Читать книгу Die schweigenden Kameraden - Franz Taut - Страница 6
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Der Funkspruch für Leutnant Staude mit dem Vermerk »Geheim« lief beim Schnellbootkommando Ragusa ein, da Staudes Funkgerät in Ermangelung der geplanten Gegenstelle nicht in Betrieb war.
Der Marineobergefreite, der den verschlüsselten Text dechiffrierte, fragte sich, ob ihm nicht ein Fehler unterlaufen sei. Für ihn jedenfalls ergab der Spruch keinen Sinn. Aber vielleicht war Leutnant Staude ein besonders heller Kopf. Immerhin legte der gewissenhafte Obergefreite den unverständlichen Text seinem Maat vor, doch dieser stellte nach sorgfältiger Überprüfung fest, dass der Klartext des Spruches nicht anders lauten konnte …
»Das ist höhere Strategie, Hein«, sagte er zu dem Obergefreiten und las kopfschüttelnd noch einmal den Geheimbefehl.
»Sofortige Abfahrt mit B-Trupp Bahnstation Palvo – stop – bei Schwarzhemdeneinheit anfordern hundert Mulis plus Treiber plus Tragsättel – stop – Eiltransport Schienenweg – stop – Meldung Divisionsgefechtsstand Chaplino – Binder Ia.«
»Egal«, meinte der Maat, der die Funkstelle des Schnellbootkommandos Dubrovnik leitete. »Schreib es ins Reine, Hein, und schick es hinauf ins Soldatenheim. Der Staude hat sich mit seinem Verein bei den Rotkreuz-Bienen zur Sommerfrische einlogiert. Aber denk dran, dass es ›Gekados‹ ist. Aushändigung nur gegen Empfangsbestätigung an Staude selbst oder Stellvertreter!«
Ein Marinesoldat in Feldgrau setzte sich mit dem zerlegbaren Dienstfahrrad des Kommandos zum Hotel »Imperial« in Marsch. Die in Windungen ansteigende Straße hinauf musste man das Fahrrad schieben, aber zurück zur Dienststelle an der Umla-Bucht lief es erfahrungsgemäß von selbst.
In der Rezeption des Hotels saß vor dem Brett mit den Zimmerschlüsseln eine junge Schwester, deren weißes Häubchen auf widerspenstigem, kastanienfarbenem Lockenhaar festgesteckt war.
»Tag, Mutti«, sagte der Marinesoldat anzüglich, nachdem er sein Fahrrad vor dem Gebäude am Stamm einer alten Pinie abgestellt hatte. »Leutnant Staude zu Hause?«
Die Schwester legte den Kriminalroman, in dem sie gelesen hatte, beiseite.
»Tag, Bubi«, sagte sie mit der in der rauen Landserumwelt erforderlichen Schnoddrigkeit, »beim alten Fritz hat es noch ›bitte‹ geheißen.«
»Kommen Sie schon, Mädchen«, versetzte der Junge ungeduldig. »Ist ’ne Dienstsache und brandeilig. Welche Zimmernummer hat denn der Leutnant?«
»Sie meinen wohl, der Herr Leutnant«, entgegnete die Schwester schnippisch. »Moment mal. Werden wir gleich haben.«
Sie hob den Telefonhörer ab und bat, mit Leutnant Staude verbunden zu werden. Als der Apparat in Staudes Zimmer ein halbes Dutzend Mal geläutet hatte, ohne dass sich jemand meldete, legte sie auf.
»Herr Leutnant Staude dürfte ausgegangen sein«, sagte sie. »Ist was zu bestellen, oder haben Sie was abzugeben?«
»Nee, Mädchen«, gab der Soldat zurück. »So einfach geht das nicht. Ist ’ne geheime Kommandosache. Darf nur dem Herrn Leutnant oder seinem Stellvertreter persönlich übergeben werden.«
»Zimmer 65, zweiter Stock – Wachtmeister Maderspacher«, sagte die Schwester in leicht pikiertem Ton. »Unsereins könnte ja was ’runterbeißen von eurer Geheimniskrämerei.«
Der Soldat dankte und stieg die Treppe hinauf. An der Tür zu Zimmer 65 klopfte er.
»Wer ist da?«, fragte erst nach nochmaligem Anklopfen eine verschlafen und nicht übermäßig freundlich klingende Stimme.
»Matrose Frisch vom Schnellbootkommando. Eiliger Funkspruch für Herrn Leutnant Staude.«
»Alsdann«, kam es durch die geschlossene Tür zurück, »geh’n S’ doch zum Herrn Leutnant Staude!«
»Der ist leider nicht anwesend«, versetzte der Matrose Frisch, der sich in langer Kommisszeit zu Lande und zur See in Geduld geübt hatte. »Die Schwester in der Anmeldung schickt mich zu Ihnen, Herr Wachtmeister.«
Man hörte Brummen und Fluchen. Bettfedern knarrten. Dann öffnete sich endlich die Tür. Wachtmeister Maderspacher war nur mit einer blauen Wehrmachtssporthose bekleidet. Sein großer und kräftiger, von der Sonne Dalmatiens gebräunter Körper war an den Armen, auf der Brust und an den muskulösen Beinen dunkel behaart.
»Was is’ denn das für a Saukrieg«, murrte er. »Net amal schlafen lassen s’ di’.«
Er streckte seine große, breite Hand nach dem Formular aus.
»Geben S’ schon her!«
»Bedaure, Herr Wachtmeister«, widersprach der Marinesoldat. »Nur gegen Empfangsbescheinigung.«
»Wird schon was G’scheit’s sein«, brummte Maderspacher. »Von mir aus nehmen Sie ’s wieder mit.«
Das lange, von der Sonne rot verbrannte Gesicht des Matrosen blieb unbewegt.
»Das müssen Sie mir schriftlich geben, Herr Wachtmeister. Ich habe ausdrücklichen Befehl, den Spruch Herrn Leutnant Staude oder seinem Stellvertreter auszuhändigen.«
»Also gut«, lenkte Maderspacher ein. »Geben Sie mir den Empfangsschein.«
Er unterschrieb und nahm das mit einem Klebestreifen verschlossene Formular entgegen.
Der Matrose Frisch grüßte und entfernte sich mit dem Gefühl, einem besonderen Exemplar von Vorgesetzten begegnet zu sein, der den Krieg als Erholung betrachtete.
Wachtmeister Maderspacher kleidete sich an. Er hatte den Klebestreifen gelöst und den Funkspruch überflogen. Wenn der Text auch etwas nebelhaft war, stand doch fest, dass es sich um einen dringlichen Marschbefehl handelte. Auf jeden Fall musste er vorsorglich Unteroffizier Blaisch und die Männer verständigen. Wann Staude, der mit Leutnant Köck im Schnellboot hinausgefahren war, zurückkommen würde, war ungewiss.
Maderspacher knöpfte die Feldbluse zu, fuhr sich vor dem Spiegel mit beiden Händen durch sein dunkles Kraushaar und verließ das Zimmer. Den Funkspruch ließ er achtlos auf dem Tisch zurück. Wen konnte es schon interessieren, ob und wohin der B-Trupp Staude in Marsch gesetzt wurde?
Im gleichen Augenblick, als Maderspacher im Treppenhaus verschwand, erschien von der anderen Seite her Tilda Höhnhauser auf dem Gang.
Sie trug ihr rot und weiß gestreiftes luftiges Sommerkleid. In der linken Hand schlenkerte sie eine Badetasche. Ihr volles schwarzes Zigeunerhaar war durch ein rotes Band gebändigt.
Sie kam zu Maderspachers Tür und klopfte an. Nichts regte sich. Vorsichtig blickte sie sich um und drückte auf die Klinke. Die Tür war unverschlossen. Tilda öffnete sie und huschte ins Zimmer.
Sofort entdeckte sie das Dienstformular auf dem Tisch. Mit kundigem Blick erfasste sie das Wesentliche des für Leutnant Staude bestimmten Funkspruchs. »Palvo«, prägte sie sich ein, »Schwarzhemdeneinheit«, »einhundert Mulis« und »Divisionsgefechtsstand Chaplino«. Im Gegensatz zu den Marinefunkern und Maderspacher, der sie für ein verliebtes Dubrovniker Mädchen hielt, erkannte sie sofort die Bedeutung des Spruchs, den ein erster Generalstabsoffizier namens Binder unterzeichnet hatte.
Armer Muz, dachte sie. Es war Maderspachers Spitzname, entstanden aus den Anfangsbuchstaben seiner drei Vornamen Matthias, Ulrich und Zacharias.
Wenn der Funkspruch auch keinen Aufmarschplan enthielt, stand doch fest, dass Leutnant Staude, der in Dubrovnik eine nicht klar durchschaubare Rolle spielte, mit seinem Trupp nach Palvo, dem von Mussolini-Faschisten besetzten Felsennest an der Bahnlinie nach Mostar, abrücken würde und dass demnächst ein Vorstoß ins Gebirge zu erwarten war. Denn Mulis benötigte man nur für den Transport von Nachschub in die Berge. Im Übrigen war aus dem weiteren Text des Spruches klar ersichtlich, dass eine Division, deren Stab in Chaplino lag, die bevorstehende Operation durchführen würde.
Befriedigt schlenderte Tilda zum Spiegel, ordnete ihr Haar und zog mit dem Stift, den sie der Badetasche entnahm, ihre vollen, anmutig geschwungenen Lippen nach.
Sie verspürte kaum Bedauern darüber, dass sie sich von Muz Maderspacher trennen musste. Der Wachtmeister war in der Preisgabe militärischer Geheimnisse nicht ergiebig gewesen. Vielleicht wusste er zu wenig, möglicherweise war er aber auch zu gut gedrillt. Weit nutzbringender wäre es gewesen, sich mit dem Leutnant einzulassen, aber Staude war bei der blonden Schwester Elfriede in festen Händen und wusste zudem, dass sie die Frau des von den Deutschen geköderten Emigranten Höhnhauser war.
Auf einmal hörte sie Schritte auf dem Gang. Zu spät. Die Tür wurde geöffnet.
»Tilda, du bist hier«, sagte Muz Maderspacher erstaunt.
»Ich wollte dich zum Baden abholen, Muz«, sagte sie schnell. »Du bist doch nicht böse, dass ich hier gewartet habe?« Sie lächelte verheißungsvoll. »Ich weiß eine Bucht, dort sind wir ganz allein.«
Er schüttelte den Kopf.
»Kann nicht weg, Tilda. Wir rücken morgen ab.«
Er verstummte. Betroffenheit zeigte sich auf seinem Gesicht. Die geheime Kommandosache. Er hatte sie offen auf dem Tisch liegen lassen. Mit der flachen Hand schlug er sich gegen die Stirn.
Verworrener Stimmenlärm drang aus dem Speisesaal, der einst eine Stätte festlichen Glanzes gewesen war, in die Hotelküche, in der anstelle des längst entlassenen einheimischen Personals die Schwestern hantierten, die zum Küchendienst eingeteilt waren.
Mit einem langen Holzlöffel rührte Elfriede das in einem der großen Kessel brodelnde Eintopfgericht um. Ihr Gesicht war vom Dampf und der drückenden Hitze gerötet. Sie verspürte eine prickelnde Nervosität. Vielleicht kam wieder die Bora auf, der böige Adriawind, der die See aufwühlte und mit heulenden Stößen über die Stadt hinwegfuhr. Vorhin, beim Geschirrspülen, hatte Elfriede zwei Teller zerbrochen. Die Oberschwester, die zufällig gerade in der Küche war, hatte ihr einen missbilligenden Blick zugeworfen. Allmählich wurde das Hotelgeschirr knapp, zumal unter den Gästen, die jetzt den Speisesaal bevölkerten, immer einige waren, die nicht nur Besteckteile, sondern auch Teller und Tassen mitgehen ließen.
Schwester Lisbeth, ein kleiner, auf stämmigen Beinen stehender Pummel, schob Holzscheite ins Feuerloch des mächtigen Herdes. Als sie sich wieder aufrichtete, sagte sie zwinkernd zu Elfriede, die sie um ihr naturblondes Haar und um ihre schlanke Figur beneidete:
»Bist ja so schweigsam, Elfie. Was ist denn los mit dir?«
»Ach, nichts«, antwortete Elfriede abweisend und rührte heftig in dem aus Nudeln und Rindfleisch bestehenden Gericht.
Als die andere sich mit der anzüglichen Bemerkung, ob ihr Herr Leutnant sie versetzt habe, entfernte, fuhr sich Elfriede mit dem Handrücken über die feuchte Stirn. Nein, versetzt hatte Fritz sie nicht. Am frühen Nachmittag war er mit dem Marineleutnant Köck im Schnellboot hinausgefahren. Patrouillenfahrt nannte man das, während die beiden in Wirklichkeit weit draußen ihre Angeln zum Großfischfang auslegten. Aber das war es nicht, was Elfriede mit Unruhe erfüllte. Vor einer Stunde hatte Schwester Irene, die soeben in der Aufnahme abgelöst worden war, ihr zugeflüstert, für Leutnant Staude sei etwas Eiliges und Geheimes angekommen. Der Marinesoldat, der es gebracht habe, sei damit zu Maderspacher gegangen. Sie wisse also nicht, worum es sich handle.
Elfriede zweifelte nicht daran, dass die geheime Nachricht für Fritz Schwerwiegendes bedeutete. Wenn es kein Marschbefehl war, konnte es womöglich ein Hinweis darauf sein, dass die befürchtete Landung der Alliierten in Kürze bevorstand. Vielleicht war es auch etwas anderes. Aber sicherlich – sie fühlte es – würde es eine baldige Trennung zur Folge haben. Jede Stunde, seit Fritz sie bei seiner Ankunft in die Arme genommen hatte, war ihr bewusst gewesen, dass ihr Zusammensein nicht von langer Dauer sein würde. Bei der derzeitigen Kriegslage konnte nur ein Narr annehmen, dass man einen von der Ostfront abkommandierten Offizier im sonnigen Dubrovnik unbehelligt Sommerfreuden genießen ließ. Einmal musste seine Abberufung kommen, und jetzt war es wohl soweit.
Immer wieder schickte sie einen raschen Blick durch den Ausgabeschalter in den Speisesaal, dessen Tische sich nach und nach mit uniformierten Gästen füllten. Außer Fritz Staude und seinem Trupp waren es nur wenige Dauermieter. Die meisten – Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten – kamen von irgendwelchen Stützpunkten an der Küste, um in Dubrovnik einen Zug nach Sarajewo zur Dienst- oder Urlaubsreise zu nehmen. Andere machten auf der Rückreise von der Heimat im Soldatenheim Station. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Immer neue Gesichter, Landser vom Heer, Angehörige der Kriegsmarine oder zumeist ältere Leute der OT, die an der Küste Befestigungsarbeiten durchführten.
Immer, wenn sie zum Speisesaal schaute, hatte Schwester Elfriede einen bestimmten Tisch im Auge. Es war der Stammtisch des Trupps Staude, der durch ein Pappschild mit der Aufschrift »reserviert« gekennzeichnet war. Unteroffizier Blaisch mit seiner zerschossenen Kinnlade saß bereits dort. Er hatte ein leeres Glas und zwei Weinflaschen vor sich stehen. Auch an den übrigen Plätzen standen Gläser neben dem Gedeck. War das nicht ein Zeichen dafür, dass etwas Besonderes im Gange war? Abschied von Dubrovnik? Sicherlich nichts anderes.
Elfriede kämpfte die Tränen nieder, die ihr heiß in die Augen stiegen. Drei Wochen. Nie würde sie diese Zeit vergessen, wenn es auch immer nur kurze Stunden verstohlenen Glücks waren, in denen Fritz und sie sich zusammengefunden hatten. Droben in seinem Zimmer, das sie nur heimlich betreten durfte, oder drunten am Strand, wo sie freilich nicht allein waren – mit Ausnahme jenes Sonntagnachmittags, an dem sie in einem Ruderboot zu einer einsamen Stelle an den Klippen gefahren waren. Vor zwei Wochen hatte sie nach Hause geschrieben, sie habe sich mit Fritz Staude verlobt. Erst vor einigen Tagen war die Antwort mit den Glückwünschen der Mutter und der jüngeren Geschwister eingetroffen. »Gib acht, Mädel«, hatte die Mutter geschrieben, »Du weißt ja, was ich meine …«
Elfriede lächelte in der Erinnerung an Stunden glühender Zärtlichkeit. Alles war fragwürdig geworden, niemand wusste, was der nächste Tag bringen würde. Nur die Liebe zählte. Die zu Hause wussten das nicht, obwohl auch sie gefährdet waren und in ständiger Unsicherheit lebten.
Unterdessen hatte sich auch der Obergefreite König am Tisch des Trupps Staude eingefunden. Jetzt erschien Wachtmeister Maderspacher, von dem Fritz einmal gesagt hatte, er erinnere ihn an den Wiener Schaukelburschen Liliom aus Molnars Bühnenstück. Gleich darauf kamen die übrigen, der Gefreite und die Kanoniere. Elfriede kannte sie alle beim Namen. Sie wussten, dass sie mit Fritz verlobt war, und begegneten ihr respektvoll, als sei sie bereits seine Frau.
Nur Fritz fehlte noch. So lange war er noch nie mit seinem Marinefreund draußen geblieben. Bei dem erschreckenden Gedanken, das Schnellboot könnte von einem feindlichen U-Boot angegriffen worden sein, krampfte sich Elfriedes Herz schmerzhaft zusammen. Sie schätzte den draufgängerischen Leutnant Köck nicht. Schon mehrmals hatte sie Fritz gebeten, die überflüssigen Ausfahrten zu unterlassen. Aber Männer waren wie verspielte Kinder. Das Abenteuer lockte sie. Wenn es nicht von selbst auf sie zukam, suchten sie es.
Doch unvermittelt atmete sie erleichtert auf. Fritz erschien im Speisesaal, winkte seinen Leuten zu, die aufgestanden waren, und hängte Mütze und Koppel an seine Stuhllehne.
Elfriede vergaß das Umrühren. Gespannt beobachtete sie, wie der Wachtmeister seinem Leutnant ein Blatt Papier reichte. Sicherlich war es die Nachricht, die Maderspacher am Nachmittag in Empfang genommen hatte. Fritz betrachtete das Papier aufmerksam, faltete es zusammen, nickte gelassen und steckte das Formular in eine Tasche seiner Feldbluse. Nachdem er am Tisch Platz genommen hatte, sagte er ein paar Worte zu seinem Trupp. Sein Gesichtsausdruck war ruhig und unbekümmert. Einmal lachte er sogar. Nach der kurzen Ansprache öffnete er eine der Flaschen und schenkte reihum ein.
»Schlaf nicht, Elfriede«, sagte die rundliche Schwester Lisbeth, »sonst brennt dir das Essen an, und die Herren Landser meutern.«
Elfriede atmete befreit auf. Lisbeths stichelnde Bemerkung beachtete sie nicht. Die Hauptsache war für sie, dass Fritz allem Anschein nach von der Mitteilung, die der Wachtmeister ihm ausgehändigt hatte, nicht betroffen schien. Demnach waren alle ihre Befürchtungen Hirngespinste gewesen, entstanden in der überreizten Stimmung, in der sie sich unerklärlicherweise befand.
Das Eintopfgericht war zur Ausgabe bereit. Der Kessel wurde vom Feuer gehoben und neben dem breiten Anrichteschalter abgestellt.
In langer Reihe wanderten die Gäste mit ihren Tellern heran, empfingen ihren Schlag und kehrten zu den Tischen zurück. Wenn wenig Betrieb war, trugen Schwestern das Essen auf. Aber an diesem Abend war der Speisesaal beinahe überfüllt. Elfriede stand mit der Schöpfkelle am Ausgabeschalter. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil ihre Hand nicht ganz ruhig war. Einem Obermaat hatte sie schon etwas Brühe über die Hose geschüttet. Der junge Marinemann quittierte ihre Entschuldigung mit einem Lachen.
»Nicht so wichtig, Kindchen«, sagte er.
Es gab keine Rangunterschiede beim Essensempfang. Ein Hauptmann kam mit seinem Teller heran, ein Marinezahlmeister, ein Wehrmachtspfarrer. Alle bedankten sich höflich und fanden ein freundliches Wort. Auch die Landser, die naturgemäß in der Überzahl waren.
Elfriede wartete auf Fritz Staude, aber ehe sein Tisch an der Reihe war, wurde sie von Schwester Lisbeth abgelöst.
»Sollst ’rüberkommen zur Oberschwester«, sagte das kleine rundliche Ding mit kaum verhohlener Schadenfreude. »Die Alte steht kopf. Hat keine Ahnung, wie sie das Volk, das mit dem Abendzug eingetrudelt ist, unterbringen soll.«
Die Neuangekommenen waren Ersatzleute für das in weit auseinanderliegenden Stützpunkten stationierte Sicherungsregiment. Elfriede fiel die Aufgabe zu, in dem nahezu voll belegten Hotel Platz für den Offizier, der den Transport führte, sieben Unteroffiziere und vierzig Mann zu schaffen.
Die Oberschwester, die händeringend und völlig aufgelöst in ihrem Büro saß, ordnete an, dass der Offizier, ein Oberleutnant, zu Leutnant Staude ins Zimmer gelegt werden sollte. Die Verteilung der übrigen Neuzugänge überließ sie Schwester Elfriede.
Erst gegen neun Uhr war Elfriede endlich frei. In der Halle entdeckte sie einen von Staudes Leuten und fragte ihn nach dem Leutnant. In seinem Zimmer, das er nun nicht mehr allein bewohnte, konnte sie Fritz nicht treffen.
»Leutnant Staude hat Sie schon gesucht, Schwester«, sagte der Landser, einer der beiden Kanoniere. »Er ist draußen im Park. Wissen Sie schon, dass wir abrücken?«
»Sie rücken ab?«, fragte Elfriede mit zitternden Lippen. »Für immer?«
Kanonier Wiese schüttelte grinsend den Kopf.
»Nee, keine Bange nicht! Nur so ’n kleiner Betriebsausflug. König bleibt mit dem Kübelwagen hier.«
»Oh«, brachte Elfriede stockend hervor, »ach so. Ja, dann. Sie haben mir einen schönen Schrecken eingejagt, Herr Wiese.«
Sie wandte sich von dem jungen Soldaten ab, den sie beim Briefschreiben unterbrochen hatte.
Die Nacht war ungewöhnlich hell. Von zahllosen Sternen umgeben schwebte die goldene Sichel des abnehmenden Mondes wie ein leuchtendes Segel am unendlich hohen rauchfarbenen Himmel. Tief unten, zwischen den Silhouetten bizarr verzweigter Bäume, schimmerte das Meer, eine weite opalisierende Fläche, übergossen mit fahlem, grünlichem Licht, das auch auf den steinernen Mauern der Stadt und den steil im Osten aufragenden Felshängen lag. Ein leiser Wind strich flüsternd durch die Zweige exotischer Sträucher und Bäume.
Elfriede ging auf die Oleanderbüsche zu. Die rosa Blüten, die noch vor einigen Wochen einen betäubenden Duft verströmt hatten, waren in der Sommerhitze verdorrt.
Eine Gestalt löste sich aus den Schatten, in die das Mondlicht nicht drang.
»Elfie, bist du’s endlich?«
»Ja, Fritz, es ging nicht schneller!«
Er kam heran und ergriff ihre Arme.
Ein Frösteln durchschauerte sie. Donnerte in der Ferne Geschützfeuer, oder war es das Rollen der gegen die Küste brandenden See?
»Frierst du?«, fragte Staude besorgt. »Bist du krank, Elfie?«
»Ich habe Angst um dich, Fritz«, sagte sie. »Du musst fort. Ich weiß es.«
Er drückte sie zärtlich an sich.
»Ach, deshalb. Musst dir nichts denken, Elfie. Ein Transportkommando. In ein paar Tagen sind wir zurück. Anscheinend hatten sie gerade niemand anders, den sie damit hätten beauftragen können. Oder sie wollen, dass wir etwas tun für unseren Wehrsold.«
Vom Hotel her rief eine hohe Stimme:
»Schwester Elfriede!«
Sie machte sich frei.
»Ich muss gehen, Fritz.«
Hastig wandte sie sich ab und verschwand zwischen den hohen Bäumen des Parks.
Staude folgte ihr langsam. Es war wie verhext. Ausgerechnet am Abschiedsabend! Wenn sie sich wenigstens später noch sehen könnten! Aber in seinem Zimmer saß ein fremder Oberleutnant – wirklich, es war wie verhext.
Beim Hoteleingang traf Staude mit Wachtmeister Maderspacher zusammen.
»Muz«, sagte er, »schau zu, dass es morgen früh klappt. Um sechs Uhr zwanzig geht der Zug, du weißt ja. Punkt sechs Uhr muss König den Wagen bereithaben.«
Wenn er und der Wachtmeister unter sich waren, sagten sie »du« zueinander. An einem mulmigen Abend an der Ostfront hatten sie mit einem Rest Wodka Brüderschaft getrunken.
»Geht in Ordnung«, antwortete Maderspacher einsilbig. Er war in der Stadt gewesen. In dem Haus, in dem er einige Male heimlich mit Tilda zusammen gewesen war, hatte ihm eine fremde alte Frau geöffnet. »Signora nicht hier«, hatte sie in kaum verständlichem Kauderwelsch erklärt und die Tür zugeschlagen.
»Was ist los?«, fragte Staude, während sie die Hotelhalle durchquerten.
Muz Maderspacher gab achselzuckend zurück:
»Nichts weiter. Schwül ist’s – verdammt schwül.«
Im zweiten Stock trennten sie sich. Staude suchte sein Zimmer auf. Der Oberleutnant lag schon in dem Bett, das man für ihn aufgestellt hatte.
Die Besprechung im Hauptquartier des SS-Korps hatte sich bis in den späten Abend hingezogen. Obergruppenführer Sadila, der sich als unerschöpflicher charmanter Plauderer erwies, hatte es sich nicht nehmen lassen, seinen Gästen seine Lebensgeschichte zu erzählen. Vom Isonzo, wo er beinahe für den Maria-Theresia-Orden vorgeschlagen worden wäre, von Kaiser Franz Joseph, von Kaiser Karl, von Dollfuß, Schuschnigg und Seyß-Inquart, der die »Ostmark« heimgeführt hatte ins Reich. Dazwischen waren General von Kalteneck und Oberstleutnant Binder immer wieder bewirtet worden – mit Sliwowitz, mit Maraschino aus Zara und zuletzt mit Krimsekt, von dem das »Führerheim«, wie sie das Stabskasino nannten, nach Sadilas Angaben einen ansehnlichen Vorrat besaß. Der »Einsatz« der 398. Division war nur am Rande erwähnt worden.
Als Kalteneck schließlich zum Aufbruch drängte, hatte der Obergruppenführer es sich nicht nehmen lassen, ihm und seinem Ia eine Strecke weit das Geleit zu geben. Der SS-General und sein Stabschef, der aussah, als sei er einem Werbeprospekt für die SS entstiegen, hatten einen glänzend schwarz lackierten Horch-Wagen benützt.
Zur Verwunderung der beiden Offiziere des Heeres hatten sich sowohl der Obergruppenführer als auch der Standartenführer und das schwerbewaffnete Gefolge in fezartigen feldgrauen Kopfbedeckungen mit langen grauen Quasten präsentiert.
»Ich betreib hier altösterreichische Politik«, hatte Sadila beim Abschied erklärt, indem er seinen kleinen schwarzen Schnurrbart zwirbelte. »Bewaffnete Befriedung. Unsereiner hat’s im Blut, wie man die Zigeuner hier behandeln muss. Heil Hitler alsdann, Herr General! Wir seh’n uns ja bald wieder, net wahr?«
»Was halten Sie von der Sache?«, fragte General von Kalteneck den Oberstleutnant, als sie allein die Fahrt durch die laue Sommernacht fortsetzten.
Binder wiegte bedächtig den schmalen Kopf.
»Unterhaltsamer Mann, der Obergruppenführer«, sagte er schließlich. »Aber der Angriffsplan, wenn man überhaupt davon reden kann, gefällt mir nicht, Herr General.«
»Wieso?«, fragte Kalteneck. »Soll doch nur eine Art Säuberung sein. Gefechtsmarsch sozusagen. Der Ic behauptet ja, dass in dieser Gegend bisher keine feindlichen Kräfte festgestellt worden sind. Jedenfalls nichts Wesentliches. Dieser Oberleutnant mit seinen überalterten Landesschützen hat anscheinend die Hosen voll gehabt, als es ein paarmal im Gelände krachte.«
»Möglicherweise tun Herr General dem Mann unrecht«, entgegnete der Oberstleutnant. »Habe da gewisse Befürchtungen. Gerade der Ic scheint von unserem Metier nicht viel Ahnung zu haben. Auf meine Fangfragen ist er glatt hereingeplumpst. Mein Eindruck ist der, dass Sturmbannführer Hollitsch an Brustschmerzen leidet und dass den beiden anderen etwas am Hals fehlt. Man könnte es die deutsche Krankheit nennen.«
Unwillkürlich betastete General von Kalteneck sein Ritterkreuz. Vielleicht übertrieb Binder, aber auch ihm waren die faszinierten Blicke nicht entgangen, die der Kommandierende und vor allem der Standartenführer, der so scharf und schneidig auftrat, immer wieder auf das Ding an seinem Uniformkragen gerichtet hatten. General Sadila – wie war der SS-Obergruppenführer eigentlich zum Generalsrang gekommen? – besaß immerhin das Deutsche Kreuz in Gold, sein Stabschef das EK I. Der Sturmbannführer dagegen war ein völlig unbeschriebenes Blatt.
Im Allgemeinen war Kalteneck weit davon entfernt, die Menschen, mit denen er dienstlich in Berührung kam, nach ihren Auszeichnungen zu beurteilen. Die drei SS-Offiziere jedoch schienen sich auf den Feldzugsplan, den er durchführen sollte, geradezu versteift zu haben. Schon möglich, dass sie die Aufmerksamkeit der höheren Führung auf sich lenken wollten. Freilich war zu bedenken, dass Binder, dieser ungewöhnlich fähige Generalstäbler und im Grunde kühl und nüchtern beobachtende Menschenkenner, bestimmten Zeiterscheinungen und deren Repräsentanten gegenüber seine sonst so bemerkenswerte Objektivität verlor. Die Ursache dieser Einstellung war dem Divisionskommandeur nicht bekannt. Im übrigen hatte der Ia sich im Gespräch mit den drei Herren von der SS ganz offensichtlich bemüht, seine tief verwurzelte Abneigung und Skepsis nicht allzu deutlich zur Schau zu tragen.
In rascher Fahrt folgte der Kübelwagen, von dem wie immer steif und aufrecht am Lenkrad sitzenden Unteroffizier Strobel gesteuert, der von Gebüsch und Bäumen umsäumten Straße, die sich, den Windungen des Priva-Flusses entlang, durchs Costenica-Tal nach Süden schlängelte. Das Leuchten des abnehmenden Mondes und Sternenschein erhellten die Nacht. Von Zeit zu Zeit schrill anschwellendes Grillengezirp war außer dem Geräusch des Motors das einzige vernehmbare Geräusch. Immer näher rückte die steinerne Kulisse des Karstes, die das Tal im Süden wie eine unüberwindliche Mauer abschloss.
Auf einmal war irgendwo in der Ferne deutlich Gefechtslärm zu hören, unregelmäßige Gewehrschüsse, deren Echo vielfältig in der Weite der Bergwelt widerhallte.
Wie ein altes Schlachtross witternd hob der General den Kopf, auf dem über glatt gescheiteltem ergrautem Haar die Schirmmütze mit Goldkordel, Hoheitszeichen, gesticktem Eichenlaub und schwarz-weiß-roter Kokarde saß. Diese Mütze war Tradition in der deutschen Armee. Feldgraue Muselmanen-Feze dagegen – Kalteneck kam nicht los von der peinlichen Vorstellung – muteten an wie die Requisiten einer auf dem Balkan spielenden Operette.
Die Schüsse waren verstummt. Sie konnten einen Zusammenstoß eines deutschen Spähtrupps mit Partisanen bedeuten, aber ebensogut ein Geplänkel zwischen königstreuen Tschetniks und Tito-Anhängern oder zwischen einer der beiden Gruppen und der verhassten Ustascha, der faschistischen Bewegung des kroatischen »Poglavnik« [Führer] Ante Pavelic.
»Wenn ich mir einen Vorschlag erlauben darf«, sagte Oberstleutnant Binder. »Am zweckmäßigsten wäre es wohl, Herr General, diesen Oberleutnant Hase oder Haser in seinem Stützpunkt aufzusuchen. Weit ist es nicht – ein Umweg, den ich für dringend erforderlich halte.«
Der General stimmte zu, und der Ia gab nach einem Blick auf sein Kartenbrett dem Fahrer Weisung, am Ausgang der nächsten Ortschaft nach Südwesten abzubiegen.
Rendic wartete schon voller Ungeduld am üblichen Treffpunkt, einer unwirtlich kahlen Kammer in einem der alten Häuser am Hafen und zog hastig an seiner Zigarette. Endlich hörte er das Öffnen und Schließen der Haustür und dann leichte Schritte auf der Treppe. Die Rechte gewohnheitsmäßig in der Hosentasche um den kühlen Stahl der Pistole geschlossen, stieß er die Tür der Kammer auf.
»Du kommst reichlich spät«, sagte er vorwurfsvoll mit heiserer Stimme, als Tilda sich an ihm vorbei in den Raum schob, in dem eine auf dem Fußboden stehende Kerze brannte.
Ihr Atem ging heftig.
»Ich glaube, man hat mich beobachtet«, gab sie gereizt zurück. »Ihr stellt euch das alles so einfach vor.«
»Hat man dich denn verfolgt?«, fragte Rendic beunruhigt.
Sie lachte nervös. »Wäre ich dann gekommen?«
»Was bringst du?«, drängte er. »Ich hab’ verdammt wenig Zeit.«
Für ihre Schönheit hatte er keinen Blick. Eine alte Vettel, die ihn mit Nachrichten versorgte, war ihm genauso viel wert wie die dunkelhaarige junge Frau des deutschen Emigranten.
In Stichworten berichtete sie ihm den Inhalt des Funkspruchs, den Wachtmeister Maderspacher in Empfang genommen hatte.
»Interessant«, meinte Rendic gedehnt. »Endlich einmal was Greifbares. Und sonst?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nichts.«
Der ausgezehrt wirkende Mann mit dem hageren Raubvogelgesicht verzog die dünnen Lippen.
»War’s wenigstens amüsant?«
»Halt den Mund!«, stieß sie angewidert hervor. »Mich ekelt schon vor mir selbst.«
»Du hättest dich an den Leutnant ’ranmachen sollen«, sagte er unbeirrt.
»Der ist schon versorgt, sogar verlobt«, antwortete sie. »Wie oft soll ich es dir noch sagen?«
»Kennst du sie?«, fragte Rendic.
»Bisher nicht. Aber es ist nicht schwer, sie kennenzulernen. Warum?«
Er hob die knochigen Schultern unter dem fadenscheinigen, schmutzigen Hemd.
»Man kann nie wissen. Vielleicht hört sie mal was von ihm. Jeder Fingerzeig ist wichtig. Aber jetzt Schluss. In drei Tagen neuer Treff. Ich muss jetzt schnellstens den Stab der 183. Proletarischen Division verständigen. Die sind in dieser Ecke zuständig.«
Grußlos verließ er die Kammer.
Erst nach einigen Minuten blies Tilda die Kerze aus und folgte ihm. Durch enge Gassen, in denen es aufdringlich nach Seewasser und Fäulnis roch, gelangte sie zum Stradun.
Als sie das Zimmer betrat, das sie mit Paul bewohnte, richtete der Doktor sich benommen von der Couch auf, auf der er eingeschlafen war.
»Du kommst spät«, murrte er.
Es waren fast die gleichen Worte, wie sie auch Titos V-Mann gebraucht hatte.
»Du hast leicht reden«, erwiderte sie mit ungewollter Schärfe. »Du – du schreist ihre Lügen ins Mikrofon, und ich …«
Von Bitterkeit überwältigt, brach sie ab und schlug beide Hände vors Gesicht.
»Wie lange noch«, murmelte sie, »wie lange noch?«
Höhnhauser war aufgestanden. Mit scheuer Gebärde legte er einen Arm um ihre in verhaltenem Schluchzen zuckenden Schultern. Wie eine Ertrinkende warf sie sich herum und klammerte sich an ihn.
»Ich wünschte, ich wäre tot«, wimmerte sie. »Ach, wenn nur alles zu Ende wäre!«
Er hielt sie fest, aber er fand kein Wort des Trostes. Ein unseliges Geschick hatte sie beide in die tiefste Verzweiflung gestürzt – sie und ihn.
»Gibt es denn nichts Neues?«, fragte er behutsam. »Immer noch nichts?«
Mit einer wilden Gebärde hob sie den Kopf und warf beide Arme hoch.
»Ja«, stieß sie hervor, »ja, es gibt etwas Neues. Einen Sieg! Ein paar Mann gehen in einen Hinterhalt. Und dafür werfe ich mich weg.«
Wortlos schlurfte Höhnhauser auf seinen ausgetretenen Pantoffeln zum Vorratsschrank. Der Schrank enthielt ein Kommissbrot und kalte WehrmachtsVerpflegung. Es war ein Teil des Judaslohns, den er täglich nach der Sendung empfing.