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1.3.2 Bundesweite Daten zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen: „Drogenaffinitätsstudie“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

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Die einzigen aktuellen bundesweiten Daten zum Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener entstammen der „Drogenaffinitätsstudie“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Bei dieser Erhebung werden seit 1973 regelmäßig 12- bis 25-Jährige mittels telefonischen Interviews befragt. Die letzte Erhebung wurde (wie in der Vergangenheit schon einmal) aus unbekannten Gründen unter dem Titel „Alkoholsurvey“ veröffentlicht (Orth & Merkel 2018). Die Ergebnisse werden im Folgenden getrennt für die Gruppe der Jugendlichen (12–17 Jahre) und jungen Erwachsenen (18–25 Jahre) wiedergegeben.

Laut der BZgA-Studie haben im Jahr 2016 9% der Jugendlichen und 36% der jungen Erwachsenen Cannabis-Konsumerfahrungen, 7% (12–17-Jährige) bzw. 19% (18–25-Jährige) haben in den letzten 12 Monaten und 3% bzw. 8% auch in den letzten 30 Tagen konsumiert.

Bei jungen Erwachsenen war die Cannabis-Lebenszeitprävalenz zwischen 1973 und 2004 deutlich angestiegen, bewegte sich bis 2016 auf einem ähnlichen Niveau, um zuletzt wieder anzusteigen (vgl. Abb. 6): Für Jugendliche ist seit 1979 eine ähnliche Entwicklung festzustellen, allerdings mit einem zuletzt nur geringen Anstieg. Bei der 30-Tages-Prävalenz ist die Entwicklung uneinheitlicher; hier zeigt sich bei 18–25-Jährigen ein Höchstwert von 10% in den Jahren 1982, 1993 und 1997, während diese Zahl bei den Jugendlichen nur 1997 auf den Maximalwert 5% anstieg. Diese Werte zeigten in den letzten Jahren eine uneinheitliche Tendenz; lediglich bei jungen Erwachsenen ist die 30-Tages-Prävalenz zwischen 2016 und 2018 wieder relativ deutlich auf 9% angestiegen.


Abb. 6 Entwicklung der Cannabis-Lebenszeitprävalenz bei 12- bis 25-Jährigen in Deutschland laut BZgA „Drogenaffinitätsstudie“ (Orth & Merkel 2018) (mit freundlicher Genehmigung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)

Da in der BZgA-Erhebung junge Menschen per Telefon zu ihren Drogenerfahrungen befragt werden, ist von einer deutlichen Unterschätzung der tatsächlichen Konsumraten auszugehen. Dies gilt einerseits umso stärker, je jünger die Befragten sind (aufgrund der stärkeren elterlichen Beobachtung der Jüngeren), andererseits, als wie abweichend das jeweilige Verhalten empfunden wird. Während also die BZgA-Zahlen zum legalen Drogenkonsum relativ nah an der Realität sein dürften, trifft das für den Cannabisgebrauch eher nicht zu, insbesondere im Hinblick auf aktuellen Konsum. So zeigt sich in einem Vergleich der Daten aus der 2011er BZgA-Erhebung für 14–17-Jährige mit den altersmäßig gut vergleichbaren Resultaten der ESPAD-Schülerbefragung (s.u.) aus fünf Bundesländern (15–16-Jährige), dass die Cannabis-Lebenszeitprävalenz bei ESPAD mehr als doppelt so hoch ausfällt (22% vs. 10%), die 30-Tages-Prävalenz sogar rund dreimal so hoch (8,1% vs. 2,7%; Werse 2016). Daher sind die BZgA-Zahlen zum Cannabiskonsum unter deutschen Jugendlichen als deutliche Unterschätzung zu betrachten.

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