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1.1Preiswert, aber keinesfalls abgespeckt

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Als Nikon im Sommer 2018 sein Z-System der Öffentlichkeit präsentierte, atmete nicht nur so mancher Fan der Marke auf. Denn nach dem unter dem Strich eher glücklosen Erstversuch mit einem spiegellosen Kamerasystem (der »Nikon 1«-Baureihe) macht sich so mancher Marktbeobachter Sorgen, ob der gelbe Riese womöglich den Trend zur spiegellosen Systemkamera für anspruchsvolle Nutzer und Profi verschlafen würde.

Mit der Z 7 und Z 6 und den ersten dazu passenden Vollformatobjektiven belehrte Nikon dann aber alle Zweifler eines Besseren. Die beiden ersten Nikon-Modelle, die einen 36 × 24 mm großen Bildwandler mit den Vorzügen eines vergleichsweise kleinen und leichten Kamerasystems kombinierten, starteten erfolgreich in den Markt und schafften es, so manchen zu Sonys boomenden spiegellosen Vollformatprogramm abgewanderten Nikon-Fan wieder zurück ins Lager zu holen. Was nicht zuletzt auch daran lag, dass Nikon dank cleverer und unkomplizierter Adapterlösungen all jenen Nutzern eine bequeme Brücke ins neue Bajonett-System baut, die mit klassischen DSLR-Wechselobjektiven des Nikon-F-Bajonetts arbeiten.


Die Z 5 ist das dritte spiegellose Vollformatmodell aus dem berühmten Haus – und sie hat zweifelsohne das Zeug zum Bestseller. Das liegt nicht nur an der für eine Vollformatkamera vergleichsweise moderaten Preisgestaltung. Denn – auch wenn der Hersteller sie als Einsteigermodell anpreist: Die Z 5 hat wichtige Gene der teureren Modelle vererbt bekommen und ist in so manchem Punkt sogar besser (beziehungsweise moderner) ausgestattet. Wie die Z 6 besitzt auch das Fünfer-Modell einen (nicht baugleichen) 24,3-Megapixel-Sensor, auch er ist beweglich gelagert, was eine Stabilisation des Aufnahmebilds in fünf Achsen ermöglicht. Das schützt beim Einsatz langer Brennweiten und/oder langer Belichtungszeiten vor verwackelten Bildern und macht bis zu einem gewissen Grad ein Stativ überflüssig.


Oben die neue Z 5, unten das nächsthöhere Modell, die Z 6. Beide besitzen einen (unterschiedlichen) 24-Megapixel-Vollformatsensor. (Fotos: Nikon)

Spiegellos vs. Spiegelreflex

Mit der Z-Serie setzte Nikon erstmals für sein Vollformatsystem auf das Prinzip der spiegellosen Systemkamera, auch DSLM (für: »Digital Single Lens Mirrorless«) genannt. Der Hauptunterschied zur klassischen DSLR (für: »Digital Single-Lens Reflex«), also der typischen »Spiegelreflex«, liegt in der Tatsache, dass bei einer DSLM das Licht vom Objektiv zum Sucher nicht über einen Reflexspiegel geleitet wird (der zur Belichtung hochgeklappt werden muss). Bei einer Spiegellosen ist der Bildsensor sowohl für das Vorschau- als auch für das Aufnahmebild zuständig. Statt eines bei DSLR üblichen optischen Suchers sitzt bei der DSLM ein elektronischer Sucher – sozusagen ein Mini-Monitor, der das Livebild direkt vom Sensor erhält und damit auch eine genauere Beurteilung der zu erwartenden Belichtung, Farben … ermöglicht. Der fehlende Spiegelkasten macht die DSLM nicht nur kompakter und leichter, er erleichtert auch technisch bessere bzw. besondere Objektivkonstruktionen. Zudem fällt bei einer Spiegellosen weniger Mechanik an, das Auslösegeräusch ist deutlich reduziert, da das lästige Spiegelklappen entfällt, und die Kamera neigt beim Belichten weniger zu Erschütterungen, die das Bild unter Umständen verwackeln können.

Auch in Sachen Scharfstellung steht sie dem nächst größeren Modell in nichts nach: Ihr Hybrid-AF arbeitet ebenfalls mit 273 Messfeldern, die fast das gesamte Bildfeld abdecken. Auch wenn die Z 5 in Sachen Serienbildrate nicht mit der sportlichen Z 6 mithalten kann: Ihr Autofokus ist – das werden Sie in diesem Buch noch sehen – ebenfalls schnell und vor allem zuverlässig. Wir haben für die Produktion dieses Buchs übrigens auf weiten Strecken sowohl mit der Z 5 als auch mit der Z 6 gearbeitet und werden an entsprechenden Stellen interessante Unterschiede zwischen den beiden Schwestern herausarbeiten – informativ für unentschlossene Käufer.

Zusammen mit der Kamera hat Nikon übrigens ein neues Zoom vorgestellt, das im Set mit der Z 5 angeboten wird: das Nikkor Z 4-6,3/24-50 mm. Es macht das Dutzend der Nikkore fürs Z-Bajonett voll und ist zwar nicht eben lichtstark, dafür aber extrem kompakt (vor allem im zusammengeschobenen, transportbereiten Zustand, siehe Bild) und laut Nikon derzeit »das kürzeste und leichteste Zoomobjektiv für spiegellose Vollformatkameras überhaupt«. Vielleicht haben Sie Ihre Z 5 im Set mit diesem kompakten Zweifachzoom bestellt. Zum Start eine gute Wahl; wir werden Ihnen aber auch noch zeigen, dass sich die Investition in andere Linsen durchaus lohnen kann.



Endlich: Statt des ausschließlichen Slots für die teuren und noch recht exotischen XQD-Karten der größeren Z-Modelle bietet die Z 5 einen Doppeleinschub für die weit verbreiteten SD-Karten. (Foto: Nikon)

Zurück zur Kamera: Wir haben schon erwähnt, dass die Z 5 in manchen Punkten besser ausgestattet ist als die teuren Modelle – zumindest angesichts der Zielgruppe praxisnäher. Das sieht man spätestens beim Blick auf das Speicherkartenfach. Wo bei der Z 6 und Z 7 ein Slot für die recht teuren und (noch) wenig verbreiteten XQD-Speicherkarten sitzt, findet sich bei der Z 5 ein Doppelslot, in den die universellen SD-Kärtchen des Typs SDHC oder SDXC (beide UHS-II-kompatibel) geschoben werden können. Das ermöglicht nicht nur den Einsatz bereits vorhandener Karten. Dank des Doppelslots sind Sie beispielsweise auch in der Lage, bei einer wichtigen Session jede Datei gleich zweimal sichern zu können.

Ein weiterer Pluspunkt der Z 5: Ihre USB-C-Schnittstelle kann nicht nur zum Laden des in der Kamera liegenden Akkus verwendet werden (beispielsweise auch mithilfe einer mobilen Powerbank). Endlich lässt sich die Kamera über diese Buchse auch mit Dauerstrom versorgen.

A propos »Stromversorgung«: Mit der Z 5 wird der neue Lithium-Ionen-Akkutyp EN-EL15c (Bild) ausgeliefert. Er ist kompatibel zum Modell EN-EL15(b) der Z 6 und Z 7. Der neue Akku hat zwar dieselbe Leistung wie die übrigen EL15-Typen, soll aber im Zusammenspiel mit der Z 5 ausdauernder sein. Der Hersteller gibt 470 Standbilder als Reichweite an. In der Praxis können wir das bestätigen, empfehlen dennoch gerade Vielfotografierern die Mitnahme eines zweiten Akkus oder zumindest einer Powerbank mit USB-C-Kabel.


Auch der Akkugriff MB-N10 (Bild) aus dem Nikon-Zubehörprogramm kann an der Z 5 eingesetzt werden. Er bietet zwar leider keinen Hochformatgriff oder weitere Bedienelemente, nimmt aber zwei Zellen auf und verdoppelt somit die Laufzeit der Kamera. Zudem verbessert er das Handling, etwa wenn schwere und kopflastige adaptierte Objektive zum Einsatz kommen – und er empfiehlt sich für Benutzer mit großen Händen.

Das Gehäuse der Z 5 ist in Sachen Maße und Gewicht identisch mit dem der Z 6 und besteht aus einer Mischung aus Polycarbonat und einer Magnesiumlegierung. Gegen das Eindringen von Schmutz und Spritzwasser schützen zahlreiche Dichtungen, die sich auch in den Nikon-Z-Objektiven finden. So lässt es sich bei einem kurzen Regenguss oder in staubiger Umgebung weiterarbeiten.


Neben dem AF-System hat die Z 5 von der Z 6 ein weiteres wichtiges und viel gelobtes Ausstattungsmerkmal geerbt: den scharfen und brillanten elektronischen Sucher mit satten 3,69 Millionen Bildpunkten Auflösung. Er vergrößert das Motiv 0,8fach und bietet eine gute Kontrolle über Parameter wie Belichtung, Weißabgleich oder Bildeffekte in Echtzeit. Ein aufwendiges Linsensystem sitzt vor dem Mini-Monitor und sorgt dafür, dass der Fotograf oder Filmer sein Motiv so real wie möglich beurteilen und abstimmen kann.


Entgegen anders lautender Behauptungen auf so mancher Website besitzt die Z 5 sehr wohl ein Chassis aus einer Magnesiumlegierung. Zudem ist sie gegen Staub und Spritzwasser geschützt. (Fotos: Nikon)

Nikon Z 5

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