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Die obere Triade des Sephiroth

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Doch man darf bei der Betrachtung von Daath nicht die beiden Sephiroth Chokmah und Binah vergessen. Gleiches gilt auch für die Sephirah Kether, die Krone, die Einheit, die unendlich viele Namen und Bezeichnungen hat. Alles, was man irgendwie mit einer Gesamtheit vergleichen kann oder was im spirituellen Sinn eine Ganzheit hat, kann als Synonym für Kether verwendet werden. Aus dieser Sephirah wächst Daath, mit all seinen Ebenen, mit all seinen Abgründen.

Die Sephirah Kether zeigt ihre Wirkung in der Erschaffung der Dualität, wobei man bei genauerem Hinsehen nicht von Chokmah und Binah ausgehen muss, sondern von Sephiroth und Qlippoth – auch wenn dies in Bezug auf die höchste Ebene nur Illusion ist. Um dem Tagesbewusstsein und dem Intellekt eine Möglichkeit des deduktiven Verstehens zu geben, soll die klassische Sicht sich erst einmal auf Chokmah und Binah beziehen. Chokmah ist der Vater, die männlich-aktive, positive und „lichte“ Seite des Sephiroth. Als Antipode steht Binah, die Mutter, die weiblich-passive, negative und „dunkele“ Seite des Sephiroth. Die Begriffe „Licht“ und „Dunkel“ greifen hier aber nicht, denn der Sephiroth ist Licht, der in sich Schatten werfen kann, wenn man das Licht aus einem egolastigen Blickwinkel betrachten möchte. Wenn man etwas als dunkel in der Dualität sehen möchte, dann den Qlippoth.

Die Energie, die aus Chokmah und Binah resultiert und die auch in Chokmah und Binah entsteht, erschafft den Abgrund und die Allwissenheit, sie erschafft die Sphäre des Abstieges und des Aufstieges, sie erschafft die gestaltete Dunkelheit, die mit Licht erfüllt ist, sie erschafft Daath und Choronzon. Genau diese Zusammenstellung von Chokmah, Binah und Daath ist die eigentliche obere Triade, denn Kether ist alles, aus Kether kommt alles, jede Sephirah und jede Triade. Doch die Sephirah Daath ist nicht für einen Geist zu erkennen, der nicht seine eigenen Schatten und Dunkelheiten erkannt und als einen Teil seiner gesamten Existenz begriffen hat. Die Sephirah Daath ist eine Sephirah, die etwas außerhalb der eigentlichen Schwingung des Sephiroth liegt. Sie schwingt auf der Frequenz der non-förmlichen Energie-Existenz, auf der Ebene der axiomalen Energien, die auf der einen Seite starke Bänder zum Sephiroth haben, auf der anderen Seite auch zum Qlippoth. Bildlich kann man es sich so vorstellen, dass die Sephirah Daath zwischen beiden „Existenz-Bäumen“ (Sephiroth und Qlippoth) schwingt, wobei in Kether beide Bäume harmonisch vereint existieren.

Die Sephirah Kether ist die All-Einheit, die Krone, die in sich alles vereinigt, was dual ist. Dieser Umstand vereitelt, dass der Qlippoth etwas Ähnliches wie Kether hat, denn der Qlippoth ist eine Seite der Dualität, so wie auch der Sephiroth eine Seite der Dualität ist. Ferner ist es nicht richtig, dass die obere Triade aus Kether-Chokmah-Binah besteht. Kether ist die obere Triade, sowie auch die mittlere und die untere Triade, da aus Kether alles entspringt.

Somit ist es nicht richtig, dass Kether „nur“ die Spitze des Sephiroth ist, nein, es ist die Krone, die über dem Sephiroth thront, darüber, nicht an seiner Spitze.

Wenn man sich dazu auch noch mal die Sephirah Daath holt, erkennt man, dass man in Daath eine Einigung erfährt, die den Weg zur Sephirah Kether öffnet. Daath ist nicht mehr dual, es ist die beginnende Verschmelzung der Dualität, deswegen steht Daath nicht zwischen Binah und Chokmah, sondern über ihnen, da wo im „normalen Sephiroth“ die Sephirah Kether steht.

Kether gebiert sich aus Daath, d. h. Daath transformiert sich zu Kether, d. h., es gibt keinen Pfad von Daath zu Kether, da Daath Kether wird, und Kether alles ist.

Somit ist der Lebensbaum im Grunde falsch gezeichnet.

Vielmehr müsste er so aussehen:

Wobei auch dieser „falsch“ ist, denn Kether ist letztlich als bildliche Sphäre falsch. Sie umschließt und durchdringt den Sephiroth und den Qlippoth. Dies könnte man so darstellen, dass man einfach über den Sephiroth „Kether“ schreibt. Das würde aber wieder mehr Verwirrung als Klarheit bringen – zumindest in dieser Phase der Transformation.

Wenn man es sich überlegt, dann bekommt sogar das Prinzip des „Flammenschwertes“ hierdurch eine andere Gewichtung.

Das Flammenschwert ist wie folgt aufgebaut, beginnend mit dem Griff des Schwertes: Kether – Chokmah – Binah – Chesed – Geburah – Tiphereth – Netzach – Hod – Yesod – Malkuth, die Spitze.

Die Energie (Kether) beginnt und ist die Allwissenheit (Daath), welche zum Willen (Chokmah) wird, der durch Transformation im weiblichen Urbild (Binah) die duale Form annimmt. Dieser geformte Wille wird durch die Macht des Lichtes und der Liebe einen Ebenensprung erfahren und findet in der Barmherzigkeit (Chesed) die spezifische duale Schöpfung. Die Schöpfung verbindet sich mit der Stärke (Geburah), mit dem Intellekt, dem Sieg der Liebe. Diese lebende (liebende), willens- und seelenstarke Schöpfung durchfließt die Sonne, das Zentrum der Dualität (Tiphereth), das Licht, die Information, um dann in der Beständigkeit, Standhaftigkeit (Netzach) einzudringen. Dies führt dazu, dass diese neue, lichtvolle Schöpfung im majestätischen Glanz einer intelligenten Kreativität (Hod) aufgeht. Dies führt durch weitere Transformationen zum Grundstein der dritten Dimension (Yesod), welcher seine Energie in die Erde ergießt (Malkuth).

Das Flammenschwert dient als Werkzeug, es dient als Weg, es dient als Wegweiser, doch „wer“ führt denn dieses Flammenschwert?

Der Griff des Schwertes befindet sich in der Sephirah Kether, wobei Kether das Schwert führt, also die „Hand“ ist und nicht „der Griff“. Daath ist der „Griff“ des Flammenschwertes, denn der Griff ist der erste Punkt, der „erkennt“ und „weiß“ was die „Hand“ will, d. h., wie die Hand das gesamte Schwert führt.

Ob die Hand das Schwert durch Zerstörung und Vernichtung in die Dunkelheit der Dualität führt oder ob die Hand das Schwert durch Weisheit und Intelligenz in das Licht der Dualität führt. In Daath, im Abyss, trennen sich die Energien, um „in die Bäume“ zu fließen, gleichzeitig verbinden sich die Energien im Abyss, um zurück zur Quelle zu gelangen.

Kether ist das, was das Eine ist, und Daath ist die Kraft, die Macht, die Energie, die die Dualität spalten oder vereinen kann, je nach Zweck und Aufgabe der Energie.

Es wird wohl deutlich auffallen, dass es zu Daath und Kether keine Antipoden gibt. Wie auch? Kether ist die Einheit. In der Einheit gibt es keinen Antipoden, da es die Einheit ist. Bei der Sephirah Daath ist es so ähnlich. Daath ist ein Paradoxon, denn es ist in sich ein Antipode, d. h., der Antipode zu Daath ist Daath, da sich in Daath die Dualität vereint.

Wenn man die Sephirah Daath bildlich aufschlüsseln möchte, dann kann man es sich wie folgt vorstellen:


Die obere Triade ist der Keim und die Aussaat der Dualität, des universellen Lebens.

Die obere Triade ist nicht manifestiert, sondern rein energetisch, da sie der „erste Grund“ (Causa prima) ist, aus dem alle anderen Triaden entspringen, da in der oberen Triade die Sephirah Kether ist, aus der alles entspringt.

Somit ist die obere Triade „das Gedachte“ (Noumenon), welches das allumfassende Sein der Dualität erschafft, da in der oberen Triade, durch Kether bzw. Daath, erst die Dualität entspringt.

Der Mensch ist immer bemüht, Prinzipien in dingbare Bilder zu begrenzen.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass man in kabbalistischer Literatur auch auf Passagen stößt, die den Sephiroth als einen „rechten Pfad“ bezeichnen und alles, was darüber ist als einen linken Pfad.

Doch dies ist unsinnig, denn dem Sephiroth kann nicht allein nur alles Rechte (Rechtsseitige) zugeordnet sein.

Genauso verhält es sich mit der Ebene Ain Soph (noch nicht einmal Ain Soph Aur).

Auch hier kann nicht alles Linke (Linksseitige, Sinistere) vorhanden sein.

In Ain Soph existiert die Unendlichkeit, dort gibt es nichts, das auch nur entfernt etwas mit „linksseitig“ oder „rechtsseitig“ oder „mittig“ einhergehen kann.

Nichts ist Nichts.

Wenn man die Sephirah Daath in Bezug auf Sephiroth und Qlippoth betrachtet, verändert sich natürlich das Diagramm.


Der Mensch ist stets darauf bedacht, Erklärungen zu finden, wo es im Grunde keine Erklärungen geben kann. Es gibt keinen Sephiroth, keinen Qlippoth, keinen Etz Chajim und kein „Orbital“ Daath. Dennoch ist das Hilfskonstrukt eines Textes die Krücke, die man benötigt, um auch mit dem Tagesbewusstsein den Sprung in den Abyss zu wagen. Die Sephirah Daath ist der „Bedolach“ (Kristall der Mitte). Das, was früher als Sephirah und Qlippah bezeichnet wurde, könnte man, sinnigerweise, einfach als „Bedolach“ (Kristall der Mitte) bezeichnen, denn auch wenn Daath eine besondere Aufgabe und Stellung hat, ist es dennoch eine Sephirah bzw. ein Bedolach. Somit ebnet jeder Bedolach, egal ob Daath, Yesod oder Sin’ah den Weg zur Krone (Kether), damit sich letztlich die „Chozekim ose ofel“ (Kräfte der Finsternis) und die „Chozekim ha or“ (Kräfte des Lichts) als „Ebenbild der Schöpfung“ vereinen. Doch es sind alles nur Namen und Bezeichnungen, die unwichtig sind, wenn man es nicht in sich, in seinem Herzen, spürt.

Doch eine Wahrheit, die man in seinem Herzen spürt, ist letztlich noch nie direkt niedergeschrieben worden. Erst im Lauf der Jahre wird eine Wahrheit Stück für Stück erkannt, entdeckt und verstanden. So verhält es sich auch mit der der Trinität in Daath. Choronzon und zwei weitere Erzengel. Diese beiden Erzengel findet man nirgendwo in der kabbalistischen Literatur, wobei sie wahrlich existieren und eine sehr starke Energieform sind. Es handelt sich um die Namen Zamael und Charbiel. Zamael bedeutet in der direkten Übersetzung „Durst Gottes“, wobei man hier nicht den „normalen Durst“ sehen darf. Statt „Durst“ kann man auch Bedürfnis, Wille, Ansporn, Drang Trieb oder Begierde sagen.

Charbiel bedeutet in der direkten Übersetzung „Messer / Meißel Gottes“, was einen Blick auf die „Arbeit“ dieses Engels legt. Es geht hierbei nicht um eine verletzende Tat, wie z. B. Schnitte mit einem Messer, es geht hierbei um ein „Freilegen“ und auch um ein „Aufbrechen“, was also die Übersetzung primär auf „Meißel“ und nicht auf „Messer“ legt.

Dies alles fließt aus Daath heraus – dies alles ist Daath. Dies alles ist aber auch die Illusion des Menschen. Nichts ist wahr. Nichts ist die Wahrheit. Nichts ist.

Wissen, verstehen, erkennen, zerreißen und neuwerden sind die Mittel der Wahl. Daath kann das grausame Erkennen der eigenen Göttlichkeit sein, das Verschließen der Energiekanäle zu den Mitmenschen und das Aufbrechen der Energiekörper auf den höheren Ebenen. Alle Illusionen sind wertlos und doch drückt der Mensch sie fest in sein Herz, als ob sie begehrenswerter sind als Sauerstoff für einen Ertrinkenden. Dass man sich einfach nur fallen lassen muss, dass man sich nur in den Abgrund wagen muss, wo man in den schwarzen Feuern vergehen wird, wird selten aus eigenem Antrieb heraus erkannt. Hierbei ist es egal, ob man das Orbital Daath über die quecksilbernen Fluten bzw. über die Flut der Erkenntnis (über Chokmah/Chiluth/Achad) betritt, über die Quellen des schwarz-brennenden Blutes bzw. über den Spiegel des teerigen Flusses (über Binah/Ba’ar/Schtayim) oder über den Blutstrom selbst (über Tiphereth/Cherpah/Chamesch).

Man wird seinen Weg gehen müssen, ganz gleich wie sehr sich das Ego und das Tagesbewusstsein wehren wollen. Die Zeit von Choronzon hat begonnen, es gibt kein Ausweichen, es gibt kein Zaudern. Das Einzige, was es gibt, ist das Nichts.

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