihn, den ungespritzten Frieder wieder mit der Spritze zu beruhigen oder einigermaßen friedlich zu stimmen. So lernte er zunächst erstmals seine zellenähnliche Behausung sauber und in der Reih‘ zu halten, was er ohne die kleine Beruhigungsspritze sicher als Arbeit wieder kategorisch abgelehnt hätte, für die, die andern Menschen zuständig sind und nicht er, seine verkappte Hoheit, was mit der Beruhigungsspritze schon prima geklappt hat. Die Pfleger glaubten bald, dass man bei Frieder wir es mal mit einer halben Beruhigungsspritze versuchen können, was scheinbar bei Frieder sicher geklappt hat, denn keiner vom Personal konnte in Frieder hineinschauen, der diese weiche Welle vortrefflich mit spielte. Die Heimleitung meinte nun, dass man es jetzt vielleicht bei Frieder mit der weicheren Welle versuchen kann, was dann mit der jungen Frau, die für Frieder der schwächste Punkt in dieser Anstaltskette war, auch nicht funktioniert hat. Dass dieses Klappen bei Frieder, nur gespielt war, das haben die Pfleger erst jetzt erfahren, als sie wieder Frieder von seinem kurzen Trip in die goldene Freiheit zurückbrachten. Und Jürgen hat darunter, als er erfahren hat, was sich Frieder da wieder geleistet hat, dass er sich sogar an einer jungen Frau, die ihm doch nur helfen wollte, wieder unter normalen Menschen frei wie ein Mensch zu leben, sie einfach wie ein Wegwerfartikel zusammengeschlagen, ausgeraubt hat und sie dabei auch fast umgebracht hätte, denn als er glaubte, als er sie da so leblos hat auf dem Boden liegen sehen, dass sie ihm nicht mehr gefährlich werden oder gegen ihn aussagen kann und nicht mehr lebt, hat er ohne zu wissen wohin er jetzt türmen kann, sie auch noch ausgeraubt, davon gezogen ist und dann per Anhalter sein weiteres Glück mit seiner gespielten Unschuldsmine in der Ferne suchte. Wie sich später herausstellte, stand auch sie auf seiner Liste unter denen, die seiner Meinung nach, als Feind der freien Menschheit haben bald sterben sollen, die Frieder auch in ein anderes, ihm nicht gefälliges Leben zwingen wollte und sie jetzt auch schuld daran ist, dass er wie ein Gefangener sein Leben in völliger Unfreiheit hier im Heim leben muss. Frieder, was verstehst du bloß unter Freiheit, die offensichtlich nur für dich gilt, der sich alle andern, ob groß oder klein, reich oder arm sich zu deinen Diensten unterzuordnen haben und gefälligst auch für dich die anstehenden Arbeiten zu erledigen haben. Aber ihren, ihnen zustehenden Lohn haben sie gefälligst bei dir abzugeben, denn außer dir gibt es keine weiteren, auch noch so kleine Lohnempfänger weit und breit. Das Freiheitsdenken glaubst du gefährlicher Träumer, gelte nur für dich, den grausamen Tagträumer! Frieder, Frieder, wen willst du letzten Endes mit deiner Brutalität endgültig noch alles beglücken? Bist du etwa ein ferner Nachfolger des eins hier so brutalen Grafen Wildfang von Wildfingen, der hier vor gut tausend Jahren sein brutales und mörderisches Unwesen getrieben hat, über das heute noch die vielen Geister, die hier bei uns verkehren immer wieder so bitter klagen und der heute immer noch zur Strafe in der Gaskammer, vom Gas wohlbehütet sein Dasein fristet und nur von weitem all das beobachten kann, was sich heute hier so alles abspielt und er dabei nicht mehr mitmischen kann, sondern den verkommenden Zuschauer spielen muss.
Auch die Mutter der beiden Buben oder unsere Schwiegertochter Henriette wurde im Heim immer phlegmatischer und auch immer gleichgültiger. Egal was um sie herum passierte. Egal ob man sie auf ihren Mann Gereon oder ihren Sohn Jürgen ansprach, beide Namen ließen sie kalt. Scheinbar munter wurde sie nur, wenn der Name Frieder in ihrer Gegenwart fiel. Für sie war es nur der, arme, arme Junge, auf dem alle vor blanken Neid herumhacken, weil niemand ihm die großen Erfolge gönnt, die nur er allein von allen heimfährt. Nur was das alles für Erfolge sind, das konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Wahrscheinlich ist sie immer noch ganz stolz auf Frieders Bravourleistung, die nur aus gefälschten Unterschriften bestand, mit denen er es fast bis zur Mittleren Reife gebracht, ohne etwas Wissen oder Können auch nachweisen hätte können. Alles fragliche Erfolge, die wahrscheinlich nur er und seine Mutter in ihrer Fantasie erleben dürfen, sonst keiner, für den auch der feige Mordanschlag auf seine Erzieherin ein großer Erfolg gegen die sinnlose, selbsternannte Obrigkeit und Bevormundung war, die er sicher sich nie gewählt hat. Dass ihr Sohn Jürgen das reine Gegenteil im positiven Sinn von Frieder ist, der einen Erfolg nach dem andern beim Opa Jörg heimbringt, das wollte sie oder konnte sie bei ihrer geistigen Beschränktheit wahrscheinlich nicht mehr begreifen und sie manchmal nur meinte, dass Jürgen das alles, von wem auch immer geschenkt bekommt, das sicherlich sein böser Großvater bezahlt, denn er bekommt ja eine ganz dicke und unverdiente Pension, die man sicher den andern Menschen wie auch ihr raubt, während Frieder sich auch die kleinsten seiner vielen und ungezählten Erfolge, die alle wahrscheinlich nur die beiden sehen können, hart erarbeiten muss und sie draußen seinen Mitmenschen nicht zeigen oder beweisen kann, denn dazu hindern ihn alle seine neidischen Mitmenschen, die sich lieber selbst mit seinen vielen Erfolgen schmücken möchten und dann für Frieder nichts mehr zum Rühmen oder zeigen übrig bleibt, denn seine, ach so bösen Mitmenschen, angefangen beim bösen Spukhausener Opa, haben ihn restlos in allem ausgeplündert, ohne selbst dafür bestraft, sondern eher schon dafür belobt zu werden, was schon bei der ungerechten Pension beim Großvater beginnt, die sie ihm am liebsten wegnehmen würde. Nur dazu müsste man sie erst aus dieser Anstalt, wie auch Frieder, bedingungslos entlassen! Aber dazu hat niemand von den feigen und vielen Mitmenschen den nötigen Mut den richtigen Schritt endlich zu tun! Es kam der nächste Samstag, der angekündigte Wandertag in den Spukhausener Geisterwald. Als erstes kam die Wandergruppe an die großen hier wildwachsenden Blaubeerplantagen, was viele Urlauber, zumeist die jüngeren zum allerersten Mal in ihrem Leben zu sehen bekamen, denn daheim in ihrer Stadt haben sie bisher die Blaubeeren nur in den kleinen, auf dem Ladentisch in Portionsschälchen gesehen und nur so viel wussten, dass sie auch von mannshohen Blaubeersträuchern gepflückt werden müssen. Hier aber mussten sie sich beim Pflücken schon auch mal bücken, um dann festzustellen, dass die hier direkt in den Mund gepflückten Blaubeeren um ein vieles besser schmecken als die von der Ladentheke gekauften. Hier bei diesen Blaubeeren stimmte einfach alles. Aber hier hingen sie, zum allgemeinen Sattnaschen, direkt an der Pflanze, wozu sich die Nascher allerdings, ohne bezahlen zu müssen gut sichtbar für alle bücken mussten, denn soweit waren die Blaubeeren von den Waldgeistern noch nicht gezüchtet, dass sie den hier bei den kleinen Blaubeerpflanzen vorbeikommenden Nascher, wenn schon nicht von allein in den Mund springen, so doch in den Mund auch möglichst wachsen. Als nächstes kamen sie an die klar aus dem Felsgestein sprudelnde, frische Wasserquelle und die ersten kleinen Feldflaschen, die sie sich auch beim Wirt haben ausleihen können, wurden auch schon mit einem nicht nur bestens oder gutschmeckendem, sondern auch sehr erquickendem Wasser gefüllt. Und bald darauf konnte man auch die erste Quellnixe an einer sprudelnden Quelle, ihre Füße im Quellwasser wässernd sitzen sehen und so mancher Wanderer sich heimlich auf die Zunge gebissen hat, oder sich mehrmals die Augen rieb ob er auch richtig munter ist, und diese Quellnixe, die er auch da sitzen sieht auch wirklich echt ist, die er da am Wasser ihre luftigen, aber knöchrigscheinenden Füße wässern sah und die Fantasie ihm da kein Trugbild vorgaukeln wollte. Doch als wir fast vor ihr standen, war sie zum Leidwesen der vielen Wanderer wie vom Erdboden für alle Betrachter verschwunden und keiner der Wanderer konnte auch nur ein einziges Wörtchen mit ihr wechseln, was viele von den Wanderern bedauert haben. Doch an der knorrigen und sicher schon uralten Eiche, da blieb der altbekannte Geist, den einige glaubten hier schon früher sitzen gesehen zu haben und glauben auch wiederzuerkennen, der scheinbar auch darauf wartet von uns, von den mitgegangenen oder da vorbeikommenden Wanderern auch angesprochen zu werden. Doch von den vielen heute mitgegangenen Wanderern hatte scheinbar niemand von ihnen hier wieder den Mut, diesen da sitzenden und luftumhüllten Schattengeist näher zu treten oder gar doch anzusprechen und alle schauten auf Hans, dass er, der junge und heimliche Geistervater von Spukhausen es doch endlich für sie tun wollte oder auch nur sehen wollten, wie man so etwas überhaupt macht mit einem unbekannten, wildfremden, hier sitzenden und so komisch dreinschauenden, Spukhausener, Geisterschatten Kontakt aufzunehmen oder ins Gespräch zu kommen. Und Hans begrüßte diesen für ihn noch völlig unbekannten Geist, den er sicher hier schon hat sitzen sehen, aber noch kein Wort mit ihm gewechselt hat und fragte diesen Geist ob er, was sicher sein dürfte, auch einen Vor- oder Rufnamen hat, mit dem man ihn auch ansprechen kann und ihre wie immer knorrigkrächzende Stimme, die heute viele Wanderer zum Erstenmal in Natura hören und sich überzeugen konnten, dass die bisher vom Tonband oder bei der Begrüßung des Geisterabend hinter dem Bühnenvorhang gehörte Geisterstimme, die sie bisher bei den sich im Saal wiederholenden, abendlichen Vorträgen vom Tonband oder zur Begrüßung zu hören bekamen, die wer auch immer und wie da gesprochen haben konnte, auch doch echt waren, also auch die von einem unsichtbaren Geist hinter dem Bühnenvorhang so feierlich gesprochenen Begrüßungsworte, die sicher allen Anwesenden doch recht gut taten. Und mancher hier tatsächlich glaubte, dass Hans diese Geister schon soweit dressiert hat, dass sie auch für ihn im Saal schon die Begrüßungsworte sprechen. Dieser da unter der knorrigen Eiche sitzende, scheinbar schon uralte Geist sagte zum Staunen aller, dass er ein weiblicher Geist sei, Aurelia geheißen hat und von Haus aus eine echte Römerin ist und als Marketenderin hier im Jahr zweihundert gelebt hat, die es nicht immer leicht in ihrem Leben gehabt hat, denn für viele Soldaten waren wir Marketenderinnen für die Mannswelt auch so etwas wie das Freiwild bis sie eines Tages bei einigen ihrer vielen marketenderischen Darbietungen in die total falschen Hände geriet und als sie bei Nacht unbemerkt geflohen ist, hat sie ein Rudel Wölfe getötet, die sicher auch schon sehr hungrig waren und bis auf ein paar wenige, meiner Knochen auch alles von mir gefressen haben, was damals auch hier an der leicht sprudelnden Quelle passiert ist und immer noch hofft, dass sie hier, auch an dieser Quelle wieder erlöst wird, an der mich damals das Wolfsrudel erwischt hat, von den kein Tier heute mehr lebt und ich auch keines dieser Raubtiere mehr gesehen habe. Ich schaute meine Mitwanderer fragend an, ob sie nicht doch jetzt selbst diesen da sitzenden Geist etwas fragen, was sie da so auf ihrem Herzen haben. Doch sie haben es vorgezogen das Gehörte zu genießen und darüber hinaus die Augen und Ohren weiter aufzuhalten für das, was vielleicht noch kommen wollte oder auch sollte, bevor sie, sie mit einer falschen Frage verscheuchen würden, denn alle waren auch der Meinung, dass das schon ein komisches Gefühl ist, von den Wölfen getötet und auch gefressen worden zu sein. Und es kam auch noch der eine und auch der andere, leicht über dem Boden schwebende Geist, die meistens, wenn man ihnen zu nahe kam sich in nichts aufgelöst haben oder doch mit den hier wandernden Fragern das eine oder das andere Wort gewechselt haben. Das Meiste, was sie uns da erzählt haben, bezog sich auf ihr Leben zur damaligen Zeit, dass sicher nicht so schön war wie es heute ist, denn damals konnten sie noch keinen Urlaub selber machen, wie ihr ihn heute hier in Spukhausen auch macht, denn das Leben war zu ihrer Zeit ein sehr harter Kampf um das tägliche Überleben, denn Feinde und Neider gab es damals jede Menge, mehr als genug; nicht nur zweibeinige, sondern auch viele vierbeinige. Und ein scheinbar schon bisschen älterer Geist hat uns gewarnt, dass wir doch gut aufpassen mögen, dass wir diese schöne Zeit nicht verspielen oder verlieren werden, denn ein großes Feuer wird kommen und rauschen der Wald, was einmal gewesen ist, das war einmal. Und dieses Feuer kann alle eure vielen menschlichen Träume, die guten und die sehr bösen sehr schnell in nichts auflösen und euch es dann auch so gehen mag, wie es jetzt uns hier geht; ihr dann aber in eine leere und öde Welt schauen dürft, in der es sicher nichts mehr zu bewundern gibt und nicht die vielen Bilder sehen könnt, die wir heute hier bei euch überall noch sehen können, die allesamt euch immer wieder an den Wohlstand des 21. Jahrhunderts erinnert, der auch sehr schnell vergehen kann.
Beim nächsten Geisterabend im Wirtshaus, der allervoraussicht auch der letzte in diesem Jahr sein sollte, wenn nicht wieder etwas außergewöhnliches in der kleinen Spukhausener Geisterwelt passieren sollte und das Passierte dann in die Öffentlichkeit will und mein Opa dann in die Bresche springt, wurde wieder auch sehr viel über den letzten Geisterwaldspaziergang in Spukhausen und die da angetroffenen Geister da an den einzelnen Stellen gesprochen, an dem auch viele Wanderteilnehmer wieder da waren, konnten die Wanderteilnehmer auch von ihren Selbsterfahrungen, die sie mit den Spukhausener Geistern machten, sprechen. Alle waren doch bisschen viel enttäuscht, dass keines der fotografierten Geister auch wenigstens ein kleines Bisschen in ihren Kameras oder auf einem Bild zu sehen war. Alle Negative waren klar und leer. Ich habe ihnen versucht das zu erklären, dass alle für uns sichtbaren Geister nur ein einzelnes, klares, gefärbtes Luftgebilde ist. Und die Luft kann man nun mal nicht knipsen. Als ich sie fragte, warum sie bei der letzten Wanderung diese Geister, die mit ihnen gesprochen haben, nicht auch die Fragen gestellt haben, die sie doch gerne stellen wollten oder losgeworden wären, haben alle verlegen nur ihre Schultern hilflos gezuckt, als ob sie sagen wollten, dass diese Geister sie sicher nicht nur beeindruckt, sondern auch diesbezüglich scheinbar stark hypnotisiert haben und jeder hat auch sicher gehofft, dass ein anderer von den vielen Wanderteilnehmer ihre Frage an die Geister stellen möchten, bevor sie sich mit ihren Fragen blamieren würden oder die gefragten Geister, ohne zu antworten auch im Nichts verschwinden würden, was gerade nicht für den Geisterfrager spricht und vor dieser Blamage haben sich wahrscheinlich alle Frager ein bisschen gehemmt gefühlt. Das Zuhören war halt für sie alle viel einfacher und auch interessanter, als da, überhaupt erstmals den Frager selbst zu spielen oder selbst in Aktion zu treten, zudem man nicht weiß wie der gefragte Geist auf meine Frage reagieren wird. Alle versprachen mir, dass sie das nächste Mal bei der Wanderung dann doch auch den oder die Frager schon mal spielen wollen, nachdem sie gesehen haben, wie ich sie, die da anwesenden Geister zum Reden gebracht habe und sie, die Mitwanderer im Nachhinein die Erfahrung machen konnten, dass mir, dem Frager doch rein gar nichts bei den und von den Geistern, wo auch immer, passiert ist. Um die Geister zur Brutalität zu bringen, muss man sie schon arg provozieren. Nur wer wird von den heute hier anwesenden Gästen bei der nächsten Geisterwaldwanderung wieder teilnehmen? Angeblich wollten alle heute dagewesenen Urlauber auch im nächsten Jahr wieder hierherkommen, denn sie haben auch den Waldsee als ein Wassereldorado entdeckt, in dem man sicher nicht nur angeln, sondern auch jedweden Wassersport betreiben kann, bei der sicher die Luftmatratze, neben dem Wasser selbst auch viel Spaß machen kann und auch der eine oder der andere hofft, dass das Waldseewasser vielleicht auch bei seinen kleinen Wehwehchen eine, wenn auch kleine Besserung bringen kann.
Musste das alles sein
Heute, am späten Abend, nach unserm Geistervortrag haben sich daheim wieder sechs Geistergestalten von verschiedener Größe und Färbung bei uns in der guten Stube blicken lassen und Hans hatte auch bald sein kleines Tonbandgerät wieder im Einsatz. Mit einem so frisch aufgenommenen Geistergespräch und wenn es nicht zu kurzgeraten ist, lässt sich doch immer wieder prima so ein Geisterabend, wo und wann auch immer bestens eröffnen und den Frageantwortgeistervortrag prima dann auch mit passenden, wenn auch älteren Geisterkontakten fortsetzen. Als erstes hat Hans erfahren, dass die sechs Geister damals eine komplette Familie war und auch zu den fahrenden Kaufleuten gehört haben, die vom Frühjahr bis in den Spätherbst mit ihren zwei Planwagen, von denen einen der Vater und den andern die Mutter kutschiert hat, unterwegs waren und bis in den Spätherbst zum Handeln in ihren Wagen, die für sie alles waren, Arbeitsplatz aber auch Wohnung auf ihrem Reiseweg und es ihnen, bis zum Auftauchen hier in diesem kleinen Flecken doch recht gut ging und keiner von ihnen auch hungern musste. Während der Wintermonate daheim wurden sehr viele kleinere und auch größere Textilarbeiten angefertigt, die dann auch während der Sommermonate für den nächsten Winter verkauft oder gegen andere, gängige Waren eingetauscht wurden. Niemand von ihnen hat da je hungern oder dürsten müssen, denn sauberes Wasser zum Trinken gab es noch überall und wenn wirklich nichts zum Essen da war, da wurde auch schon mal das eine oder das andere Wild mit dem Pfeil geschossen, was wir damals auch schon oder noch konnten. Aber hier in diesem Flecken haben viel Stärkere ihrem Leben ein Ende bereitet, um sich mit ihrem oder an ihren bisschen Eigentum, dass für sie selbst doch recht viel war, zu bereichern und ihre toten Körper hat man dann auch in dem großen See, den ihr heute den Waldsee nennt, entsorgt oder auf Nimmerwiedersehen in den Wasserfluten auch verschwinden lassen, dass ja niemand misstrauisch werden könnte und nachfolgende Kaufmannsleute zu warnen, um diesen Flecken einen großen Bogen zu machen, denn da leben ganz brutale und grausame Menschen. „Von unsern Gebeinen werdet ihr nichts mehr im See finden, denn vor vielen hundert Jahren hat es im See ein mittelstarkes Beben gegeben, bei dem unsere Gebeine allesamt in einem Spalt, der bei dem Beben entstand, tief mit den Wassermassen in der Erde versanken und nicht mehr im kalten und nassem Wasser ruhen müssen. Von diesem Spalt werdet ihr heute nichts mehr bei euren Tauchgängen im See finden, denn dieser Spalt hat sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte wieder mit dem Schlamm des Waldseegrundes aufgefüllt, denn die starken Herbst- und Winterstürme wühlen nicht nur stark den Seegrund auf, sondern verteilen auch den aufgewühlten Grund. Und da, wo wir jetzt ruhen dürfen, ist es gar nicht zu kalt, denn der Grund dieses Spalts ruht direkt über einem heute fast erloschenen Vulkan, der noch vor vielen tausend Jahren, als es diesen Waldsee noch nicht gab, hier sehr aktiv war, aber dessen Wärme wir heute immer noch als sehr angenehm im tiefen Seegrund spüren können.“ Auch sagten sie uns, dass sie heute wieder hier in dieser Gegend sind, in der ihr Bösewicht, der sie damals aus purer Gier heimtückisch hat alle ermorden lassen, noch in seiner eingemauerten, kleinen Gaskammer für alle seine Opfer sicher eingeschlossen ist und auf sein letztes Gericht da wartet und nicht hofft auch von hier flüchten kann und etwa glaubt sich auch im See in einem tiefen Spalt und vielleicht gar noch nahe bei uns in einem andern tiefen Spalt verstecken kann, um so seinem letzten Gericht zu entgehen, vor dem sich sowieso niemand verstecken kann. Denn wenn diese laute, donnernde Stimme des letzten Richters ertönt, da nützt das sich verstecken nichts, denn dieser laute Donnerschal wird auch den letzten Verbrecher aus seinem heimlichsten Versteck, wo es auch immer sein mag herauskatapultieren, um seinen Lohn zu empfangen; die einen in die ewige Glückseligkeit, die andern in die ewige Pein. Auch sagten diese sechs Geister unsern Tauchern, dass sie in den letzten Ferientagen sicher keine großen Entdeckungen im tiefen See machen werden. Aber das nächste Jahr wird wieder, was das Tauchen im tiefen See anbelangt sehr erfolgreich für alle drei Taucher sein; überhaupt dann, wenn der familiäre Frieden, der bald bei euch stark ins Wanken gerät wieder hier obsiegt und ihr hier wieder alle an einem Strang ziehen werdet, denn hier wird bald eine Sünde offenbar werden, die das Familienglück bei euch fast kaputtgehen lassen wird! Als ich das gehört habe, habe ich mir wirklich nicht denken können, was da bloß so Schlimmes hier bei uns passieren könnte. Hans hat auch die sechser Geisterpackung nach einem kleinen Tipp gefragt, wo sie im See vielleicht einen kleinen, interessanten, nicht alltäglichen oder weltumwerfenden Fund machen könnten, der Spukhausen noch ein bisschen bekannter oder gar weltbekannter machen könnte, denn Spukhausen lebt nun mal von diesen so ganz heimlichen Geistersensationen und könnte bestimmt noch einige zehn Urlauber mehr im Jahr vertragen. Da sagte der Wortführer der kleinen Sechsergruppe, dass sie diese Frage nicht mehr beantworten können, denn ihre Zeit des hier sein dürfen ist gleich abgelaufen und wir Geister für euch Menschen wieder total unsichtbar und auch tabu sind. Die Geister, die morgen und auch übermorgen kommen werden, die werden mir meine Frage wieder gerne beantworten. Und da waren alle sechs Geister wieder von jetzt auf gleich im Nichts verschwunden, gerade so, als ob eine höhere Macht in ihnen das Licht, das sie erleuchtet und für uns sichtbar macht hat es wieder zu unserm Leidwesen ausgeschaltet, denn da, wo sie gestanden haben war nicht einmal ein ganz kleiner, dunkler Fleck oder Schatten zu sehen, der etwas auf sie hätte noch hinweisen können, dass sie da eben noch gestanden haben. Scheinbar ist in ihnen nicht nur das Licht ausgegangen, dass sie für uns sichtbar gemacht hat, sondern sie waren oder sind dabei auch restlos von hier irgendwoandershin verschwunden. Wir schauten uns fragend an, zuckten unsere Schultern und Jürgen sagte, dass wir unsere weiteren Aktionen halt auf Morgen verschieben müssen. Zu dem drohenden Familiendrama das uns bevorsteht, konnte keiner etwas sagen, wie und warum das möglicherweise hier oder wo sonst noch stattfinden sollte; jedenfalls deutet heute noch nichts darauf hin, was bald passieren sollte. Am nächsten Abend waren wieder zwei Geister bei uns in der guten Stube und Jürgen sie gleich fragte, während Hans sein Tonband bediente, ob sie die zwei gesprächigeren Geister sind, die uns vielleicht den großen oder halbgroßen Clou im Waldsee verraten dürfen? Da sagte einer von den beiden, dass sie den ganz großen Clou uns noch nicht verraten aber einen kleineren. Wenn ihr in nordöstlicher Richtung, gegenüber von eurer bisherigen Einstiegsstelle in den Waldsee, am andern Ende dann in den See steigt, dann werdet ihr bald auf einen Schatz stoßen, den der damalige Graf von Tuttlingen da im See im 30jährigen Krieg vor den heranrückenden Schweden versenken ließ. Der Graf und alle Mitwisser haben den Schwedeneinfall nicht überlebt und sie hatten damals auch noch nicht solche gute oder tolle, heute alle beeindruckende Unterwasseruniformen wie ihr sie heute habt, um so lange da und so tief auch schon tauchen oder gar auf dem Seegrund fast drei Stunden herumspazieren zu können, ohne bald wieder zum Atmen aufsteigen zu müssen. Also, hätte der Graf, wenn er auch damals den Schwedeneinfall überlebt hätte, diesen, seinen Schatz nie und nimmer wieder herausholen können. Und unweit der Einstiegsstelle, werdet ihr einen Baumstumpf aus dem Wasser herausragen sehen. Etwa sechs Meter hinter diesem Baumstumpf, in südwestlicher Richtung werdet ihr im Schlick zwei Tontöpfe, gefüllt mit des Grafens Schatz finden, der heute einen mehrfachen Millionenwert hat, ihr ihn aber an die Behörde abgeben müsst. Ihr dürft nur den Finderlohn kassieren und behalten, der sicher nicht zu gering für jeden ausfallen wird. Dabei schauten beide Geister Jürgen doch recht fragend an, was auch Jürgen mit bekommen hat oder aufgefallen ist, denn Jürgens eigentlichen Familienangehörigen, könnten sicher diesen Finderlohn auf ihre Art unter die Menschen bringen. Jürgen hat mich danach auch sehr fragend angeschaut, als wollte er mich fragen, was denn dieser fragende Blick der Geister schon wieder für mich bedeuten soll und ich ihm sagte, dass du dann mit deinem Finderlohn nicht leichtsinnig wirst, wenn du deinen Anteil am Finderlohn bekommst und in deinen Händen hälst und es dann verkehrt anlegst oder in falsche Hände es aus vielleicht falschverstandener Nächstenliebe gleiten lässt und es sich bald in nichts und auf Nimmerwiedersehen auflöst. Also, zu niemandem, auch kein kleines, nein ein ganz kleines Sterbenswörtchen über deinen dann erhaltenen Finderlohnanteil, nein schon jetzt zu niemandem ein Sterbenswörtchen über das sagen, was ihr eben gehört habt und auch demnächst im See auch bergen wollt, der möglicherweise, nein, sicher gar nicht so klein ausfallen kann oder muss. Ich muss ja dann, wenn dein Finderlohnanteil auch anfällt, deinen Vormundschaftsrichter von deinem Finderlohnanteil unterrichten, der dann bis zu deiner Volljährigkeit über deinen nicht zu kleinen Finderlohnanteil ein bisschen mit aufpasst, dass du es nicht in falsche Hände abgleiten lässt, dass du dann, wenn du dein Studium absolvierst auch das nötige Kleingeld zum Leben hast, denn auch wir, die Oma und ich werden nicht ewig leben, die dir gerne weiterhelfen oder zur Seite stehen, dass du auch einmal auf eigenen Füßen wirst stehen können, um dann auch Gutes in deinem und mit deinem Leben zu bewirken. Unsere Lebensuhr wird auch einmal stehen bleiben. Und was dann? Von deinen Eltern wirst du leider nicht viel oder gar keine Studiumunterstützung erwarten können, denn weder dein Vater, und noch deine Mutter haben sich bisher nach deinem Ergehen erkundigt oder je gefragt, ob du etwas brauchst oder ob dir hier etwas zu deinem Leben fehlt. Und wenn ihr etwas sehr wertvolles gefunden habt, bekommen die Finder auch einen Finderlohn. Das alles werden sie dann, deine Freunde aber auch deine Neider in den Zeitungen bestimmt lesen können und es wird nicht lange dauern, da werden sie hier bei dir in Spukhausen oder bestimmt an deinem Schulort auftauchen, um dich, zunächst auf die weiche Welle dicke, wie auch immer anzupumpen, nein, dich regelrecht zu bestehlen oder als arme Habenichtse versuchen werden dich auszunehmen. Darum Petri Heil bei der Schatzhebung und bald den Finderlohn bis zu deiner Volljährigkeit gut, Petri dank anlegen, dass niemand an den Finderlohn heran kann, um ihn leichtsinnig, durch ihr Nichtstun für dich oder an deiner Stelle auszugeben. Aber es sollte doch zunächst alles sich viel anders gestalten, denn da ist etwas passiert, womit sicher bestimmt niemand, wer auch immer in der Familie gerechnet hätte; eine Familientragödie nahm seinen brutalen Lauf, der auch unsern häuslichen Frieden ganz und gar, wenn auch für zwei Jahre verändern sollte!
Am nächsten Vormittag konnte ich beim Studieren der Tageszeitung, ganz unauffällig im Radio, in den Nachrichten hören, dass ein Bankraub da und da stattgefunden hat und der Bankräuber, der keine Papiere bei sich hatte und den Starken versuchte zu spielen, bei einem kleinen Feuergefecht ohne Beute gemacht zu haben, erschossen wurde. Ich bin auch bald daraufgekommen, dass dieser Bankeinbruch gar nicht weit von unserem alten Wohnort stattgefunden hat. Weitere Gedanken darüber oder dazu hab ich mir nicht gemacht, oder gar Gedanken darüber gemacht, was der eine von den zwei Geistern zu unserm häuslichen Frieden gestern Abend gesagt hat, denn unser Spukhausen liegt doch recht weit von diesem Bankeinbruch entfernt und ich in dieser Bank keine weiteren Einlagen mehr habe, denn die habe ich alle in unserer Nähe deponiert und so habe ich mir auch keine weiteren Gedanken über den oder zu dem Bankraub gemacht, denn er schien mich, so habe ich gedacht, nicht weiter zu betreffen. Doch am Abend habe ich schon anders über diesen Bankeinbruch gedacht oder besser gesagt denken müssen, denn der Bankräuber von heute Vormittag war unser älteste Sohn Gereon und wie es sich hinterher herausstellte, war dieser Überfall heute nicht sein erster Bankraub, wohl aber sein letzter. Gereon hat, was den Bankraub anbelangt, da schon eine gewisse Überfalltaktik entwickelt, die scheinbar alle bisher immer erfolgreich für ihn waren und sicher immer nach dem gleichen Schema abgelaufen sind, was, ohne das er es merken wollte, langsam aber sicher für ihn mehr und mehr gefährlich oder seine langjährige Taktik ihm zum Verhängnis wurde, denn er hatte dabei immer dieselben Banken nacheinander, in gewissen Abständen der Reihe nach gewaltsam erleichtert, und die Polizeibeamten quasi schon, als Kunden, aber in schusssicheren Westen verkleidet, auf ihn in einigen Banken, die er besonders gern heimgesucht hat und besonders erträglich für ihn waren, gewartet haben. Nur wider Erwarten war seine Waffe echt, von der er bisher nie Gebrauch gemacht hat aber heute sofort Gebrauch gemacht hat aber keinen Polizeibeamten ernsthaft verletzt hat, da sie alle ihre, von außen nicht erkennbaren Schutzwesten anhatten, was Gereon nicht hatte aber beim Einbruch heute auch sehr unruhig wirkte, als ob er schon etwas geahnt hätte, dass hier heute etwas schief laufen könnte was den hier anwesenden Polizeibeamten das Zielen auf die Schnelle sehr erschwerte und wahrscheinlich der zweite Schuss schon tödlich war, der ihn getroffen hat. Wir beide, Wilma und ich wurden zur Besichtigung der Leiche nach Hainissen bestellt, um als Eltern seine Identität zu bestätigen, dass es unser missratener Sohn ist, was sie jetzt gar nicht gern hören wollte, bei dem wir es nicht verhindern konnten, dass er restlos auf der schiefen Bahn in sein eigenes Verderben weiter abgerutscht ist und seinem ersten Sohn in dieser Beziehung bisher mit seiner Frau das beste Beispiel gegeben hat. Auf der Hinfahrt haben wir beide, Wilma und ich kein Sterbenswörtchen miteinander gewechselt, denn Wilma war wie total ausgewechselt und nicht ansprechbar. Scheinbar hat sie auch mich für das Versagen von Gereon verantwortlich gemacht, denn sie hat sicher da an etwas denken müssen, wovon ich noch keine blasse Ahnung hatte. Sollte jetzt etwa das beginnen, wovon die vielen Geister bei uns letztens gesprochen haben, wenn sich der außer Rand und Band geratene Familienfrieden wieder eingerenkt hat, dann, werden wir den großen Fund im Waldsee machen! Lass dich Opa Jörg schon mal überraschen, was da alles auf euch und besonders auf dich zukommt und pass gut auf, dass der oder euer Familienfrieden nicht ganz zerbrechen möge, was schneller passieren kann, als ihn hinterher wieder so einzurenken oder gerade zu biegen. Wie es einmal beuch war.
Sicher haben wir beide, jeder für sich bei der Hinfahrt zur Leichenschau eine Antwort darauf gesucht, wie konnte das bloß soweit kommen, dass er immer weiter ins tiefe, bodenlose Verbrechermillieu versunken ist. Vielleicht hätten wir ihn doch vom Internat herunterholen und als Fahrschüler jeden Tag fahren lassen sollen, als sich die ersten Anzeichen in diese seine neue Fehlentwicklung abgezeichnet haben und letztenendes für ihn doch keinen greifbaren Abschluss brachte und er uns später immer wieder vorwarf, dass wir ihn doch nur ins Internat gesteckt haben, um ihn schnellstens wieder los zu werden, was bestimmt nicht gestimmt hat. Er sollte die eingesparte Fahrzeit auch zum Lernen nutzen können, denn für die Hausarbeit hatte er schon damals, egal worum es damals schon ging, zwei linke Hände. Er es aber nicht getan hat, sondern diese Zeit zum Faulenzen und anderweitig in diesem Sinne des Nichtstun verwendet oder genutzt hat oder es wem nachtun wollte, was ich damals noch nicht wusste? Nur wem, das konnte ich mir jetzt noch nicht erklären oder daran denken wollen, denn in meiner und Wilmas Verwandtschaft gab es solche regelrechte Faulenzertypen nicht. Unsern zweiten und dritten Sohn haben wir dann täglich in die Penne fahren lassen, was unserm zweiten Sohn wohl sehr bekommen ist. Beim dritten Sohn, der sicher nicht wissen wollte, was das Richtige für ihn ist, sind wir auch nicht richtig schlau geworden. Er hat auch als Fahrschüler sein Abitur gemacht, wenn auch nicht so gut wie Heintje, hat dann aber trotzdem sein Jurastudium mit einem mäßigen Erfolg beendet und spielt heute in der Wirtschaft den Juristen, ohne bisher irgendwie negativ aufzu- oder jemandem zur Last zu fallen. Er bringt auch jeden Ersten brav seinen redlich verdienten Arbeitslohn nach Hause, was mal sicher schon nicht verkehrt sein kann, was bei Gereon sicher schon lange nicht passiert ist, denn Geld regiert nun mal die Welt. Auch eine Familie, und mag sie noch so klein sein, ist auch eine kleine Welt für sich, die Gereon schon lange nicht mehr hat, die ihm dann auch immer hätte den Halt, wenn mal etwas schief laufen sollte, hätte geben können. Oder ist bei ihm schon bald nach der Heirat vieles schief gelaufen, denn womit hat er nur den Bau seines Häuschens finanziert? Doch nicht auch mit geraubten Geld etwa, das er bei seinen Überfällen damals schon geraubt hat?
In Hainissen haben wir uns bei der zuständigen Polizeidienststelle gemeldet, die uns dann im Dienstwagen in das medizinische Amtsuntersuchungsgebäude brachten, in dem noch einmal geprüft wurde ob wir auch wir sind, die da die Identität des da so tot vor uns liegenden Bankräubers bestätigen sollten, zu dem wir schon lange keinen Kontakt mehr hatten. Ein Blick auf Wilma hat mich befürchten lassen, ob sie diese für eine Mutter brutale Leichenschau auch überstehen werden wird, denn es ist ja ihr erstes Kind, das ja nach ihrem Wunsch ein Töchterchen sein sollte, aber es dann schweren Herzens doch akzeptiert hat, dass es ein Sohn mit allem Drumunddrann geworden ist, was ich damals alles noch nicht wusste, verstehen konnte, oder mir darüber Gedanken gemacht hätte, der ihr auch bis etwa zehn Jahre noch sehr viel Freude bereitet hat und noch nicht negativ aufgefallen ist. Und so habe ich Wilma gefragt, ob sie wirklich da hinein zur Leichenschau mit hinein will, ob sie diesen Anblick auch überleben wird? Und sie mir fast böse sagte, dass auch sie ihr erstes Kind noch einmal, wenn auch ermordet sehen will, wobei sie die drei Wörter, „ihr erstes Kind“ doch recht langsam und „wenn auch ermordet“ so komisch betonend vor sich hingesprochen hat und ich fast glaubte, dass sie mich für den Mörder ihres Sohnes hielt, auch wenn er schon so früh hat sterben müssen, bevor er für immer unter der Erde auf ein Nimmerwiedersehen verschwinden wird. Wahrscheinlich hat sie schon, warum bloß vergessen, warum er überhaupt hat sterben müssen und nicht ermordet wurde, denn er hat ja eigentlich versucht zu morden. Scheinbar hat sie auch schon vergessen, dass er von amtswegen eingeäschert wird und wir dann die Urne zu seiner weiteren Bestattung bekommen werden, damit niemand mit seinem Leichnam auch noch irgendeiner einen Unfug anrichten kann. Und da standen wir vor der mit einem Leinentuch zugedeckten Leiche. Nachdem wir beide dem Polizeibeamten durch unser Zunicken seine Frage, ob er den Oberkörper freilegen darf zugenickt haben, legte er zunächst seinen Kopf frei, was Wilma mit einem lauten, alles durchdringenden Aufschrei beantwortet hat und zu Wanken begann. Auch ich habe den anwesenden Beamten bestätigt, dass der hier liegende Tote unser Sohn Gereon ist, zu dem wir in der letzten Zeit keinen Kontakt mehr hatten und was da passiert ist, musste ja so kommen, nur fragen wir uns immer wieder, wann und warum ist es oder musste es soweit kommen, dass Gereon auch seinen Halt im Leben restlos verloren hat und auf die so schiefe Bahn geraten ist. Auf der Heimfahrt habe ich mehrmals oder Wiederholt versucht mit Wilma ins Gespräch zu kommen, dass sie ihren, sie quälenden Kummer sich von der Seele reden möge oder nach dem Motto, dass geteilte Sorgen halt immer schon nur noch halbe Sorgen sind mit mir teilen wolle, denn wir haben doch bisher immer alles miteinander geteilt; nicht nur all unsere Freuden, sondern auch all unser Leid. Es schien geradeso, als ob Wilma nicht nur ihr Gehör verloren hätte und plötzlich taub geworden ist, denn völlig teilnahmslos, in sich im Sessel im Autogurt fast leblos zusammengesunken mehr hing und kaum noch gesessen hat. In Aschaffenburg habe ich sie in das nächste Krankenhaus gebracht und dem hier jetzt diensthabenden oder behandelnden Arzt auch alles erzählte, was ich da alles wusste, was meine Frau da alles gestern und heute hat erleben müssen, was sich da schon seit einigen Jahren hat bei ihm angebahnt und er mehr und mehr zu unserm großen Sorgenkind geworden ist, dessen eigene Familie auch schon kaputtgegangen ist, dass seine Frau und sein ältester Sohn in zwei verschiedenen, geschlossenen Anstalten sind, weil beide schon eine Gefahr für die Allgemeinheit sind und ihr zweiter Sohn bei uns wie zu Hause lebt, ohne sich über ihn bisher beklagen zu können. Oder hat Wilma ihn doch zu viel spüren lassen, dass er halt nicht als Mädchen, sondern auch als das Gegenteil zur Welt kam? Ich habe ihr noch heute all das ins Krankenhaus gebracht was man zur täglichen Körperpflege und so weiter braucht. Nur Wilma wollte mich partout nicht sehen, denn wie mir die Schwester sagte, wäre ich an seinem, Wilmas Sohn Tod ganz allein der Schuldige, ich, der immer alles besser weiß oder anderer Meinung bin, als die Andern in der Familie. Erst später habe ich erfahren, dass die Behörden, bezüglich ihrer Aussagen auch überall wo ich früher tätig war und wir gewohnt haben, auch in Spukhausen, wo wir doch jetzt wohnen, ihre Erkundigungen über mein so großes rechthaberisches Sosein eingeholt, um eventuell doch ein kleines bisschen Mitschuld an seinem Tod festzustellen und keine Seite konnte ihre makabren und mich anschuldigendes Verhalten bestätigen, dass ich ein zänkischer, rechthaberischer oder eigenbrötlerischer Mann bin, der keine andere, als nur die seine Meinung gelten lässt oder ließ, was keiner meiner bisherigen Mitmenschen oder früheren Mitarbeiter auch nur annähernd bestätigen wollten, aber auch nicht konnten oder hat mir irgendeine bitterböse Nachträglichkeit, egal in welcher Richtung oder Angelegenheit nachgesagt. Aber warum sie mich da geheiratet hat, das wollte sie niemandem sagen oder warum er dann so in der Ehe geworden ist, denn man heiratet doch nicht den ersten Besten Dahergelaufenen, was sie aber doch anscheinend mit mir getan hat, denn ihr ist es doch mit der Heiraterei gar nicht schnell genug gegangen, was mir eigentlich erst jetzt im Nachhinein so richtig auffällt. Ich bin an jedem Nachmittag mit frischer Wäsche oder was ich laut Telefon der Schwestern mitbringen sollte, zu ihr ins Krankenhaus gefahren und hab den Schwestern die Sachen abgegeben, mir den neuesten Stand berichten lassen, was zum Mitnehmen bereitlag habe ich wieder heimgenommen; sehen wollte sie mich immer noch nicht, der doch am Tod ihres ersten Sohnes schuld war, der doch für sie immer der Beste von allen Kindern war und in mir langsam Zweifel hochkamen, bin ich denn überhaupt sein Vater, oder bin ich da nur der in ihren Augen der ganz kleine Lückenbüßer, der hier eine wie auch immer entstandene Notlage oder Lücke einfach auf die Schnelle im guten Glauben, das alles seine Richtigkeit hat, schließen sollte, obwohl es doch mit der Geburt des ersten Sohnes doch recht schnell gegangen ist? Langsam machte ich mir auch Vorwürfe, warum ich nicht zu seinem Andenken ein paar Haare von seinem Kopf abgeschnitten habe. Bisher habe ich immer geglaubt für so einen DNA Test besteht absolut kein Verdacht oder Notwendigkeit. Aber so wie sie sich hier aufführt, der doch vier Menschen mit ins Unglück gestürzt hat? Ich wäre ihr sehr dankbar, wenn sie sagen würde, wie ich das verhindern hätte können, was sie mir da vorwirft, dass es nicht so weit gekommen wäre, wenn was? Ja wenn was? Sollte ich etwa meine Erbschaft von der Tante ihm geschenkt haben? Aber all das hat sie nicht getan, denn das wäre ihr sicher auch sehr, sehr schwer gefallen, denn sie war es, die immer wieder auch Gereon doch hat ein bisschen spüren lassen, das es ihr lieber wäre, er Gereon wäre doch ein Mädchen gewesen. Eine Woche darauf haben sie uns nach Spukhausen die volle Urne unseres Sohnes Gereon gebracht, die auch sofort beerdigt werden sollte. Ich hätte es sehr gern, das da auch meine Frau und seine Mutter bei der Bestattung dabei hätte sein können, denn er war halt mal ihr erstes und das große Sorgenkind, das bald mehr und mehr im Leben alles verkehrt gemacht hat, das oder was sie mir jetzt in die Schuhe schiebt und jetzt in einem Aschaffenburger Krankenhaus bettlägerig ist und zur Zeit für diese Malaise mir die alleinige Verantwortung oder Schuld gibt, dass ich bei ihm vollkommen versagt habe. Ich war damals schon so weit, ihn vom Gymnasium herunterzuholen und ihn notfalls auf die Hauptschule zu schicken und dann einen Beruf zu lernen. Aber Wilma war damals gegen so einen Schulwechsel mit nur einem erlernten Beruf, was ihrer Meinung ganz und gar nicht in ihre Familie passt, nur einen erlernten Beruf und kein Studium. Nachdem die Beamten festgestellt haben, dass es da mit meiner Frau so stimmt, dass sie tatsächlich bettlägerig im Aschaffenburger Krankenhaus bleiben muss und mich belehrt haben, welche Strafen auf mich zu kommen, wenn ich mit der vollen Urne irgendwelche Dummheiten mache, durfte ich die Urne, die volle Urne, in der Garage in einen Schrank einschließen, den Schlüssel haben dann die Beamten mitgenommen und ich dann die Behörden unterrichten sollte, wenn es mit der Bestattung soweit ist, und sie dann vorher die volle Urne zur Beerdigung freigeben werden. Bevor die Urne in der Garage verschwand, habe ich Jürgen alles erzählt, was sein Vater vor zehn Tagen angerichtet hat und wie auch sein Abenteuer dann für ihn ausgegangen ist, dass er dabei, als er auf die herbeigekommenen Polizisten sofort aus seiner Pistole schoss, er bei der Schießerei von einem Polizeischuss in Notwehr auch tödlich getroffen worden ist. Und als deine Oma dann da ihren ältesten Sohn, deinen Vater auf der Bahre leblos liegen sah, hat sie wahrscheinlich ihren totalen Nervenzusammenbruch erlitten, von dem sie sich immer noch nicht erholt hat und nun mir allein die Schuld an seinem Tod in die Schuhe schiebt. Auch hat Jürgen hören müssen, dass dieser Bankeinbruch nicht sein erster war, sondern sein letzter, die er in und regelmäßigen Abständen wiederholte, scheinbar immer dann, wenn seine Kasse wieder leer war und dabei eine andere Bank besuchte, um sie wieder, auf seine Art zu erleichtern. Jürgen schien diese Nachricht ohne großes Wennundaber aufzunehmen. Er fragte mich nur, und was passiert jetzt mit mir? Ich überlegte nicht lange und sagte ihm, wenn es nach mir gehen sollte, dann läuft alles weiter wie bisher es zwischen uns gelaufen ist. Nächste Woche, am Montag beginnt auch für dich wieder die Schule und du dann da wieder in erster Linie zeigen kannst, wer du bist und was du eigentlich willst und wir nur hoffen wollen, das Oma Wilma bald wieder einigermaßen gesundheitlich hergestellt heimkommt und dann auch in dir das sehen kann, was sie da in der Bank so schmerzlich verloren hat, denn er war es, der bei seinem Einbruch zu erst zur Waffe griff und sicher glaubte seinen Fluchtweg sich freischießen zu könn und auf die da schon auf ihn anwesenden oder wartenden Ordnungshüter geschossen hat und jetzt hier daheim ihren großen Sohn aber jetzt bei uns in dir, im Kleinformat, der jetzt nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen mag, sondern sich auch für die kleinsten Erfolge einsetzen will, dass sie das alles in dir jetzt sehen kann.
Der Geist, der uns heute Abend wieder besuchen kam hat mir, als ich mit unserm Hans allein in der guten Stube war gesagt, dass wir ohne Mutter Wilma bald die Urne offiziell bestatten sollen, denn sie würde bei Wilma sicher schon längst geglaubtverheilte alte Wunden neu aufreißen und ihren Zustand sicher nur um ein vieles verschlechtern. Am nächsten Morgen sind die drei an den Waldsee gefahren, um da das Unterwasergehen am Grund des Sees zu üben. Ich ging nachdem ich allein im Haus war in die Garage und habe da mit meinem Zweitschlüssel den Garageschrank geöffnet und habe dann den Inhalt der Urne entleert und beim Wiedereinfüllen der Asche in die Urne, habe ich auch einige, kleine Knochensplitter gefunden, die ich in einem kleinen Plastiktütchen wie einen kostbaren Schatz, für wen auch immer aufbewahrte und eventuell mit Mutter Wilma in ihrem Sarg zusammen zu beerdigen, falls ich sie überleben sollte, egal, wessen Sohn er eigentlich sein mag; wenn auch nicht von mir, so ganz sicher von ihr und von wem noch, von dem ich bis heute keine blasse Ahnung habe, denn dazu ist mir bis heute noch nichts aufgefallen, denn ich war immer der Meinung, dass wir beide ein Herz und eine Seele waren und nie gedacht habe, dass ich bei ihr nur der zweite oder der Ersatzgeiger war und sie mir da ein Baby recht unauffällig untergejubelt hätte, von dem ich bestimmt keine Ahnung hatte oder ich es einfach nicht merken wollte.
Die Sommerferien in Bayern gehen auch für uns in Spukhausen mit Riesenschritten zu Ende. Am Sonntagabend ist auch Heintje mit Hans nach Nürnberg zurückgefahren und wollten, wenn das Wetter mitspielt und der Wassergott Poseidon es mit uns, den kleinen Tauchern gut meint am nächsten Freitag mit voller Mannschaft wieder kommen, um dem Tauchsport noch ein bisschen zu frönen oder seine Reverenz zu erweisen und Hellia möchte auch noch mal nach dem einen oder den anderen Pilzen im Wald Ausschau halten, die ja jetzt, wenn sie noch wachsen, besonders im recht warmen und feuchten Frühherbst, bedingt durch das milde frühherbstliche Klima noch gut und besonders herzhaft schmecken sollen und der Winter auch in Nürnberg nicht nur sehr lang sein kann, sondern da wachsen auch keine Pilze, auf dem Pflaster vor der großen Lorenzkirche die das Essen nicht nur verfeinern, sondern auch schmackhafter machen. Nur wer wird mit ihre die Pilze sammeln, denn die Taucher möchten bestimmt etwas Anderes da im See machen.
Bei Oma Wilmas Verhalten hat sich bis heute keine Änderung gezeigt. Sie wollte von uns niemanden, weder im Krankenhaus oder auch sonst wo sehen, denn wir alle und nicht mehr nur ich sind doch jetzt am Tod ihres Sohnes Gereon ganz allein schuldig. Nur sie musste hilflos zuschauen wie es mit ihm immer mehr bergab ging. Aber wie unsere Hilfe aussehen sollte, die wir ihm alle gewähren sollten, das hat sie zu niemandem gesagt. Warum sie ihren Sohn Gereon auf einmal über alle ihre drei Kinder setzt, der doch für alle den übergroßen Versager in so fast allen Bereichen gespielt hat, außer im Nichtstun oder im Bankräuberspielen, bleibt mir noch ein ganz großes Rätsel; sollte es aber bald auf Umwegen erfahren, denn er ist für Oma Wilma aus einer ganz besonderen Beziehung hervorgegangen, das sie schlicht Liebe hoch drei wahrscheinlich, besonders jetzt nennen mag, nachdem er nicht mehr da ist. Gereons Urne haben wir im kleinen Kreis ohne Mutter Wilma, ohne viel zu reden aber unter Polizeiaufsicht am Friedhof beerdigt. Und es kam auch der Tag, an dem sie aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte. Da tauchte die Frage auf, wo bringen wir sie nur unter, denn nach Spukhausen, das sie nicht mehr kennt aber auch nie gekannt haben wollte oder gar nach Hainissen, bisschen weit weg von Spukhausen, was sie auch nicht kennt und wo sie angeblich noch nie war, da will sie auch keineswegs hin, denn da könnten wir ihr möglicherweise über den Weg laufen, was sie ganz und gar nicht mag und auch nicht in ihre Heimat, die sie angeblich auch nie gekannt hat, denn da können nur ganz böse Menschen, wie wir sie halt auch alle sind, leben und nur da, wo sie gelebt hat, da können auch nur gute Menschen zuhause sein und diesen ach so friedlichen Ort schien Gereon nun durch uns alle, die ganz bösen Menschen, mit in sein Grab genommen zu haben, denn sie hat letztendlich den Namen des guten Ortes ganz und gar vergessen. Ob es der Ort war, in dem Wilma mit ihrem sie so enttäuschenden Liebhaber die liebestollen Tage zu ihren liebestollen Nächte gemacht hat, der sie dann hat sitzen lassen, als sich die Folgen ihres wilden Sotuns aufzeigten oder bemerkbar machten und ich dann in ihrem krankhaften Zustand den neuen Liebhaber bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, ohne ins Bett gleich gehen zu wollen gespielt habe und ich sie dann auch bald auf ihr ganz unauffälliges Drängen geheiratet habe, ohne je gemerkt zu haben, dass unter ihrem Herzen schon ein neues Leben heranwächst, mit dem ich absolut nichts gemeinsam hatte. Nur wo dieses gute Zuhause eigentlich sein mag, daran kann sie sich oder will sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, oder will sie sich bloß nicht mehr daran erinnern, weil er vielleicht sie doch auch an zu viele Unannehmlichkeiten schon wieder erinnern könnte, mit denen ich absolut nichts gemeinsam haben kann. Er muss sicher ganz weit weg im Land Nirgendwo sein, was mich langsam an Frieders Soseinwollen erinnert, das sicher noch ein ganz weites Stück hinter dem Schlaraffenland liegt oder ist es gar ihr Heimatort, in dem sie aufgewachsen ist und da bis zu ihrer Heirat gelebt hat? Ihr so böser Mann muss dieses ihr Zuhause aus ihrem Innern sehr schmerzhaft, bloß wie herausgerissen haben, den dann Gereon mit in sein Grab genommen hat. Nur wer war eigentlich dieser böse Mann? Bei einer Gegenüberstellung hat sie weder unsern jüngsten Sohn Heinrich noch seine Frau Ilona, ihren zweiten Sohn Heintje und seine Frau Hellia, ihre zwei Enkelsöhne Hans und Jürgen, sowie mich ihren Mann Jörg mit dem sie, so glaubte ich immer viele schöne Jahre verlebt hat, in der bestimmt nie ein böses Wort gefallen ist und ihr auch nichts in ihrem Leben je gefehlt hat. Und ich bis heute nie gezweifelt habe, dass Gereon auch mein Sohn ist. Nachdem die Ärzte alle, die mit Wilma etwas zu tun hatten, festgestellt haben, dass bei Wilma in ihrem Gedächtnis es einen großen Filmriss gegeben haben muss, der leider zu viel aus ihrem Gedächtnis hat verschwinden lassen, was sich nun bei ihr bestimmt nicht so einfach überbrücken lässt aber auch keinen von uns bei der Gegenüberstellung in ihrer Nähe überhaupt hat auch akzeptieren wollen. Wir gehörten alle zu den bösen Menschen, die nur an ihrem Unheil interessiert sind und ihr nur möglichst viele Schmerzen zufügen wollen, obwohl sie uns alle doch nicht kennen will. Sie hat auch mit den Namen unserer beiden, anderen Kinder, Schwieger- und Enkelkinder nichts anfangen können, auch dass sie einmal verheiratet war oder gar noch ist hat sie ganz und gar abgestritten und wenn sie auch schon mal verheiratet war, dann hat man sie gegen ihren Willen dahin, in die Ehe geführt, in die sie nie und nimmer freiwillig gegangen ist, was ja vielleicht im Nachhinein auch stimmen könnte, wenn es stimmen sollte, dass es bei ihr eine ungewollte Schwangerschaft gegeben hat, die, wie auch immer möglichst schnell glattgebügelt werden sollte, wozu ich dann als Ersatz auf die Schnelle herhalten musste und auch hergehalten habe.
Schwierigkeiten bereitete ihr die Frage zu beantworten, wie sie zu ihrem Sohn Gereon gekommen ist. Und da kam sie auf die Antwort, dass ich, der böse Mann bin, der ihr ihn wann auch immer mit viel Gewalt sicher und bestimmt fälschlicherweise angedreht habe. Auch zu den beiden andern, ihren beiden Söhnen konnte sie oder wollte sie nichts Weiteres sagen. Und von keiner weiteren Person, die ihr gegenübergestellt wurden, wollte sie sich versorgen oder pflegen lassen. Alles Gute Zureden half nichts und man hat sie in ein mir bis dahin völlig unbekanntes Alterspflegeheim bei kompletter Versorgung gebracht. Doch das Pflegepersonal da glaubte bald dass Oma Wilma sich hier im Heim zum Teil mehr und mehr bösartig verstellt und dabei ist, durch ihr Sosein einen ganz bösen Plan auszuhegen, dessen Folgen noch nicht absehbar sind oder total aus der Rolle zu fallen. Nur offiziell hat sie ja immer noch den Sonderstatus der totalen Unzurechnungsfähigkeit, was so viel heißt, dass sie sich in der Cafeteria nicht einmal mehr allein eine Tasse Kaffee kaufen kann, dass dann eine Pflegerin mit ihr gehen muss und der Kaffee dann aufgeschrieben wird und auch alle Extraleistungen, die an ihr hier im Haus vollbracht werden, wie Frisör oder Fuß Maniküre werden von mir bei den Besuchen an der offiziellen Heimkasse bezahlt. Ich hatte auch bald mehr und mehr das ungute Gefühl, dass sie in Punkto Geldangelegenheiten ganz gern im Gegensatz zu allen andern Angelegenheiten wieder ganz normal sein wollte, während in allen andern Angelegenheiten sie sich gern weiter bevormunden lassen wolle, um uns doch recht weh zu tun und gerade beim Geld glaubte sie mir weh tun zu können. Wofür wollte sie sich jetzt an mir rächen? Ich habe doch nichts ich ihrem Leben, aber auch rein gar nichts kaputtgemacht und ich habe auch nie versucht sie zu etwas zu zwingen mich zu heiraten oder von etwas abzuhalten oder gar in ihre Liebschaft einzumischen! Ich habe eher das Gefühl damals gehabt, dass sie mich gern geheiratet hat und es ihr nicht schnell genug mit dem Heiraten und dem mit ihr ins Bett gehen ging, worüber ich damals bestimmt nie und nimmer nachgedacht habe, sondern dieses ihr Verhalten schon eher als einen positiven Liebesbeweis gedeutet habe. Ob sie mich mit jemandem verwechselt, der ihr im Leben großes Unrecht zugefügt oder sie sehr, sehr in ihren jungen Jahren enttäuscht und ihre wahre Liebe ausgenutzt hat, von dem ich bis heute noch nichts erfahren habe, denn ich habe sie nie nach irgendwelchen Freundschaften oder Beziehungen vor mir gefragt und sie mich da mit jemandem jetzt verwechselt, der ihr vielleicht in Puncto Liebe viel Unrecht zugefügt haben mag? Nur wer könnte das in Wirklichkeit damals nur gewesen sein, mit dem sie mich jetzt so felsenfest verwechselt? In unserer ganzen, weiten Familie soll es meines Wissens nirgends so einen labilen, linkischen Friedertyp gegeben haben, der seine ganze Verwandtschaft mit einer solchen fatalen Lebenseinstellung immer wieder auf Trab gehalten hat. Die Ärzte, die sie betreuten, meinten, dass sie im Monat so viel Geld für ihren Frisör, für den Extranachmittagskaffee, für die Maniküre und die Massagen ausgibt, dass wir versuchen sollten diesen Monatsbetrag in zwei Raten im Monat plus einiger Euros ihr zusätzlich, zum selber Bezahlen und ausgeben geben. Vielleicht führt sie das Selberbezahlen bald langsam in ihr neues altes Leben von einst wieder zurück und sie auch ihr eigentliches Zuhause bald wieder erkennt, in dem sie niemand enttäuscht hat, wie sie immer wieder behauptet und sicher auch weiter enttäuscht? Ich habe die Ärzte aber auch gefragt, was aber dann geschieht, wenn sie dieses Geld in einen heimlichen Sparstrumpf verschwinden lässt oder es anderweitig ausgibt, woran wir heute noch gar nicht denken. Ich dachte hier im ersten Moment dabei an Frieder, der sicher jetzt in ihren Augen sicher auch ein ganz armer und von allen Mitmenschen doch so verkannter und armer Junge ist, um mich zu ärgern und sie dann sicher wieder behauptet, dass sie nichts von mir, von diesem fremden, bösen Mann bekommen hat, der sie doch schon immer so böse behandelt hat und auch weiter sie so böse behandeln oder nur ausnehmen will oder dass es ihr von mir, während sie mittags geschlafen hat, heimlich wieder gestohlen wurde, der ihr doch nichts gönnt, der sie doch nur immer wieder ausnimmt, wie er es immer getan hat und dann sie ins Leere laufen lässt. Nur wann er das alles gemacht hat mit dem sie immer wieder auszunehmen, den sie doch angeblich gar nicht kennen mag, da kam sie doch mehr und mehr in Erklärungsnot, wenn es darum ging, warum der ach so fremde Mann, der ihr so vieles Böses angetan hat aber immer noch keine Einzelheiten dazu nennen konnte und ich dann, wenn ich das zu hören bekam schon manchmal bald glaubte, dass sie gar mit Henriette ein kleines Bisschen verwandt ist, die auch oftmals solche Gruselmärchen von sich gibt, die weder von vorne noch von hinten stimmen. Ich war halt immer wieder der fremde Bösewicht für sie, der sie wie auch immer nur ausgenommen hat und ihr nie im Leben etwas gegönnt hat, der immer wieder, wenn es darauf ankam, spurlos verschwunden war. Nur wann das alles gewesen sein soll und was da geschehen ist, dazu hat sie nie etwas sagen wollen.
Sie wollte wohl das ganze Geld für einen Monat haben; doch sie bekam zu nächst nur jeweils das Geld für einen halben Monat, um die kleinen anfallenden Rechnungen zu bezahlen. Es hat prima geklappt und ich mir langsam Hoffnung machte, dass vielleicht doch bei ihr noch Hoffnung besteht, dass sie wieder normal wird und vielleicht wieder alles noch so wird, wie es einmal früher bei uns zu Hause war, wie es der Geist damals so fragwürdig oder fast zweideutig angekündigt hat. Doch als sie den ganzen Monatsbetrag Anfang des Monats in die Hände bekam, hat es nimmer bei ihr mit dem Geld ausgeben klappen wollen. Zum Monatsende wurde ich aufgefordert diese und jene unbeglichenen Rechnungen für meine Frau zu begleichen, die noch unbezahlt sind und offenstehen. Bei der nächsten Fahrt ins Heim habe ich, meiner inneren Stimme folgend Hades mitgenommen. Vielleicht erinnert sie sich an den Hund, den sie doch anfangs fast schon mütterlich betreut hat, als Hades, wenn er es bei den Geistererscheinungen mit der Angst zu tun bekam. Doch bevor sie sich mit Hades begrüßen wollte, wollte sie zuerst das Geld von mir sehen und ich gab ihr statt eines fünfzig Euroscheines einen neuen zwanzig Euroschein, den ich ihr lautstark als einen fünfzig Euroschein gab, den sie von allen Seiten begutachtet hat und protestierte dann lauthals, dass ich sie wieder, wie schon immer betrügen will und verlangte nun zusätzlich zu diesem noch recht neuen Zwanzigeuroschein auch noch den eigentlich, fälligen Fünfzigeuroschein, denn beides zusammen wären dann erst ein vierzig Euroschein. Ich habe mir zunächst den zwanzig Euroschein mit den Worten zurückgeben lassen, dass ich ihn doch noch einmal genau sehen möchte, ob du nicht die Fünfzig auf die Schnelle in eine Zwanzig umgewandelt hast und jetzt tatsächlich kein Fünfzigeuroschein mehr, sondern ein gefälschter zwanzig Euro Schein ist und du dich gar strafbar gemacht hast. Da sie keinen Anstand machte mir den Zwanziger zurückzugeben, habe ich ihr mit dem fünfzig Euroschein tüchtig zugewinkt und ihr sagte, dass sie diesen Fünfziger, wobei ich die beiden im Zimmer weilenden Ärzte fragend anschaute, erst bekommen werde, wenn sie mir den Zwanziger zurückgibt, um auch selbst zu prüfen ob es auch tatsächlich nur ein Zwanziger ist, wie du behauptest, was sie dann, scheinbar schweren Herzens doch tat. Ich hab Hades sofort diesen Zwanzigeuroschein gleich unter die Nase gehalten, an Wilmas offenen Schrank geführt und immer wieder laut: „Hades, such, Hades such“, gerufen was Hades auch fast laut schnuppernd, zu meinem und der Ärzte Staunen getan hat und tatsächlich in einem ganz normalen Briefumschlag, der unter ihrer schmutzigen Wäsche lag, waren die fünfzig Euro, die sie anfangs des Monats von mir bekommen und noch nichts davon ausgegeben hat. Wilma bekam, als sie sah, dass das von ihr so sicher geglaubtes Geldversteck aufgeflogen ist, einen erneuten Tobsuchtsanfall und hätte mich wenn sie es nur gekonnt hätte, mich in die ewigen Jagdgründe der Nichtstuer zu ihrem Sohn Gereon geschickt, aber Hades hat sicher zu unser beider Gunsten eine drohende und knurrende Position zwischen uns beiden bezogen und sie bei ihrer Attacke kurz innehielt und sie vom Pfleger gekonnt mit ein paar Handgriffen außer Gefecht gesetzt wurde, vom Arzt auf die Schnelle eine sanfte und nicht zu große aber sicher wirkende Beruhigungsspritze bekam und Wilma langsam wieder, dank der kleinen aber gut wirkenden Beruhigungsspritze, die friedliche Wilma spielte, der ich aber immer noch nicht über den Weg trauen konnte, die scheinbar immer noch ein Problem in sich mit herum trägt, dass sie irgendwie schwer belastet und sicher glaubt, dass sie dieses Problem nur mit Geld, das sie noch nicht hat, aus der Welt schaffen kann, mit dem ich sicher nichts zu tun habe; es sei denn, dass ich sie zu spät kennengelernt habe als schon etwas oder das passiert ist, was sie heute doch so sehr bedrückt und sie mich jetzt mit diesem Übeltäter, von dem ich noch keine Ahnung habe, verwechselt, der sie sicher einmal sehr enttäuscht hat und ich dann auf die Schnelle den ganz ahnungslosen Lückenbüßer spielen musste. Dass dieses Problem Gereon, ihr erster Sohn sein könnte, darauf bin ich immer noch nicht gekommen und wenn doch langsam, dann bestimmt nicht auf das, was es wirklich war oder noch sicher auch heute noch ist. Später habe ich erfahren, dass sie glaubte sich von diesem Problem bei mir freikaufen zu können und dafür wollte sie, wie auch immer einen Haufen Geld ansammeln, nur woher und wie blieb für mich ein großes Rätsel, das sie mir dann übergeben wollte, um mich zu besänftigen, was sie mir mit Gereon damals angetan hat, denn wer ernährt schon gern fremde Kinder? Nur das Wie und das Warum sind mir bis heute noch nicht klargeworden. Auf der Heimfahrt kam mir auf einmal der Gedanke, dass Gereon, unser erstes Kind eigentlich mit knapp achteinhalb Monaten normal und gesund entwickelt zur Welt kam, was jetzt im Nachhinein gar nicht gestimmt hat, denn ich weiß heute noch wann und wie und wo unsere Brautnacht, was man bestimmt nie in seinem Leben vergisst, unser erstes Zusammensein stattgefunden hat; vorher gab es nichts zwischen uns beiden und nach diesen knapp achteinhalb Monaten sind wir beide Eltern eines gesunden, vollkommen entwickelten und strammen Jungen geworden, ohne dass ich damals selbst auch nur ein kleines Bisschen stutzig oder auch misstrauisch geworden wäre, dass hier doch etwas nicht stimmen kann. Aber ich war damals wahrlich zu sehr in Wilma doch verliebt, die sicher damals ein sehr hübsches Mädchen war um auch auf so einen hinterlistigen Gedanken zu kommen oder bisschen misstrauisch zu werden, dass ich hier etwas untergejubelt bekam, um fremder Ehre zu retten, mit der ich rein gar nichts zu tun hatte, sondern für sie, die Hereingefallene, dann der unwissende Lückenbüßer für sie und ihre Familie gewesen war.
Bei der Abendvisite hat sie oder glaubte sie in einem scheinbar lichten Moment, wie ich später erfahren habe, ihrem Arzt, einem schon bisschen älterem Semester, der auf sie auch einen recht väterlichen Eindruck machte, obwohl er sicher nicht älter als sie war, ihr Herz auszuschütten. Und da kam das heraus, was ich manchmal nach Gereons Tod befürchtet hab, dass Gereon vielleicht gar nicht mein Kind ist, sondern ich ihn von Wilma einfach in meiner Gutgläubigkeit so quasi im Vorbeigehen untergejubelt oder mit bekam und erst bei der Leichenschau ich meine leichten Zweifel bekam, die sich so langsam mehr und mehr bestätigen, denn in meiner Familie, egal ob mütterlicher- oder väterlicherseits sind mir solche einmalige, gereonähnlichgelagerte Typen nicht bekannt. Auch in der Wilmafamilie bin ich auf keine ähnlichgewickelte Musterzöglinge gestoßen, die in der Welt nicht so recht klarkommen konnten oder auch klarkommen wollten. Dieser doch recht väterliche Arzt hat ihr den klugen Rat gegeben, einen Priester, den wir beide kennen als Vermittler, wenn ihr noch etwas am Erhalt der Ehe liegt einzuschalten, der sicher mehr dann in ihrem Sinn wird erreichen können, als er, der Mediziner, der eigentlich mehr für die physischen Leiden und weniger für die psychischen Leiden zuständig ist. In seinem Zimmer ist unserm Arzt wiedermal bewusst geworden, was doch Frauen immer wieder für unglaubliche Einfälle haben können! Der ältere Neurologe hat mit Einverständnis von Wilma, alles Weitere hinter meinem Rücken, ohne das ärztliche Beichtgeheimnis zu verletzen, mit unserm zuständigen Priester erledigt, der auch bald Wilma im Heim aufsuchte und sie glaubte in einer Art Ohrenbeichte ihm alles zu sagen, was bei der Leichenschau in ihr wieder alles neu aufgebrochen zu sein scheint und alles fast zerstört hätte, was wir doch mit viel Vertrauen, trotz des Un- oder ihres Reinfalls mit ihrem Liebhaber, dann gemeinsam, aber ohne ihn, in unserer trauten, neuen Zweisamkeit mit meinem Mann und für ihn unwissend trotzdem aufgebaut haben. Der Priester hat ihr auch versprochen, dass er mit Hilfe des Himmels alles das versuchen werde, unsere Ehe doch noch zu retten, die sicher fast, so wie es zurzeit aussieht durch sie, die erst recht spät jetzt am Kaputtgehen ist, denn wenn sie da bei der Leichenschau ihre persönliche Schau und was danach kam nicht abgezogen hätte, hätte ich nichts von dem auch mir untergejubelten Sohn Gereon sicher nichts bemerkt, der eigentlich mit seinem Leben oder mit sich und seinem von wem auch immer Erzeuger schon sehr vorgepfuschten Leben nicht allzuviel anzufangen wusste, der lieber nach dem Motto, Panem et circenses, statt ora et lobora glaubte leben zu müssen und dabei sicher die Römer im Stillen immer wieder beneidet hat, die es doch so angenehm damals hatten und seiner Meinung nach, dabei sicher auch nicht allesamt verhungert sind, sondern auch noch mit grausamen Spielen bei denen viel Blut floss, zusätzlich zu ihrem Nichtstun immer wieder unterhalten wurden.
Doch da passierte etwas, womit wir, oder einer von uns daheimgebliebenen ganz und gar nicht gerechnet haben. Jürgen war wieder in der Stadt im Schwimmbad zur Übung für seine nächste Rettungsschwimmerscheinprüfung, die voraussichtlich in fünf Wochen für diesen Kurs stattfinden sollte, bei der dann doch alle Handgriffe, besonders die nahkampfähnlichen, die unterm Wasser und auch ohne Maske und bei der Errettung der Ertrinkenden unterm Wasser auch ziemlich flott, ohne wenn und aber sitzen müssen, um nicht selbst Gefahr zu laufen, von dem Ertrinkenden mit in den Tod gezogen zu werden, der dann beim Ertrinken noch Riesenkräfte entwickelt oder gar freisetzt, die dem Retter selbst sehr gefährlich werden können. Doch heute musste er, bedingt durch einen Schwächeanfall, den er im tiefen Wasserbecken bei einer wiederholten Übung bekam, was noch nie bei ihm passiert ist aus dem Wasser selbst von einem seiner Mitaspiranten in einer originalen oder echten Rettungsaktion gerettet werden, die da schon mal für alle beweisen konnten, was die Rettungskandidaten da im Rettungswesen schon alles im Ernstfall können müssen, denn das, was da mit Jürgen im Wasser eben passiert ist, war ein reiner, nicht geplanter Ernstfall, der auch immer wieder im Wasser, auch beim harmlosen Baden passieren kann. Die Sanitäter haben ihn zu uns ins nächste Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte zu meinem Schrecken festgestellt haben, das er mit großer Sicherheit an einer schon „leicht“, fortgeschrittenen Leukämie erkrankt ist und auch gleich mich als Großvater fragten, denn die helfende Zeit eilt mehr denn je und der Vater lebt ja nicht mehr, ob ich, trotz meiner fortgeschrittenen Jugend noch zu einer Knochenmarkspende bereit wär, falls die Werte als nächster Verwandter da übereinstimmen sollten, was ich natürlich gleich bejahte, obwohl ich schon über siebzig Jahre alt bin, selbst auf die Gefahr hin, dass ich diesen Eingriff nicht überleben sollte aber Jürgen dabei helfen könnte zu überleben und bei mir auch gleich eine Blutprobe abnahmen und bald, nach dem das Ergebnis feststand mir mitteilten, dass ich als Markspender nicht in Frage kommen kann, denn unsere Werte würden in absolut gar nichts übereinstimmen oder sich ähneln und es gerade so aussieht, dass ich vielleicht gar nicht mit diesem jungen Mann auch nur ein ganz kleines bisschen „verwaaaaandt“ bin, wobei mir das Wort verwandt das der Arzt mit sagte, doch recht lang vorkam, denn bisher hätte ich sicher an alles gedacht, nur nicht an so etwas. „Also doch“, habe ich mich leise gefragt? Warum, das hat man mir noch nicht so deutlich gesagt oder sagen wollen, um möglichst kein böses Blut zwischen die Alten zu spritzen, beziehungsweise nicht sagen können. Auch haben sie mich noch nach weiteren nahen Verwandten gefragt und ich ihnen sagte, dass er da und in einer geschlossenen Anstalt noch einen leiblichen Bruder hat, seine leibliche Mutter da und da auch in einem geschlossenen Heim untergebracht ist und außerdem leben noch, vermutlich jetzt zwei Stiefbrüder seines verstorbenen Vaters da und da mit ihren Kindern. Bei den beiden Stiefbrüdern haben die Ärzte gleich abgewunken. Zuerst haben sie in der geschlossenen Anstalt sich nach Jürgens Bruder Friedrich erkundigt und waren bereit da, bei ihm eine Blutprobe auf Kosten der Krankenkasse abzunehmen, um festzustellen ob er überhaupt, bei den ach so ungeordneten und sicher sehr verwirrten Familienverhältnissen für Jürgen auch als so ein Knochenmarkspender in Frage kommt, denn wer weiß denn schon, wie bei diesen wirren Familienverhältnissen dieser Bruder gar zustandegekommen ist, aber zumindest die gleiche Mutter haben können. Doch für die Blutprobe verlangte Frieder gleich einen Fünfziger und sagte auch gleich, ohne mit der Wimper zu zucken dass ohne Moneten gibt es auch von ihm keine Globeten. Die dortigen Sanitäter versprachen ihm, dass sein Großvater, den es jetzt gar nicht mehr gibt, ihm bestimmt einen Zwanziger schicken werde. Doch Frieder protestierte gleich, dass unter einem Fünfziger ist nichts zu machen. „Und je länger es mit dem Probieren dauert, um so teurer wird der Spaß im Endeffekt!“ ließ Frieder immer wieder recht laut es alle hören. Da die Zeit eigentlich eilt, haben sie ihm einen Fünfziger versprochen und das Ergebnis dieser Blutprobe war, dass er zu hundert Prozent als Knochenmarkspender in Frage käme. Aber nur wie bekommen wir ihn jetzt so weit, dass er sein Knochenmark für seinen todkranken Bruder spendet, mit dem der Sonderling Frieder auch nicht die kleinste Gemeinsamkeit in Nichts hat, denn Frieder sorgt in der geschlossenen Anstalt trotzig seinen Abstieg weiter, ohne Rücksicht auf Verluste voranzutreiben, während Jürgen bei uns eisern seinen Aufstieg hier weiter verfolgt. Sein Preis für die Knochenmarkspende war, das er dafür sofort seine absolute Freiheit bekommt, ein Ding der Unmöglichkeit was er da verlangt hat, denn er hat in den letzten Jahren kaum bewiesen dass er, egal wie auch überhaupt unter seinen in der Freiheit lebenden Mitmenschen in einer, wenn auch noch so kleinen Gemeinschaft leben will und niemand für ihn die Verantwortung dafür übernehmen wollte, dass er mit einem zweiten Heiminsassen hier im Heim sein Zimmer teilen sollte oder bereit wär‘ es zu teilen, ohne Gefahr zu laufen, dass es da Tote und Verletzte geben wird, wenn es da nicht nach seiner Pfeife getanzt wird und wer dann diese, seine Freiheit auch finanzieren wird; eine Freiheit, die es nur in Frieders Fantasie gibt und sich im Laufe eines Tages sicher einigemale ändern wird. Da uns die Zeit zu der immer nötiger werdenden Knochenmarkspende mehr und mehr drängte, hat man ihn im obersten Stockwerk in ein Zweibettzimmer, in dem nur ein Bett stand verfrachtet und er auch sehen konnte, wie vor der Tür zwei ihm bestens bekannte und allseits bestens gutdurchtrainierte und von allen respektierte Kleiderschränke aus dem Heim vor der Tür Wache hielten, mit denen er auch so seine negativen Erfahrungen schon hat machen müssen, die nicht immer ganz schmerzfrei für ihn waren, als er glaubte wieder allen im Heim zu zeigen, wo es eigentlich seiner Meinung nach, wenigstens für ihn, wenn schon nicht für die andern Heiminsassen langzugehen hat und dabei immer wieder, mitunter auch für ihn recht schmerzlich den Kürzeren zog, dass er nicht vor der Spende noch durch die Tür abhauen konnte, was er durch das vergitterte Fenster im dritten Stock schon gar nicht erst versuchen sollte, was man ihm auch sagte, denn auch hinter den Gittern vor dem Fenster geht es da ziemlich tief hinab und da gibt es garantiert keine Haltegriffe zum Herabsteigen in der steilen Außenwand. Auch sagte man ihm, wenn seine Blutspende helfen sollte , das Wort Knochenmarkspende wollte man nicht mehr in den Mund nehmen, dass man dann sein Ansinnen, freizukommen auch wohlwollend prüfen wolle und ob er dann auch in seiner absoluten Freiheit überhaupt wird leben wollen, denn dann müsste er auch ganz und gar für sich allein sorgen, wie es so ziemlich alle gesunden Menschen draußen in der von ihm so gelobten Freiheit tun und sobald man dann auch für ihn ein Quartier gefunden hat, dass dann seinem absoluten Freiseinwollen auch in etwa entspricht, denn das absolute Freisein ist doch noch nicht alles. Und da, vor lauter Freiheitsdiskussion in seinem Sinn, hat er gar nicht bemerkt, wie schnell er seine Narkose verpasst bekam und er in seinen Tiefschlaf verfiel. Erst als er in Narkose lag, hat man auch seinen Bruder Jürgen ziemlich flott hereingebracht und sein Bett neben Frieders Bett gestellt und die nicht ganz so schmerzlose Übertragungsprozedur konnte beginnen, von der er bei seiner Narkose rein gar nichts mitbekam. Nach dieser Knochenmarkübertragungsprozedur, die er tiefschlafend über sich hat ergehen lassen müssen, haben sie Jürgen bald wieder aus dem Zimmer gebracht und Frieder für die nächsten dreieinhalb Tage unter leichter Narkose oder im leichten Dauerschlaf gehalten, wobei er flüssig ernährt wurde. Erst dann, am vierten Tag, als es schon dunkel war, hat man Frieder, noch leicht narkotisiert wieder in sein Zimmer gebracht, aus der leichten Narkose geholt und aufgeweckt, und da er von einer Blut- oder Knochenmarkspende nichts wusste oder gar noch etwas gespürt hat, ließ man ihn zunächst im Glauben, dass man ihm rein gar nichts, weder das kostbare Knochenmark noch sonst etwas abgenommen hat. Doch etwa drei Tage später ist Frieder wieder diese fragliche Knochenmarkspende eingefallen und man versuchte ihm diese von ihm hier erwähnte Knochenmarkspende auszureden, dass er vielleicht so etwas sicher geträumt hat und noch weitere zwei Tage später entdeckte er beim Duschen eine kleine, unscheinbare Einstichnarbe an seinem Beckenknochen, die er vorher glaubte nicht da gehabt zu haben und das ihm von uns erzählte Märchen, dass er da bestimmt schon vor langer Zeit von einer Zecke gebissen oder einer Mücke gestochen wurde, wollte er keinesfalls uns abnehmen. Da fiel ihm wieder diese für Jürgen so bitter nötige, und lebensrettende Knochenmarkspende ein, die er doch nur dann geben wollte, wenn man ihm auch die Freiheit dafür geben wollte. Doch als es darum ging, um was für eine Freiheit es da, bei Frieder gehen sollte, kam Frieder schon ins Stottern, denn so eine Freiheit, wie sie sich Frieder vorstellte, die schon bei den täglichen Mahlzeiten begann, wer dafür zuständig ist und die er auch immer dann genießen darf, wenn es ihm danach zu Mute ist und nicht nach der Uhr, denn auch die sollte die Allgemeinheit dann bezahlen, wie auch sein Quartier, das bestimmt auch recht bequem sein muss. Und wenn die Allgemeinheit dazu zu geizig ist, dann soll es halt sein Großvater bezahlen, der ja auch nichts tut und von seinem Nichtstun prima leben und große Sprüche kloppen kann, besonders gegenüber den Menschen, die nicht nach seine Pfeife tanzen. Diese Freiheit kann er vielleicht weit draußen in der sibirischen Taiga oder der Tundra, weit abseits jeglicher Zivilisation finden, wie es sie vielleicht noch lange vor der Steinzeit auch bei uns möglicherweise gab, in der, der Einzelne nur das zum Leben hatte was er sich zum Leben hat, egal wie auch immer hat draußen in der Natur hat beischaffen können, was es ja heute in unsern Breiten gar nicht mehr gibt. Und so haben sich die Verhandlungen mit den Behörden über Frieders Freilassung bis ins Unendliche hinausgezögert, bis endlich feststand, dass Frieder zu den Menschen gehört, die mit der persönlichen Freiheit nichts anfangen können, der nicht einmal mehr in der Lage ist, mit einem Mitmenschen sich ein Zimmer zu teilen oder das nötige Geld für seinen eigenen Unterhalt selber zu verdienen, auch wenn er davon keine Steuern an den Staat abführen müsste, denn er weiß ja gar nicht was Arbeiten überhaupt ist, denn es beginnt ja schon hier im Heim. Oder er müsste es seinem Vater Gereon nachmachen, der da jahrelang glaubte durch seine Banküberfälle ein sorgenfreies Leben führen zu können, wofür die andern Mitmenschen, wann auch immer geradezustehen haben. Das Gericht sprach ihm ein monatliches Taschengeld von zehn Euro zu, das ich, der falsche Opa ihm bis zu Opas Tod überweisen werde, über das er dann auch frei verfügen konnte. Doch er wollte da gleich dreißig Euro und wir uns bald auf zehn Euro und ein Weihnachtsgeld von dreißig Euro geeinigt haben, die er jeden Monat und zu Weihnachten von mir überwiesen bekam, denn man hat auch ihm das in Rechnung gestellt, was er die Allgemeinheit schon gekostet hat und er da erst mal wieder etwas an sie zurückzahlen soll. Dass ich nicht sein wahrer Opa bin, das wollte ich jetzt noch nicht so direkt sagen. Nur dann müsste er auch wieder einer geregelten Arbeit nachgehen, was er ganz und gar nicht wollte, denn zum Arbeiten und zum Geldverdienen sind doch die Andern da, die vielen Primitivitäten, doch nicht ich, der große Frieder, der doch zu viel, viel Größerem in dieser Welt berufen ist, das ihm halt nur noch nicht über den Weg gelaufen ist oder ihm ständig aus dem Weg geht oder sich gar vor dem von Frieder entdeckt zu werden gar fürchtet, dass er dann zu viel von dem Geld ausgeben könnte. Wahrscheinlich ist auch das Größere, zu dem Frieder berufen ist, noch zu primitiv für ihn oder nicht groß genug, dass er sich mit diesem Größeren auch abgeben sollte. Und so ist halt wieder alles, bis auf die Taschengeldzahlung von mir an Frieder beim Alten geblieben. Und manchmal fragte ich mich, warum tust du das denn überhaupt, denn du hast doch nichts Gemeinsames mit diesem Großkotz, mit dem ich keineswegs auch nur ein ganz kleines Bisschen verwandt bin. Dass Frieders wahrer Großvaters Eigenschaften, der Egoismus bei Frieder so zum Durchbruch kamen, hat mich doch zuweilen stark erschüttert, der auch nur sein eigenes Ich wahrscheinlich gekannt hat. Ob ich von Wilma einmal mehr über Gereons Vater erfahren werde, was das für ein Gernegroß oder Großkotz er bloß gewesen war und warum sie dann beide nicht auch geheiratet haben?
Bei Jürgen hat die Knochenmarkspende, man könnte fast sagen, wie ein Wunder für alle sichtbar gewirkt, er hat auch bald wieder langsam im Wasser zu trainieren begonnen, was seinen Gesundungsprozess regelrecht beschleunigt hat und ein halbes Jahr später hat er seine verschobene, letzte Rettungsschwimmerprüfung wieder mit einer glatten Eins gemacht, worüber auch ich mich mehr als nur gefreut habe und er sich sichtlich auf die nächsten Taucherspaziergänge im Waldsee wieder freute, die er mit Onkel Heintje und Hans im nächsten Sommer machen möchte und dann auch den schon vergessenen Schatz heben wollen, den der Graf von Tuttlingen im 30jährigen Krieg bei Nacht und Nebel im Waldsee, vor den raubenden und heranrückenden Schweden nicht versenkt, sondern, wie er sicher glaubte, nur im Wasser kurzfristig versteckt hat, der bis heute noch nicht gehoben worden sein soll, da es bis heute keine Zeugen, außer den Geistern, die da im See ihre letzte, nasse Ruhestätte gefunden haben, die sicher bei ihren Streifgängen im Wasser durch den Waldsee, diesen da ruhenden Schatz wiederentdeckt haben und jetzt ihn uns heben oder aus dem See herausholen lassen wollen. Hin und wieder soll da auch der Geist des Grafen da im See nachschauen, ob auch alles, was sie damals zu ihrer Zeit versenkt haben auch noch da ist. Mehr Zeugen für diesen Akt der Versenkung gibt heute sicher nicht, als wieder die nächtlichen Geister, die doch ansonsten, was den Waldsee anbelangt recht schweigsam sind, uns aber diese reiche und goldheimliche Neuigkeit aus der langen Vergangenheit mitgeteilt haben, wohlwissend, dass wir, wenn wir diesen Schatz heben sollten, ihn sicher nicht für uns behalten werden, sondern ihn dann nach der Bergung ordnungsgemäß bei der heutigen Eignerin des Waldsees, der kleinen Spukhausener Gemeindeverwaltung, wie es sich gehört abliefern werden.
Bei meinem nächsten Besuch bei Wilma habe ich mich doch schon gewundert, dass
sie doch ein kleines Bisschen anders war als sie es in der letzten Zeit immer war; sie ist nicht gleich in eine, ihre persönliche Eiszeit mir gegenüber verfallen, als ich in ihrer Nähe auftauchte und mich ihre persönliche Abneigung hat spüren lassen, wie gleichgültig ich ihr doch immer noch bin, der nur für ihre finanzielle Seite und ihre weiteren Habseligkeiten sorgen darf; ansonsten war ich für sie das total unbekannte Wesen, das sie restlos enttäuscht hat oder sie immer wieder zu etwas zwingen will. Nur was das sein sollte, dass konnte oder wollte sie zu niemanden sagen, wie und wann das alles passiert sein soll, das hat sie uns nie gesagt oder auch sagen können oder gar wollen. Ob hier ihr eigenes Gewissen in was für einer Angelegenheit nicht mehr gar mitspielen wollte? Und seit Gereons Tod auch keine Dankeschön mehr über ihre Lippen brachte, denn alles was ich für sie jetzt getan habe, war sicher in ihren Augen eine Selbstverständlichkeit, für das sie doch kein Dankeschön sagen brauchte. Die heutige Begrüßung zwischen uns war zwar noch nicht herzlich, aber wir gaben uns schon mal, was auch schon sehr lange nicht mehr geschehen ist, wieder zur Begrüßung die Hände, was wir sicher schon seit dem Tag der Leichenschau nicht mehr gemacht haben. Und sie fragte auch, ob es bei uns daheim in Spuckhausen etwas Neues gibt und ich ihr sagte, dass vor gut einem halben Jahr Jürgen schwer an der Leukämie erkrankt ist und ich ihm mein Knochenmark nicht spenden konnte, da wir beide scheinbar nicht miteinander verwandt sind und ich erst jetzt dahinter gekommen bin, dass wir wahrscheinlich schon nach knapp achteinhalb Monaten einen kerngesunden Jungen bekamen, was doch einige Fragen aufwerfen kann oder gar muss, wer der eigentliche Zeuger von Gereon ist. Wilma fragte gleich weiter, ohne zunächst auf meinen Verdacht auch nur ein kleines bisschen einzugehen, wer dann das Knochenmark für Jürgen gespendet hat und ich ihr sagte dass es sein Bruder Frieder war, der dann als der ideale Spender ohne Wenn und Aber in Frage kam. Nach einer kleinen Pause sagte sie, dass dann Frieder doch kein so schlechter Mensch sein kann, wenn er so etwas für seinen Bruder getan hat. Jetzt schaute ich sie doch eine nicht zu kurze Weile, wahrscheinlich sehr fragend an und sagte dann, dass er schon für die bloße Blutprobe, in der die bloße Eignung festgestellt werden sollte fünfzig Euro verlangte, die er auch von mir, obwohl ich doch nichts mit ihm gemeinsam habe, bekam, bevor es mit der so dringend nötigen Knochenmarkspende zu spät ist und Jürgen sie zum Sterben gar nicht mehr benötigt und für die so dringend benötigte Knochenmarkspende verlangte dein lieber und ach so gute Enkelsohn seine vollkommene Freilassung. Nur was er mit seiner absoluten Freilassung anfangen wollte, das weiß er bis heute nicht und konnte es auch niemandem erklären, denn es hat sich bis heute niemand gefunden, der ihm sein Schlaraffenland auf Erden auch finanzieren wolle und er zum Schluss meinte, dass ich, sein Großvater ihm diese Freiheit bezahlen soll, denn ich arbeite ja auch nichts und lebe doch recht gut von meinem Nichtstun und kann immer wieder ungerechte Geschenke an seine Lieblinge verteilen! Und warum er dann nicht auch zu den Lieblingen seines ach so ungerechten Großvaters gehört, diese Frage konnte oder wollte er einfach nicht beantworten. Vielleicht glaubt er immer noch auf Staatskosten, die ihn nichts kosten, irgendwo den lieben Gott seinen Wohltäter spielen zu lassen? Doch dann haben wir ihm in einem narkotisierten Zustand diese nötige Portion Knochenmark abgenommen und gleich Jürgen direkt übertragen was bei Jürgen prima gewirkt hat. Als Frieder spät aber doch bemerkt hat was wir mit ihm gemacht haben, er aber diesen Eingriff nicht beweisen konnte, denn zu vieles, vor allen Jürgens wieder gesund werden, sprach für seine Knochenmarkspende, hat er alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, um uns, die bösen Diebe seines ach so kostbaren Knochenmaks entsprechend zu bestrafen, dass er seinem leiblichen Bruder nicht nur geholfen, sondern ihm auch noch das Leben gerettet hat, seinem jüngeren Bruder und nicht dem bösen und ungerechten Opa, der seine Rente nicht ihm schenken will, das wollte er beileibe nicht wahrhaben oder gelten lassen. Wir einigten uns, dass ich ihm jeden Monat zehn Euro Taschengeld und zu Weihnachten noch einmal dreißig Euro extra überweise, solange ich leben werde; so sieht es um deinen ach so guten Enkelsohn aus, mit dem du dich sicher sehr rühmen kannst! Auch sagte ich ihr, dass Jürgen seine letzte Rettungsschwimmerprüfung mit der besten Note gemacht hat, die man überhaupt erreichen kann. Und da fragte sie, warum er denn nicht selber hier her mitgekommen ist, um mir das auch selbst zu erzählen und ich sie fragte, ob sie das auch wirklich wissen will, warum er nicht kam, um es ihr selbst zu erzählen, was sie lautstark bejahte. Jetzt habe ich ihr fest in die Augen geschaut und sagte, dass sie noch am letzten Sonntag niemanden von ihrer braven Familie sehen wollte, weder mich, deinen Mann, deine beiden Kinder, Schwiegerkinder oder die beiden Enkelkinder. Wir alle waren doch für dich wie die Pest, um die man am liebsten einen großen Bogen macht, wenn man sie schon nicht vernichten kann, um von ihr wenigstens verschont zu bleiben, von denen du keinen um dich dulden wolltest. Ich durfte nur dir deine schmutzige Wäsche waschen und sauber wieder dir hierherbringen, ohne jemals ein kleines Danke von dir zu hören. Und wenn du glaubst, dass du uns wieder alle sehen willst, dann werden wir wohl am nächsten Sonntag alle wieder da sein, um mit dir deine glorreiche Wiederauferstehung oder deine Rückkehr ins Leben mit dir zu feiern. Da wurde Wilma plötzlich wieder sehr traurig und sagte, „wenn ihr mich dann noch, nach all dem, was da so vorgefallen sein soll, auch noch sehen wollt!“ Der letzte Teil des Satzes, den sie da eben noch gesagt hat, machte mich doch sehr nachdenklich, was da vielleicht doch noch so alles passiert sein kann, außer Gereons Wundergeburt, der mit knapp achteinhalb Monaten und wenn man dann noch die vierzehntägige Verspätung bei einem Buben dazurechnet, schon bestens entwickelt und völlig gesund in diese Welt gekommen ist, bei dem nach der Geburt nichts mehr nachgebessert werden musste, wie es bei Frühgeburten üblich ist. Es wird doch nicht etwa auch noch unser dritter Sohn ein Geschenk des Weihnachtmannes sein, den dann der Klapperstorch etwa im Vorbeifliegen uns gebracht oder bei uns in einem falschen Nest wieder abgeladen hat. Doch Wilma meinte damit, dass sie mich solange im Glauben gelassen hat, dass Gereon mein und kein mir untergejubeltes Kind ist, der uns dann alle so im Leben enttäuscht hat und sein Sohn Frieder uns weiter so durch oder mit seinem Lebenswandel immer wieder mehr und mehr enttäuscht; sondern besonders mich immer wieder an mein Unrecht, das ich dir zugefügt habe erinnerte. Und da ergriff sie mit ihren beiden Händen meine rechte Hand, schaute mir jetzt in die Augen und ich merkte sofort, dass das, was jetzt kommt, ihr sehr schwer fällt und sie erst beim vierten Anlauf mir das sagen konnte, was sie seit der Leichenschau so bedrückt hat, dass sie als knapp Zwanzigjährige sich Hals über Kopf in einen Hallodrian restlos verliebt hat, der ihre ganz große Liebe ganz und gar nicht wert war, denn als er erfahren hat, dass unser liebestolles Verhalten nicht ohne Folgen für sie geblieben ist, ist er Hals übern Kopf auf Nimmerwiedersehen verschwunden, ohne jemals wieder etwas von ihm zu hören, ohne für die Folgen seiner Taten auch nur ein kleines bisschen einzu- oder geradezustehen oder etwas zu erfahren wohin er verschwunden ist oder was er jetzt macht. Und da passierte ein wahres Wunder. Eines Vormittags, ich war nahe der Verzweiflung wie es jetzt mit mir weitergehen soll, und ich am liebsten Rattengift geschluckt hätte, um aus meinem so jung verkorksten Leben zu scheiden, denn meine Eltern hätten für meine Lage sicher damals auch kein kleines bisschen Verständnis gehabt und die mich immer wieder vor diesem Hallodrian nicht nur gewarnt haben, sondern mich auch vor die Tür gesetzt hätten, da tauchte bei uns ein kleiner Vermessungstrupp auf und der Chef dieser kleinen Truppe warst du, die da hinter unserm Haus, auf unserm großen Grundstück einen Bauplatz einmessen sollten auf dem dann der Altersruhesitz für unsere Eltern gebaut werden sollte und auch gebaut wurde, der sicher auch heute da noch steht. Obwohl recht spät, merkte ich bald, wie mir meine innere Stimme sagte, dass hätte dein wahrer Mann sein können! Und wenn ich auf meine Mutter gehört hätte, die gegen den Hallodrian gleich nach unserm schnellen Kennenlernen war, dem doch nichts im Leben heilig war, der nur das eine oder sein Vergnügen gesucht hat, der nur sein eigenes Wollen gekannt hat und es befriedigen wollte. Ich hätte am liebsten damals laut gerufen, „warum hätte“, er soll es sein und auch für immer bleiben, mein Mann, dem ich dann das sein und bleiben will, bis dass der Tod uns scheidet, was ich damals eigentlich immer auch wollte aber für die Wahrheit wahrscheinlich damals, warum nur, nicht nur zu blind, sondern auch zu taub war, denn Liebe macht sehr viele, wahrscheinlich doch, besonders die falsche Liebe, sie macht die Jugend im Liebesrausch restlos blind! „Warum mag das bloß so sein?“
Und da stand ich plötzlich mit dir vor diesem Toten Kind, das ja gar nicht dein Kind war und da ist bei mir mein Verstand durchgebrannt und hat in mir all das zerstört, was ich mit meinem Lügenbau glaubte aufgebaut zu haben und jetzt restlos und auch ganz lautlos in sich zusammengestürzt zu sein scheint, was außer mir wohl niemand be- oder gemerkt oder auch gespürt hat. Und neulichst in der Nacht, da sah ich ihn, Gereon, eine reinste durch und durch Trauergestalt vor meinem Bett, außer Reichweite stehen und er vor mir, wobei die Tränen an seinen Backen herabrollten und er von mir das verlangte, dass ich dir endlich reinen Wein einschenken soll und dir die wahre Wahrheit erzählen muss, denn sonst kann er drüben in der Ewigkeit seinen Frieden nicht finden, denn er ist sicher nicht allein an seinem Unglück schuld, denn zu jedem Unglück oder zu jeder Dummheit gehören immer mindestens zwei. Andernfalls er bald auch hier oder wo ich auch immer sein wollte in jeder Nacht wieder kommen muss, um mich nicht schlafen zu lassen, um mich mit ihm zusammen dafür auch leiden zu lassen, was da mit ihm passiert ist. Und diese Wahrheit habe ich jetzt eben dir gebeichtet und bitte dich mir mein dich so schäbiges Hintergehen zu verzeihen. Ich habe mir immer wieder Mühe gegeben, dir das zu sein oder zu geben, was eine gute Ehe auszeichnet. Und wenn du mich fragen solltest, was aus meinem damaligen Liebhaber oder meiner damaligen, ganz großen, aber doch so kurzen, blinden Liebe geworden ist, dann muss ich dir sagen, ich weiß es nicht. Ich war, nachdem er mich so schändlich verlassen hat zu Stolz nach ihm auch noch zu suchen, der meine große Liebe so rücksichtslos zu seinem puren Vergnügen und zu meiner Schande ausgenutzt und dann mit Füßen getreten hat. Ich habe seit seinem damaligen, plötzlichen und lautlosen Verschwinden nie wieder etwas von ihm zu hören oder gar zu sehen bekommen. Ich bin mir auch sicher, dass er bis heute noch nicht einmal weiß, dass wir beide schon so viele Jahre verheiratet sind, denn ich hätte es bestimmt gefühlt, wenn er in unserer Nähe, wie auch immer aufgetaucht wär, um seine Folgen oder sein Produkt, bei dem es sicher nicht allzuviel Positives gab zu begutachten.
Dass er uns, wie auch immer, bald über den Weg laufen sollte, dieser große Hallodrian
oder Taugenichts, das haben wir beide damals auch nicht im Geringsten ahnen können oder auch wollen. Danach hat sie mich sehr ernst und fragend angeschaut und da kam auch schon die Frage, ob ich ihr auch verzeihen kann und wir einen neuen Abschnitt, einen zweiten in unserm, nicht mehr ganz so jungen Leben beginnen können und ich ihr sagte, wenn wir wieder so ein Leben zusammen leben können, wie wir es bisdahin gelebt haben; in dem keiner über den andern triumphieren oder etwas Falsches erzählen mag und an einem Strang ziehen, egal ob bei einem Hoch- oder bei einem Tiefdruckgebiet um uns herum und du wegen der Ordnung, die sich während deiner Abwesenheit bei uns langsam angesammelt hat, Spukhausen nicht auf den Kopf stellst, würde ich dich gleich wieder mitnehmen. Und, wie ich da sehen kann, kannst du ja alles hier wieder allein abklären und wenn wir dich dann wieder in dein neues, altes, unlängst von dir noch so verrufenes Spukhausener Leben zurückholen können, rufst du einfach an und wir, auch wenn es etwas noch hier zu klären gibt, wir es dann beide gemeinsam abklären. Jürgen und ich holen dich wieder nach Spukhausen zurück, soweit es nicht während der Schulzeit ist, die er bestimmt nicht schwänzen soll. Noch am späten Sonntagabend, nach meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus, habe ich Jürgen gesagt, dass es Oma wieder besser geht, dass wir beide sie sicher bald wieder hierher nach Spukhausen holen werden und wir dann, das Dreiblättrige Spukhausener Jagdschlosskleeblatt bestimmt wieder vollzählig ist. Scheinbar hat sie in der letzten Woche wieder sehr gute Fortschritte in ihrem Wollen gemacht und sie auf mich einen recht guten und fast gesunden Eindruck gemacht hat. Jedenfalls war sie sich ganz und gar bewusst, was sie zu mir gesagt hat. Am kommenden Mittwoch, gegen elf Uhr vormittags klingelte das Telefon und Wilma sich am andern Ende meldete und mich fragte ob ich noch zu meiner, am Sonntag hier gemachten Aussage stehe und sie wieder nach Spukhausen zu uns abholen wolle, was ich natürlich sofort bejahte. Und da sagte sie, dass ich doch dann bitte auch zwei große Koffer für den Kram, der sich so in der doch recht langen Zeit angesammelt hat nach Spukhausen mitnehmen kann, der mich immer wieder an meine Tief- oder Auszeitzeit erinnern möge, die ich seit Gereons Totenschau habe als Folge meines Leichtsinns, was ich damals, als die, meine ganz große Liebe, die wohl nur ich so bezeichnet und auch gesehen habe, sonst keiner meiner Mitmenschen. Für die andern war es von Anfang an der riesengroße Reinfall, was ich erst im Nachhinein merken wollte oder schmerzhaft merken musste, und danach alles habe durchmachen müssen. Eine gute Stunde später, nach diesem Telefonanruf stand ich ihr gegenüber in ihrem Krankenhauszimmer und nach einer schon bisschen besseren Begrüßungszeremonie als neulich noch am letzten Sonntag, denn so ganz die Alten von einst sind wir beide leider nach diesem langen, großen ehelichen Tiefenriss, der mich fast verzweifeln ließ, noch nicht. Zusammen haben wir ihre Habseligkeiten in die beiden mitgebrachten Koffer gepackt, gingen hinab ins Arbeitszimmer zum Stationsarzt, um da ihre schon fertigen Entlassungspapiere abzuholen und vom Stationsarzt die besten Wünsche für unser weiteres Leben bekamen und weiter im Erdgeschoss, in die für uns so glorreiche Entlassungsabteilung, um da ihre Schulden zu bezahlen, wofür ich in der letzten Zeit nur noch gut war und ab ging es in die noch gar nicht so alte Heimat nach dem schönen Spukhausen, in dem sicher auch, nicht nur die sehenden, die uns immer wieder besuchenden Nachtgeister auf Wilma sicher auch schon warten, um vielleicht uns das eine oder das andere, auch aus der eigenen Vergangenheit mitzuteilen oder ihre Freude auch über den glücklichen Ausgang unseres ehelichen Tiefs, vor dem sie uns auch gewarnt haben, zu äußern. In Spukhausen war, als wir da ankamen gerade die Mittagszeit und ich wollte mit Wilma gleich ins Wirtshaus auch zum fertigen Mittagessen oder dem Versöhnungsmahl vorbeifahren. Doch Wilma bat mich, ihr diesen öffentlichen Auftritt nach alle dem was so vorgefallen ist, im Wirtshausbesuch noch nicht zuzumuten. Sicher hat sie da auch daran denken müssen, dass auch in Spukhausen auf ihre indirekte Anzeige hier von amtswegen auch auf ihre böswilligen Anschuldigungen hin nach geprüft wurde, ob ich tatsächlich so ein zänkischer und streitsüchtiger Mann war und noch bin und eine gekochte Fertigsuppe aus der Dose auf die Schnelle warm gemacht, würde heute zur Begrüßung in Spukhausen ihr sicher auch gut schmecken. Und so fuhren wir geradewegs schnurstraks bei uns vor die Haustür und begannen Wilmas Sachen ins Haus zu tragen. Hades, unser brave Hund, wusste im ersten Moment nicht viel mit Wilma, die ja so lange nicht daheim in Spukhausen war, anzufangen und es hat sicher eine ganze Weile gedauert, bis Hades, der sicher den Geldfund in ihrem Schrank noch nicht vergessen hat in Wilma wieder diese Frau von einst erkannte, bei der er damals vor den vielen hier im Haus herumgeisternden Hausgeistern unter ihren Händen auch seinen Schutz vor diesen Geistern gefunden hat. Diese ehemalige Verbindung zwischen den Beiden war bald wieder hergestellt, was auch in Wilma das Selbstgefühl wieder gestärkt hat, dass das hier ihr eigentliches, letztes Zuhause war, in dem sie doch nur immer wieder viel Erfreuliches erleben konnte, in dem sie niemand betrogen hat und auch glaubt, dass auch sie hier in diesem Haus von niemandem betrogen wurde, ein Hort der völligen Zufriedenheit. Auch Hades ist bald nicht mehr von ihrer Seite gewichen, dass sie nicht wieder heimlich nach unbekannt oder wohin auch immer wieder auf die Schnelle verschwindet, die doch auch für ihn so lange, nein, viel zu lange für ihn fort war. Als wir unsere, auf die Schnelle gekochte Suppe gegessen haben, sind wir auf die bald mit unseren leeren Einkaufstaschen in die Stadt gefahren, um wieder all das da einzukaufen, was eigentlich in einer Küche zu einem guten Essen kochen da zu sein hat, um wieder etwas Vernünftiges oder Herzhaftes auf die Teller zu zaubern, bei dem nicht nur der Gaumen, sondern auch die Nase und die Augen auf ihre Kosten kommen was sie und auch wir eigentlich so lange vermissen mussten, abgesehen vom sonntäglichen Wirtshausessen, denn eine zweite oder Ersatzwilma haben wir beim besten Willen nicht gefunden oder finden können aber auch nicht finden wollen, an die und ihre Küche wir und unser Magen uns alle schon in den vergangenen Jahren so gewöhnt haben. Beim Einkaufen war Wilma scheinbar doch wieder die alte Wilma von einst, die Wilma, noch vor ihrem katastrophalen, nervlichen Kollaps oder Zusammenbruch, den sie damals bei der Leichenschau ihres wahrlich ersten Sohnes erlitt, als ihr, ihr verlogenes Spielchen, das sie einstmals mit mir gespielt hat, so richtig wieder bewusst wurde, über das sie sicherlich in all den Jahren unseres doch so trauten Zusammenseins nie viel nachgedacht hat, denn es hat da diesbezüglich zwischen uns beiden nie irgendwelche Schwierigkeiten gegeben.
Als Jürgen vom Schülerbus heimkam und vor die Haustür trat, glaubte er dem Duft nach, der da aus dem Schlüsselloch und dem leicht gekippten Küchenfenster heraustrat, dass da im Haus etwas nicht stimmen mag, denn so hat es seit Omas Verschwinden nie mehr aus dem Haus heraus gerochen, wenn er am frühen Nachmittag aus der Schule heimgekommen ist. Es roch da heute viel festlicher als sonst, als in den letzten vielen, vergangenen Monaten, denn da roch es nach einfacher Mannskost, ohne dem berühmten „Haus“ davor, und heute wieder nach deftiger Hausmanns-, nein es roch heute wieder nach Hausfrauenkost, wie es immer früher gerochen hat, als Oma Wilma noch die Küchenfee am Herd in der Küche war und die Kochregie in ihrem Heiligtum, der Küche führte. Doch kaum war er im Haus, da hat er auch schon seine alte Oma von einst, wie annodazumal am Küchenofen hantieren gesehen und ich hörte ihn nur noch lautstark Oma Wilma rufen und die recht langen, nächsten fünf Minuten waren erstmals in der Küche für Oma Wilma und Jürgen die obligatorische Küchenhantiersendepause, denn die beiden lagen sich schweigend in den Armen und beide Herzen waren Sender und Empfänger in einem Organ, was beiden sicher sehr gut getan hat und was ich auf Anhieb noch nicht so konnte, denn so wie sich Oma Wilma in den letzten Monaten mir gegenüber benommen hat , da ist bestimmt auch ein Großteil ihrer Benehmität bei mir nicht spurlos unter die Haut gefahren und die Folgen daraus, die spüre ich heute noch. Während ich als der stille Zuschauer in der Küche in den pruzzelnden Töpfen die Rührregie übernahm, die da auf dem ihr doch so vertrauten und lange von ihr nicht mehr benutzten Herd standen, dass ja bloß nichts, vor lauter Begrüßungsfeier der beiden in ihnen anbrennen mag und der Herzensspaß an der Wiedersehensfreude nicht auch noch in einem Topf anbrennen möge. Oma Wilma sind bald bei dieser schon lange nicht mehr stattgefundenen Begrüßungszeremonie mit ihrem Enkelsohn Jürgen die Tränen aus den Augen, für alle gut sichtbar gelaufen und sicher auch dabei dachte, was sie doch beinahe alles durch ihren falschen Eigensinn, durch ihren verkehrten Stolz oder ihren so rechthaberischen Eigensinn, der sicher zum Zweitenmal in ihr durchbrach auch für alle, alles kaputtgemacht hätte. Und dann hat Oma Wilma Jürgen erzählt, dass sie heute Morgen, nach der Visite erfahren hat, dass sie, wenn sie möchte, wieder nach Spukhausen zurückkehren kann und sie mich dann gleich angerufen hat und ich sie auch bald holen kam. Und sie sicher überglücklich ist, wieder da sein zu dürfen, was einst ihr wahres und zeitweise so verkanntes Zuhause in Wahrheit war und doch auch immer noch ist und auch unser aller wahres Zuhause noch möglichst recht lange dann für alle sein soll und so etwas, was da geschehen ist, nie wieder passieren darf. Dass sie doch so kurzsichtig sein konnte, dass kann sie sich immer noch nicht erklären. Nach dem Mittagessen, für Wilma und mir war es unser zweites heute, haben Oma und Jürgen mich gebeten doch ein bisschen an die Luft zu gehen. Sicher wollte Oma Wilma Jürgen etwas ausfragen, was wir beide, während ihrer langen Abwesenheit hier so alles getrieben haben, wer denn immer oder hinundwieder für uns gekocht hat oder auch über seine gar nicht so leichte, aber überstandene Leukämie, von der man zurzeit nichts an ihm, dem Himmel sei‘s gedankt, nichts merken konnte, weder an seinem Aussehen noch an seinem Umgang. Ich ging hinaus in den Garten an das freigelegte Fundament, das Heintje seinerzeit als das Fundament eines Sakralbaus bezeichnet hat und er darüber vielleicht einmal seinen Altersruhesitz bauen will, setzte mich auf den Rand und ließ die Beine in den leeren Innenraum nach innen baumeln, so dass ich jederzeit unser Häuschen im Blick hatte und sehen konnte wer da ein- und ausging oder was sich da abspielen sollte. Ich habe da meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Doch plötzlich habe ich mich recht kräftig in meinen Oberschenkel gezwickt, ob ich auch munter bin und nicht gar, noch total munter, anfange zu träumen, denn ich glaubte, dass Gereon mir gegenüber, stumm, etwa einen Meter über dem Boden ruhig schwebend und recht traurig zu mir herüberschauen würde und mir etwas sagen wolle, es aber noch nicht kann, dass etwas Unsichtbares ihn daran hindern würde, das auch für mich unsichtbar da zwischen uns stehen würde. Doch bald habe ich erfahren, dass dieses heutige sich sehen dürfen erst der Anfang einer längeren Begegnungsreihe sein sollte. Ich meinte, je länger ich ihn da schwebend betrachtete, dass er sich, ohne dass es da etwas zu hören gab, dass er sich bedankt hat, dass ich mich um Jürgen immer noch so kümmere, obwohl er doch gar nicht mein Enkelsohn ist, dass er hier bei uns das Zuhause gefunden hat, das er daheim bei ihnen beiden sicher nicht gefunden hätte und ihm es heute sicher nicht besser gehen würde als ihrem ersten Sohn Frieder, dem es sicher heute auch gut gehen könnte, gerade so wie es auch Jürgen geht, wenn wir ihn ein bisschen anders erzogen hätten oder er früher zu euch hätte kommen wollte. Und ich meinte, dass er mir gedanklich auch sagte, dass ich ja heute die wahre Geschichte um ihn her kenne, an der er sicher keine Schuld habe und er immer noch seinen wahren Vater hier in dieser Welt suche, der sicher der alleinige Schuldige an seinem Schicksal ist, von dem ich sicher all das habe, was einen Faulpelz, einen wahren Nichtstuer auszeichnet. Nach etwa einer Stunde ist auch Wilma mit einer Decke, die noch immer da im Haus gelegen ist, wie zu ihrer Zeit schon immer da gelegen ist, aus dem Haus zu mir gekommen und hat neben mir auf der kühlen und breiten Fundamentmauer Platz genommen und fragte mich woran ich jetzt denke und ich ihr sagte, dass ich hier an die Steine gerade gedacht habe, auf denen wir jetzt sitzen, was sie im Laufe der Geschichte da alles erlebt haben; wie viele seelische Hochs oder Tief es wohl gewesen waren. Und da glaubte ich, dass Gereon, der da uns gegenüber gestanden ist in Gedanken zu mir gesprochen hat und er sich bei mir bedankt hat für all das, was ich in der letzten Zeit für Jürgen ohne dich Wilma getan habe, besonders für all das, was ihn wieder von der schweren Krankheit hat gesund werden lassen, obwohl sein Bruder Frieder für alle so große und viele Schwierigkeiten gemacht hat und er ja nicht mein wahrer Enkelsohn ist und dass er auch unser Vorgehen bei Frieders so eigenartigen Knochenmarkspende sehr gut geheißen hat. Und zu Frieder hat er mir, so glaub ich gesagt, dass wenn er früher bei uns aufgetaucht wär, und Henriette auf ihre Art nicht dazwischengefunkt hätte, wär er heute bestimmt auch ein anderer Mensch, vielleicht ähnlich wie auch Jürgen, bei dem es doch bisher in seinem Leben kaum einen Leerlauf, seit dem er bei uns ist, gegeben hat, weder in der Schule, noch sonst wie und auch wo. Nur für mich und Henriette, ward ihr beide, womit er dich Wilma und auch mich meinte, die simplen Spießer und sie beide damals keineswegs es wollten, dass ihre Kinder auch so werden wie wir es geworden sind, spießiges Kleinbürgertum, die nur das Schaffen kennen und nicht wissen was es heißt auch mal so richtig zu faulenzen, oder es zu können oder dem Nichtstun zu frönen, was uns beiden aber nichts gebracht hat, was sie beide leider viel zu spät gemerkt haben und jetzt im Nachhinein er sagen kann, dass wir einfach nicht zurückwollten, denn dann hätten sie auch ihr Versagen eingestehen müssen. Und was aus uns Dreien, ohne Jürgen geworden ist, das wisst ihr ja. Und nun hoffe ich, dass Jürgen, dank eurer Hilfe es schaffen wird auch einmal da so da zustehen wo du und meine Mutter Wilma einmal habt stehen dürfen und noch immer stehen könnt, auf der Seite der Rechtschaffenden, die doch immer zufriedener auf ihr und euer Leben blicken könnt, als sie, Henriette und Frieder es heute tun können, nämlich auf einen Scherbenhaufen. Während ich das alles Wilma erzählte, habe ich zunächst es gar nicht bemerkt, wie Wilma sich mehr und mehr an mich lehnte und wir uns gegenseitig in der späten Herbstsonne nicht nur gegenseitig wärmten, sondern auch die innere, langvermisste Wärme gegenseitig schenkten, was sicherlich nicht nur mir auch sehr gut tat, sondern auch Wilma und ich auch merkte, dass wir beide dieses Gefühl schon lange nicht mehr hatten, besonders während der Zeit, als sie uns alle in Spukhausen am liebsten in die hinterste Hölle oder vielleicht gar lebend und unbeschützt in die zugemauerte Gaskammer an der äußeren Kellerwand gewünscht hätte, um da noch lebendig im dichten Gas auch zu schmoren und dabei war ich doch gar nicht schuld daran, dass sie mit ihrer ersten und ach so großen Liebe Schiffbruch erlitten hat, denn ich habe sie ja erst dann als die Sitzengelassene kennengelernt, als es mit ihrer ganz großen und ersten Liebe das Feuer ganz plötzlich erloschen ist und sie hilflos vor ihrem ganz großen und selbstverschuldeten ruinösen Haufen Elend stand, aus dem sie damals keinen Ausweg sah; wovon ich doch eigentlich damals nichts bemerkt habe. Ich war wahrlich nicht schuld daran, dass aus ihrer so großen und missbrauchten Liebe nichts geworden ist. Ich habe sie erst dann auch kennengelernt, um noch im allerletzten Moment und das noch ganz unauffällig den großen Lückenbüßer spielen zu können oder alles wieder, ohne viel Aufsehen zu erwecken ins rechte Lot zu rücken. Während Wilma neben mir saß, ist das Bild, das mir gegenüber über der Erde schwebenden Gereons wieder langsam im Nichts verschwunden und ich glaube dass Wilma dieses Bild nicht gesehen hat, denn wenn sie es gesehen hätte, dann hätte ich bestimmt es an ihr auch bemerkt, denn Gereon war es und ist es auch heute noch, der ihr Leben geprägt hat wie keines der beiden anderen Kinder danach, wie eben ein Kind, das eigentlich zwei Väter hat, einen unbekannten leiblichen und einen bekannten nur Pflege- oder Ziehvater. Vielleicht hat doch das Gewissen auch bei ihr hinundwieder sie ein kleines Bisschen in dieser Beziehung gepiesackt und dann bei der großen Leichenschau es dann zum tiefen und schmerzhaften Erwachen für sie kam, ein schmerzhaftes Erwachen, dass scheinbar sie fast in den eigenen Ruin getrieben hätte und ihr, ihre Unehrlichkeit bewusst wurde oder alle guten Vorsätze in ihr vergessen ließ und momentan nicht weiter wusste, denn das Gewissen wollte einfach dieses von ihr betriebene Doppelspielchen mit mir nicht mehr wie bisher so weiter mitspielen und ihr Inneres begann haarscharf an der Realität vorbei zu revoltieren.
Doch als ich glaubte, dass es langsam an der Zeit sei wieder ins warme Haus zurückzugehen, meinte ich, dass uns gegenüber ein nicht allzu großer Geist sichtbar wurde, den sicher, nein bestimmt auch Wilma eigentlich sehen konnte oder müsste, wenn noch nicht alle Fäden zu uns und unserm neuen Jagdschloss abgerissen sind. Ob es nun ein weiblicher oder ein männlicher Geist und ob es schon ein älterer oder jüngerer Geist ist, das konnte man an seinem für uns sichtbaren, äußeren und geisterhaften Erscheinungsbild nicht erkennen. Ich glaubte dass ich diesen Geist, in dieser Aufmachung auch schon wo gesehen habe und wir beide damals, der Geist und ich bei den ersten Begegnungen noch kein Wort miteinander gewechselt haben, aber wo das war, wollte mir ganz und gar nicht einfallen. Sollte das etwa bei einer dieser ersten hier in Spukhausen stattfindenden Geisterwaldwanderung passiert sein, an der auch ich als der Neuling in Spukhausen teilgenommen hab, als sich da der Geist an der einen Quelle bei einer dieser doch so interessanten Waldwanderung, als die uneheliche Tochter des Grafen Wildfang und der Zofe seiner Frau ausgab, die doch recht jung habe sterben müssen, da sie für den Zeuger nicht standesgemäß war un infolgedessen für sie hier keinen Platz zum Weiterleben gab? Und da kam mir der Gedanke, dass sie in einer ähnlichen Lage wie unser Gereon in diese Welt kam, nur sie, dieser Geist hatte damals keinen Vater, der sich zu ihr hat bekennen können oder wollen und ich habe mich unwissend zu Gereon als seinem Vater bekannt. Nur als sie damals ihr Häuschen gebaut haben, wollte ich nichts von ihrer Bauerei wissen, denn scheinbar habe ich da schon geahnt, wie das einmal bei ihnen ausgeht und was dann bloß mit dem Häuschen passieren wird; da wollte ich nicht mit hineingezogen werden. Als die beiden dann geschieden wurden, wurde auch bald ihr Häuschen versteigert, denn die Kasse, die damals auch teilweise ihren Bau finanziert hat, wollte auch ihr ihnen geliehenes Geld bald und möglichst auch vollzählig zurückhaben, bevor es sich in weitere Schulden auflösen würde und die Sparkasse das große Nachsehen hat. Im Nachhinein habe ich immer wieder gefragt, inwieweit hat Gereon schon damals diesen Hausbau mit in der Bank geraubten Geld oder als Bankräuber finanziert, das jetzt die Bank vielleicht wieder zurückbekommt?
Aber zurück zu der geisterhaften Erscheinung! Was will sie mir bloß durch ihr Erscheinen jetzt hier sagen? Dass Gereon doch noch im Gegensatz zu ihr einen Vater hatte, der sich trotzdem zu ihm bekannt hat, obwohl er doch nichts mit ihm zu tun hatte und ich, die Tochter einen Vater hatte, der sich trotzdem, wahrscheinlich nicht zu mir bekennen wollte und weiter mir damals bei der Wanderung sagte, dass ihre Mutter auch sie bald als nicht gewollter Ballast hat heimlich, auf unerklärliche Weise sterben lassen, das hat sie uns bei einer späteren Waldwanderung auch erzählt. Doch heute, wenn sie das ist, hat sie nichts gesagt nur uns beide traurig angeschaut. Meine Fragen, egal wonach ich sie auch in Gedanken habe fragen mögen, wie ich ihr auch heute noch helfen könnte, hat sie keine beantwortet, nur traurig hat sie bei all meinen gedanklichen Fragen dreingeschaut. Ob sie schon etwas weiß, was wir noch nicht wissen, etwas ganz Trauriges, was sie als Geist schon hatte schauen können und wir vielleich auch bald erfahren werden oder müssen, was da wieder außerhalb Spukhauen passiert sein kann oder schon vielleicht gar passiert ist? Doch da wurde ich plötzlich aus meinen Träumen geweckt, denn Jürgen kam irgendwie anders als sonst zu uns und sagte, dass ich da in Frieders Heim anrufen soll, es wär sehr wichtig. Natürlich habe ich sofort gefragt worum es da gehen soll, der wird doch nicht etwa wieder etwas sehr Unvernünftiges angestellt haben, etwa ausgebüxt, wieder jemanden total und sehr schmerzhaft zusammengeschlagen oder gar eine Erhöhung seines monatlichen Taschengeldes warum auch immer verlangen, denn alles ist ja inzwischen auch wieder teurer geworden und von ihm haben wir anundfürsich schon lange nichts mehr gehört. So rutschten wir, Wilma und ich von unserer Fundamentmauerkrone herab und gingen, uns beide festhaltend wieder ins Haus und ich wählte alsbald die Nummer des Heimes, um zu erfahren, was Frieder wieder angestellt hat oder gar sich wieder auf der für uns unbekannten Wanderschaft ins Schlaraffenland befindet, weil er sicher glaubt, wieder einen neuen Weg dahin ins gelobte Land entdeckt zu haben, in dem es die Wörter Zucht, Ordnung und Arbeit nicht gibt den er auch alsbald erwandern will, denn warum soll er sich da auf der Erde abrackern, wenn man es drüben im Schlaraffenland auch anders kann? Ich habe wieder fest geglaubt, dass er sicher wieder ausgebüxt ist und sie mich vor seinem eventuellen, unangemeldeten Besuch warnen wollen, um nicht ganz unwissend in eine gar lebensbedrohliche Gefahr mit schlimmen Folgen zu laufen, wenn er bei uns das nicht bekommen kann, was ihm gerade wieder so vorschweben mag, wie meine Rente zum Beispiel, die ja, wie er immer wieder meinte, zu ihm viel besser passen würde als zu mir, dem alten …. !
Doch diesmal wollten sie mich nicht vor einem Besuch von ihm wieder warnen, denn diesmal kann er von da, wohin er ausgebüxt ist, nicht mehr zu uns zurück oder keinen Schaden mehr anrichten, denn diesmal hat er sich eigenmächtig auf den Weg ins weite Jenseits begeben, und aus diesen Breiten gibt es kein Zurückmehr in unser Leben, denn er hat selbst seinem Leben ein Ende gesetzt. Er hat sich im Heim, während der unbeaufsichtigten Mittagspause seine Pulsadern aufgeschnitten. Und als er dann später, nach der kurzen Mittagspause zu den Nachmittagsbeschäftigungen nicht erschien, hat man ihn dann tod in einer großen, seiner eigenen Blutlache am Boden liegend aufgefunden, ohne ein kleines, schriftliches Warum uns zu hinterlassen. Sicher waren wir alle in seinen Augen es nicht würdig, so ein schriftliches Warum von ihm, dem supergroßen Nichtstuer noch vorzufinden. Wilma hat sicher einiges von diesem Gespräch mitbekommen, worum es hier bei diesem Telefongespräch wohl geht und auch mich gefragt, ob da etwas mit Frieder wieder passiert ist und ich ihr, auch auf die Gefahr hin, dass da wieder etwas mit ihr passieren kann, denn da ist wieder etwas verschwunden, was sie sicher glaubte nur ihr, ohne mein Zutun zu gehören, dass Frieder nicht mehr lebt, dass er heute Nachmittag gestorben ist; nur wie er gestorben ist? Scheinbar hat er keinen Sinn mehr in diesem, seinem weiteren nur Soleben müssen gesehen und er so ein Leben, wie er es sich vorgestellt hat, auch nicht für ihn auf Erden nicht geben kann, und er seinem Leben nach dem Motto ein Ende gesetzt, das da heißt: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!“, das jeden Tag früh morgens aufs Neue für ihn recht lautstark begann, dass so ganz nicht seinen Lebensvorstellungen entsprechen wollte. Und da fragte die Dame aus dem Heim, ob wir ihn noch einmal, bevor er eingeäschert wird sehen wollen. Ich habe auch diese Frage bei uns in den Raum gestellt und schaute beide, Oma Wilma und Jürgen recht lange an und fragte dann, ob es nicht besser ist, wenn wir Frieder so in Erinnerung behalten, wie wir ihn damals zu Weihnachten bei uns als freies Kind haben erleben dürfen, als auch er kurz das eigentliche, das Bethlehemer Weihnachtsfest hat pur sehen können, wie es etwa vor zweitausend Jahren in Bethlehem passiert ist oder das er tatsächlich, kurz in Natura erleben durfte, als jetzt den toten, verstümmelten und sicher auch schon entstellten Frieder, an dem es jetzt sicher nicht mehr viel Liebes zu sehen sein wird. „Wenn ich ja wüsste, liebe Wilma, dass du beim Anblick des toten Frieders nicht wieder einen Totalzusammenbruch bekommst, dann deinen zweiten, den du vielleich nicht mehr überleben könntest, denn hier in Spukhausen brauchen wir beide dich noch so dringend, würde ich ja morgen früh mit euch dahinfahren, ja wenn?“ sagte ich. Als ich das eben sagte, meinte ich, dass ich Gereon mir gegenüber über dem Erdboden schweben sah, und er mir zustimmend zunickte. Andernfalls ist es ja besser wir vergrößern von diesen, letzten vielen Weihnachtsbildern einige und hängen sie hier bei uns an einen Ehrenplatz und wir ihn immer wieder sehen können wie er nie geworden ist; er es aber hätte werden können. Ich konnte richtig sehen, wie Wilma mit sich kämpfte, da hinzufahren oder doch lieber daheimzubleiben, wie ich es vorgeschlagen habe. Und Jürgen meinte, dass er ihm sein Weiterleben zu verdanken habe und durch ein nochmaliges Auftauchen an seinem Leichnam wird er sicher nicht lebendig, denn letzten Endes hat er das getan, was er eigentlich gewollt hat. Für seinen Frieden kann ich auch hier und auch an seiner Urne beten und ich mich dankbar von ihm, meinem Lebensretter verabschieden. Und da hat Wilma, sicher schweren Herzens gesagt, dass sie sich Jürgens Vorhaben auch hier anschließen werde. Und so sagte ich der Dame am andern Ende, dass wir alle hier ihn so in Erinnerung behalten wollen, wie wir ihn damals zu Weihnachten bei uns mit seiner ganzen Familie als den noch braven Enkelsohn erleben durften, als er noch für uns alle einigermaßen friedlich war und sie uns dann die oder seine volle Urne zur Bestattung zukommen lassen möchten, die wir dann hier im Kreis seiner hier schon ruhenden Angehörigen bei seinem Vater beisetzen werden, der auch hier bei uns in Spukhausen nach seiner Irrfahrt durchs Leben seinen letzten Ruheplatz hier gefunden hat. Nachdem ich das Telefon wieder aufgelegt habe, ging ich zu Wilma, nahm ihre beiden Hände in meine Hände, schaute ich ihr eine recht lange Weile in die Augen und sagte dann: „Tja, liebe Wilma, ein Unglück und mag es noch so groß oder klein sein, kommt selten allein. In der Regel hat es noch einen kleinen Beipack im Gefolge, um seinem Vorausgeher Gesellschaft zu leisten, ohne auf die Betroffenen und all die vielen zurückgebliebene Rücksicht zu nehmen, die dann das Nachschauen auf lange Sicht haben oder die es wieder betrifft. Und da musste ich unwillkürlich an meine letzte Geistererscheinung draußen im Garten denken, die da recht traurig aber ganz stumm über dem Erdboden schwebte, ohne auch nur mir das Geringste auf meine vielen, gedanklichen Fragen, wenn auch nur gedanklich zu antworten, warum sie hier und jetzt mir gegenüber so traurig über dem Erdboden schwebt. Vielleicht wollte sie mich schon auf diese eben gehörte, schmerzhafte Botschaft einstimmen oder indirekt ein kleines bisschen vorbereiten, dass hier wieder einer sterben will oder gar glaubt es wieder zu müssen, da sein Leben nicht so verlaufen wollte, wie er es sich immer wieder vorgestellt hat der mit seinem Leben nicht zurechtgekommen ist, weil der Verlauf ganz anders verlaufen ist; der eigentlich dazu noch viel zu jung sein müsste und dazu auch noch durch einen Selbstmord, weil er nicht begreifen wollte, wie schön doch ein Leben auch sein kann, wenn man die alte, immer noch gültige Lebensweisheit doch beherzigen wollte, dass es ohne Fleiß eben keinen Preis gibt, den man dann siegessicher, mit wem auch immer, besonders mit einem lieben Menschen genießen kann, nein mit vollen Zügen auch freudig und teilend genießen kann, egal ob es dazu eine liebe Frau oder der liebe Mann ist, mit dem man sein Leben gerne teilt, denn geteilte Freuden sind in der Regel doppelte Freuden, die man wann immer genießen sollte.
Bei den letzten Erscheinungen, die der Sechserpackung folgte, die so geduldig Hans Fragen beantwortet haben, waren auch sehr viele Jugendliche Gestalten, die sicher gerade dem Kindesalter kaum entwachsen waren. Und wenn, was mag da nur dann auch passiert sein, dass diese jugendlichen Skelette auch hier sicher auf die Schnelle wieder vergraben oder beseitigt wurden und warum sie bloß auch wieder alle nur sterben mussten, ohne ihren Mitmenschen zeigen zu können, wozu sie eigentlich in diese Welt gekommen sind und was sie alles noch hätten in ihrem Leben zum Wohle ihrer Mitmenschen hätten schaffen können? Es hat sicher sehr lange gedauert bis die heutigen Geistergestalten bereit waren unsere immer wieder an sie gestellten Fragen zu beantworten nach dem Wann, Wo und dem Warum. Und als Jürgen auf der Toilette verschwunden ist, musste Wilma hören, wie sie sagten, dass sie alle, die geistigen Körper der vier Geister, die heute hier sein dürfen, hier in unserer Gegend nicht begraben sind, sondern wir alle vier, die wir heute hier bei euch sein dürfen sind an vier weit auseinanderliegenden Orten nicht nur einsam, sondern auch vollkommen unerwünscht gestorben, sondern auch begraben worden und sind die eigentlichen Stiefgeschwister von Gereon, der nicht wissen wollte, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Und wir, die vier toten Stiefgeschwister von vier verschiedenen Müttern aber vom gleichen Vater wie auch er, Gereon. „Gereon“, so sagten sie, „wär der Jüngste aus diesem Quintett, der heute hier nicht mit uns bei euch auftauchen wollte, denn er war heute schon sehr lange bei euch und jetzt ist er bei seinem Sohn Frieder, der seinem Leben heute ein blutiges Ende setzte. Ich wollte sie gleich weiter fragen, ob sie denn wüssten, ob ihr Vater denn noch lebt und wenn, wo er denn heute und wie er denn heute da lebt. Doch da kam Jürgen wieder in die gute Stube und auch er musste sehen, wie das Geisterquartett sich in Nichts, schweigend aufgelöst hat, ohne unsere letzte Frage zu beantworten. Schade, dass ich oder doch besser, dass Wilma nicht erfahren konnte, was mit ihm, dem charmanten Liebhaber einiger Frauen geschehen ist und das alte Leiden nicht wieder aus ihr, ihrem Innern hervorgebrochen ist, so einem Hallodrian zum blinden Opfer gefallen zu sein, der ihr ehrliches Vertrauen so missbraucht hat und dann, wie gekommen wieder verschwunden ist und auch Wilma mit den Folgen nach dem Motto allein zurückließ: „Sieh zu, wie du nun mit den Folgen deiner missbrauchten Liebe zurechtkommst!“Aber mehr noch hat Wilma gekränkt, die sich doch damals immer für sehr schlau hielt, dass sie hier vor diesem Ganoven vollkommen versagt hat. Nachdem die vier heutigen Geister wieder verschwunden waren und keine anderen auftauchten, sind auch wir bald in unsern Betten verschwunden und versuchten die Nacht eine gute und ruhige Nacht sein zu lassen, die möglichst keine bösen Überraschungen für uns bereit hält.
Heute Nacht war wieder alles ruhig bei uns und wir auch bald in unsern Betten das fanden, was wir den nächtlichen Frieden im tiefen Schlaf nennen, denn keiner von uns wurde auch nur von etwaigen gespenstischen Kleinigkeiten geweckt oder auch nur ein bisschen auf unerklärliche Art wachgehalten. Außer unserer großen Standuhr hat niemand etwas von sich in gewissen Abständen hören lassen. Im nächtlichen Traum ist mir Frieder erschienen, der mir, gegenüber meinem neuen Lieblingsplatz im Garten, als ich da im Traum auf der Fundamentmauer, des von Heintje bezeichneten Sakralbaus gesessen hab und meinen Gedanken wieder freien Lauf ließ. Auch Gereon schwebte in meinem Traumgesicht recht traurig mir gegenüber über Frieder, der nicht so richtig den Mut hatte zu mir oder mich anzuschauen. Es sah gerade so aus, als ob Frieder darauf gewartet hätte, dass ich ihn als erster ansprechen würde, was ich beim besten Willen auch nicht konnte, obwohl ich es sicher gewollt habe, denn etwas Unerklärliches hat mich am Sprechen wollen gehindert, obwohl ich es im Traum wiederholt versucht und auch bestimmt gewollt habe. Ich habe ihn sehr fragend und er mich recht traurig angeschaut und es sah gerade so aus, als ob jeder von uns darauf gewartet hat, dass der andere zuerst den traurigen Schweigebann durchbricht und an den andern die Frage nach dem Warum das alles so gekommen sein mag stellt, aber keiner von uns beiden es tun konnte oder auch möglicherweise den Mut dazu nicht hatte. Sicher war Frieder sich seiner Schuld, die bestimmt nicht gering war, auch bewusst, denn ich habe, während er hier bei uns war doch wiederholt ihn zum Durchhalten versucht zu bewegen. Es hat eigentlich recht lange gedauert, so meinte ich, bis dieses eigenartige Traumgesicht sich wieder in Nichts aufgelöst hat und dabei meinte ich, dass Frieder mich auf die einhundert Euro ansprechen wollte, die seine Mutter seinerzeit aus dem Brief an Jürgen entwendet hat und dann ihm hat zukommen lassen, die er sich sicher nie und nimmer durch seine Faulheit verdient hat. Nach einer kurzen Weile tauchte aus der Versenkung ein anderes Gesicht auf, ein total entstelltes und verlebtes Gesicht mit doch sehr wenigen, menschlichen Zügen, das Gesicht eines schon ziemlich alten, fast verkommenen oder verlebten Mannes, das auf mich sehr abstoßend gewirkt hat, das ich bestimmt nie im Leben hätte küssen können und ich bestimmt so ein verlebtes Gesicht garantiert nicht liebkosen oder verlieben hätte können. Vergebens habe ich in diesem verlebten Gesicht irgendwelche, menschliche oder bekannte Züge gesucht, denn in seinem Gesicht habe ich sehr wenige, kaum menschliche Züge oder etwas menschlich Liebes feststellen können, in das man sich, wie auch immer verlieben hätte können sei es auch aus Dankbarkeit. Im ersten Moment kam mir im Traum der Gedanke, das war doch nicht etwa der letzte Besitzer des alten Jagdschlosses, der seinen Lebensabend im hohen Norden dann verlebt hat, der seinen hiesigen Besitz als Dank einem Bruderpflegeverein vermachen wollte und es dann letzten Endes nicht gemacht hat, sicher, um nicht in falschen Verdacht zu geraten. Doch da glaubte ich auf seinem entstellten Haupt das Wort „Ichsucht“ lesen zu können mit dem ich immer noch nichts anfangen konnte. Und ich meinte da eine Stimme zu hören, die mir im Traum gesagt hat, das ist der Vater dieser fünf Kinder, die du schon, vier als Geister und Gereon als Mensch hast sicher kennenlernen dürfen und keiner mehr von ihnen unter den Lebenden weilt und alle Fünf drüben schon auf ihn warten, um ihm auf ihre Art zu danken, dass er sie auch auf seine Ichsuchtart gezeugt hat. Was das im Traum wieder gesehene bloß wieder bedeuten kann, kann ich mir noch nicht weiter erklären! Danach bin ich durch irgendwelche undefinierbare Geräusche aufgeweckt worden. Und meine ersten Gedanken waren, wie hat denn dieser Mann damals nur ausgeschaut, der den jungen Frauen reihenweise die Köpfe verdreht hat und sie dann alle hat reihum, wenn es so weit war und die Folgen seines Soseins sichtbar wurden, hat sitzen lassen, wenn er dann genug von ihnen hatte oder als sich die Folgen seines fast tierischen Soseins offenbarten oder für alle sichtbar zeigten. Ob die vier andern auch so verführten Frauen wie Wilma noch geheiratet haben? Ich habe danach auch in der Diele nach den undefinierbaren Geräuschen gesucht, die, wie ich geglaubt habe mich geweckt zu haben. Scheinbar waren es wieder unsichtbare Geister, die bestimmt auch heute Nacht für uns unsichtbar, ohne einen bestimmten Auftrag durch das Haus geisterten, denn unser Hades lag lang ausgestreckt und gut sichtbar mucksmäuschenstill mit aufgestellten Haaren auf seiner Wirbelsäule, wahrscheinlich, um alle die für uns immer noch unsichtbaren Geister schon mal auf seiner weichen Unterlage zu warnen. Es hat sehr lange gedauert, bis ich nach diesen im Traum geschauten Bildern und den mich weckenden Geräuschen wieder habe einschlafen können, denn das, noch nicht ganz geklärte Schicksal der vier geschauten Geister ist mir doch ein bisschen viel, der derartige Erfahrungen mit andern Frauen bisher nicht gemacht hat, unter die Haut gefahren. Oder sollte sich der damalige Casanova in einem fruchtbaren Ableger auch in unserer Zeit wieder folgenbeladen bemerkbar gemacht haben, ohne auch nur für die angerichteten Nachwuchsfolgen auch geradestehen zu müssen oder die Folgekosten zu tragen, die seine Liebesabenteuer verursacht haben?
Im Grunde war ich keineswegs nach diesen geschauten Bilder ein bisschen schlauer als ich es vorher auch schon war, denn das waren doch Traumbilder, die ich da habe sehen dürfen und niemanden der geschauten Personen persönlich kenne oder eine von ihnen hätte mir mehr von ihnen oder über sie mitgeteilt. Mehr würde mich schon bestimmt interessieren, ob er überhaupt noch lebt und wenn ja, wo er und wie er jetzt lebt, nicht um ihn zu treffen oder aufzusuchen und zur Rede zu stellen, um mich dann vielleicht von ihm fragen zu lassen, ob ich denn etwa neidisch bin, dass nicht ich, sondern er das alles mit den Frauen, die sicher alle nicht die hässlichsten waren, erleben konnte, die sicher alle keine hässlichen Gestalten waren, mit denen er sich immer wieder zu seiner Freude hat vergnügen können? Schon eher, um zu erfahren, was aus ihm dem Casanova geworden ist, ob ihn seine Taten ihn auch und entsprechend wie belohnt haben? Und wie bestreitet er jetzt auf die alten Tage seinen Lebensunterhalt? Vor lauter Casanovaspielen hatte er bestimmt keine Zeit einer geregelten Arbeit nachzugehen, von deren Rente er heute auch einigermaßen hat leben können. Sicher wird er nicht da in der Nähe eines, seiner so schandlos ausgenutzten Opfer leben. Ob er an einer Millionärin als ein reicher Habenichts oder Playboy hängengeblieben ist oder ob er auch bei einer wie er gewieften hereingefallen ist und darunter bis heute auch zu leiden hat, die ihn mit einer tödlichen oder an einer langsamdahinsiechenden und für ihn sehr schmerzhaften Krankheit zur Belohnung angesteckt hat und jetzt im Endstadion angekommen oder auf die Hilfe anderer Mitmenschen angewiesen ist, die vielleicht gar auch von ihm Ausgenutzter angewiesen ist? Über mein nächtliches Traumgesicht habe ich, weder bei uns noch irgendwo außerhalb zu niemandem etwas gesagt, sondern es als mein großes Geheimnis gehütet, denn es könnte ja vielleicht auch der Anfang von einer großen Aufklärungskampagne sein. Vielleicht erfahr ich noch in einem weiteren Traumgesicht ob er noch lebt und dann auch wo er noch lebt und was er jetzt treibt; ob es ihn gar weit ins Ausland an das andere Ende der Welt verschlagen hat und er da sein karges und frauenloses Dasein, fern seiner ehemaligen Vergnügungsorte fristet und jetzt nicht den Mut und die Mittel hat an die fragwürdigen Orte seiner vielen Schandtaten seiner Jungmännerzeit zurückzukehren? Und wenn, wovon mag er nur heute leben, denn bei seinen Vergnügen hatte er sicherlich keine Zeit auch noch einer geordneten Arbeit nachzugehen, die später einmal auch eine Rente abwerfen sollte? Oder vielleicht sagt mir einer der erscheinenden Geister was aus ihm auf die alten Tage bloß geworden ist, oder wo er sich zurzeit, und von wem auch immer er sich einigermaßen haushalten oder ohne bisschen aufzufallen auch durchfuttern lässt, ohne seinen Wohltätern reinen Wein einzuschenken oder die wahre Wahrheit zu sagen!
Am nächsten Morgen war Wilma schon vor mir in der Küche und hat alles, wie sie es früher auch getan hat, am Zurechtmachen des Frühstücks, besonders für Jürgen, unsern Fahrschüler, der ja pünktlich am Bus sein musste, für Jürgen, der auch jetzt das einzige und letzte Andenken an ihre damalige, große, sie dann aber doch sehr enttäuschende Liebe immer wieder erinnern sollte, der ihr seinerzeit eine Liebe vorspielte, an der kein einziger Buchstabe wahr war, ohne dabei auch nur ein ganz kleines bisschen misstrauisch zu werden, die es nur in der Traumwelt oder im bodenlosen Wahn geben oder man sie nur im Paradies erleben kann, indem es, außer der Schlange nichts Falsches gab aber nicht auf der Erde, denn das kurze und vielleicht heimliche Zusammensein mit ihm war wirklich ein sehr kurzer Traum, mit einem sehr bösen und auch folgenschweren Erwachen, das dazu nicht ohne Folgen sein sollte, das sicher auch einen Namen hatte, der da lautet: „Und was nun, Wilma? Wie soll es jetzt nur weitergehen, denn mit den Folgen seiner Liebschaft will er doch nichts mehr zu tun haben. Mit den daraus resultierenden Folgen musst du auch schon sehen, wie du ganz allein mit ihnen klarkommen wirst oder zurechtkommen kannst, auch wenn es dir vorerst sehr schwer fallen wird!“
Nach dem Frühstück hab ich, gegen ihren Protest, beim Abräumen und Waschen der Frühstücksutensilien ihr geholfen und danach gingen wir, bewaffnet mit zwei leeren Zwanzigkilo Körben und zwei Messern in den Wald, um vielleicht noch einige von den letzten Pilzen im schon leicht vorgerückten Herbst zu finden und auch für die lange und auch pilzlose Zeit heimzubringen, die sich noch getraut haben aus der guten und der vertrauten Mutter Erde und vor allen Dingen für dieses Jahr noch an die Luft für uns die beiden einsamen Sammler herauszukommen, denn langsam müssen ja auch die falschen aber leckeren, bestielten, runden Kalbsschnitzelpilze, die sogenannten Schirm- oder Parasolpilze zum Ernten wachsen oder soweit zum Ernten sein, die gutpaniert und nach Oma Wilmas Rezept gut gewürzt, in Butter aber auch in frischem Schweineschmalz sachte gebraten, die dann wie immer einmalig gut schmecken, fast wie ein junges, gutgewachsenes Kalbsschnitzel, nur nicht so teuer wie ein Echtes von einem Vierbeiner im Kalbsformat. Und wir haben tatsächlich hier bald einige, der gut gewachsenen Schirmpilze, noch vor den gierigen Fliegen gefunden, die auch wissen was auch roh und noch zu dieser vorgerückten Jahreszeit gut schmeckt und von denen noch einige herumschwirrten, die sicher auch wissen was da in Gottes Natur, frisch angebohrt auch im Rohzustand ihnen gut schmeckt und für die Jahreszeit auch noch recht viele Steinpilze, die wir alle, bis auf die, die heute Mittag als die gebratenen Kalbsschnitzel aufgetischt werden, bis Jürgen heimkam schon für den Wintervorrat in der Gefriertruhe oder auf dem Zwirnfaden zum Trocknen weggeräumt haben; für die lange pilzlose Zeit, die dann sicher auch nicht schlechter schmecken werden, wenn Oma Wilma sie dann zum Panieren auftaut, als sie heute wieder, zusammen frisch geerntet uns allen geschmeckt haben; natürlich mit den entsprechenden und auch sattmachenden Zutaten, wie Omas guter, saurer Sahnesoße, zubereitet nach Oma Wilmas Uralten und heimlichen Rezepten, nach denen angeblich schon ihre Ururgroßeltern gekocht und alles weiter Gute, aber nur zu den ganz großen Festtagen auf den Tisch, nein auf die Teller am Tisch gezaubert haben.
Beim Pilzesammeln heute im Wald, meinte ich immer wieder Gereon und seinen Sohn Frieder über dem Waldboden schweben zu sehen und glaubte dass Frieder auch immer wieder zu seinem Vater gesagt hätte, dass hätten wir beide auch heute noch machen können, wenn wir bloß ein bisschen auf unsern Opa gehört hätten, was wir beide nie und nimmer damals gewollt haben, denn alles, was auch nur ein kleines bisschen nach Arbeit roch, haben wir verabscheut wie das stark ansteckende Ebolafieber, wie auch dein richtiger Vater, den es scheinbar bis nach Australien in den Busch verschlagen hat, der weit weg von seinem früheren Betätigungsfeld heute ein karges Dasein fristet und ich da bald auch ihn besuchen werde und ihn da auch fragen werde, was er sich damals dabei gedacht hat, als er dich da in die Welt gesetzt hat und sich dann ganz heimlich davongemacht hat und die von ihm so enttäuschten jungen Frauen hat sitzenlassen. Und deine Mutter war die einzige Frau, die dann in Opa noch einen Mann gefunden hat, dem sie eigentlich von Anfang an ihre Liebe hätte schenken können, wenn sie sich noch ein paar Wochen geduldet hätte aber dann wärest nicht du sondern sicher ein anderer Gereon, der sich nicht selbst im Weg gewesen wär, sondern einer, dem Heintje mehr ähnlicher Klimst, der heute auch noch in Amt und Würde leben könnte und vielleicht jetzt noch nach den Pilzen hätte schauen dürfen, die selbst geerntet auch um vieles immer besser schmecken als die tagealten, gekühlten und gekauften, deren Geschmack auch die noch so teuren Zutaten nicht so richtig verfeinern oder verbessern. Das eben gehörte konnte doch nur Frieder von den beiden gesagt haben, der drüben, in der andern Welt, da mit seinen Gedanken sicher nicht so ganz verkehrt gelegen ist, denn von da aus dem weiten Jenseits sieht unsere Welt für die Jenseitsbetrachter viel anders aus als die im Eigensinn zusammengeschmiedete Welt ihrer Zeit die nie und nimmer für viele in ihr Lebenden der wirklichen Realität entsprechen will und auch gar nicht kann. Wie schwer, lieber Frieder es oftmals ist die Realität auch immer richtig zu erkennen, das hast du in deinem kurzen Leben immer wieder erkennen, aber nie wahrhaben wollen oder danach zu leben!