Читать книгу Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/2 - Franz Reusch - Страница 10
87. Irreligiöse Schriften 1758—1800.
ОглавлениеClemens XIII. (1758—69) verdammte durch Breven vom 31. Jan. und 3. Sept. 1759 (Bull. 1, 88. 222) das anonym erschienene Buch von Helvétius De l’esprit und die Encyclopédie, jenes mit der Bestimmung, dass es auch für diejenigen verboten sein solle, welche die Erlaubniss zum Lesen verbotener Bücher hätten, und dass nur der Papst das Lesen desselben solle gestatten dürfen. — eine Bestimmung, die in der Folge auf andere derartige Bücher ausgedehnt wurde und zu der sich ein Analogon auch in den spanischen Indices findet. In einem Breve an den Erzbischof von Reims vom 20. Nov. 1765 (Bull. 3, 147) belobte Clemens XIII. die Assemblée du Clergé für die Verdammung schlechter Schriften, und in einer Encyclica vom 25. Nov. 1766 (Bull. 3, 225) ermahnte er die Bischöfe, sich die Unterdrückung der schlechten Bücher angelegen sein zu lassen und dazu auch die Hülfe der Fürsten anzurufen. Auch Clemens XIV. (1769—74) ermahnte in seiner Encyclica vom 12. Dec. 1769 (Epistolae ed. Theiner p. 39) die Bischöfe zur Bekämpfung der ungläubigen Literatur. — Von der Inquisition oder der Index-Congregation wurden von 1758 an Schriften von Voltaire, Rousseau, La Mettrie, Holbach, Marmontel, Raynal und viele andere verboten, von Helvétius ausser De l’esprit nur eine, auch von Diderot und d’Alembert ausser der Encyclopédie nur je eine, — die von d’Alembert mit d. c., die von Diderot erst 1804, — von Grimm, Crébillon u.a. keine. Im spanischen Index werden von Voltaire und Rousseau alle Schriften als seit 1762 bezw. 1764 strenge verboten bezeichnet2). In Rom wurden nach 1757 erst wieder nach dem J. 1820 von einzelnen Schriftstellern sämmtliche Werke verboten, 1821 von G. Morardo, 1824 von David Hume.
Am 20. Febr. 1778 erliess Pius VI. ein allgemeines Verbot, welches seitdem in den Indexausgaben — nicht bei den Decreta generalia, wo sein richtiger Platz wäre, sondern — unter Libri steht: Libri omnes incredulorum, sive anonymi sive contra, in quibus contra religionem agitur. Beigefügt ist die Bestimmung, dass die Erlaubniss, solche Bücher zu lesen oder zu behalten, dem Papste reservirt sei, und eine Weisung für die Index-Congregation oder ihren Secretär: sie etiam in Indice exprimendi (tametsi in reg. II. Ind. praedamnati), womit ohne Zweifel gemeint ist, es solle, wenn dergleichen Bücher speciell in den Index gesetzt würden, beigefügt werden, sie seien eigentlich schon durch die 2. Regel des sog. Trienter Index verboten. Ein solcher Zusatz ist nun freilich zwecklos, — wenn man nicht etwa die Absicht hatte, den Protestanten damit einen Tort anzuthuen, dass man die Ungläubigen mit ihnen unter die in der 2. Regel gebrauchte Bezeichnung Haeretici zusammenfasste; — er wird auch in den Indices gar nicht gemacht bis zum J. 1853 (§ 101), und von da an nicht bei den Schriften der Ungläubigen, sondern nur bei einigen protestantischen und seit 1875 auch bei altkatholischen. Das allgemeine Verbot Pius’ VI. ist auch insofern nicht zweckmässig, als man doch nicht voraussetzen darf, dass jedermann alle ungläubigen Schriftsteller kennen und wissen sollte, welche ihrer Schriften, noch weniger, welche anonymen Schriften irreligiös sind. Viel praktischer ist die Einrichtung der spanischen Indices von 1747 und 1790, in welchen bei den Büchern, welche auch für solche, die die Erlaubniss zum Lesen verbotener Bücher haben, verboten sein sollen, dieses ausdrücklich gesagt oder durch ein Zeichen angedeutet ist (S. 54. 56).
1. Das Buch De l’esprit von Claude-Adrien Helvétius (1715—71) erschien 1758 avec l’approbation et privilége du Roy, 643 S. 4. Das Privileg wurde 10. Aug. 1758 von dem Conseil d’état zurückgenommen und das Buch 22. Nov. von dem Erzbischof de Beaumont verb. (Picot 2, 345) und 9. Apr. 1759 von der Sorbonne censurirt. Diese übersandte ihre Censur gedruckt Clemens XIII. und wurde durch ein Breve vom 26. Juni (Bull. 1, 141) dafür belobt. Das Buch wurde auch in Sp. 1759 strenge verb. In einem Breve vom 7. Juli 1759 (Bull. 1, 209) wird der span. General-Inquisitor dafür belobt, dass er, wie er gemeldet, die päpstlichen Decrete gegen Berruyer und De l’esprit publicirt habe. — Von der Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers par une société de gens de lettre … publié par M. Diderot … et par M. d’Alembert, waren 1759 als sie von Clemens XIII. (und in Sp.) verb. wurde, 7 Bände erschienen. Die 1751 erschienenen verhältnissmässig harmlosen beiden ersten Bände wurden durch ein Arrêt du Conseil du Roy vom 2. Febr. 1752 verb., nach 18 Monaten aber die Fortsetzung des Druckes gestattet. — In dem Breve heisst es von De l’esprit, das Buch sei von der Inquisition geprüft und Fer. V. 11. Jan. 1759 bezeichnet worden als die christliche Religion und die natürliche Sittlichkeit untergrabend, die verkehrten und verdammten Meinungen der Epikureer und Materialisten adoptirend und vertheidigend und voll von gottlosen, ärgernissgebenden und ketzerischen Sätzen. Von der Encyclopédie heisst es in dem Breve, sie sei von der Index-Congr. 5. März verboten, es sei eine verbesserte Ausgabe veranstaltet, diese sei von der Inq. nochmals geprüft worden und auf Grund ihres Beschlusses von Fer. V. 11. Aug. werde das Werk auch mit den Noten oder Erklärungen und Verbesserungen verboten als enthaltend eine Lehre und Sätze, die falsch, verderblich und ärgernissgebend seien, zum Unglauben und zur Verachtung der Religion verleiteten und der Sittenverderbniss und Gottlosigkeit den Weg bahnten.
Durch eine Declaration Ludwigs XV. vom 16. April 1757 wurde die Veröffentlichung und Verbreitung von Schriften gegen die Religion bei Todesstrafe verboten. Diese Drohung wurde natürlich nicht ausgeführt, und der Präsident de Malesherbes, der 1750—68 die Aufsicht über das Bücherwesen hatte, war sehr nachsichtig (Picot 2, 248. 357). — Am 2. Febr. 1759 verbot das Pariser Parlament De l’esprit und sechs andere ungläubige Schriften (Rocquain p. 204). Helvétius leistete eine Art Widerruf1) und der Censor seines Buches nahm seine Approbation zurück und resignirte. Zugleich wurde der Verkauf der 7 Bände der Encyclopédie vorläufig verboten und eine genauere Prüfung derselben vorbehalten. Durch ein Arrêt du Conseil du Roy vom 8. März wurde das Privileg zurückgezogen. Die Herausgeber erwirkten aber eine stillschweigende Duldung der Fortsetzung (Picot 2, 353; 4, 449). Es erschienen bis 1772 28 Bände.
1762 wurde von der Inq. verb. Liber tametsi ironice, ut prae se fert, elaboratus, qui sic inscribitur: La petite Encyclopédie ou dictionnaire des philosophes. Ouvr. posthume d’un de ces messieurs. Ridiculum acri Fortius et melius plerumque secat res, Anvers chez Jean Grasheck, 176 S. 12., nach Sommervogel nicht, wie gewöhnlich angegeben wird, von Abr.-Jos. de Chaumeix, dem Verfasser der Préjugés legitimes contre l’Encyclopédie, die von Clemens XIII. belobt wurden (Picot 2, 364; 4, 465), sondern von dem Jesuiten Jean-Fr. Féraud. — Im span. Index steht auch L’esprit de l’Enc., ou choix des articles les plus curieux … de ce grand dictionnaire, Genf 1769ff. Von der Encyclopédie stellt der span. Index eine Expurgation in Aussicht, die doch nicht zu Stande gekommen ist. Aus einem Breve vom 10. Mai 1770 (Bull. 4, 166) ergibt sich, dass eine spanische Gesellschaft von Freunden des Vaterlands sich wegen des Verbotes des Dictionarium encyclopaedicum an den Papst gewendet hatte; dieser ermächtigt den General-Inquisitor, den Mitgliedern der Gesellschaft, die er für geeignet halte, den Gebrauch des Werkes zu gestatten.
Unter Helvétius steht im Index nur das nach seinem Tode von dem Fürsten Gallitzin herausgegebene Buch De l’homme et de ses facultés intellectuelles et de son éducation. Ouvr. posthume, Haye 1773, 2 vol. 8., verb. 1774 (in Sp. 1785). Die Oeuvres, 1795, 14 vol., sind nicht verb. 1761 wurde verb.: Examen des critiques du livre de l’Esprit, Lond. 1760, von G. Le Roy. — Von Jean Le Rond d’Alembert (1717—83) stehen im Index nur Mélanges de littérature, d’histoire et de philosophie. Nouv. éd. augm. de plusieurs notes sur la traduction de quelques morceaux de Tacite, 4 vol., mit d. c. verb. 1767 (in Sp. unbedingt 1773). Unter Denis Diderot (1712—84) steht im Index nur Jacques le fataliste et son maître, 1796, 2 vol., verb. 1804 (in den neuesten Index-Ausgaben so gedruckt, als ob Jacques der Vorname Diderots wäre). Im span. Index stehen von Diderot nur die Pensées philos., verb. 1766.
2. Von Voltaire kamen unter seinem Namen von 1758 — 1800 nur noch in den Index: Précis de l’Ecclésiaste et du Cantique, verb. 1759; Traité sur la tolérance, 1763 (über die Calas’sche Affaire; Strauss S. 143; Picot 2, 469 sagt von dem 1. Abschnitte: Le morceau est sérieux, décent et raisonné), verb. 1766; Commentaire sur le livre des délits et des peines (von Beccaria), verb. 1768; Les singularités de la nature, verb. 1770; Pensées de Pascal avec les notes de M. de Voltaire, Genève 1778, 2 vol., verb. 1789; — ferner von den zahlreichen anonymen und pseudonymen Schriften: L’oracle des anciens fidèles pour servir de suite et d’éclaircissement à la Bible, Bern 1760, 127 S. 12., verb. 1761. Die Schrift, als deren Verfasser Voltaire Simon Bugex angibt, ist gerichtet gegen L’oracle des nouveaux philosophes p. s. de suite et d’écl. aux oeuvres de M. de Voltaire, Bern 1759 (von Abbé Cl.-M. Guyon); sie wurde 1760 auf Befehl des Parlaments verbrannt. Im span. Index steht auch: Le sentiment d’un inconnu sur l’oracle des nouv. phil. p. s. d’écl. et d’errata à cet ouvrage, dedié à M. de Voltaire, Villefranche 1760. — Lettre de Charles Gouju à ses frères, verb. 1762. — Candido o l’ottimismo del Sig. Dottor Ralph, tradotto dal francese, verb. 1762. Das Original steht nicht im Index, aber Emmanuel Ralph, Mémoires de Candide sur la liberté de la presse, la paix générale, les fondements de l’ordre social et d’autres bagatelles, ouvrage traduit de l’allemand sur la 3. éd. A Altona, et se trouve à Paris, à Londres, à Rome [die Index-Congr. fügt bei: clanculum fortasse] et à Petersbourg, l’an de grâce 1802, verb. 1804.—Dictionnaire philosophique portatif. Nouv. éd., révue, corrigée et augmentée de divers articles par l’auteur, 1764, verb. 1765 (Strauss S. 153. Es wurde 1765 auch vom Parlamente verboten, Picot 2, 463. 470). — Essai hist. et crit. sur les dissensions des églises de Pologne, par Joseph Bourdillon, Prof. en droit public, verb. 17681). — Philosophie de l’histoire par M. l’abbé Bazin (im Index steht dabei: ementitum nomen), verb. 1768 (Picot 2,472). — Discours aux confédérez de Kamieneck en Pologne, par M. Kaiserlin g, major au service du roy de Prusse, verb. 1769. — Evangile du jour contenant: De la paix perpétuelle par le Dr. Goodheart; Instruction du gardien des capucins de Raguse à frère Pediculoso partant pour la Terre sainte; Tout en Dieu, commentaire sur Malebranche par l’abbé Tilliadet; Dieu et les hommes, oeuvre théologique, mais raisonnable en 44 chapitres, Londres (Barbier-Quérard 5, 328), verb. 1770 mit dem Zusatze: omnia impii scurrae commenta. — Nouveaux mélanges philos., hist., critiques, 14 vol., vor und nach verb. 1773, 1778 und 1782. — Les lettres d’Amabed … trad. par l’abbé Tamponet, par M. de V. …, Genève 1770, verb. 1779. — Les droits des hommes et les usurpations des autres, Padoue 1768, verb. 1769, wird eine Ausgabe von Voltaire’s Les droits … des Papes sein.
1765 wurde verboten: Ouvrages philos, pour servir de preuves à la religion de l’auteur, mit der Bemerkung, eine andere Ausgabe habe den Titel: L’évangile de la raison, ouvrage posthume de M. D … y, und die Sammlung enthalte 5 impia opuscula, die auch einzeln verb. würden: Saul et David, tragédie d’après l’anglais intitulée: The man after Gods own heart; Testament de Jean Meslier [Strauss S. 176. 274]; Catéchisme de l’honnête homme, ou dialogue entre un caloyer et un homme de bien, traduit du grec vulgaire par D. J. J. Q. C. D. C. D. G.; Sermon des cinquante 1749; on l’attribue a M. du Martayne ou du Marsais, d’autres à La Mettrie, mais il est d’un grand prince très-instruit [Picot 2, 463; Strauss S. 179]; Examen de la religion dont on cherche l’éclaircissement de bonne foi, attribué à M. de Saint Evremond. Die vier ersten dieser 5 Schriften, die 1765 auch vom Parlamente verboten wurden (Picot 2, 473), sind von Voltaire; die letzte war als Examen …, traduit de l’anglois de Gilbert Burnet, schon 1763 von der Inq. verb. Sie erschien unter zwei verschiedenen Titeln zuerst 1745 (eine Ausgabe angeblich Trevoux, aux dépenses de la Société de Jésus), und wrurde anfangs Varenne zugeschrieben, ist aber von dem Lieutenant de la Serre, dessen auf dem Sterbebette 1748 vor einem Pfarrer zu Maestricht abgegebener Widerruf in der Bibliothèque raisonnée, Tom. 41 (1748), p. 475 abgedruckt ist (Freytag, Anal. 325).
Ein ähnliches Sammelwerk (Libellus) wurde 1770 durch ein Breve Clemens’ XIV. verb. (s.u.), ein drittes oder ein der Index-Congregation vorgelegter Sammelband 1771 in folgender Weise: Opuscula sex ab impio scurra edita: Les questions de Zapata (ementitum nomen), traduites par le Sieur Tamponet, Docteur de Sorbonne (est hoc item ementitum nomen); Collection de lettres sur les miracles, écrites à Genève et à Neufchâtel par le proposant Thero, M. Covelle, M. Needam, M. Baudinet et M. Mont - Moulin (omnia ficta fraude); L’examen important du milord Bolinbroke, écrit sur la fin de 1736, nouv. éd. corrigée et augm. sur le manuscrit de l’illustre auteur (sunt haec commentitia, diese drei Stücke sind von Voltaire); Le militaire philosophe, ou difficultés sur la religion proposées au R. P. Malebranche . . par un ancien officier, nouv. éd. (commentitia perinde haec sunt, von J.-A. Naigeon, einem Freunde Diderots, 1738—1810, das letzte Capitel von Holbach, Picot 4, 647); L’homme aux quarante écus; La défense de mon oncle (beide von Voltaire). — L’esprit de M. de Voltaire, verb. 1760, ist von Claude Villaret. — „Durch ein Decret Pius’ VI. vom 11. Juli 1776“, ohne Zweifel durch einen unter seinem Vorsitz gefassten Beschluss der Inq., wurden mit der Bestimmung, dass der Papst sich die Ertheilung der Erlaubniss zum Lesen und Behalten vorbehalte, verb. La raison par alphabet, d. i. eine 1769 erschienene neue Ausgabe des Dictionnaire philos., und. A B C. Dix-sept dialogues traduits de l’anglais, 1768 (in den neueren Indices verwirrt in A B C [l’] etc. La raison par alphabet etc. Dix-sept u. s. w.). — Gegen eine von Beaumarchais zu Kehl besorgte Ausgabe der Oeuvres de Voltaire erliessen schon 1781 einige Bischöfe und die Sorbonne Erklärungen; sie wurde 1785 von dem Conseil d’état verb. (Rocquain p. 398. 417. 419). Sie steht nicht im Index, aber als 1804 verb.: Romans et contes. Ed. conforme à celle de Kell (sic), avec figures, Lyon 1790, 6 vol.1).
3. Die Inquisition verbot 9. Sept. 1762: Emile ou de l’éducation par Jean-Jacques Rousseau, citoyen de Genève, gleichzeitig zu Amst. und Haye (Paris) 1762, 4 vol. 12., erschienen. Das Buch wurde 9. Juli 1762 vom Parlamente zum Verbrennen verurtheilt, 20. Aug. von der Sorbonne censurirt und von dem Erzbischof Beaumont verb., in demselben Jahre auch in Genf. Rousseau schrieb darauf Lettre à Chr. de Beaumont, Archév. de Paris, vom 18. Nov. 1762 datirt, Amst. (1763), verb. 1766, und gegen das Genfer Verbot: Lettres écrites de la montagne. Vitam impendere vero, Amst. (1763), von der Inq. verb. 1767, in Paris schon 19. März 1765 vom Parlamente. — Du contrat social ou principes du droit politique, Amst. 1762, 12., wurde 1766 verb., gleichzeitig Anti-Contrat social, dans lequel on réfute d’une manière claire, utile et agréable les principes posés dans le Contrat social … par P.-L. Bauclair [Beauclair], Haye 1764. Eine gleichfalls 1764 erschienene Schrift des protestantischen Theologen Ant. - Jacques Roustan zu Genf (1734—1808), Offrande aux autels et à la patrie, contenant une défense du christianisme ou réfutation du ch. 8. du Contrat social: Examen hist. des quatre beaux siècles de M. de Voltaire: Quels sont les moyens de tirer un peuple de la corruption, wurde 1779 verb. — Von der Nouvelle Héloise, zuerst Amst. 1761 erschienen, wurde erst die Nouv. éd. augmentée des amours et aventures d’Ed. Bomston, Par. 1793, und diese erst 1806 verb., andere Schriften von Rousseau überhaupt nicht. — Von La Mettrie (1709—51) wurden 1770 durch die Inq. verb. Oeuvres philosophiques, Amst. 1753, 2 vol., und Oeuvres philos., nouv. éd., Berlin 1764, 2 vol. (in Sp. 1771 strenge verb.). Die 12 in der Berliner Ausgabe enthaltenen Stücke werden in dem Decrete und im Index aufgezählt und sive conjunctim sive separatim verb. Eine 6 Schriften enthaltende Ausgabe der Oeuvres philos, war schon Londres (Berlin) 1751, 4., erschienen (Baumg. 7, 76), L’homme machine anonym schon 1748 (Baumg. 1, 75). Vor 1770 war aber von La Mettrie nur, 1748, verb.: Histoire naturelle de l’âme, traduite de l’anglais de M, Charp par feu M. H(unauld) de l’académie des sciences, Haye 1745, in Paris schon 1746 verbrannt (Picot 2, 204. Baumg. 2, 35; 7, 74).
Dass der Name des Baron d’Holbach (1723—89) nicht im Index vorkommt, erklärt sich daraus, dass seine Schriften alle anonym oder pseudonym erschienen (A.D.B. 12, 712). Von diesen stehen im Index ausser der Antiquité dévoilée (s.u.) nur folgende: Système de là nature ou des lois du monde physique et du monde moral, par Mirabaud (ementitum nomen), verb. 1770, von Holbach 1770 unter dem Namen des 1760 gestorbenen Secretärs der Akademie, J.-B. de Mirabaud (Picot 4, 289) herausgegeben und von Holbach selbst, vielleicht unter Diderots Mitwirkung verfasst, 18. Aug. 1770 zu Paris auf Befehl des Parlaments verbrannt (Picot 2, 571). Es erschienen noch vor 1800 20 Auflagen (eine deutsche Uebersetzung von Schreiter 1783; eine spanische wurde in Sp. 1819 verb.). 1777 wurde eine Réponse au Système de la nature verb. — Examen critique des apologistes de la religion chrétienne par M. Freret, 1767, verb. 1770, in demselben Jahre auch von der Assemblée du Clergé denuncirt und auf Befehl des Parlaments verbrannt. — Système social, ou principe de la morale et de la politique, avec un examen de l’influence du gouvernement sur les moeurs, 1773, 2 vol., und Le bon sens, ou idées naturelles opposées aux idées surnaturelles, 1772, beide verb. 1775 (Il buon gusto, ossia idee naturali opposte alle soprannaturali, 1817 verb. mit dem Zusatze: opus jam damnatum idiomate gallico). — Histoire critique de Jésus-Christ, ou analyse raisonnée des évangiles. Ecce homo. Pudet me humani generis, cujus mentes et aures talia ferre potuerunt. S. Aug., s. l. et a. [1770], verb. 1778 und nochmals von der Inq. Fer. V. 8. Aug. 1782. — La contagion sacrée ou l’hist. naturelle de la superstition, zuerst 1768 erschienen, erst 1821 quoc. idiomate verb. — La morale universelle ou les devoirs de l’homme fondés sur sa nature, 1776, erst 1837 verb. Im span. Index stehen nur die beiden Systèmes, strenge verb. 1782 bezw. 1779.
Bélisaire par M. Marmontel de l’Académie française, Paris 1767, wurde 25. Mai 1767 mit d. c. verb. In Frankreich wurde das Buch schärfer censurirt: die Sorbonne veröffentlichte eine Censur vom 26. Juni 1767, lateinisch und französisch, 123 S. 4., und der Erzbischof von Paris ein Mandement vom 24. Jan. 1768, 56 S. 4. Besonders erregte Ch. 15, le fameux chapitre de la tolérance, Anstoss1). Marmontel versicherte dem Erzbischof, er sei ein guter Katholik, habe in jenem Capitel nur die Lehre der Jesuiten vorgetragen und unterwerfe sich der Auctorität der Kirche. Er unterhandelte auch mit der Sorbonne und schrieb eine Apologie, worin er zeigte, dass sein Buch sich von den irreligiösen unterscheide. In seinen Memoiren sagt er, er habe die Sorbonne und den Erzbischof nur hinhalten wollen. — Les Incas, ou la destruction du Pérou, mit den Ausfällen gegen „Aberglauben und Fanatismus“ (N. E. 1777, 28) und die frivolen Contes moraux stehen nicht im Index. In Sp. wurden die drei Bücher 1779, bezw. 1782 und 1789 strenge verb.
1774 wurde verb. Histoire philosophique et politique des établissements et du commerce des Européens dans les deux Indes, 1784 Storia filos. e polit. … opera dell’ Abate Raynal … trad. dal francese (in den neueren Indices steht auch das Original unter Raynal). Guill.-Thomas Raynal, 1713—96, war bis 1748 Jesuit, dann in Paris mit Diderot befreundet; dieser und Holbach sollen an dem Buche mit gearbeitet haben, von dem von 1770 an mehrere Auflagen erschienen, zuerst mit Raynals Namen 1780 (zu. Genf) in 10 vol. Das Buch wurde 1772 durch Arrêt du Conseil d’état unterdrückt, 1775 von der Assemblée du Clergé verdammt. 1780 übersandte die Assemblée dem Könige eine Denkschrift, worin namentlich das Scandal hervorgehoben wurde, dass ein Priester und früherer Ordensmann seinen Namen an die Spitze eines so mit Blasphemieen gefüllten Buches setze. Die Sorbonne censurirte das Buch 1781 und das Parlament liess es verbrennen2). Als Raynal 1782 in Lüttich war, erschien zu seinen Ehren ein Gedicht: La nymphe de Spa à l’abbé Raynal (von J. N. Bassenge). Der Fürstbischof, Fr. Karl Graf von Welbruck, bei dem Raynal in Gunst stand, wurde von seiner Geistlichkeit genöthigt, dasselbe zu verbieten (N. E. 1782, 9. 50). 1781 klagte der Erzbischof Migazzi, dass Raynals Buch, „ein Meisterstück der Gottlosigkeit“, in Wien Verbreitung finde, worauf der öffentliche Verkauf verboten wurde (Archiv f. österr. Gesch. 50, 322). In Spanien wurde das Buch 1779 strenge verb.; 1784 erschien eine castrirte span. Uebersetzung (Pelayo 3, 252).
Recherches sur l’origine du despotisme oriental et des superstitions. Ouvrage posthume de Mr. B. J. D. P. E. C., Genf 1761, von der Inq. verb. 1764. Seconde partie (tria continens opuscula, quae pariter damnantur; Dissertations sur Elie et Enoch, sur Esope fabuliste, Traité mathématique sur le bonheur), von der Inq. verb. 1767, — ist von Nic.-Ant. Boulanger (1722—59), der einige Artikel für die Encyclopédie schrieb, sonst aber nichts veröffentlichte und sich vor seinem Tode bekehrte. Aus seinen Manuscripten wurden mehrere Werke, mehr oder weniger von den Herausgebern überarbeitet, herausgegeben (Picot 4, 285. Biogr. univ. s. v.). Unter seinem Namen erschien Amst. 1766 auch L’antiquité devoilée par ses usages, von Holbach umgearbeitet oder verfasst (Picot 2, 611). Dieses Buch wurde erst 1823 verb., gleichzeitig Le christianisme dévoilé, ou examen des principes et des effets de la religion chrétienne, von der Assemblée du clergé 1770 mit anderen Büchern censurirt und auf Befehl des Parlaments verbrannt (Picot 2, 568), 1758 unter Boulangers Namen erschienen, Holbach zugeschrieben, aber von einem Correspondenten Voltaire’s, Damilaville (Picot 4, 329. Biogr. univ. s. v. Damilaville). — Von den unfläthigen Schriften von Henri-Joseph Dulaurens, 1719—97, — er war Priester, früher Trinitarier, dann fahrender Literat, 1767 wegen irreligiöser Schriften zu lebenslänglichem Gefängniss verurtheilt, Picot 4, 574, — stehen im Index:. La chandelle d’Arras, poëme heroïcomique en 18 chants, Bern 1765, verb. 1766; — L’Arretin moderne [ou la débauche de l’esprit en fait de bon sens], 1. et 2. partie, Romae falsis typis 1776, verb. 1782; auf dem Titelblatt des zu Amsterdam, 2 vol. 8., gedruckten Buches steht: A Rome, aux dépens de la Congr. de l’Index 1774; — Le compère Matthieu ou les bigarrures de l’esprit humain. Nouv. éd. ornée de belles figures, Malthe (falsa annotatio) 1787, 5 vol., erst 1804 verb., zuerst London 1766. Seine Oeuvres, Brux. 1823, 4 vol., stehen nicht im Index.
Unter Clemens XIII. wurden ferner 1759—68 noch verb.: Réflexions sur les grands hommes qui sont morts en plaisantant, Amst. 1758, von A.-F. Boureau Deslandes, zuerst 1712 gedruckt (Trinius S. 45); Tableau du siècle, par un auteur connu (Nolivos de Saint Cyr, in Sp. 1776); Lettre d’un philosophe, dans laq. on prouve que l’athéisme et le derèglement des moeurs ne sauraient s’établir dans le système de la nécessité, Genf 1751, von Thourneyser; Vues philosophiques … par M. [André P. Le Guay] de Prémontval [1716—64], der auch andere ungläubige Schriften verfasst hat (Feller s. v.); Code de la nature, ou véritable esprit des lois, de tout temps négligé ou méconnu. Partout chez le vrai sage, 1755 erschienen, nicht von Diderot oder La Beaumelle, sondern von Morelly, eine Vertheidigung seiner 1753 erschienenen, für eine Uebersetzung aus dem Sanskrit des Pidpai ausgegebenen Basiliade ou naufrage des îles flottantes, worin die Rückkehr zum Naturzustände empfohlen wird (Picot 2, 513; 1840 von einem Anhänger Cabets, Fr. Villegardelle, neu herausgegeben); De la nature, Amst. 1761 [—66, 4 vol.], 1762 von der Inq. (in Sp. 1781 strenge) verb., von Robinet de Chateaugiron, der kurze Zeit Jesuit gewesen (Picot 2, 513; er unterzeichnete 1820 auf dem Sterbebette einen Widerruf, Ami de la rel. 24, 367); Honni soit qui mal y pense, ou hist. des filles célèbres du 17. sièele, 1761, von J.-A. Jullien (in Sp. 1766 verb.); Histoire d’un peuple nouveau, ou découverte d’une isle … par David Thompson … en 1758, trad. de l’anglois (in Sp. 1759); Le voyageur philosophe dans un pays inconnu … par M. de Listonai, Amst. 1761, von de Villeneuve; Mémoires pour servir à l’hist. de Mad. la marquise de Maintenon, verb. 1765 (in Sp. 1762), von Laurent Angliviel de La Beaumelle (Desnoiresterres, Voltaire 4, 125); Mémoires sur la vie de Mdlle de Lenclos par M. B., von A. Bret; Eloge de l’enfer; ouvr. critique, hist. et moral, Haye 1759, 2 vol., wahrscheinlich von J.-Fr. Bernard (S. 868); Lothaire et Volrade ou le Royaume mis en interdit, tragédie en 5 actes et en vers, von der Inq. verb. 1768, von P.-P. Gudin de la Brenellerie, 1718 — 1812, der auch andere irreligiöse und obscöne Sachen geschrieben.
Unter Clemens XIII. wurde auch noch (1768) verb. Histoire philosophique de l’homme, 1706, 12., von dem Ex-Jesuiten Abbé Cl.-Fr.-X. Millot (1726—85), von dem d’Alembert sagt, er habe le mérite de ne s’être point souvenu qu’il était Jésuite et prêtre. Er hat auch eine Anzahl von geschichtlichen Compendien geschrieben, die vielfach in Schulen gebraucht wurden (Picot 4, 455. N. E. 1774, 21). Von diesen stehen im span. Index von 1805 mehrere, im Römischen eins: Elemens d’histoire général par M. l’abbé Millot, 1835 verb., und zwar quocunque idiomate und speciell die italienische Uebersetzung von Lud. Ant. Loschi con varie aggiunte ed annotazioni. — Eine 1770 zu Toulouse erschienene Histoire gén. à l’usage des colléges depuis Charles-Magne jusqu’à nos jours, von dem Abbé Jos. Audra (1714—70) nach Voltaire bearbeitet, wurde von dem Erzbischof von Toulouse verb. und aus dem Buchhandel zurückgezogen, steht aber nicht im Index (Picot 2, 566; 4, 340. N. E. 1770, 201).
In einem Briefe an Clemens XIII. vom 1. März 1760 (Epist. Clem. XIV. p. 331) desavouirte Fr.-Joachim de Bernis, seit 1758 Cardinal, seine frivolen Gedichte: er habe immer zur Vertheidigung der Religion geschrieben; in seinen akademischen and bellettristischen Schriften komme nichts vor, was die Religion, die Sittlichkeit oder die christliche Liebe verletze; er habe schon 1744 in seinen Discours öffentlich desavouirt des recueils que mes ennemis avaient faits courir sous mon nom.
4. Clemens XIV. (1769—74) liess 1769 durch den Nuncius die französische Regierung zur Unterdrückung der irreligiösen Schriften auffordern. Am 6. Mai 1770 übersandte die Assemblée du Clergé dem Könige eine von dem Erzbischof von Toulouse mit Hülfe des Abbé Bergier verfasste Denkschrift über die Zunahme der irreligiösen Literatur, — 9 Schriften werden darin speciell denuncirt; — sie liess auch ein vom 6. Aug. datirtes Avertissement sur les dangers de l’incrédulité in allen Diöcesen verbreiten. Am 18. Aug. 1770 erschien dann auch ein Arrêt du Parlement gegen 7 irreligiöse Schriften (Picot 2, 557. 567. Rocquain p. 276). Der Papst belobte die Assemblée in einem Schreiben vom 26. Sept. 1770 (Epistolae p. 113) und forderte sie 1772 nochmals auf, gegen die schlechten Bücher zu wirken; er beauftragte auch den Nuncius, alle seit 1770 für und gegen die Religion erschienenen Schriften nach Rom zu schicken, wo sie in einer Zeitschrift besprochen werden sollten (Theiner, Clemens XIV. 2, 181). 1771 erwirkte er durch den Nuncius bei dem Könige das Verbot des Eloge de Fénélon von La Harpe, worin derselbe als ein Apostel der neuen Philosophie dargestellt war (Theiner 2, 41. Rocquain p. 292. Die Akademie hatte dem Eloge den Preis zuerkannt, ein Accessit erhielt Abbé Maury, später Cardinal; Corr. de Fén. 11, VIII. Im Index steht nichts von La Harpe). — 1775 veröffentlichte die Assemblée du Clergé wieder ein Avertissement, worin 13 Schriften speciell verdammt wurden (Rocquain p. 338).
In einer unter dem Vorsitze des Papstes Fer. V. 1. März 1770 gehaltenen Sitzung der Inquisition wurden verboten (Clemens XIV. hatte nach Theiner 1, 310 das Decret selbst verfasst; darum steht im Index: decreto S. D. N. Clementis P. XIV. in Congr. S. Off. 1. Mart. 1770): Abrégé de Fleury (S. 590), die Riflessioni von Pilati (§ 89), Oeuvres philosophiques par M. de La Mettrie (S. 912), und ein Libellus impius continens septem has opellas, — sie werden sive conjunctim sive separatim verb.; es wird ein Sammelband gewesen sein; alle 7 Schriften sind von Voltaire: — Les colimaçons du R. P. L. Escharbotier . . Capucin . . au R. P. Elia, Charme chaussé (cum hujusce responsis); Conseils raisonnables à M. Bergier pour la défense du christianisme, par une société de bacheliers en théologie [gegen den bekannten Apologeten N.-S. Bergier, Picot 4, 509]; L’épitre aux Romains; Homélie du pasteur Bourn prechée à Londres le jour de la Pentecôte 1768; Fragment d’une lettre du Lord Bolingbroke; La profession de foi des théistes; Rémontrances du corps des pasteurs du Gevaudan à Ant. Jean Roustan, pasteur suisse à Londres (vgl. Barbier-Quérard 5, 328). Hinter dem Libellus steht: der Papst habe sich und seinen Nachfolgern vorbehalten, die Erlaubniss zum Behalten und Lesen dieser Opuscula zu ertheilen. Das steht seit 1806 bei diesem Buche auch in den Index-Ausgaben, während bei De l’esprit die gleiche Bestimmung fehlt. — Unter Clemens XIV. wurden ferner noch verb.; Le monde, son origine et son antiquité, 1751 erschienen, erst 1771 verb., von J.-Fr. Bernard mit Noten von dem Abbé J. B. Le Mascrier; der 2. Theil, De l’âme et de son immortalité, 1751, von J.-B. de Mirabaud, wurde sogar erst 1775 verb.; — L’an 2440, rêve s’il en fut jamais, Amst. 1770, verb. 1773, von Louis-Seb. Mercier, später Mitglied des Convents. In einem Decrete von 1822 steht: L’anno 2440, sogno se mai lo fosse; decr. 15. Nov. 1773; idem cum notis, wahrscheinlich nicht eine italien. Uebersetzung, sondern eine neue französische Ausgabe. In Sp. wurde 1778 eine Ausgabe von 1776 verb. mit dem Zusatze: nur in der königl. Bibliothek dürfe das Buch aufbewahrt werden.
5. Unter Pius VI. wurden 1777—84 verb.: Recherches philosophiques sur les américains, ou mémoires intéressants pour servir à l’histoire de l’humanité, par M. de P., von Cornelius de Pauw, Canonicus in Xanten, † 1799. Er schrieb auch über Aegypter, Chinesen und Griechen. Die Recherches erschienen zusammen Paris 1795, 9 vol. 8. Der Ex-Benedictiner Ant.-Jos. Pernety, Bibliothekar Friedrichs II., 1783 wieder in Paris, später Swedenborgianer, † 1801, schrieb gegen de Pauw eine Dissertation sur l’Amérique et les Am., Berlin 1770, und gegen eine Erwiederung de Pauws Examen des Recherches …, 1771, 2 vol. Er steht nicht im Index. Im span. Index werden die Recherches und die Dissert, strenge verb. — L’homme moral, ou l’homme considéré tant dans l’état de pure nature que dans la société, par Pierre-Charles Lévesque; Le Théisme, essai philosophique, Londres 1775; Le livre à la mode ou le philosophe rêveur . . par le Chevalier des Essarts, Amst. 1770; Pensées et réflexions sur divers sujets par l’abbé Sottile, Avignon 1778; Récréations historiques, crit., morales et d’érudition, avec l’histoire des fous en titre d’office, par M. D., auteur des Anecdotes des rois, reines et regentes de France, 2 vol., von J.-F. Dreux du Radier (1714—81); die Anecdotes etc., Par. 1776, 6 vol. 12., die wohl nicht erbaulicher sind, sind nicht verb.; Vie voluptueuse des capucins et des nonnes . . Cologne, verb. 1784, in Sp. schon 1766; La gamalogia o sia dell’ educazione delle zitelle destinate per il matrimonio. Opera divisa in 17 letteri del Sig. di Cerfool, trad. dal franc, da L. S. A. F., Torino 1778, verb. 1782 (der Verf. heisst Cerfvol und das Original war schon 1772 erschienen; Quérard, France lit. 2, 100).
Traité des trois imposteurs, von welchem 1783 zwei Ausgaben verb. wurden, Yverdon de l’imprimerie des professeurs de Félicité 1768 und s. l. 1775, ist nicht das viel besprochene, angeblich zuerst 1598 gedruckte, in neuerer Zeit von Genthe herausgegebene Buch De tribus impostoribus, welches nicht im Index steht, sondern das zuerst im Haag 1719 gedruckte, dem Mediciner Lucas zugeschriebene Buch Esprit de Spinosa, welches seit 1767 wiederholt unter jenem Titel gedruckt wurde1). Eine Uebersetzung oder Nachahmung davon wird sein das 1864 verbotene Buch: Mose, Gesù e Maometto del Barone d’Orbach con la giunta alla vita di Gesù di Renan, Milano 1863. — Erst 1704 wurde verboten: Errotica Biblion, i. e. Amatoria Bibliorum, ’Eν καιϱì ɛκäτμϱον. Abstrusum excudit. Dernière éd., Paris 1792, zuerst Rome, imprimerie du Vatican (Paris) 1783, dann wiederholt (Ed. corrigée sur l’original de 1783, 1881). Noch jetzt steht im Index dabei: sine nomine auctoris, qui tarnen in praefatione extremae huic editioni praemissa fuisse dicitur Mirabeau, nempe auctor impii ac jamdudum proscripti operis, cui titulus: Système da la nature, ementito Mirabeau nomine editi. Der Mann, unter dessen Namen Holbach das Système da la nature herausgab, hiess Mirabaud; der Verfasser der Errotica ist der bekannte Comte de Mirabeau. — Andere Bücher aus dem 17. Jahrh. wurden erst nach 1816 verb. (§ 108).
6. Von David Hume (1711—76) wurde 1761 verb.: Essais philosophiques sur l’entendement humain, avec les quatre philosophes du même auteur, trad. de l’anglois, Amst. 1758, 2 vol. Das Original war zuerst 1738 erschienen als A treatise on human understanding. Hume’s History of England, Lond. 1763, 6 vol. 4., wurde erst 1827 verb., und zwar quoc. idiomate, speciell die italien. Uebersetzung von A. Clerichetti, und nun wurden auch alle anderen Werke von Hume verboten1). Im span. Index stehen nur die Dissertations sur les passions, sur la tragédie, sur la règle du gout, trad. de l’anglois, Amst. 1759, 5 vol., verb. 1773. — Von Eduard Gibbons (1737—94) History of the decline and fall of the Roman Empire wurde 1783 eine italienische Uebersetzung des 1776 in 3 Auflagen erschienenen 1. Bandes verb.: Storia della decadenza e della rovina dell’ imperio romano, dall’ originale inglese del Sig. Gibbon trasportata in idioma francese dal Sign. Le Clerc di Septechênes. Traduzione italiana, Losanna 1779. Die anderen Bände erschienen erst 1781 und 1788 und wurden nicht verb.2). Im span. Index steht Gibbon nicht. — Thomas Payne, Jos. Priestley (Hist. of the corruptions of christendom 1782), Th. Lindsey (R.-E. 8, 689) u.a. stehen nicht im Index. In Sp. wurde 1806 Cours d’hist. et de politique par J. Priestley, Par. 1798, verb.
Von Friedrich II. verbot die Inq. (schon vor dem Abrégé de Fleury) 12. März 1760: Oeuvres du philosophe de Sans-Souci, au donjon du chateau (Berlin) 1750, 3 vol. 4., und 1767 die Index-Congr. Lettera al maresciallo Keit sopra il vano timore della morte e lo spavento d’un altra vita, del filosofo di Sans-Souci, mit dem Zusatze: ex gallica editione, quae est ex adverso. — Im span. Index stehen nicht die Oeuvres, aber die Mémoires pour servir à l’hist. de la maison de Brandebourg, au donjon . . 1750, 2 vol., strenge verb. 1789; Code Frédérick ou corps de droit pour les états de S. M. le Roy de Prusse, trad. de l’allemand par A. A. de C., Conseiller du Roy, 1751. 52., verb. 1756. — Von den zahlreichen Schriften von Joh. Michael von Loen (1694—1776), der freilich nicht zu den eigentlichen Increduli zu zählen ist, wurde diejenige, die am meisten Aufsehen erregte, in der von dem Verfasser selbst herausgegebenen Uebersetzung verb.; La véritable religion, unique de son espèce, universelle dans ses principes, corrumpue par les disputes des théologiens, divisée en plusieurs sectes, réuni en Christ, 1750, verb. 17601). — 1772 wurde verb. Essai sur cette question: quand et comment l’Amérique a-t-elle été peuplée d’hommes et d’animaux, par L. B. D. E., Amst. 1767, 600 S. 4., von dem Schweizer Geographen Samuel Engel (1702—84), der darin nicht nur die Allgemeinheit der Sündfluth bestreitet, sondern auch allerlei bedenkliche Erörterungen über biblische Dinge vorträgt (N. E. 1767, 66).
7. In den im J. 1779, also ein Jahr nach dem Decrete Pius’ VI. über die Libri increduloram, für den Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal von Bamberg ausgefertigten Facultäten2) werden von der Erlaubniss, verbotene Bücher zu lesen (1 S. 186), ausser C. Molinaeus und Machiavelli und den Libri de astrologia judiciaria ausgenommen: Giannone’s Istoria, La pucelle, De l’esprit, Istruzioni intorno alla S. Sede, Oeuvres philos, de M. de la Mettrie, Les colimaçons (die anderen Stücke aus dem Libellus werden nicht genannt), Abrégé de Fleury, Riflessioni di un Italiano, Système de la nature, Il vero despotismo, La raison par alphabet (AB C). In den Quinquennalfacultäten vom J. 1842 (Mejer, Propag. 2, 204) werden ausgenommen die Werke von Dupuy, Voltaire, Reghellini, Pigault Le Brun, de Potter, Bentham, J.-A. Dulaure, Fêtes et courtisanes, Novelle di Casti et alla opera de obscoenis et contra religionem ex professo tractantia.
2) Die anderen in Spanien verbotenen Schriften sind in der S. 863, Note 1 angegebenen Weise bezeichnet.
1) Trinius, Freidenker - Lexicon S. 545. R.-E. 8, 725. Friedrich, Beitr. zur K.-G. S. 116.
2) Die Facultäten werden als ex oraculo S. D. N. Pii VI. a R. P. Assessore S. O. impetrato benigne concessae bezeichnet (Abschrift bei Döllinger). In den Facultäten für den Bischof Max Chr. von Rodt von Constanz vom J. 1782 (Der Freimüth. 3, 331) ist noch Isenbiehl beigefügt. In der Erlaubniss, die der Mainzer Geueralvicar Humann auf Grund seiner Facultäten vom J. 1819 für H.Klee (Dogm. 1, S. XXVIII) ausstellte, werden nur Molinaeus, Machiavelli, Giannone, Pucelle und De l’esprit ausgenommen.
1) Zaccaria (Theotimus Eupistinus p. 66) zählt ihn deshalb zu den kath. Gelehrten, welche ihre Irrthümer widerrufen, sagt aber nichts von seinen späteren Schriften.
1) Ueber einen lobenden Artikel über dieses Buch in der Gazzetta di Mantova führte der Nuncius bei der österreichischen Regierung Klage. Documenti inediti o rari, Rom 1881, 1, 135.
1) Im span. Index von 1747 und 1790 (p. 286. 294. 304) werden mehrere Ausgaben einer span. Uebersetzung der Hist. de Charles XII. expurgirt.
1) Jourdain, Hist. de l’Univ. p. 435. Picot 2, 513. N. E. 1768, 33. Die Wiener Censurcommission gab den Bélisaire frei; Maria Theresia befahl aber auf Betreiben des Erzb. Migazzi. das Buch dürfe nur mit Weglassung des 18. Cap. gedruckt werden. Sitzungsber. der W. Ak. Ph.-hist. Cl. 84, 437.
2) Rocquain p. 382. 389. Vgl. Picot 2, 588; 3, 15. 26; 4, 559. N. E. 1781, 165. Mainzer Rel.-Journal 1782, 7, 190. 337. 350. Gerdil u. à. schrieben gegen Raynal (Andrea Marini 4 Bände Degli errori di Raynal; G. eccl. 6, 48). Ein Prospectus d’une nouvelle éd. de Raynal wird ausführlich besprochen Ami de la rel. 1817, 13, 257.
1) Le traité des trois imposteurs … précédé d’un notice . . bibliogr. par Philomneste junior, Par. 1867, p. XXIX.
1) In dem Index von 1878 werden Mr. Hume und David Hume als zwei Autoren behandelt, was denn doch 1881 verbessert ist.
2) 1820—24 erschien in Mailand eine italienische Ausgabe mit (unbedeutenden) berichtigenden Anmerkungen; Abate Brunati, Prof. in Brescia, schrieb Osservazioni gegen diese Ausgabe, Verona 1824, 64 S. Ami de la rel. 43, 309.