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Vorwort

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Sie wollen sich eine neue Gitarre zulegen? Ich gratuliere Ihnen. Es ist ein wirklich wunderschönes Hobby.

Und Sie haben im Internet schon ein paar schöne Angebote gefunden und sind nur noch einen zittrigen Will-Haben-Mausklick davon entfernt, auf „KAUFEN“ zu klicken? Warten Sie lieber noch etwas ab, nehmen Sie die Hand von der Maus, lehnen Sie sich zurück und lesen Sie erst einmal diesen Ratgeber.

Sie haben vielleicht sogar ein richtig tolles, ja geradezu unglaubliches Angebot gefunden? Eine Gitarre mit Komplettzubehör, Gurt, Tasche, Stimmpfeife, Plektren, Notenständer, Fußbank, Tonabnehmer, Lehrbuch mit DVD oder CD und was weiß ich noch alles, für weit unter 100€?

Stopp!

Nicht!

Klicken!

Tun Sie es nicht!

Warum?

Ein bisschen Geduld noch. So etwas ist nicht in zwei, drei Worten erklärt.

In den letzten Jahren habe ich zunehmend eine schlimme Entwicklung feststellen müssen. Gitarren (und andere Instrumente, Streichinstrumente, Blasinstrumente, etc.) werden immer billiger verramscht, teilweise sind sie schon für weniger als 30€, in Worten: dreißig Euro, im Handel. Und sie werden verkauft. Sie werden in Massen verkauft. Und dies ist das letzte Mal, dass ich das Wort Gitarre nicht in Anführungszeichen setze, wenn es sich um ein solches Billigteil handelt. Eine „Gitarre“ für 30€ ist eine Pappschachtel, die Sondermüll sein kann und die möglicherweise auch noch gesundheitsschädlich ist. Wenn nicht für den Käufer und Spieler, dann auf alle Fälle für diejenigen, die in Billiglohnfabriken diese Dinger massenweise herstellen müssen.

Es ist ein großer Kuchen gebacken worden, eine andere Art zu sagen, dass eine Marktlücke entdeckt worden ist. Und viele namhafte Firmen wollen ein Stück dieses Kuchens abhaben. Fender, Ibanez, Yamaha, etc.

Das sind wirklich bekannte Firmen auf dem Markt. Bei einem Discounter sollten vor ein paar Jahren zwei „Gitarrenmodelle“, eine klassische und eine Westerngitarre, von Yamaha (Carlos Santana spielte u.a. Yamaha-E-Gitarren) verkauft werden. Die wollte ich mir ansehen. Doch statt der Gitarren im Regal hing ein Plakat an der Decke, auf dem stand, dass die „Gitarren“ leider nicht den hohen Qualitätsstandards der Kette entsprechen würden. Deshalb wurden sie aus dem Programm genommen.

Mit Vorworten habe ich immer meine Probleme. Ich kann sie einfach nicht gut schreiben. Aber bei Ratgebern wie diesem, sind sie unvermeidlich. Also müssen wir da durch. Schließlich wollen Sie ja wissen, was Sie auf den folgenden Seiten erwartet. Also beginne ich mein Vorwort damit, dass ich Ihnen erkläre, warum ich mir einbilde, so einen Ratgeber schreiben zu können.

Die erste eigene Gitarre hielt ich im letzten Jahrhundert in der Hand. 1973, das ist schon eine ganze Weile her. Ich habe mir Anfang der 70er eine Hammondorgel gewünscht, ich liebte den Sound von Uriah Heep und Deep Purple, wollte nichts sehnlicher, als die wahnsinnigen Solos von Jon Lord nachspielen.

Meine Eltern trafen eine andere Entscheidung. Sie kauften mir ein Instrument und meldeten mich bei der Musikschule an. Ich bin ein paar Mal hingegangen, danach habe ich geschwänzt. Als das auffiel, habe ich mich geweigert hinzugehen. Können Sie das nachvollziehen? Ich wollte sein wie Jon Lord und bekam eine Blockflöte, mit der man nicht einmal so klingen konnte wie Ian Anderson von Jethro Tull. Wir spielten muntere Reigen und „Im Frühtau zu Berge“ und ich stand auf „Child In Time“, „Smoke On The Water“ und meinetwegen auch auf „Aqualung“ und „Locomotive Breath“.

Ein Jahr später hatte ich Kommunion, für eine Hammond reichte das Geld nicht, aber für eine Gitarre. Ritchie Blackmore oder Jimi Hendrix waren schließlich auch nicht schlecht. Dumm nur, dass meine Gitarre keine E-Gitarre war, sondern eine Konzertgitarre. Noch etwas dümmer war, dass der Gitarrenlehrer derselbe war, der mir ein Jahr zuvor Blockflöte beibringen wollte. Also wieder „Im Frühtau zu Berge“, „Greensleeves“ und – weil es tatsächlich im Notenbuch abgedruckt war - „Yesterday“ von den Beatles. Obwohl ich eher auf die Stones stand, hielt ich mehrere Jahre durch. Ich verstand mich mit dem Lehrer und wurde sogar sein Lieblingsschüler.

Mit 15 Jahren kaufte ich mir meine erste E-Gitarre und später eine 12-Saitige Westerngitarre. Sehr zum Unmut meiner Eltern spielte ich nicht mehr nur klassisch, sondern – endlich auch Rockmusik und auch in verschiedenen mehr oder weniger erfolglosen Bands.

Ich weiß wirklich nicht mehr, wie viele Gitarren ich in meinem Leben gehabt habe, es waren sicher mehr als zwanzig. Da waren gute Gitarren, schlechte Gitarren und mittelmäßige Gitarren dabei. Auch wenn ich nie ein Ausnahmegitarrist geworden bin, kenne ich mich mit Gitarren aus. Und deshalb schreibe ich 40 Jahre, nachdem ich meine erste Gitarre in den Händen gehalten habe, diesen Ratgeber.

Nun ist hoffentlich klar, worum es mir in meinem kleinen Ratgeber geht.

Vielleicht mögen Sie die 1,49€, für die ich ihn verkaufe, nicht dafür ausgeben, sondern das Geld immer noch lieber in eine „Gitarre“ für 30€ „investieren“, weil die billig ist und Geiz ja geil ist.

Ich verstehe das. Sparen Sie sich das Geld. Lesen Sie sich die kostenlose Leseprobe durch, oder auch nicht, und entscheiden Sie selbst. Kaufen Sie sich eine „Gitarre“ oder kaufen Sie sich eine Gitarre. Ich kann Ihnen diese Entscheidung nicht abnehmen. Ich kann nur versuchen, Sie ein klein wenig zu beraten.

Ach ja, die 1,49€. In diesem Buch stecken – so kurz es auch sein mag – eine Menge Erfahrung und Recherche. Und 1,49€, dafür gibt es, mit etwas Glück, einen Liter Benzin. Und das ist nicht so „mühevoll“ produziert worden.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit diesem Buch.

Ach ja, ich habe nie behauptet, ein gutes Vorwort schreiben zu können.

Tipps zum Kauf einer Gitarre

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