Читать книгу Tagebuch eines Hilflosen - Francis Nenik - Страница 420

09.03.2018

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Manchmal kommt es mir vor, als würde sich das Märchen über Des Kaisers neue Kleider in der Präsidentschaft Donald Trumps auf seltsame Weise spiegeln. Im Märchen verkaufen bekanntlich zwei Betrüger dem Kaiser für viel Geld neue Kleider, die – so sagen sie – nur von jenen gesehen werden können, die ihres Amtes würdig sind und nicht dumm. Dass der Kaiser die Kleider selbst nicht sehen kann, gibt er natürlich nicht zu, schließlich will er weder als dumm noch als unwürdig dastehen, weshalb es kommt wie es kommen muss: Der Kaiser präsentiert seine neuen Kleider der Öffentlichkeit, die Leute glauben, sie sehen nicht recht, und ein Kind ruft: »Der hat ja gar nichts an.«

Bei Trump ist es ähnlich – und doch anders. In seinen öffentlichen Auftritten tut er immer so, als würde er das Kleid eines Staatsmannes tragen. Viele sehen in seinem Verhalten aber nur nackte Idiotie, und es gibt ja auch genug Leute, die das laut ausrufen. (Das Kind ist in diesem Falle durch die »kritische Masse« ersetzt worden.) Wobei die Ausrufer die Ansicht vertreten, dass Betrüger und Präsident in diesem Fall ein und dieselbe Person sind.

Nun, das mag stimmen, ist aber nicht das, was mich an dieses Märchen erinnert. Es ist eher so, dass, wann immer Trumps nackte Idiotie im staatsmännischen Kleide auftritt, mir besonders klar wird, aus welch gewöhnlichem Stoff doch die Kleider der anderen Staatsmänner sind.

Tagebuch eines Hilflosen

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