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18.07.2017

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Heute vor 92 Jahren erschien Hitlers Mein Kampf. Das Buch verkauft sich in den USA seit jeher ganz gut. Wobei auch die US-Regierung Kasse gemacht hat. Als die Vereinigten Staaten dem Deutschen Reich 1941 den Krieg erklärten, gingen nämlich – durch den »Trading with the Enemy Act« sowie einen Präsidialerlass von Präsident Roosevelt – die Rechte an der amerikanischen Übersetzung des Werkes vom Verlag Houghton Mifflin an die USA über. Zudem wurde der Verlag gezwungen, die 30.000 Dollar, die er bis dahin mit dem Buch verdient hatte, an eine Bundesbehörde zu überweisen. Und die Einnahmen sprudelten weiter: Allein bis Kriegsende verdiente die US-Regierung nochmal mehr als 20.000 Dollar mit Hitlers Werk. (Da Houghton Mifflin als Produzent des Buches fungierte, fielen freilich auch für den Verlag weiterhin ein paar Dollar ab, ebenso für die Literaturagentur Curtis Brown Ltd., die den Deal zwischen den deutschen und amerikanischen Verlegern eingefädelt hatte und im Laufe der Jahre Tausende Dollar dadurch verdiente.)

Als Houghton Mifflin die Rechte an der Übersetzung des Buches 1979 von der US-Regierung zurückerwarb, waren durch Hitlers Buch insgesamt über 130.000 Dollar in die Staatskasse geflossen, wobei das Geld direkt in einen sogenannten »War Claim Fund« eingezahlt worden war, aus dem ehemalige amerikanische Kriegsgefangene Unterstützung erhielten. Damit war es ab 1979 vorbei, denn von da an flossen die Gewinne wieder in die verlagseigenen Taschen. Bis ins Jahr 2000 kamen dadurch schätzungsweise 500.000 Dollar zusammen. Zumindest war das die Größenordnung, die am 16. Oktober 2000 in einem Artikel des U.S. News & World Report genannt wurde. Titel des Beitrags: »Money from a Madman: Houghton Mifflin’s ›Mein Kampf‹ Profits.«

Der Verlag sah sich infolge des öffentlichen Drucks gezwungen, auf die Einnahmen zu verzichten und die bisherigen ebenso wie alle künftigen Gewinne zu spenden. Das geschah lange Zeit anonym, aus Angst, die Empfänger könnten es ablehnen, wenn sie von der Herkunft des Geldes erfahren. Aber das hat sich geändert. Seit letztem Jahr geht das Geld, wie der Verlag mitgeteilt hat, an den in Boston ansässigen »Jewish Family and Children’s Service«, der sich um Überlebende des Holocaust kümmert. Und es kommt immer noch einiges zusammen. Allein 2016 wurden über 15.000 Exemplare von Hitlers Mein Kampf in den USA verkauft. Donald Trump gehört allerdings nicht zu den Lesern. Er bevorzugt, wie man aus einem Interview weiß, The Speeches of Adolf Hitler.

Tagebuch eines Hilflosen

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