Читать книгу Suche nichts - finde alles! - Frank J. Kinslow - Страница 13

Erwachen

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Friede ist, wie ich entdeckt habe, eine Begleiterscheinung. Er resultiert weder aus einer Erkenntnis noch aus einer Anstrengung. Meist kommt er insgesamt zu selten und immer unvorhergesehen, also wenn man nicht nach ihm sucht – das heißt: wenn man nicht weiß, wie man danach suchen soll. Das Geheimnis, wie man inneren Frieden findet, werden wir in diesem Buch lüften. Der Suche nach diesem Frieden habe ich mein Erwachsenenleben gewidmet. Ich verbrachte viele Jahre in stiller Meditation; ich zog mich buchstäblich auf Berggipfel in exotischen fernen Ländern zurück. Mehrere Stunden eines „normalen“ Tages brachte ich damit zu, zu meditieren und den Frieden zu finden und aufrechtzuerhalten. Nach 35 Jahren hingebungsvoller „spiritueller“ Arbeit war ich dem anhaltenden inneren Frieden keinen Schritt näher als zu Beginn meines Weges. Mutlos und frustriert gab ich die Sache auf. Ich gab alles auf, was mein Leben ausgemacht hatte, und fand an seiner Stelle nur Öde. Auch dort war kein Friede zu finden. Einen letzten winzigen Hoffnungsschimmer hatte ich noch.

Als ich eines Tages in Flint (Michigan) im Café einer Buchhandlung saß und in einen Styroporbecher mit Grüntee starrte, erlosch auch dieser. Danach bewegte sich nichts. Das Universum hatte aufgehört, zu atmen. In dieser Stille war, kaum wahrnehmbar, ein winziger Punkt des Friedens. Als dieser mein Gewahrsein auf sich zog, fühlte ich mich wie Alice, die in den Kaninchenbau fiel. Im Fallen wurde ich kleiner, wie ein Kieselstein, den man von einer hohen Brücke wirft. Unmittelbar vor meinem Ende gab es eine Explosion, die sich anfühlte wie der Urknall, außer dass statt Feuer und Steinen Friede da war. Die Wucht der Explosion erfüllte mein Universum mit einem unerschütterlichen Frieden. Eine Quantum-Entrainment-Erfahrung.

Während ich so am Tisch saß, brach die Sonne durch die Wolken hindurch und wärmte meinen Rücken; die Gespräche der Gäste erfüllten das Café und es lief eine Jazz-CD. Ich saß still da, meine Tasse lauwarmen Tees mit den Händen umfassend. Alles war genau wie vorher, nur war der Raum jetzt von einem klaren und strahlenden Licht erfüllt, dem Gesicht des Friedens. Wie sich das gesamte Universum in dieses kleine Café hinein ergossen hatte, in dem schon Menschen und Bücher zuhauf waren, kann ich nicht sagen. Doch es war da und niemand bemerkte es. Galaxien und der Stoff der Schöpfung durchdrangen mühelos unsere Körper, auch das nahm niemand wahr. Mein Atem rührte sich nicht, aber Tränen liefen mir das Gesicht hinunter und tropften links und rechts neben der Tasse auf den Tisch. Kurz begegnete vom Nachbartisch her eine junge Studentin meinem Blick, dann wandte sie sich rasch ab.

Wie auf einen unsichtbaren Hinweis hin schrumpfte mein Bewusstsein zu einer winzigen Vertiefung in einer schimmernden Energieexplosion und wurde kleiner als das kleinste subatomare Teilchen. Ich sah zu, wie Wolken reiner Energie erstarrten und sich anderen Wolken annäherten. Aus diesen formlosen Nebeln tauchten die lebenden Seelen von Bäumen und Meeren und der fruchtbaren Erde auf, nur um sich wieder in formlose Energie aufzulösen. Ich war überall, größer als das Größte und kleiner als das Kleinste.

Als diese wirbelnden Energien der Schöpfung wieder schwächer wurden, fand ich mich in der alltäglichen Gegenwart wieder, die wir selbstsicher die „reale Welt“ nennen. Augenblicklich kehrte der Geruch von Kaffee und getoasteten Bagels in mein Gewahrsein zurück. Der war alles andere als alltäglich und profan. Meine Tränen trockneten, ich sah wieder klarer. Alles erschien frisch und sauber und von innen her zu leuchten. Auch hier war jede Form Energie. Doch tief in den zartesten Energieformen war noch etwas versteckt. Es war nicht erkennbar, doch ich war mir seiner bewusst. Es war intelligent und gewahr. Vor allem aber war es mitfühlend – nein, „Es“ war Mitgefühl. Und irgendwie war ich „Es“.

Suche nichts - finde alles!

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