Читать книгу Magisches Kompendium - Die Macht der Malachim-Symbole - Frater LYSIR - Страница 6

Symbole und Buchstaben der Macht

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Ein Symbol oder ein Buchstabe sind im Grunde identisch. Die Definition unterscheidet beide voneinander. Ob ich nun ein Symbol, ein Zeichen, ein Sigill oder einen Buchstaben vor mir habe – das Grundkonzept ist identisch. Eine bestimmte und für den Protagonisten signifikante Form, löst im energetischen, emotionalen und/oder intellektuellen Gefüge etwas aus. Doch was wird ausgelöst? Im Allgemeinen wird immer eine besondere bzw. menschliche Definition abgerufen, sodass hier Grenzen erkannt, Bereiche umfasst und Zielpunkte gesichtet werden. Sehr einfach ist dies in Bezug auf die Alphabetschrift zu erkennen, denn genau hier findet man Grenzen, Regeln, Definitionen, Erklärungen und sogar Begriffsbestimmungen, die nicht immer logisch sind.

So sind die Buchstaben die essenziellen Einzelfragmente, aus denen irgendwann eine echte Buchstabengesamtheit entsteht, sodass eine Schriftsprache, die auf Phoneme und spezielle Laute basiert, Form annimmt. Allein dies ist ein unendlicher Machtfaktor, denn nicht umsonst hieß es schon immer, dass die Feder mächtiger sei, als das Schwert. Buchstaben formen Laute und Wörter, Wörter formen Sätze und Sätze bilden gigantische Machtgestalten aus. Nach und nach werden die Buchstaben zu einem Alphabet, welches sich in Gestalt von Merkmalen (den sog. Graphemen) fixieren lässt. Um besondere Hervorhebungen zu bewirken, werden in einigen Schriften noch sog. „Majuskeln“ (Großbuchstaben) und „Minuskeln“ (Kleinbuchstaben) verwendet, wobei diese nicht immer den Kern der Aussage verändern können. In der deutschen Sprache könnte man hier die beiden Wörter „Weg“ und „weg“ nehmen, die zum Einen anders betont werden und zum Anderen auch eine vollkommen unterschiedliche Bedeutung haben. Nun, im Grunde kennt man dies alles, denn irgendwann hat man ja mal Lesen und Schreiben gelernt. Doch wer wirklich die Kunst des Wortes beherrscht, weiß, welche Macht in diesem steckt. Die Bausteine der Macht sind hierbei die einzelnen Buchstaben, denn sie lösen im System des Menschen selbst, aber auch im System des Gegenübers, genauso wie in ganzen Kulturen, sehr spezielle Dinge aus. Hierbei ist es vollkommen egal, um welches Alphabet es sich handelt. Solange es von der „jeweiligen Zeit“ verstanden und auch verwendet wird, existieren hier unendliche Machtpotenziale. Dass es geringe Spitzfindigkeiten in den jeweiligen Alphabeten gibt – dass z. B. die Lautwerte der Buchstaben anders sind, als ihre Namen (griechisches, hebräisches und henochisches Alphabet [auch wenn das henochische Alphabet nicht im Alltag verwendet wird] – ist hierbei nicht wichtig, da es primär um die Kommunikation selbst geht, und dass man im Grunde „zeitlos“ Informationen, Aussage und Mitteilungen bewahren kann. Gleichzeitig kann man die verschiedenen Buchstaben und Alphabete aber auch als thixotrope Systeme bewerten, also System, die in einer starren oder hoch viskosen Art und Weise vorliegen, durch Zugabe von Energie aber plötzlich flüssiger bzw. leichtgängiger werden. Der Mensch in seinem Leben ist sehr ähnlich, genauso wie Ketchup.

Buchstaben, Alphabete, Silben und Laute, Worte und Sätze sind hierbei Werkzeuge der Selbstevolution, da sie im Grunde kein starres System sind, sondern nur eine Matrix mit hartem Fundament bilden. Jeder Buchstabe ist hierbei ein essenzielles Element, ein Element der Magie, des Willens, der Veränderung und der Fokussierung. Ohne Buchstaben würde Magie nicht funktionieren!

Ohne Buchstaben würde die Magie nicht funktionieren? Das stimmt doch gar nicht! Selbst verständlich funktioniert die Magie auch ohne Buchstaben! Wirklich? Der Mensch fokussiert seine Energien, er imaginiert Dinge, er erschafft Welten durch seine Gedanken. Durch seine Gedanken. Die meisten Gedanken sind aber vergleichbar mit Worten, denn sie hallen im Tagesbewusstsein wieder. Es werden Dinge erkannt, die betitelt sind – auch wenn es „nur“ Bilder, Symbole oder echte und reale Gegenstände sind.

Alleine dadurch, dass man sich auf bestimmte Körperregionen energetisch konzentriert, laufen innere Prozesse ab, die ursprünglich auf Begriffe basieren, auf Begriffe, die man mal gelesen und mal gelernt hat. Wenn man es überspitzt sehen will, könnte der Mensch ohne Buchstaben nicht denken, da das System bzw. das Tagesbewusstsein des Menschen auf Beobachtungen, Bewertungen, Charakteristiken und Muster beruht. Zwar kann der Mensch immer neue Dinge lernen und diese mögen auch noch so neu oder unbekannt sein, dennoch wird der Mensch zuerst auf seine bekannten Muster zugreifen und Bewertungen vollziehen. So wie die einzelnen Atome des Periodensystems der Elemente für das Unterbewusstsein und für die Physis des Menschen absolut essenziell sind, so sind die Buchstaben eines Alphabetes für das Tagesbewusstsein des Menschen essenziell. Wer jetzt den Gedanken hat, dass dies bedeutet, dass Menschen die nicht lesen oder nicht sprechen können, ja dennoch denken können, versteht nicht die oben beschriebene Analogie. Das Leben des Menschen, ist mit einem Grundprinzip, einem Skelett, einer Schablone zu vergleichen. Natürlich kann man leben, existieren oder vegetieren, wenn man wirklich denkt. Doch um eine Interaktion auszuführen, um das Leben im magischen und evolutionstechnischen Sinne zu leben, um das Skelett oder die Schablone mit Existenz und Willen zu füllen, bedarf es eines Systems, welches Dinge definiert, sodass erneut Vergleiche, Analogien, Parallelen und Bestimmungen entstehen. In diesem Kontext muss man sagen, dass jedes „bewusste Leben“ auf „Buchstaben“ bzw. auf „Kommunikationsfragmente“ zurückgreift. Ob es nun das die Pflanze, das Tier oder der Mensch ist. Natürlich verfügen Pflanzen oder Tiere über kein Alphabet, sodass Wörter im eigentlichen Sinne formuliert werden. Dennoch werden auch hier Kommunikationsfragmente verwendet, um eine Interaktion durchzuführen. Das Gleiche gilt auch für Menschen. Hierbei muss man aber sehr deutlich instinktives Verhalten, kausales Denken, zielgerichtetes Handeln und bewusstes Agieren unterscheiden. Da sich dieser Vergleich auf eine magische Arbeit bezieht, muss man dies alles im Kontext verstehen. Es geht also darum, für sich selbst ein System zu erkennen, mit welchem man magisch und evolutionstechnisch arbeiten kann.

Ein absolut wichtiger Bestandteil dieses Systems, werden Buchstaben sein. Man kann sich auch einfach die Frage stellen, wie man Magie lernen will. Meistens ist es so, dass man ein magisches Buch liest, oder einen Menschen kennt, der einen in den magischen Künsten unterrichtet. Dies alles basiert aber primär auf eine verbale oder schriftliche Kommunikation, die nicht möglich wäre, wenn es keine Buchstaben, und somit keine Sprache geben würde.

Das Schöne daran ist, dass man dieses System für sich individuell gestalten und verwenden kann, da es eine unendliche Anzahl von Möglichkeiten und Kombinationen gibt. Alle Vorlagen und Ideen, die es gibt, kann man anwenden, um zu wirken – im Leben oder auch in der Magie. Natürlich muss man diese verschiedenen Fragmente und Muster grob ordnen. Für den Menschen und dessen Gedanken bedeutet das, dass man sie in subjektiv-psychologische Gedanken und Gedanken im objektiven Sinn unterschieden kann. Die Subjektivität ist hierbei die „alltägliche Realität“, die Objektivität ist etwas, was in der Theorie, nicht aber im alltäglichen Leben umsetzbar ist. Zwar kann man die Objektivität oder die objektive Realität messen, doch schon bei diesem Unterfangen tauchen subjektive oder auch menschliche Prozesse auf. Subjektive Eindrücke sind im Grunde immer vorhanden, wenn ein menschliches Bewusstsein vorhanden, welches dann wieder die Objektivität verfälscht. Natürlich kann der Computer irgendwelche objektiven Naturkonstanten oder physikalische Eigenschaften messen – z. B. von der Materie oder von Atomen. Doch wenn der Mensch mit diesen Dingen arbeitet, wird sofort eine Subjektivität erzeugt, denn sie ist es letztlich, die die Realität in eine persönlich wahrgenommene und bewertete Wirklichkeit kleidet. Dies gilt auch für die Magie, wobei hier auch das Ziel zählt. Ob ich nun ein Ritual objektiv oder subjektiv ausführe, ist unter rein magischen Gesichtspunkten vollkommen irrelevant.

Wenn die korrekten „Schlüssel-Schloss-Komponenten“ verwendet wurden und das Ziel auf magischem Wege erreicht wird, ist dies das Einzige, was zählt – wobei man dann natürlich wieder bewerten muss, ob das Ziel subjektiv oder objektiv erreicht wurde.

Der Mensch arbeitet daher mit seinen Gedanken, und somit auch in der Magie, im Grunde nach einem Drei-Punkte-Plan. Als Erstes wird der Gedanke oder die magische Operation erfasst. Hier ist das eigentliche Denken zu nennen. Danach wird dieser Prozess des Denkens anerkannt, sodass man bewusst agiert und bewusst oder zielorientiert denkt / agiert / arbeitet / handelt.

Als dritter Punkt erfolgen dann die Bewertung und die Beurteilung, sodass hier verschiedene Ver- und Abgleiche gestaffelt werden, um sich selbst ein „objektiv-subjektiv-perfektes Gesamtbild“ zu erschaffen, d. h., es wird, versucht, dass man alle berechenbare und unberechenbare Kausalfaktoren berücksichtigt. Wenn man dies vollkommen auf die Magie bezieht, würde man hier ein vollkommen neues und individuelles System schaffen, welches ein gutes Fundament und einen stabilen und gleichzeitig flexiblen Aufbau besitzt.

Dies alles ist natürlich wieder einfacher und schneller geschrieben - und auch gelesen -, als dass es in der eigenen Realität umsetzbar ist. Wie immer braucht man gewisse „magisch- naturgemäße Kenntnisse“, wozu auch gehört, dass man sich selbst kennt und weiß, wer und was man wahrlich ist. Magie folgt einer intuitiven aber auch einer deduktiven Logik, denn so agiert und handelt nun einmal der Mensch selbst. Da der Protagonist in der Magie immer der Brennpunkt sein wird, muss man stets berücksichtigten, wer und was man ist. Man muss daher nicht alle Regeln und Muster der Magie beherrschen und auswendig zitieren können, doch man muss wissen, wie man seine eigenen Wirkpotenziale, seine eigenen Dynamiken, Energien und Fokussierungen gezielt und steuerbar anwenden kann. Es ist zwar ein toller Effekt, wenn man alle magischen Ordnungen perfekt beherrscht und dieses Konstrukt in der Theorie 1:1 präsentieren kann, doch sollte man immer darauf achten, dass die Theorie und die Praxis sehr unterschiedlich sind.

In der Magie gilt, dass der eigene Wille wahrlich Berge versetzen kann, da man sich selbst und somit seine subjektive Realität programmieren und verändern kann. Da der subjektive Mensch aber auch ein Bestandteil der objektiven Realität ist, ist hier der Brenn- und Schnittpunkt beider Realitäten, sodass sie sich gegenseitig beeinflussen bzw. erweitern können. Genau deswegen muss man sich selbst erkannt haben, man muss wissen WER, WAS und auch WO man ist. Man muss seine inneren Winkel verstanden haben, sodass man sein Licht und seine Finsternis erkannt, verstanden und kontrollierbar angenommen hat. Man muss sich selbst als Quell des wahren kosmischen Wissens und der authentischen kosmischen Weisheit annehmen. Dies kann man nur, wenn man zu seinen höheren energetischen Anteilen einen innigen und festen Kontakt besitzt – alles andere sind Machtfantasien, die schneller als Seifenblasen in einem engmaschigen Stacheldrahtfeld zerplatzen.

Wenn man sich selbst erkannt hat und seinen wahren Willen leben kann, wenn man verstanden hat, dass man durch die Veränderung der eigenen subjektiven Realität auch die objektive Realität berühren und verwenden kann, ist man in die eigene Meisterschaft getreten.

Diese eigene Meisterschaft, kann man auch als „konstruktive Omnipräsenz“ sehen, denn man wird durch die verschiedenen Arbeiten Werkzeug für sich definieren können, die alle Bereiche der Magie „entdecken“ bzw. „abdecken“ können. Hierdurch wird man eine individuelle und perfekt auf die eigenen „energetischen Bedürfnisse“ zugeschnittene Magieart entwickeln. Die eigene Magie und der eigene wahre Wille besitzen dennoch Grundbausteine, die wiederum eine individuelle Lebendigkeit besitzen. Diese Lebendigkeit kann man durch energetische Fokussierung und durch das bekannte Schlüssel-Schloss-Prinzip erkennen und für sich verwenden.

Bei dieser Verwendung gibt es kein Gut, kein Böse, kein Richtig und kein Falsch, wobei man gleichzeitig erwähnen muss, dass man bei der Verwendung seinen wahren Willen leben muss. Wenn man seinem wahren Willen folgt, folgt man seiner eigenen höheren Agenda, sodass es letztendlich nur eine Seite gibt – die eigene. Wenn man sich wahrlich mit seiner eigenen Seite identifizieren kann, wenn man seinen eigenen wahren Willen verstanden hat, sodass man ihn leben kann, wird sich das eigene Energiesystem erneut durch „Schlüssel-Schloss-Prinzipen“ definieren. Hierzu zählen selbstverständlich auch die Arbeiten mit den Energiezentren des Menschen – die Chakren – und natürlich auch das Agieren mit den Energiekörper. Die Energiekörper müssen hierbei in einem speziellen Maß aktiviert und kontaktiert werden, sodass man mit diesen frei agieren kann. Dies alles wird nicht einfach sein, auch wenn man es glauben mag. Alles steht und fällt mit dem Energiesystem des Protagonisten. Zwar muss man hierbei auch den Intellekt und das Tagesbewusstsein berücksichtigten, was wieder Verbindungen zu den Buchstaben schafft, doch reicht es nicht immer aus, sich nur „Gedanken“ zu machen. Nein! Man muss seine Gedanken auch umsetzen können!

In diesem Kontext muss man sich selbst die Frage stellen, gibt es für die eigenen Gedanken eigentlich Kommunikationsregeln? Vielleicht sogar Regeln einer korrekten Aussprache oder einer korrekten Verwendung und Bedienung? Eine klare Antwort wird man hierauf nicht geben können. Natürlich gibt es immer irgendwelche Regeln. Diese können aber zum Teil umgangen oder gebrochen werden. Einige Regeln kann man als Fundament sehen, sodass man hierauf aufbauen kann.

Andere Regeln muss man aber auch als Barriere verstehen, die es niederzureißen gilt. Ethik und Moral sind zum Beispiel solche Regeln, die definitiv als Barriere zu verstehen sind. Ethik und Moral hängen immer von der jeweiligen Kultur ab, in der man aufgewachsen ist. Vielleicht ist dies sogar einer der Gründe, warum die Magie an sich, immer noch so geheimnisvoll betrachtet wird. Ethik und Moral sind rein menschliche Begriffe, die auf anderen Ebenen vollkommen wertlos und überflüssig sind. Wenn man daher die Magie als ein großes Ganzes versteht, muss man ganz klar sagen, dass Ethik und Moral in der Magie nichts zu suchen haben. Wenn man seinen wahren Willen folgt, folgt man seiner wahren Ethik und seiner wahren Moral, die – aus kosmischer Perspektive – immer die richtigen Bestandteile des Gesamt-Ichs sein werden.

Wenn man sich verschiedene magische Werke anschaut, wenn man verschiedene magische Richtungen studiert hat und wenn man sich zusätzlich mit den verschiedenen Kulturen der Menschen beschäftigt hat, wird man immer noch Regeln und Verhaltensmuster erkennen, die nur menschlich sind, mit einem kosmischen Wirken oder mit einem Agieren im großen Werk aber nichts zu tun haben. Man könnte es so beschreiben, dass es ausreichend für die Magie der Erde ist, für die terrestrische Magie. Wenn man aber mit seiner eigenen Magie zwischen den Sternen und im Großen Werk agieren will, darf man nicht den Fehler machen und zu diesem Strohhalm greifen. Es ist definitiv gerechtfertigt, dass es magische Regeln gibt, die sich dann auch wieder auf die jeweilige Disziplin beziehen. Wenn ich das Spiel „Mensch-Ärgere-Dich-Nicht“ spielen will, kann ich nicht plötzlich Regeln etablieren, die sich auf ein Live-Rollenspiel, auf Schach oder auf Skat beziehen. In diesem Fall sind Regeln notwendige Begrenzungen und für Menschen, die ihre ersten Schritte im Bereich der Magie vollziehen, notwendige Stützen. Nun, dies mag für den Intellekt des Menschen wichtig sein, denn hierdurch hat das Tagesbewusstsein etwas zu tun, es kann wunderbar Vergleiche anstellen. Wenn man jedoch bedenkt, dass das Agieren im Großen Werk und das Verwenden einer entsprechenden Magie sich auf die Gesamtexistenz bezieht, umfasst dies definitiv nicht nur das Tagesbewusstsein des Menschen. Alle energetischen Körper werden umfasst, genauso wie das Tagesbewusstsein und das Unterbewusstsein. Um wirklich im Großen Werk agieren zu können, müssen diese verschiedenen Fakultäten als Einheit agieren.

Wichtig ist im Allgemeinen, dass man sich selbst mit seiner magischen Arbeit wirklich identifizieren kann. Dies ist 1000-mal wertvoller, als ein gestammeltes, groteskes, feiges und scheinheiliges Agieren, was den eigenen Geist einengt und beschneidet, sodass im Grunde die musterbehaftete Ratio und formbare Zunge des Menschen die einzigen Fragmente einer Entfaltung sind.

Jeder Mensch hat eine sehr individuelle Arbeitsweise, oder, wenn man wieder eine Brücke zu den Buchstaben schlagen will, seine spezifische Aussprache und Mundart. Hierbei muss man bedenken, dass das gesprochene Wort auch eine Art der Magie ist. Diese Form der Magie, muss man sogar sehr gesondert in Bezug auf das eigene höhere Selbst berücksichtigten. Das eigene höhere Selbst spricht keine verbale Sprache. Dennoch existieren Kommunikationsfragmente, die selbst vom menschlichen Tagesbewusstsein zu interpretieren sind. Es sind definitiv keine normalen Buchstaben. Es sind viel eher Bilder, Emotionen, Gefühle, Energien und andere Schlüssel-Schloss-Systeme. Ein solches Schlüssel-Schloss-System sind zum Beispiel die henochischen Buchstaben. Doch es gibt noch andere Symbole, Sigillen oder Buchstaben, die man in ähnlicher Weise verwenden kann. Auch für diese gilt, dass man diese Buchstaben in Kombinationen (also als Wörter oder auch als Sigillen) verwenden und benutzen kann, sodass man eine gezielte und individuelle Wirkung erzeugt. Wenn man will, kann man bei dieser Wirkung von einer energetischen Selbstinitiation sprechen, die von einer Invokation begleitet wird. Man invoziert die Quintessenz des einzelnen Symbols und richtet diese gezielt auf seine subjektive Realität. Im ersten Schritt verändert man nur seine eigene Wahrnehmung bzw. sein subjektives Verständnis des eigenen Lebens. Hierbei gilt, dass jeder einzelne Buchstabe – egal, von welchem Alphabet - eine eigene sehr spezifische Energieschwingung aufweist, die man für sich selbst - und im metaphorischen Sinne - personifizieren kann. Hierdurch entsteht eine neue Kommunikationsebene im eigenen Inneren. Stück für Stück wird hierdurch das eigene Leben umprogrammiert. Die Umprogrammierung findet natürlich durch das eigene Ich bzw. Durch das eigene Selbst statt. Diese Veränderungen werden dem Ego und auch dem Tagesbewusstsein nicht immer passen. Man kann diese Veränderungen also im eigenen System herbeiführen, man kann sie aber auch auf andere Systeme projizieren, sodass man dort Veränderungen bewirkt. Zu Beginn werden diese Veränderungen auch wieder subjektiv sein. Doch mit der Zeit können subjektive Veränderungen Verknüpfungen zur „Objektivität der Gegenseite“ schaffen. Das bedeutet, dass der eigene Wille beginnt, die subjektive Wahrnehmung des Menschen, der einem gegenübersteht, zu verändern. Dies ist ganz klar ein Akt der Magie!

Wenn man jetzt zum Beispiel besondere Buchstaben oder Sigillen in die Chakren oder in die Energiekörper eines anderen Menschen setzt, sich selbst darauf codiert hat, dass diese eine Wirkung haben, wird das eigene energetisch-morphogenetische Feld, Energien imitieren, die direkt auf das subjektive Empfinden des Gegenübers wirken. Im Klartext und überspitzt gesprochen bedeutet das, wenn ich mir subjektiv vorstelle, dass mein Gegenüber Schmerzen im Herz-Chakra hat, wird meine Energie seine subjektive Wahrnehmung so verändern, dass die Schmerzen im Herz-Chakra für ihn real werden. So kann man sagen, dass man für sich selbst Buchstaben, Symbole, Zeichen, Sigillen oder komplexe Siegel individuell codieren und definieren kann, sodass diese durch individuelle Bahnen, universell wirken. Daher wird jeder Mensch die Magie individuell erfahren, obwohl es universelle Wirkungen zu beobachten gibt. Je mehr man über den Menschen kennt, je klarer man sich mit diesem Menschen subjektiv verbinden kann, desto deutlicher werden individuelle Energiebahnen entstehen, durch welche die eigene Subjektivität die Subjektivität des Gegenübers verändert. Wenn man dann noch gezielt sein Wissen über die Chakren und die Energiekörper nutzt, hierdurch auf universelle archetypische Muster zugreift, diese dann individuell fokussiert, wird man gleichzeitig eine individuelle und exorbitante Wirkung auf sein Umfeld haben können, sodass man erneut durch seine Subjektivität auf die Subjektivität anderer zugreift.

Daher kann man ohne Weiteres sagen, dass die Verwendungsmöglichkeiten von der eigenen Subjektivität – in Bezug auf spezielle Buchstaben, Symbole oder Sigillen – absolut gigantisch sind, da man hierdurch seine eigene Subjektivität verändern kann, welche auch die Subjektivität des Gegenübers beeinflussen wird. Diese Erkenntnis ist Machtquelle und Gefahrenquelle zu gleichen Teilen! Natürlich ist es ein Instrument der Macht, doch man sollte darauf achten, dass man die Magie und die Selbstprogrammierung nicht leichtfertig einsetzt. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass man sich für alle Bereiche des Seins Werkzeuge erschaffen sollte, mit denen man frei und selbstständig agieren kann. Und genau hier beginnt die Arbeit mit dem Malachim Alphabet. Das Malachim Alphabet stammt im Grunde aus der Feder von Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, dem berühmten Universalgelehrter und Magier der (14.09.1486 - 18.02.1535) einen großen Einfluss auf die magisch-literarische Welt des europäischen Mittelalters hatte. Wenn man es sich anschaut und hier und da ein paar Quellen liest, findet man schnell die Aussage, dass es vom hebräischen Alphabet abgeleitet wurde.

Sehr ähnliche Alphabete, die aus der gleichen Zeit stammen, könnten ohne Weiteres Erweiterungen des Malachim Alphabets sein. Es ist einmal das sogenannte Celestial-Alphabet („himmlisches Alphabet“), welches auch manchmal als „Angelic Script“ („Engels Schrift“) bezeichnet wird und einmal das Transitus-Fluvii-Alphabet. Es bedeutet in der lateinischen Übersetzung so viel wie „Überqueren des Flusses“ und soll die Bezeichnung erhalten haben, da es Venedig das erste Mal gedruckt wurde. Eine andere Erklärung ist die, dass hiermit die Flussüberquerung des Euphrat gemeint ist, welchen die Hebräer bei ihrer Rückkehr aus Babylon überqueren mussten. Ob mit dem „Überqueren des Flusses“ wirklich die Überquerung des Flusses Euphrat durch die Juden gemeint ist, die bei ihrer Rückkehr aus Babylon den Euphrat überqueren mussten, um dann wieder ihre Tempel aufzubauen - so zumindest die freimaurerische Meinung – oder ob dieser Fluss eigentlich eine himmlische Grenze ist oder vielleicht auch einen Fluss der Unterwelt (Acheron / Styx, Phlegethon, Kokytos, Eridanus, Lethe) symbolisiert, bleibt fraglich. Daher ist die Idee, dass der Namen dadurch entstanden ist, dass der Druck das erste Mal in Venedig stattfand, im Grunde der glaubwürdigste. Genauso fraglich ist es, dass es manchmal heißt, dass diese Schrift dem Stammvater Abraham anvertraut wurde (sowie die hebräische Schrift Mose und die henochischen Schrift Enoch; was im Falle Enoch definitiv nicht stimmt, da man aus historischen Unterlagen ganz klar erkennen kann das John Dee und Edward Kelly diese Schrift erhielten). Doch auch wenn diese drei sehr ähnlichen Schriftarten offensichtlich aus der Feder eines Magiers des Mittelalters stammen, tauchen sie dennoch in Schriften auf, die etwas älter sind als Agrippa von Nettesheim. Zu nennen ist hier das „Sepher Raziel“ bzw. „Sepher Raziel HaMalach“ ($almh layzr rps). Dieses mysteriöse Buch „soll“ Noah überhaupt erst befähigt haben die Arche zu bauen, da im „Sepher Raziel“ bzw. „Sepher Raziel HaMalach“ ($almh layzr rps), ein technisches Verständnis gelehrt wurde, sodass der Bau der Arche gelingen konnte. Doch dies muss sehr stark angezweifelt werden, da man davon ausgeht, dass es sich beim „Sepher Raziel“ bzw. „Sepher Raziel HaMalach“ ($almh layzr rps) um eine Grimorie aus dem 13. Jahrhundert handelt. Zwar gibt es auch wieder Vermutungen, dass hier ein Channeling des Erzengels Raziel abgedruckt ist, doch bekommt man arge Zweifel, wenn man sich die Texte ansieht. Indizien weisen darauf hin, dass es letztlich in Spanien erstellt wurde und eine Zusammenstellung verschiedener Schriften ist. Heutzutage gibt es einige Visionen von dem Sepher Raziel HaMalach (welches in der wortwörtlichen Übersetzung übrigens „Buch Gottes Geheimnis/Rätsel der/des Engels“ lauten würde), was dazu führt, dass man ein wenig Wirrwarr erschuf.

Man geht primär davon aus, dass es ein Buch aus der Übersetzungsakademie in Toledo (Spanien) ist, welche von König Alfons dem 10ten (Alfons der Weise) gegründet wurde und eine Arbeitsstätte für Juden, Moslems und Christen darstellte, in welcher jüdische und arabische Texte ins lateinische und ins Spanische übersetzt wurden.

Spanien war damals sehr tolerant, da letztlich das Land im Jahr 750 fast komplett von den Moslems erobert wurde, welche dann jedoch Stück für Stück bis 1492, zurückgedrängt wurden. Dies bedeutet aber, dass der muslimische Einfluss zur Entstehungszeit des Sepher Raziel HaMalach definitiv vorhanden war. Dadurch, dass die Spanier eine hohe Toleranz zeigten, wurde das Land letztlich zu einer philosophisch-wissenschaftlich-magischen Denkfabrik, was nicht nur zur Niederschrift der Kabbalah führte, sondern auch zu der des Sepher Raziel HaMalach.

Das Sepher Raziel HaMalach gibt Auskunft über die sieben Planeten (Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn) und die jeweilige Zuordnung der Erzengel. Ferner geht es darum, dass Raziel Adam unterrichtete, denn „... es reute Gott, dass er Adam und Eva aus dem Paradies verbannt hatte ...“! Schon allein dieser erste Satz aus dem Buch zeigt wohl sehr deutlich, dass bei diesem (angeblichen) Channeling sehr stark die menschlichen Filter aktiv waren! Gott empfindet Reue und schickt das „Geheimnis Gottes“ aus, um sich bei Adam und Eva zu entschuldigen und den beiden doch etwas Sinniges mit zu geben! Ja, nee! Is klar! Nebenbei soll Adam noch eine Kiste für das Sepher Raziel HaMalach bauen, denn immerhin steht in diesem Buch, dass es im Himmel einen Krieg gab, da Gott seinen ersten Engel – Erzengel Asasel (lazaz[) verbannte und „...ich will Feinschaft setzen zwischen meinen und deinen Engelsscharen...“! Dies führte dazu, dass die 9 Himmel mal eben auf 7 Himmel reduziert wurden, da die beiden Erzengel Asasel (lazaz[) und Erzengel Samael (lams) gegen Gott kämpften. Zwar wird nicht erwähnt, dass Erzengel Samael (lams) auch gegen Gott ist, doch da es nur noch 7 Himmel gibt und dem Planeten Mars im Sepher Raziel HaMalach der Erzengel Haniel zugeordnet wurde, welcher ja Hanael (lanh) = Vergnügen Gottes / Genuss Gottes heißt, muss Samael vertrieben worden sein! Na ja! Letztlich kann ich nur sagen, dass das Sepher Raziel HaMalach ein typisches magisches Kabbalahbuch ist, welches Planeten- und Engelszuordnungen besitzt, gepaart mit ein paar Symbolen (z. B. das Hexagramm und Teile vom Sephiroth) und Sigillen!



Gut, gleichzeitig kann man aber auch – mit einem schelmischen Grinsen – Stühle, Hühner, Dodos und Tannenbäume (was auch wieder ein Sephiroth bzw. Lebensbaum sein kann) finden. Na ja, es soll keine Lästerung sein. Auf der linken Seite bzw. im rechten Teil der beiden „Vögel“ steht z. B. (ywnm) was man mit „Teilnehmer“ übersetzen kann. Da es aber keine ganz klare Abbildung ist, kann es auch sein, dass das Wort „Snvi“ (ywns) bedeutet und dann wären wir bei einem der Engel, der Lilith jagen sollte.

Die Engel Snvi, Snsnvi und Smnglof sind hier zu nennen und diese Buchstaben kann man auch in den beiden „Vögeln“ und der „Wiege“ erkennen – wobei man sehen kann, dass bei den beiden linken Worten der Buchstaben Vau/Waw (w), vorgestellt ist, was man als „und“ übersetzen muss. Man kann diese Engel mit verschiedenen Namen „gleichsetzen“; Sinaf, Wassinsanaff, Waßmangalif oder Snvi, Snsnvi, Smnglf oder Synaw, Sansynaw, Semangalof oder Sanui, Sansanui, Samnaglaf oder Sanvi, Sansanvi und Semangelaf oder auch Sione, Somnus, Cingala. Wenn man dann noch tiefer geht, und beginnt Fragmente des Hebräischen zu übersetzen, findet man sich sehr schnell im Mittelalter wieder, wo es üblich war, dass man sich Amulette erschuf, um geschützt zu sein. Die Abbildung der linken Seite, wo schon einige Sigillen in Form der Malachim-Buchstaben bzw. von sog. Brillenbuchstaben auftauchen, findet man die Übersetzungen „Für Gnade und Gunst“ und „Um einen Mann gegen alle Waffen zu schützen“, was zeigt, dass man hier in der klassischen, rituellen Magie ist, die sich stark auf die Kabbalah bezieht. Interessant wird es dann aber, wenn man versucht zu rekonstruieren, warum die Magier diese ominösen „Brillensymbole“ verwendet haben. Sicher, es heißt, dass Agrippa von Nettesheim hier ein Alphabet erschuf, doch es heißt auch, dass diese Symbole, auf jüdischen Amuletten weit verbreitet waren und dass man hier „gerade und gekrümmte Linien“ finden konnte, die mit Kreisen kombiniert waren. Also geometrische Figuren, die etwas bewirken sollten. Ferner sollen sie auch auf aramäischen Amuletten auftauchen, was sich jedoch nicht klar beweisen lässt.

Wenn man will, kann man die phönizische und aramäische Schrift als Ursprung der Brillenbuchstaben sehen, man müsste diese nur noch mit kleinen Kreisen versehen und man könnte hier und da Übereinstimmungen finden – würde aber auch mit henochischen Buchstaben funktionieren:


Dies ist also kein echter Beweis, sodass man den ursprünglichen Zweck oder auch die „eigentliche Natur“ dieser Symbole nicht deutlich und einwandfrei bestimmen kann. Und wenn man sie „nur“ auf das Mittelalter münzen will, dann sind es wieder die üblichen Gottesnamen, die neu verpackt wurden – also „neuer Wein, in alten Schläuchen!“ So kommt man also nicht weiter! Was ist denn aber mit dieser Bezeichnung „Brillenbuchstaben“?

Nun, diese sogenannten Brillenbuchstaben, sind auch wieder Hilfsmittel für Sigillen – man kann sie so einfacher erstellen, da man sie besser kombinieren kann – tauchen in antiken oder altorientalisch-magischen Inschriften auf – so zumindest Aussagen von mittelalterlichen Magiern. Stimmt dies denn? Ja! Es stimmt! Denn Anthropologen und Archäologen haben verschiedene Amulette, Stelen oder auch andere Tafeln / Aufzeichnungen gefunden, die sehr deutliche Abbildungen zeigen. Man kann zwar sagen, dass Agrippa von Nettesheim diese Brillenbuchstaben zu einem Malachim-Alphabet zusammengefasst hat, man kann aber nicht sagen, dass er diese einfach erfunden hat. Ob man die Symbole wirklich mit Buchstaben vergleichen kann bzw. sie als Buchstaben versehen muss, ist fraglich. Fakt ist aber, es sind keine primären Erfindungen aus der Feder der mittelalterlichen Magier, da sie in den unterschiedlichsten Formen und Darstellungen in altgriechischen und lateinischen Bereichen vorkamen. Primär findet man sie in der Zeit der Spätantike (dies ist der Zeitraum 300-600 n.Chr.), wo sie auf „magischen Geständen“ wie Amuletten oder Schalen zu sehen sind. Interessant wird es aber, wenn man sich die jeweiligen Amulette anschaut und erkennt, dass es sich hierbei um Schutzamulette handelt, die sich auf Wesen beziehen, die deutlich vor der Spätantike bekannt waren. Zu nennen ist hier das Prinzip „Antaura“ bzw. „Abyzou“, welches als „weiblicher Dämon“ beschrieben wurde. Dieses Prinzip war dann wieder für Fehlgeburten und einer hohen Kindersterblichkeit verantwortlich. Hier ein entsprechendes Schutzamulett aus der Spätantike:


Natürlich knüpft man hierdurch sofort zum Prinzip „Lilith“ eine Verbindung, da dieser Energie bzw. der Göttin Lilith exakt die gleichen Untaten (von Männern) zugeordnet wurden, wie dem Prinzip „Antaura“ bzw. „Abyzou“. Wie man im Auszug des Sepher Raziel HaMalach gesehen hat, tauchten auch hier Brillenbuchstaben auf, die sich auf Schutzsymbole bezogen. Lilith ist jedoch nicht in der Spätantike beheimatet, da sie im Grunde aus dem sumerischen Pantheon stammt, in die babylonische Kultur jedoch integriert wurde – sodass sie dann in die Welt der Hebräer exportiert werden konnte. Hier wird sie dann auch als ein weiblicher Dämon beschrieben und erhält die Zusatzbezeichnung „die Nächtliche“. Doch Lilith hat etymologisch noch weitere Bedeutungen. So deutet die sumerische Silbe „Lil“, im Wort „Lillu“, auf den Vogel „Tölpel“ hin.

Der Grund dieses Namens könnte sich darauf beziehen, dass große Seevögel (ein Tölpel kann bis zu 100cm groß werden und wiegt dann ca. 3,6 kg) sich nur unbeholfen auf Land fortbewegen konnten. Gleichzeitig ist die sumerische Silbe „Lil“ der „Wind“ und zeigt, dass die Göttin Lillu die Charakteristiken einer Luftgottheit besitzt. Eine eindeutige Übersetzung ist aber schwierig, da noch weitere Göttinnen des sumerischen Pantheons die Silbe „Lil“ besaßen. So werden die beiden Göttinnen Lilum und Leelluum als Göttinnen gesehen, die ein „nächtlicher Schutzwind“ sind. Daher kann man nur sagen, dass Luftwesen direkte Nachkommen von Mutter- und Schöpfungsgottheiten waren. So wird Lillu bzw. Lilith mit Bedeutungen wie „Windhauch“, „Hüterin des Windes“, „Tölpel“ oder „Nachtwind“ verbunden. Lilith (babylonisch Lilitu, sumerisch Lil Lu) hat jedoch nicht nur negative Aspekte. Ihr wurde die Eule zugeordnet, was auf einen Weisheitsaspekt deutet. Da die Eule meist in der Nacht aktiv ist und u. a. auch auf Bäumen sitzt, ist es nicht verwunderlich, dass Lilith, in der mittelalterlichen Mythologie, als ein lauerndes Gespenst beschrieben wird, das auf Bäumen hockt, von deren Zweigen Blut tropft. Im Rahmen der Energie Lilith will ich noch kurz auf die Energie Lamastu eingehen, welche die „Gegnerin“ von Pazuzu ist. Lamastu war eine Kraft, die Krankheit und Tod verursachte, um eine Überbevölkerung zu verhindern. Sie war somit keine Kraft des „Bösen“, sondern ein Prinzip der Natur! Da sie aber auch des Nachts agiert und manchmal auch „Dämonin des Kindbettfiebers“ betitelt wird, da sie „gern“ Schwangere oder Säuglinge attackierte, manchmal aber auch Männer, wird sie mit Lilith oft gleich gesetzt.

Man sieht also, dass diese Brillenbuchstaben offensichtlich doch ein „paar Tage“ älter als das Mittelalter sind. Man muss selbst entscheiden, ob man für sich und den eigenen Intellekt eine lückenlose Aufschlüsselung braucht, woher die Buchstaben kommen, wer sie erfunden hat oder ob man es akzeptieren kann, dass es historische Begebenheiten sind, die seit Jahrhunderten von Menschen immer wieder zum magischen Zwecke verwendet werden. Es mag sein, dass die Buchstaben von den Göttern, Engeln und Malachim persönlich übergeben wurden. Es mag sein, dass es einfach nur Fantasiesymbole eines verirrten Menschen sind, die sich zufällig über die Jahrhunderte gehalten haben. Da es hierbei um eine Selbstprogrammierung und um eine magische Verwendung geht, ist dies jedoch absolut irrelevant. Wenn man alles mit seinem Intellekt haarklein aufschlüsseln will, warum, wie und was passiert, wird man in der Magie irgendwann seinen Verstand verlieren, und wie ein Hamster in einem Hamsterrad agieren. Man rennt und rennt, kommt aber niemals ans Ziel, bis man vor Erschöpfung aufgibt! So soll es in der Magie nicht sein. Durch einen festen Willen kann man auf seine Grundenergien zugreifen, und wenn man für sich die Buchstaben bzw. Symbole verwenden will, sind die intellektuellen Beweisführungen eher als Zeitvertreib und als Neugierbefriedigung zu sehen, nicht aber als essenzielle Fundamentstücke, ohne die die Wirkung niemals eintreten wird. Ein weiteres Stück aus der Spätantike, welches im Jahr 1899 bei archäologischen Ausgrabungen in der türkischen Stadt „Pergamon“ gefunden wurde, zeigt erneut entsprechende Buchstaben bzw. Symbole. Hier einmal die entsprechende Abbildung von der „Divinations-Scheibe aus Pergamon“:


Gut, man kann also wirklich davon ausgehen, dass Agrippa von Nettesheim die Symbole NICHT erfunden hat. Maximal kann man davon ausgehen, dass er diese einfach den hebräischen Buchstaben zugeordnet hat, wobei es auch hier verschiedene Überlieferungen gibt.

Hier einmal die Tabellen, die die lateinischen und hebräischen Buchstaben mit den Buchstaben des Malachim-Alphabets vergleichen – wobei es nur um eine grobe ZUORDNUNG geht, auch in Bezug auf eine Transkription der Buchstaben, wenn Textpassagen in einem entsprechenden Stil bzw. Font verfasst sind:



Gleichzeitig soll auch einmal die (gemeinfreie) Tabelle / Abbildung aus der Grimorie „Der Magus“ aus dem Jahr 1801 gezeigt werden:


Wie man auf der Abbildung sieht, wurden auch hier die jeweiligen Buchstaben bzw. Symbole – egal, ob nun in den ersten Reihen das Theban-Alphabet, das Celestial-Alphabet, das Malachim-Alphabet oder das Transitus-Fluvii-Alphabet – zu lateinischen bzw. hebräischen Buchstaben zugeordnet, wobei bei den hebräischen Buchstaben immer die Namen, nicht die Buchstaben selbst abgedruckt wurden. Man war sich offensichtlich nicht ganz so sicher, ob die Leser die hebräischen Buchstaben wirklich entziffern und zuordnen konnten.

Doch was sagt dies alles aus und was soll man nun damit in der Magie anfangen? Sind es jetzt Buchstaben? Sind es Sigillen? Sind die Zuordnungen korrekt oder sind es Erfindungen verschiedener Autoren? Nun, die jeweiligen Ursprünge sind nicht bekannt. Zwar findet man hier und da Vermutungen, doch echte Beweise gibt es nicht. Diese sind für die Magie und für die magische Praxis auch nicht so ausschlaggebend, sodass hierdurch ein magisches Vorhaben vollkommen zum Scheitern verurteilt ist. Ob man nun die henochischen Buchstaben nimmt oder die Malachim-Buchstaben; beides sind Symbole, die man im magischen Sinne programmieren kann. Dass es Zuordnungen zu „bekannten“ Alphabeten gibt, ist dies eine schöne Zugabe, da hierdurch auch der Intellekt etwas zu überlegen hat. Gleichzeitig hat aber auch die Intuition etwas zu grübeln, denn die Symbole können schon „irgendetwas“ im Inneren auslösen, auch wenn es erst einmal Neugier ist. So ähnlich verhält es sich natürlich auch mit Channelings, sodass es nicht wirklich überraschend ist, dass mit dem Malachim-Alphabet auch immer das Sepher Raziel HaMalach genannt wurde – vielleicht, weil im Namen schon ein „Geheimnis“ steckt. Je geheimnisvoller etwas in Büchern beschrieben wird, desto mächtiger scheint es zu sein. Wenn der Autor dann auch noch Passagen mit einfließen lässt, die besagen, dass er der Erste ist, der dies alles abdruckt und dass jeder wahre Adept stets auf eigene Gefahr agiert und der Autor keine Verantwortung übernimmt, ist deutlich mehr als nur Neugier geweckt. Das Ego des magischen Suchenden wird hier direkt angesprochen, da ihm suggeriert wird, dass hier ein unendliches Machtwerkzeug zum Greifen nahe ist, der Autor aber eigentlich an der Fähigkeit des Lesers zweifelt. Ein recht simpler, dennoch treffsicherer Trick. Wenn man dann noch ein paar Gerüchte streut oder Andeutungen fallen lässt, hat man einen tollen Mix.

Nun, wenn man sich die drei Engelsalphabete anschaut, kann man hier und da schon Ähnlichkeiten mit den hebräischen Buchstaben finden, sodass man schauen muss, ob es Adaptionen oder Fantasieprodukte sind. Natürlich können diese Zeichen perfekt für Amulette, Talismane oder für andere magische Materialien verwendet werden, da man die Buchstaben an ihren „Kreisen“ perfekt verbinden kann. Bei allen drei Alphabeten findet man Buchstaben, die man beinahe als plumpe oder billige Kopie der hebräischen Buchstaben betiteln kann, gleichzeitig findet man aber auch Buchstaben, die noch nicht einmal im entferntesten an das hebräische Alphabet erinnern. Um für sich hier eine klärende Erkenntnis zu erlangen, ist es natürlich am einfachsten, dass man selbst mit der geistigen Welt bzw. direkt mit Erzengel Michael in Kontakt tritt und fragt, welches Alphabet nun erfunden und welches übermittelt worden ist. Da Erzengel Michael auch der Schirmherr des Volkes Israel ist und die hebräische Schrift hier nun einmal beheimatet ist, sollte es doch möglich sein, eine Antwort zu bekommen. Vielleicht sollte man auch den Erzengel Raziel nehmen, da sein Namen wortwörtlich „Geheimnis Gottes“ bedeutet und er selbst für die Sephirah Chokmah (die Weisheit) steht. Wer, wenn nicht Raziel könnte, eine Antwort geben, eine Antwort auf die Geheimnisse der Himmel, aus welchen Symbole, Schriften und Weisheiten der Sterne sie kommen. In diesem Fall könnten die hebräischen Buchstaben auch die Adaptionen sein, da die Engelsalphabete die Mysterien der verschiedenen Schöpfungsebenen repräsentieren – kabbalistisch könnte man dann die hebräischen Buchstaben der Welt Assiah zuordnen und die anderen drei Alphabete den Ebenen / Welten Yetzirah, Beriah und Aziluth.

Die Engelsalphabete den drei kabbalistischen Welten zuordnen? Doch welches Alphabet würde dann zu welcher Welt gehören? Gut, die hebräischen Buchstaben gehören den Menschen und sind daher ganz klar der Welt Assiah zugeordnet, der vierten Welt, der Welt der Materie, der Form, der Beschränkung, der geformten Energie, welche die Realität bildet und in welcher man verbal kommunizieren kann und auch muss. Die Welt des bewussten, jedoch menschlichen Handelns. Und jetzt? Findet man hier klare Beweise oder zumindest Indizien? Nein, im Grunde nicht! Auch wenn das Celestial-Alphabet sehr stark den hebräischen Buchstaben ähnelt, gefolgt vom Malachim-Alphabet und zum Schluss das Transitus-Fluvii-Alphabet, kann man nicht einfach sagen, dass daher das Celestial-Alphabet der Welt Yetzirah (Feinstofflichkeit, Archetypen, formende Energie, unsere astralen Erlebnisse und durch Selbsterkenntnis formbar), das Malachim-Alphabet der Welt Beriah (Motiv/Grundlage aller Manifestationen, prinzipale Schöpfung, duale Welt der Religionen und Götter) und das Transitus-Fluvii-Alphabet der Welt Aziluth (Ursprung aller Existenz, erste Formung des Lichtes, kosmische Energie, Welt monoidaler Wesen (z. B. Engel)) zugeordnet ist.

Dies würde nicht passen. Ferner muss man sich dann auch die Frage stellen, warum benötigen Energien so etwas wie Buchstaben? Brauchen Engel eine Sprache, eine verbale Sprache, die auf Buchstaben bzw. auf einem Alphabet beruht? Natürlich benötigen sie keine Sprache, da Energien nicht verbal untereinander kommunizieren müssen. Die Möglichkeiten einer nonverbalen Kommunikation sind viel größer und können gezielter eingesetzt werden, als es eine Sprache jemals vermag.

Das Transitus-Fluvii-Alphabet – genauso wie das Celestial-Alphabet und das Malachim Alphabet – wirft wieder und wieder Fragen auf. Es liegt sehr nahe, dass es keine Originalschrift ist, die im Sinne eines „neuen Alphabets“ bzw, einer neuen Schriftsprache entstanden ist. Es scheint sehr offensichtlich zu sein, dass hier eine gezielte Kombination von semitischen Alphabeten verwendet wurde, sodass man eine Geheimschrift kreieren konnte – ähnlich dem Theban-Alphabet. Eine weitere Überlegung in Bezug auf die Bezeichnung „Transitus Fluvii“ ist die Übersetzung eines akkadischen Begriffes Ebir-Nari, was wiederum eine Verbindung zu der Überquerung des Euphrat knüpft, da mit Ebir-Nari ein Landgebiet jenseits des Euphrats gemeint ist (möglicherweise im Gebiet des heutigen Syrien, Israel und Palästina). Der erste Buchstabe des Transitus-Fluvii-Alphabets erinnert nicht nur an ein Aleph des hebräischen Alphabets, sondern auch das Aleph des Palmyrenischen, was ein ostaramäischer Dialekt war, der primär im Bereich Palmyra, eine Stadt mitten im heutigen Syrien, darüber hinaus aber auch in den westlichen Teilen des Römischen Reiches gesprochen wurde. Sogar nach Britannien ist dieser Dialekt via Aufzeichnungen gekommen.


Diese Buchstaben findet man dann auch z. B. transkribiert als „Brillenbuchstaben“ wieder, wobei es nicht nur im Transitus-Fluvii-Alphabet, Celestial-Alphabet und Malachim-Alphabet der Fall ist, sondern auch auf der „Divinations-Scheibe aus Pergamon“.

Bei diesen ganzen Alphabeten will ich noch schnell zwei weitere erwähnen, die sich jedoch „nur“ auf eine Verschlüsselung und auf einen Placeboeffekt beziehen. Es handelt sich einmal um das „Alphabet der Magier“ und das „Bingen Alphabet“ bzw. das Alphabet „Lingus Ignota“, was aus dem lateinischen übersetzt „unbekannte Sprache“ bedeutet.

Das Lingus Ignota wurde von dem Multitalent Hildegard von Bingen beschrieben und benutzt, sodass hier primär der Gedanke der Heilung und der Mystifizierung im Vordergrund stehen wird. Hildegard von Bingen veröffentlichte „ihre“ Schrift in der Mitte des 12. Jh., in einem Werk (Lingua Ignota pro simplicem hominem Hildegardem prolata), das sich allgemein um „mystische“ bzw. „unbekannte“ Sprachen drehte. Sprachlich gesehen ist es interessanter, als aus magischer Sicht. Zwar wird angenommen, dass ihre Schrift inspiriert ist, dass sie diese von den höheren Ebenen erhalten hat – ähnlich einer „ungehörten Musik“ – gleichzeitig scheint es aber sehr deutlich zu sein, dass die Sprache bewusst konstruiert ist, sich auf Latein und Deutsch bezieht. Es gibt ein Glossar, in dem 1011 Wörter enthalten sind, wobei man Aufzeichnungen gefunden hat, die zeigen, dass es weit mehr Wörter geben muss. Ferner sind einige Wörter auch in einem älteren Werk (Glossarium Heinrici) bereits zu finden, sodass diese dann von Hildegard von Bingen übernommen wurden. Die Schrift wurde von Hildegard von Bingen jedoch auch zu kirchenkritischen Äußerungen verwendet, sodass sie ihre Meinung frei sagen konnte, auf der anderen Seite dies aber kaum jemand entziffern konnte, wodurch eine Anklage unmöglich wurde. Ferner gibt es Hinweise, dass Hildegard von Bingen einige ihrer Vertrauten in die Sprache einwies, sodass hierdurch eine freie Kommunikation ermöglicht wurde. Leider bewahrte jedoch niemand die „gesamte Sprache“, sodass sie heute im Grunde irrelevant bzw. vergessen wurde. Zwar wird zum Teil davon ausgegangen, dass diese Sprache auch wieder eine himmlische und göttliche Sprache ist, doch sind deutliche Tendenzen – rein sprachwissenschaftlich – die vermuten lassen, dass es sich eher um eine gezielte intellektuelle Erschaffung handelt. Natürlich kann diese auch von den höheren Ebenen inspiriert worden sein, denn es ist seltsam, dass die "Lingua Ignota" im Grunde nur aus Substantiven besteht. Verben und Adjektive, die natürlich für eine menschliche Kommunikation wichtig sind, fehlen.

Dies kann man aber auch so erklären, dass die Substantive jeweils den Kern einer Botschaft – gerade von den höheren Ebenen kommend – darstellen und dass man Substantive letztlich immer imaginieren kann, sodass hier eine Art Bilder Kommunikation stattfindet. Bekannte Wörter – die jeder für sich im Inneren zum Schwingen bringen kann – sind z. B.

Aieganz: Angelus (Engel)

Aigonz: D eus (Gott)

Diueliz: D iabolus (Teufel)

Inimois: Homo (Mensch)

Ispariz: spiritus (Geist)

Zuuenz: Heiligtum (Heilige)

Falschin: vates (Barde / Sänger / Herold)

Korzinthio: Propheta (Prophet)

Linschiol: martir (Märtyrer)

Liuionz: Salvator (Retter)

Peuearrez: patriarcha (Patriarch / Herrscher)

Sonziz: Apostolus (Apostel)

Jur: Vir (Mann)

Kulzphazur: attavus (Ahne)

Maiz: maler (Mutter)

Peueriz: pater (Vater)

Scirizin: filius (Sohn)

Vanix: femina (Frau)

Vrizoil: Jungfrau

Hilzmaiz: noverca (Stiefmutter)

Hilzpeueriz: nutricus (Stiefvater)

Hilzscifriz: privignus ( Stiefsohn )

Gerade an den Wörtern Hilzmaiz: noverca (Stiefmutter), Hilzpeueriz: nutricus (Stiefvater) und Hilzscifriz: privignus (Stiefsohn) kann man sehr deutlich eine menschliche Nuance sehen, da hier für „Stief-“ offensichtlich die Buchstaben „Hilz-“ verwendet wurde, die dann manchmal mit weiteren bekannten Wörtern „Maiz-Mutter“ kombiniert wurden. Wenn man die Sprache linguistisch analysiert, findet man sehr klare Entlehnungen aus dem lateinischen und mittelhochdeutschen sowie auch aus dem hebräischen Wortschatz. Dies ist jedoch nicht schlimm, denn wenn man es für seine eigene Praxis will, kann man die Sprache natürlich auch magisch benutzen, denn die Energiebahnen in Bezug auf den Weltenäther bzw. das kollektive Unterbewusstsein sind bei einigen Symbolen sehr stark ausgeprägt. Bei anderen sind sie aber auch wieder recht „dünn“, was bedeutet, dass die Symbole und Schwingungen zum Teil auch von „anderen Ebenen“ unterstützt werden bzw. aus diesen Ebenen stammen, so, als ob Fragmente eines „wahren kosmischen“ Alphabets essenziellen magischen Persönlichkeiten übermittelt wurden. Hier einmal eine original und eine leserliche Abbildung der Schrift von Hildegard von Bingen:


ABCDEFGHI
abcdefghi
JKLMNOPQR
jklmnopqr
STUVWXYZSonderform
stuvvxyzw

Ein weiteres Alphabet, welches auch wieder aus dem Mittelalter stammt, welches auch wieder von einer damaligen Berühmtheit „erschaffen“ wurde, welches auch wieder Ähnlichkeiten mit anderen, bekannten Alphabeten und Sprachen hat und welches wiederum Fragmente besitzt, die eine sehr individuelle Energetik und auch wieder nur einen „blassen Schimmer“ besitzen, ist das „Alphabet der Magier“. Das Alphabet der Magier wurde primär von Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim (Paracelsus) erfunden, jedoch von Theseus Ambrosius (bzw. Teseo Ambrogio) veröffentlicht worden sein, wobei er das Alphabet Erzengel Raphael zusprach (dem magischen Buch des Feuers – Liber Ignis). Der Name jedoch „Alphabet der Magier“ wird wohl von dem Hermetic Order of the Golden Dawn Mitbegründer „Samuel Liddell MacGregor Mathers“ stammen, der dieses Alphabet in seinem Buch „Der Schlüssel Solomon“ unter der Überschrift „Alphabet der Magier“ abdruckte. Dass es sich bei der Schrift jedoch um eine himmlische Schrift bzw. um eine Übermittlung von Erzengel Raphael handeln soll, wurde natürlich im Mittelalter schnell und gern aufgegriffen, da eine himmlische „Empfehlung“ immer gut ankam. Verschiedene Autoren und Magier verwendeten das „Alphabet der Magier“. Es wurde primär als Verschleierungsalphabet benutzt, wobei es nicht um eine bewusste Geheimhaltung oder Codierung ging, sondern eher um das Umschiffen des Tagesbewusstseins, sodass man auf Talismanen und anderen magischen Arbeitsgeräten bekannte Wörter, Sätze und magische Formeln mit dem „Alphabet der Magier“ verschleiert wurde, wodurch die Wirkung des Placebo- und Nocebo-Effekts natürlich verstärkt wurde. Egal, ob nun die Namen von Engeln geschrieben wurden oder ganze Gebete. Hier einmal eine originale und eine leserliche Abbildung des „Alphabets der Magier“:



Wenn man sich die Buchstaben anschaut, erkennt man wieder sehr klar, dass sie auf der einen Seite von den hebräischen Buchstaben inspiriert wurden, aber auch offensichtlich von anderen magischen Alphabeten und eigenen (recht einfachen) Ideen (wie z. B. die Entsprechung des hebräischen Shin (X / s). Nun, dies ist – wie schon erwähnt – legitim, wenn es um das Umgehen des Tagesbewusstseins geht, sodass die magisch-psychologische Wirkung eines Schutzes oder einer Heilung verstärkt wird. Natürlich wurde mit der Zeit deutliche Kritik an diesem Alphabet geübt, da die es auch immer wieder postuliert wurde, dass das Alphabet von Erzengel Raphael übermittelt wurde und dass es im Grunde die Schrift ist, die Adam Kadmon, dem ersten Menschen, damals im Paradies, gegeben wurde. Nun, die henochische Schrift wollte dies auch für sich behaupten. Wieder andere Magier propagierten, dass es eine Schrift sei, die Mose erhalten hat, wobei es verboten war, die Schrift zu offenbaren. Die Frage ist dann natürlich, wie die Schrift letztlich doch in den Besitz von Menschen gekommen ist. Fakt ist, dass Paracelsus die Schrift in seinem Buch „Paracelsvs of the supreme mysteries of nature. : Of the spirits of the planets. of occult philosophy. The magical, sympathetical, and antipathetical cure of wounds and diseases. The mysteries of the twelve signs of the zodiack.“ (welches jedoch erst nach seinem Tod im Jahr 1656 publiziert wurde) mit verschiedenen Siegeln etc. versehen hat.

Hier ein paar der Ausschnitte aus den Originalstücken:










Bei den ganzen Schriften wurde natürlich im Laufe der Jahre immer wieder deutliche Kritik geübt, da man eben bei einigen Buchstaben einen sehr klaren Zusammenhang mit bekannten Alphabeten treffen konnte. Diese Kritik bezog sich primär auf das Celestial-Alphabet („himmlisches Alphabet“), auf das Malachim-Alphabet und auch auf das Transitus-Fluvii-Alphabet. Nun, bei aller Kritik und bei aller Schelte, dass gerade diese Buchstaben den hebräischen Schriftzeichen sehr ähneln, muss man immer noch berücksichtigten, wie die jeweiligen Verfasser das Alphabet sahen. Manchmal wurde es als „Wunderwerk des Himmels“, manchmal aber auch als „Chiffrierung“ verkauft, sodass man immer schauen und reflektieren muss, was der Erfinder bzw. jeweilige Autor damit bezwecken wollte. Natürlich nervt es irgendwann, wenn man in der magischen Szene immer wieder auf Halbwissen trifft, wo Tatsachen vollkommen verdreht und absichtlich missverstanden werden. Dies gilt für die aktuelle Zeit, genauso wie für das Mittelalter und die letzten Jahrhunderte. Daher ist es auch wieder verständlich, dass die drei Alphabete, wenn sie in einem Atemzug mit der Kabbalah damals genannt wurden, deutlich in den Mittelpunkt rückten. Hier war es dann auch berechtigt, dass die Kritik sehr scharf wurde, wenn es darum ging, dass propagiert wurde, dass die drei Alphabete Schriften wie eine Art „Nonplusultra“ gesehen werden sollten. Fakt ist, dass in Bezug auf die Kabbalah immer wieder verschiedene Schriften, Chiffrierungen, Codierungen und wilde Verschlüsselungstechniken gesucht und angewendet wurden. Manchmal waren es individuelle Ideen, die sich angeblich auf Moses, Jesus, alle Engel und Gott persönlich bezogen haben, und manchmal waren es aber auch Symbole, die man mit einer gewissen Energetik verbinden konnte. Zwar wurden auch hier die Zeigefinger schnell erhoben, dass es Unsinn sei, wenn man christliche und kabbalistische Zauberdogmatiken verwendet, doch muss man bei einigen Dingen etwas tiefgründiger vorgehen. So wurden die Brillenbuchstaben zum Teil auch mit „Sternzeichendarstellungen“ verglichen, was logisch ist, da die Gesamtdarstellungen einzelner Brillenbuchstaben ohne Weiteres als Sternzeichen- bzw. Sternbildersymbole erkannt werden können, wobei die Kreise dann die Sterne sind und die Linien, die imaginären Verbindungen. Hierdurch kann natürlich der „Hauch einer kosmischen / stellaren Zuordnung“ geweckt werden, was einige Magier und Kabbalisten sehr kritisch sahen. Interessant ist, dass die drei Alphabete nicht nur mit dem hebräischen Alphabet verglichen wurden, sondern auch mit prosemitischen Alphabeten und anderen Schrifttypen, aus denen sich das hebräische gebildet hat bzw. was das hebräische Alphabet als Vorlage hatte, wie z. B. die palmyrenischen Inschriften.

Der Schriftsteller Friedrich Christian Benedikt Avé-Lallemant stellte entsprechende Vergleiche an und wies darauf hin, dass auch phönizische Buchstaben in den Alphabeten zu finden sind. Seine Kritik war jene, dass die Celestial-Alphabet offensichtlich nur schnöde kopiert wurde, dass die Malachim-Schrift wie eine absichtlich durcheinandergeworfene Kopie der hebräischen Schrift gilt (das Symbol des B – Beth gleicht eher dem SCH – Shin, das G – Gimel gleicht eher dem Ajin etc.) und dies alles sehr willkürlich und unüberlegt aussieht. Nun, vielleicht hat Friedrich Christian Benedikt Avé-Lallemant recht, vielleicht ist aber eine Irreführung beabsichtigt. Nun, vielleicht liegt es auch daran, dass er seine Ausführungen eher in einer kriminalistischen Schrift („Das deutsche Gaunertum“ von 1862) veröffentlichte und nicht in einem magischen Dokument. Dennoch muss man hier ganz klar sagen, dass ein kritischer Geist zu bevorzugen ist, als ein Kadaver, der alles schluckt, was man ihm präsentiert. Doch auch der energetische Faktor darf nie vergessen werden. Sicher, die Brillenbuchstaben gleichen zum Teil sehr den bekannten Alphabeten – egal, ob es nun das hebräische oder das phönizische Alphabet ist. Gleichzeitig muss man aber auch immer berücksichtigten, dass bei diesen beiden „Grundalphabeten“ – schließlich hat das phönizische Alphabet den gesamten Westen und den mittleren Osten beeinflusst und geprägt – auch immer eine gewisse energetische Grundschwingung feststellen wird. Ferner ist es nicht unwahrscheinlich, dass einige Fragmente wirklich „inspiriert“ oder „gechannelt“ wurden, da man nicht immer davon ausgehen kann, dass alle Magier auch das phönizische Alphabet im Mittelalter kannten.

Daher muss man sich fragen, was ist, wenn man die Buchstaben nicht als Buchstaben versteht, sondern als Symbole, als archetypische Trigger-Systeme, die durch Schlüssel-Schloss-Prinzipien agieren können, ähnlich einem Channeling. In diesem Fall ist das Channeling nur bildhaft und in Form von Symbolen erschienen. Fakt ist, dass die verschiedenen Ebenen der Existenz immer wieder Informationen den Menschen offenbart haben, egal, ob man diese nun als die „Weisen der hohen Geheimnisse“ deklarieren will, die „Weisheit der Sterne“ oder auch die „lichtvolle Ehrfurcht, die kommt, um zu lehren“. Dies alles sind nur Metaphern und im Endeffekt sogar hohle Phrasen, wenn man nicht als Mensch in sich eine entsprechende Resonanz spürt. Fakt ist, dass die geistige Welt dem Menschen die eigene Wahrheit offenbaren, aber auch vorenthalten kann. Man kann machen, was man will, via Zwang wird man nichts erfahren. In diesem Kontext muss man sich immer selbst fragen, was die Wahrheit ist und welche Kraft und Herrlichkeit sie auslösen kann bzw. welche verheerende Vernichtung einen erwarten wird, wenn man eine kosmische Wahrheit ungefiltert erhält.

Daher kann man sich sicher sein, dass man niemals die ungefilterte Wahrheit erhält. Man erhält stets das, was man im aktuellen Moment verkraften kann – dies impliziert nicht immer ein Verstehen. Im Gegenteil! Oft erhält man Informationen, Wahrheiten und Sichtweisen, die man erst mit der Zeit und mit wachsender Selbstevolution auch im eigenen Tagesbewusstsein manifestieren kann, sodass man sich selbst fragen muss, wie und wo der Zensor in einem agiert.

Nun, der eigene Zensor ist meist das Denken selbst, welches sich einmal auf das Tagesbewusstsein, aber auch auf das Unterbewusstsein und sogar auf den menschlichen Instinkt bezieht. Wenn man verstanden hat, wie man selbst als Mensch denkt, wenn man seine individuellen Gedankenmuster erkannt hat, wenn man sich selbst versteht und die Muster annehmen und auch erweitern bzw. verändern kann, wird man auf die gegebenen und gespeicherten Informationen zugreifen können. Doch wie denkt man? Was ist in diesem Fall denn das Denken und wie kann man sich durch sein eigenes Denken programmieren bzw. wie kann man in seinem Inneren Informationen abrufen, die man aus der geistigen bzw. energetischen Welt extrahieren kann? Um hierauf eine Antwort zu erhalten, will ich einmal kurz den Prozess des Denkens etwas umreißen und beschreiben, sodass man zumindest eine Ahnung bzw. eine gedankliche Tendenz erhalten kann, die letztlich auch zu dem Alphabet der Malachim führt.

Wenn man sich jetzt den Prozess des Denkens anschauen will, kann man erst einmal lapidar sagen, dass alle Vorgänge, die mit einer Imagination, Vorstellung, Beschäftigung, Überlegung, Fokussierung, Erinnerung, Ausformulierung und Zielsetzung „ein“ Denken ist. Man könnte auch sagen, dass alles Denken ist, solange man darauf bewusst zugreifen kann. In diesem Fall ist auch das Heben des Arms, das Tippen auf der Tastatur „Denken“! Wenn man es etwas differenzieren will, dann werden meist nur die Endprodukte bewusst erfasst, der Prozess selbst jedoch nicht. Auch hier ist wieder das Schreiben an einer Tastatur – oder auch das Essen mit Messer und Gabel – ein schönes Beispiel. Man denkt nicht, dass die Finger nun diesen oder jenen Buchstaben drücken sollen, dass die Gabel zum Mund geführt wird und man diesen öffnet. Dennoch sind auch dies alles Denkprozesse. Gut, es sind auch Alltagshandlungen, doch wenn man sein Leben einmal als Meditation, als Achtsamkeitsübung deklarieren kann und dies auch umsetzen würde, würde man von seinen Denkprozessen im Grunde auch alles mitbekommen. Nun, dies ist im Alltag – z. B. beim Autofahren – nicht immer möglich, denn hier greift auch oft die Intuition mit ein.

Daher kann man das Denken auch so beschreiben, dass es hier eine Unterscheidung zwischen einer physischen Wahrnehmung und einer psychischen Intuition ist. Wenn man sich den Prozess der Intuition jedoch einmal anschaut, muss man natürlich auch hier sagen, dass es letztlich ein Prozess des Denkens ist. Doch man wird bereits jetzt erkennen, dass es nicht so einfach ist, das „Denken“ klar und deutlich zu definieren bzw. zu differenzieren. Zwar wird im rein psychologischen Sinn angedeutet, dass das Denken immer etwas mit begrifflichem Denken zutun hat, doch findet man in jeder magischen Handlung Fragmente, wo man diese Aussage klar verneinen muss. Der Mensch denkt manchmal in Mustern, manchmal aber auch vollkommen „unüberlegt“. Manchmal lösen Emotionen oder andere Reize den Prozess des Denkens aus, manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Es ist ohne Weiteres möglich, dass man einen „Gedankentrigger“ unbewusst wahrnimmt und dieser sich sofort im bewussten Denken äußert. „Man hat plötzlich einen Ohrwurm“ könnte man hier als Beispielsatz nehmen.

Bei all den Denkprozessen ist es nicht so einfach, klare Unterteilungen zu kreieren. Zwar findet man Begriffe wie „automatisches Denken“ und „kontrolliertes Denken“, doch sind die Grenzen zum Teil sehr fließend. Gut, ein automatisches Denken kann man auch mit der Intuition gleichsetzen, da dieses Denken meist unbewusst oder auch absichtslos vollzogen wird. Eine gewisse Spontanität oder auch ein unbeabsichtigter Prozess kann hier gefunden werden. Unbeabsichtigt? Man denkt unbeabsichtigt? Wo kommen dann diese Gedanken her bzw. welchen Mustern laufen sie entlang, sodass sie wirklich mühelos auftreten können? Greifen hier bereits Prozesse, die man mit anderen Ebenen verknüpfen muss, vielleicht andere energetische Anteile, das höhere Selbst? Nun, welche Vokabel man hier auch benutzen will, Fakt ist, dass der Mensch deutlich mehr als nur die Summe seiner Teile ist. Es ist jedoch nicht möglich, den Finger auf eine „übergeordnete Instanz“ zu legen und deduktiv zu folgern, dass dieser Bereich oder auch diese Präsenz das Denken des Menschen beeinflusst. Fakt ist auch, dass es wissenschaftliche Messungen und Versuchsaufbauten gibt, die deutlich zeigen, dass bereits eine halbe Sekunde bevor ein bewusster Gedankenprozess im Hirn messbar ist, eine „andere Instanz“ diesen Befehl geäußert hat. Eine halbe Sekunde ist hierbei gigantisch viel. Wenn man hierzu den Ausspruch von dem Philosophen René Descartes „Ich denke, also bin ich“ verwendet, muss man sich im Grunde die Zusatzfrage „Wie viele bin ich dann?“ stellen. Wenn man es etwas auf die Spitze treiben will, kann man sagen, dass im Inneren des Mensch sowieso zwei separate Denkprozesse ablaufen.

Es ist das zielgerichtete Denken und das breit gefächerte Wahrnehmen – beides sind jedoch sehr klare Denkprozesse, selbst wenn man meint, dass das Wahrgenommene nicht immer bewusst gespeichert wird.

Wenn man sich dann seinen Alltag und seine verschiedenen Routinen anschaut, kann man noch zusätzlich erkennen, dass es immer wieder Denkprozesse gibt, die vollkommen automatisch und irrsinnig schnell ablaufen, sodass man hier keine „bewusste Anstrengung“ eines Denkprozesses vollziehen muss. Natürlich muss man diese Routinen auch zum Teil lernen und sich selbst darauf programmieren. Das Spielen eines Instrumentes oder auch das Schreiben via Computertastatur zählen zu solchen Programmierungen. Hierdurch muss man sich natürlich die Frage stellen, worauf man sich noch alles programmieren kann und was man durch diese Selbstprogrammierungen imstande ist zu leisten. Kann man solche Selbstprogrammierungen nicht auch in der Magie anwenden? Oh ja, man kann, und wie! Doch bevor man sich im Bereich der Magie selbst programmieren kann, muss man natürlich weit im Vorfeld andere Denkmuster ausbilden. So findet man bei der Selbstbeobachtung des eigenen Denkens, natürlich auch Prozesse, die mit sehr mühevollen und anstrengenden Prozessen zusammenhängen, sodass man seine mentale Aktivität sehr bewusst und fokussiert einsetzen muss. Ein solches Denken erfordert die volle Aufmerksamkeit, da es hierbei sehr oft Prozesse und Variablen gibt, die einer besonderen Berücksichtigtung bedürfen.

In beiden Denkprozessen muss natürlich auch immer der Faktor der Kausalität berücksichtigt werden, da man letztlich mit Gedanken eine sehr klare „Urheberschaft“ erfüllt, denn man wirft „den ersten Dominostein“ um, wodurch wiederum neue Prozesse stattfinden. Durch eine fokussierte Wahlfreiheit in den eigenen Gedanken, kann man sehr gezielt und hoch konzentriert agieren, wobei diese Konzentration natürlich auch gelernt sein muss.

Es ist spannend, wie die einzelnen Wissenschaften – egal, ob Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft oder Sozialwissenschaft – den Prozess des Denkens beschreiben und auch beurteilen. Selbstverständlich sind die Erklärungsmuster sehr verschieden, da jeder Bereich seine spezielle Disziplin mit einfließen lassen will. Ein interdisziplinäres Konzept gibt es im Grunde nicht, auch wenn es hier und da einen roten Faden gibt, der sich ähnelt.

Nun, dieses Problem kann man ohne Weiteres direkt auf die Magie münzen, denn auch hier wird man keine klare Definition bzw. Eingrenzung schaffen können. Daher ist das Denken, wie die Magie – „es ist“! Es gibt unendlich viele Möglichkeiten den Prozess des Denkens zu umreißen, dennoch wird man immer noch Beispiele finden, die eine „Schablonenerklärung“ sprengen werden. Das Denken des Menschen ist zu individuell und von zu vielen Komponenten und Möglichkeiten abhängig, sodass man es nicht „klassisch“ definieren kann. Während man das Denken in einigen Bereichen der Wissenschaft so ordnen will, dass es sich um vorliegende Formen handelt, die dann auch bestimmte Muster und Einschränkungen besitzen, versuchen andere Bereiche Muster und Prägungen auszuschließen. Hier geht es dann um die freie Entfaltung der Gedanken und des Menschen, mit dem Argument, dass jeder Mensch seine Prägungen und Muster auch überwinden und verändern kann. Im gleichen Atemzug wird aber auch darauf hingewiesen, dass das soziale Umfeld unglaublich stark auf die Prägungen des eigenen Gedankenmusters wirkt, sodass diese Perspektive natürlich auch nicht vollkommen vergessen werden darf. Wenn dann auch noch die Biologen und Evolutionstheoretiker mit ins Boot kommen, und die verschiedenen Mechanismen des Hirns in Bezug auf neuronale und biochemische Vorgänge klassifizieren, erhält man schon wieder weitere Einteilungen, die sich dann natürlich auch noch weiter aufteilen lassen. Genau deswegen erinnert das Denken an das Themengebiet der Magie. Irgendwie ist alles mit dem Denken des Menschen verbunden und beeinflusst dieses auch. Irgendwie ist alles mit der Magie des Seins verbunden und beeinflusst dieses auch. Ob man nun die Logik, die Intuition oder das Zusammenspiel beider Disziplinen als „Erkenntnistheorie des Seins“ deklarieren will, das Denken ist immer und überall wo es Menschen gibt. Seltsam, dies gilt auch für die Magie, egal, ob man nun auf spezielle Denk- und Verhaltensweisen zielt oder auf Denk- und Verhaltensmuster. Man wird immer typische und gleichzeitig auch atypische Muster erkennen.

Man wird immer Voraussagen treffen können, die absolut passen und gleichzeitig wird man niemals eine 100%ige Sicherheit erlangen, da die Individualität des Menschen sehr speziell ist. Dies alles muss man als gigantisches Zusammenspiel erkennen, als Spiel, welches man selbst erschaffen hat, in dem man Spieler ist, aber auch Gegenspieler und Schiedsrichter. Der Prozess des Denkens ist der Magie sehr ähnlich. Vielleicht ist Denken sogar „nur“ eine andere Vokabel für Magie.

Wenn man sich die Magie in Bezug auf das Denken des Menschen anschaut, wird man immer auf „typischen Denkweisen“ und Muster stoßen, die sich auf den speziellen Bereich der Magie beziehen. Gleichzeitig wird man aber auch immer eine Ebene entdecken können, die alles mit allem verbindet – die Energiearbeit. Jeder magische Prozess, jede magische Arbeit baut auf einer energetischen Arbeit auf, was man wiederum als universellen Denkprozess beschreiben kann.

Hierbei kann man das Denken bzw. das Wirken der Magie auch als einen Akt der Gedächtnisleistung und der Erinnerung, bzw. das Abgleichen von Erfahrungen, betiteln, wodurch man bewusst erkennt, dass logische und auch abstrakte Muster im Denkprozess essenziell sind. Eine Art Muster-, Symbol-, Zeichen- und Kombinationsverarbeitung umreißt hier den Prozess des Denkens / der Magie. Man kann über dieses Schema aber auch zu komplexen Problemlösungen kommen, wobei hier das „Problemlösen“ selbst als Denkprozess zu verstehen ist. Man erkennt ein Problem, definiert somit einen Start und sucht dann einen Weg zum Ziel. Um den Weg zu finden, ihn dann auch zu erkennen und dann auch noch zu beschreiten, bedarf es eines Denkprozesses und – in Bezug auf die Magie – einer Selbsterkenntnis, da man sonst sehr schnell den eigentlich Weg verlässt und nur im Kreis läuft, bzw. sich ein Hamsterrad kreiert. Bei diesen Prozessen kann man jedoch nicht unbedingt sagen, welches Fragment der Problemlösung das Schwierigste ist. Manchmal ist das Erkennen des Weges viel schwieriger als das Finden. Sehr oft hat man „in sich“ schon alle Werkzeuge, sieht „den Wald aber vor lauter Bäumen“ nicht. Doch auch das Beschreiten des Weges ist nicht einfach. Sicher, wenn man einmal eine Lösung in Bezug auf ein technisches Problem gefunden hat, sodass man den Lösungsweg reproduzieren kann, wird es jedes Mal einfacher. Wenn die Lösung sich aber auf ein psychologisches Problem bezieht, wird das Beschreiten des Weges die größte Herausforderung bilden. In der Magie kann man es sich so vorstellen, dass es oft einfacher ist, ein Ritual zu kreieren, als es dann auch energetisch in der Praxis zu halten und zielgerichtet auszuführen. Gerade bei dieser Art der Problemlösung wird von Intelligenz gesprochen, wobei man sofort sagen muss, dass die Definition und Erklärung von Intelligenz im Grunde so kompliziert und komplex sind, wie die Definition des Denkens selbst. Fakt ist, dass bei der Problemlösung die Intelligenz der Menschen benötigt wird, da es hierbei keine klaren Trennungen zwischen bewussten, unbewussten, intuitiven und biologischen / animalischen Denkprozessen gibt. Es kommt immer auf das Problem selbst an, welche Denkmuster und Intelligenzstrukturen am sinnigsten eingesetzt werden können.

Eine 08/15 oder „Schwarz-Weiß-Einteilung“ kann hier nicht greifen, da die Problemlösung im Allgemeinen meist ein sehr komplexes Unterfangen ist.

In der Magie – und in der Psychologie – kann man aber auch noch zwischen dem analytischen und dem verhältnismäßigen oder analogen Denken unterscheiden. Es gibt Prozesse und Zielsetzungen, die einer Analyse bedürfen, sodass man versucht, von allen Seiten die Thematik zu erfassen. Oft genug wird man aber auch auf Situationen in der Magie – und im Leben – stoßen, die assoziativ und spontan ausgeführt werden müssen. Wenn man so will, greift man hier auf seine verschiedenen Anteile zurück, da perfekte Lösungen gefunden werden, die vorher im Tagesbewusstsein nicht „erwähnt“ wurden. Natürlich sind die verschiedenen Lösungswege im Gesamtbewusstsein des Menschen gespeichert – ob diese Speicherung nun rein organisch oder vollkommen energetisch vonstattengeht, ist hierbei irrelevant.

Fakt ist, dass man viele Denkprozesse sehr deutlich via Intuition, inneres Wissen und kosmische Gnosis vollziehen kann. Man erhält Erkenntnisse und Lösungen, die korrekt sind, welche man aber nicht deduktiv erklären kann. Bei solchen Lösungen kann es sich um alles Mögliche handeln, auch um komplexe Mathematikherausforderungen. Es gibt Menschen, die absolut komplexe Rechnungen und Potenzierungen im Kopf beherrschen und im Grunde das Ergebnis einfach nur „mit dem inneren Auge“ ablesen müssen, ohne, dass man einen logischen Denkprozess „finden“ kann. In der Magie kann dies als Fragment eines Channelings betrachtet werden, da man komplexe Muster, Kausalitäten und Beispiel anführt, die dem Tagesbewusstsein und dem Intellekt nachweislich vollkommen fremd oder zu komplex sind.

Ein großer Abschnitt der Magie ist natürlich auch das „Erfahrungsdenken“, welches sich auch auf „Erfahrungswissen“ aufbaut. Sehr oft lernt man aus kausalen Zusammenhängen und kann sich hierdurch weitere Erkenntnisse sichern. Frei nach dem Motto „A + B = AB“. Selbstverständlich wächst dieses Kausalitätswissen oder auch Ursachendenken durch gegenständliches, dinghaftes, konkretes und auch oft fassbares Erleben. Man greift auf seine Erfahrungen zurück und baut auf diesem Fundament weitere Denkprozesse auf. Gerade bei Kindern kann man dieses Verhalten sehr klar erkennen. In der Magie wird ein solches Muster gern übersehen, da es für den „gebildeten Magier“ oft zu primitiv scheint. Nun, dieser Hochmut wird meist vor einem eigentlichen Fall auftreten.

Wenn dann der magische Mensch wahrlich in den Abgrund fällt, wird er verstehen, wie die Aussage „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt, und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen“ zu deuten ist. Oft muss dann aber das Ego des Menschen einen sehr hohen und schmerzhaften Preis zahlen. In der normalen Psychologie ist dieses gegenständlich-kausale Denken bereits bei Kindern zu bemerken, die gerade einmal neun Monaten alt sind. Vor dieser „Schwelle“ ist der Denkprozess nicht auf eine Kausalität geeicht. Mit voranschreitendem Alter lernt das Kind, dass es auch abstrakte Kausalitäten gibt, welche man kombinieren kann. Hierbei können sich Fehler im logischen Denken einschleichen, die dann auch sehr resistent sind. Es sind klassische Muster, die sehr lange bestehen können und einen „regelrecht“ verfolgen. Natürlich sind auch Erwachsene vor solchen Fehlern und Mustern nicht gefeit. Im Gegenteil. Gerade bei Erwachsenen können solche Fehler zuhauf auftreten. Religiöse oder spirituelle Überzeugungen, die im Grunde dem „gesunden Menschenverstand“ widersprechen – die Erde ist 6000 Jahre alt, die Bibel muss wortwörtlich genommen werden und wird Menschen haben friedlich mit den Dinosauriern zusammengelebt – sind hier klassische Beispiele. Der Mensch lernt, dass man einzelne Fragmente, Elemente und Bausteine gruppieren kann, um komplexe „Gedankengebilde“ zu erschaffen. Nach und nach kann man dies als eine logische Operation betiteln, man kann es aber auch als kausale Erkenntnis betiteln. Der Zusammenschluss von verschiedenen Fragmenten, Elementen und Bausteinen, sodass sich Gruppierungen und Komplexe ausbilden, ist ein absolut essenzieller Schritt, ein essenzieller Schritt im Rahmen des Denkens und im Rahmen der Magie. Ob man nun sich im Kindesalter auf Merkmal, auf logische Vervielfältigungen und Kombinationen wie Formen und Farben bezieht, oder in der Magie die verschiedenen Panthea studiert und die verschiedenen Symbole, Siegel, Sigillen und Kameas in Verbindung mit archetypischen Energien sieht – letztlich sind die Prozesse sehr ähnlich. Während es für ein Kleinkind nicht einfach ist, Formen und Farben logisch zuordnen, so ist es für den Erwachsenen, der erst in die Magie eintaucht, nicht einfach, die verschiedenen Fachwörter und Energien zu ordnen und letztlich auch zu kombinieren. Hier gilt, dass Übung den Meister erschafft. Durch entsprechende Übungen wird man auch irgendwann auf „innere Areale“ zugreifen können, welche man – in Bezug auf die naturwissenschaftliche Sicht des Denkens – auch damit vergleichen kann, dass spezifisches Wissen angeboren bzw. genetisch bedingt ist. Natürlich kann man sich nicht einfach darauf ausruhen, dass offensichtlich einige Denkstrukturen oder auch Fähigkeiten angeboren sind.

Man muss auch etwas für seine eigene Evolution tun, sodass man auch das Konzept der Motivation berücksichtigten muss. Gerade in der Magie kann dieses Konzept sehr gut greifen, da man hier zum Teil sehr schnelle Erfolge verbuchen kann, die man deduktiv nicht erklären kann, sodass man es einfach als „magische Gegebenheit“ akzeptieren muss. Ein gesunder Ehrgeiz und auch ein gesunder Egoismus, sodass man sich eben evolutionieren will, ist in der Magie essenziell, da man hierdurch neue Wege beschreiten wird und gleichzeitig aktuelle Wahrnehmung dahingehend verändert, dass man echte Automatisierungen erlebt und diese für sich nutzen kann.

Dies kann man zum Teil mit einem „Flow“ vergleichen, also einem beglückenden Fließen oder Strömen, welche sich auf Tätigkeiten bezieht, in denen man vollkommen und frei aufgehen kann. Man absorbiert förmlich sein Umfeld, sodass der Prozess des Erschaffens gefühlt „von selbst“ geschieht – was im magischen Sinne, wortwörtlich zu deuten ist, da hier das Selbst die Steuerung übernimmt und man eine Verbindung zum Atmankörper (zum höheren Selbst) temporär etabliert. Durch diesen Zustand wird man alle wichtigen Reaktionen und Sequenzen der Arbeit bzw. der aktuellen Tätigkeit auf einem vollkommen anderen Level erfassen. Man begibt sich selbst in eine übergeordnete Position und kann den Startpunkt, die Wegstrecke und das Ziel vollkommen erkennen. In diesem Fall kann man sagen, dass manche Menschen sich so codieren können, dass ein offensichtlicher Leistungsdruck zu einem sinnigen Ausschöpfen des persönlichen Leistungsspektrums führt. Natürlich muss man hier aufpassen, dass nicht der Ehrgeiz und der Egoismus die Kontrolle übernehmen. Doch genauso muss man auf sich achten, wenn man zu lag mit dem wahren Willen, dem höheren Selbst verschmolzen ist, denn schnell werden hier körperliche Bedürfnisse „übersehen“, sodass nur noch der Wille zur Transzendenz und das Hinarbeiten auf das übergeordnete Ziel erkannt werden – der Dienst im Großen Werk.

Magie und Denken sind also sehr eng miteinander verzahnt bzw. man kann die Begriffe immer wieder 1:1 austauschen. Hierdurch knüpft man aber auch wieder neue Bänder, die sich auf die eigene Handlung beziehen und das eigene Selbstbildnis verändern. Klassische Affirmationen wie „Ich bin gesund!“ oder „Ich bin erfolgreich“ wirken und kommen nicht von ungefähr. Es sind Prozesse der Selbstprogrammierung, da es für den Prozess der willentlichen Veränderung – also des magischen Wirkens – wichtig ist, dass man auf der einen Seite ein positives Selbstbild besitzt, auf der anderen Seite sich aber auch real ins Weltbild integrieren kann.

Es ist immer fraglich, wenn spirituelle Menschen plötzlich sich selbst als vollkommene Menschen sehen, als 100%ige inkarnierte Engel oder als bewusst materialisierte Götter. Schnell wird sich eine Scheinwelt aufgebaut, damit das eigene Selbstwertgefühl steigt und das Ego beweihräuchert im Mittelpunkt steht. Man muss als Mensch nun mal erkennen, dass man eben nicht perfekt ist und dass man sehr deutliche Beschränkungen und Beschneidungen besitzt. Fakt ist nun einmal, dass der Mensch nur eine beschränkte bzw. gewisse Aufmerksamkeit besitzt. Man wird immer wieder in Bereiche dringen, denen man nicht uneingeschränkt folgen kann. Man muss bedenken, dass man als Mensch ein Langzeit- und ein Kurzzeitgedächtnis besitzt und dass man auf beide Speichermedien nicht immer zu 100% zugreifen kann. Der Mensch hat nun einmal gewisse Schwächen, genauso, wie er auch gewisse Stärken hat – egal, ob dies nun sein automatisches bzw. intuitives Denken ist, sein Wissen, welches durch Lernen, Lehren und Erfahrungen erschaffen ist, seine Maximen und Vorurteile oder seine Muster, Schemata, Sympathie und Antipathien. Alles ist ein großes Uhrwerk und die Kunst ist es, dass sich alle Zahnräder so drehen, dass das Werk perfekt läuft. Jedes Rädchen ist wichtig und gleichwertig. Es gibt hierbei kein wichtiges und kein unwichtiges Rad. So sind selbst Vorurteile des Menschen wichtige Parameter, die den Menschen aufrufen, sich selbst zu entwickeln. Dies alles wurde natürlich von der Magie und der Philosophie schon lange erkannt, doch liegt es in der Natur des Menschen, diese Weisheiten schnell wieder zu vergessen und das Menschsein zu negieren. Es werden Verbote erlassen, es werden ethische und moralische Grundsätze ersonnen, die der Natur des Menschen nicht entsprechen.

Auch dies sind Muster und Prägungen, die man berücksichtigten muss, wenn man das Denken oder die Magie sich näher anschauen will. Der Mensch ist in seinem Leben angehalten, dass er sich selbst immer wieder und wieder kritisch reflektiert. Diese Selbstreflexion muss im Rahmen einer kritisch-rationalen Sicht erfolgen, gerade dann, wenn es um die Magie selbst geht.

Egofantasien und haltlose Hirngespinste bringen keine Selbstevolution, im Gegenteil. Diese Denkmuster erschaffen Sackgassen und mit der Zeit echtes Leid. Um diesem Leid zuvorzukommen, ist die Erkenntnistheorie der Philosophie und der Magie ein essenzielles Werkzeug, ein Werkzeug, welches mittels Logik, Intuition und Sprache vollzogen wird, denn man wird schnell erkennen, welche Macht das Wort und jeder einzelne Buchstabe besitzt, wenn man sich der Wirkung seiner Gedanken auf das eigenen Ich bewusst geworden ist.

Billige Taschenspielertricks wie Ethik und Moral, die in der menschlichen Geschichte unglaublich schnell wechseln, haben hierbei keinen Wert und sollten nur einen sozialkritischen Platz im Leben erhalten. Aus diesem Grund ist das Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ bzw. „Die vier Waffen der Sphinx – Wissen, Wagen, Wollen, Schweigen“ für die Magie und auch das Denken essenziell. Selbstverständlich kann man sein Denken auch als stumme oder wortlose Sprache deklarieren. Manchmal muss man Selbstgespräche führen – jeder benötigt einmal auch eine kompetente Meinung. Doch wie muss man ein Selbstgespräch bewerten? Ist es eine unsinnige Idee oder verwendet man hier in Wirklichkeit seine Sprache des Geistes? Wenn man in einer Meditation ein Gespräch mit einer Entität führt, wer spricht wirklich? Ist es wirklich die jeweilige Entität? Die Energie? Die Göttin? Der Gott? Der Erzengel? Der Malachim? Oder ist es eine Interpretation der Energie, die man auf einer anderen Bewusstseinsebene kontaktiert hat, sodass das gesprochene Wort sich selbstverständlich im eigenen Inneren bilden muss.

Reden Engel / Malachim? Verbal? Können sie überhaupt reden? Nein, sie können und müssen es nicht, da sie nicht auf eine Sprache angewiesen sind. Wenn man in einer geistigen, rituellen oder allgemein magischen Arbeit ein gesprochenes Wort hört, hört man sich selbst. Dennoch führt man keine Selbstgespräche. Das, was man als gesprochenes Wort der jeweiligen Energie hört, ist eine Transformation des eigenen Energiesystems. Hierbei wird die ausgesendete Schwingung der Entität interpretiert / gedeutet, sodass hier ein gesprochenes Wort „gehört“ bzw. wahrgenommen wird. Natürlich gibt es auch hier, ein Denken in Bildern bzw. die Übermittlungen der verschiedenen Energien richten sich auf die Filter des jeweiligen Menschen. Manchmal ist es ein gesprochenes Wort, dann ein geschriebenes Wort oder ein Bild. Es kann aber auch eine Berührung oder ein Gefühl sein, genauso wie ein Geschmack oder ein Geruch. Man wird hier immer auf eine absolute Individualität treffen, sodass man sagen kann, dass man durch sein Denken im Grunde auch zum Denken gezogen wird. Es bilden sich Verkettungen, Verkettungen, die man auch wieder magisch bzw. energetisch deuten und anwenden kann. So wie man zu den verschiedenen Menschen, Entitäten und Orten eine energetische Verbindung etablieren kann, so kann man auch eine Verbindung bzw. Verkettung zwischen Gedanken erschaffen.

Leider sind solche Verkettungen nicht immer einfach zu handhaben, denn selbstverständlich können auch Muster, Prägungen und Meinungsfärbungen gewisse Gedanken verketten, sodass man hier des Öfteren über seinen / einen kulturellen Schatten springen muss, bevor man von den Verkettungen gefangen wird. Wenn man sich die verschiedenen Kulturen anschaut, wird man sehr schnell einen Denkstil erkennen, der prägend ist. Dies ist in Bezug auf die Magie auf der einen Seite ein Problem, auf der anderen Seite aber auch eine gesegnete Tatsache. Während man darauf achten muss, dass man nicht in ein Konkurrenzdenken mit seinen eigenen Gedanken geht – gerade wenn Themen wie Magie und Religion aufeinanderstoßen – kann man auf der anderen Seite aber auch wieder perfekte Programmierketten erschaffen, die so agieren, dass man schon bei einem gewissen Schlüsselreiz (Klang, Wort, Geruch etc.) sich energetisch aktiviert und vorbereitet.

Wenn man sich die verschiedenen magischen Richtungen anschaut, wird man bemerken, dass es neben den absolut individuellen Bereichen auch immer wieder Disziplinen gibt, die sehr stark auf „Spielregeln“ basieren. Hierdurch wird man einen Mix von analytischen und holistischen (ganzheitlichen) Denkweisen finden, sodass man einmal aus der Sicht eines Individuums agieren kann, ein anderes Mal aber auch in ein Kollektiv treten kann, um hier als „eines von vielen“ zu arbeiten. Nur so wird man wirklich die Magie voll und ganz verstehen. In der Magie funktioniert analytisches Denken nicht immer. Genauso wenig wird man nur mit seiner Intuition vorwärtskommen, da man bei dieser Arbeitsmethode kaum über seinen Tellerrand blicken wird. Man muss bei allen magischen Prozessen seine Wahrnehmung flexibel halten, sodass man seinen „Blick“ wechseln kann. Ich muss einen männlichen Tunnelblick mit einem weiblichen Panoramablick kombinieren können, um alles zu erkennen. Die Kombination aus Bauch, Herz und Verstand bildet die Grundlage der Magie. Wenn diese Grundlage noch die echte Selbsterkenntnis als Unterstützung erhält, wird man schneller als gedacht ins Große Werk berufen und gerade hier muss man sich seine Flexibilität bewahren, sodass man zwischen den Wegen „Pro“, „Kontra“ und „Goldene Mitte“ wählen kann. In diesem Zusammenhang sollte man sich noch einmal den Etz Chaijm anschauen und den Pfad des Flammenschwertes. Hier muss man auf der einen Seite analytisch agieren, sodass man die Objekte seiner Wahl nach ihren Eigenschaften klassifiziert und diese auch abschätzt (man kategorisiert also sehr stark), sodass man schließlich aufgrund der Begutachtung / Bewertung einschätzt, welche zukünftigen Ereignisse, Begebenheiten, Phänomene, Reaktionen und Verhaltensweisen einen erwarten werden bzw. welche man selbst ausführen muss.

Man beginnt analytisch die Regeln und Muster zu verstehen, sodass man sie verwenden, aber auch neu gestalten kann. Auf der anderen Seite greift aber auch die Intuition und das holistische Denken, da es hierbei nicht um die Basis von Regeln geht, sondern um Ereignisse, die auf Erfahrungen basieren, diese können sich auf Gleichheiten, aber auch auf Gegensätze und Widersprüche beziehen, da auch hierdurch Veränderungen der Formen und der magischen Synthesen möglich werden.

Natürlich darf man bei allen Überlegungen nicht die Biologie bzw. die menschlich-natürliche Evolution vergessen. Selbstverständlich sind die Prozesse des Denkens auch auf die evolutionstechnischen Dinge der Vergangenheit zurückzuführen. Der Mensch hat sich entwickelt, sodass aus einem sehr kurzfristigen Denken, eine Kombinationsgabe wurde, die immer komplexer und komplexer wurde. In der Magie (und auch im Alltag) kann diese komplexe Kombinationsgabe von einer konkurrenzbestimmten Verhaltensweise zu einer echten kooperativen Aktion führen, sodass man zusammen deutlich mehr erreichen kann, als man es allein vermag. In der Magie findet man hier klassische Invokationen als treffendes Beispiel. Wenn sich das Materielle mit dem Geistigen vereint und das Geistige mit dem Materiellen, können beide Seiten ihre individuellen Vorteile ziehen – oder hat man wirklich gedacht, dass die Energien einer Invokation zustimmen, weil sie gerade nichts Besseres zu tun haben? In der Magie kann man hierdurch sehr kooperative Verbindungen schaffen, die mehr als einmal eine Energieaddition von 1+1=3 ergeben können. Dadurch, dass man gemeinsame Ziele entwirft und verwirklicht, bilden sich neue energetische Verbindungen und Eigenschaften aus, die man wieder wie Verkettungen und Schlüsse-Schloss-Prinzipien verstehen muss. Man verfolgt mit der jeweiligen Entität zusammen ein Ziel, sodass man gemeinsam agiert und auch gemeinsam überdenken und korrigieren muss. Es werden magische Systemübergänge und Innovationen geschaffen, die auf allen Ebenen möglich sind. Ob man sich nun mit seinem Krafttier verbindet, mit einem Gott, einer Göttin, einem Genius, einem Erzengel oder mit einem Malachim, ist hierbei sekundär. Man wird mit der Zeit erkennen und verstehen, dass diese symbiotischen Verbindungen die eigenen magischen Fähigkeiten deutlich stabiler ausbilden, sodass man von einem Übergreifen, in Bezug auf die energetischen Ebenen – eine Akkumulation von energetischen Denkinhalten –, sprechen kann.

Man kann hierdurch für kurze Zeit seine Zielsetzungen von der beschränkten Linearität trennen, sodass man nicht mehr stur in episodischen Ausprägungen von einem Denken in Bezug auf Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft gefangen ist. Dass ein solcher Zustand nicht lange anhalten wird, ist klar. Doch hierdurch wird man einen Vorgeschmack – und auch eine Erklärungsmatrix – für die Verschmelzung mit dem eigenen höheren Selbst erhalten. Die Chance hier eine hochkomplexe und energetische Informationsflut von den höheren Ebenen zu bekommen, ist natürlich sehr hoch, sodass man in diesem Fall auch für kurze Zeit über sich hinauswachsen kann. Dieses Hinauswachsen sollte man aber nicht zu wortwörtlich nehmen, denn Fakt ist, dass die Bandbreite des Denkens auch von der Größe und Komplexität des jeweiligen Gehirns abhängig ist. Ein Insekt wird nicht die Gedanken eines Vogels haben, sowie ein Vogel nicht die Gedanken eines Delfins haben wird.

Genau deswegen spielen Erinnerungen auch eine sehr wichtige Rolle. Magie basiert zum Teil auf eigenen Erinnerungen, auf Erinnerungen an Lebenssituationen, die einen stark geprägt haben. Erinnerungen sind beim Menschen in der gesamten Hirnrinde des Gehirns verteilt, sie sind dort gespeichert, jedoch nicht gleichmäßig. Die Erinnerungen sind mit einer hierarchischen Ordnung in unseren Systemen angelegt worden. So werden zum Beispiel visuelle Eindrücke letztendlich in den visuellen Arealen der Hirnrinde gespeichert, und Eindrücke, die sich auf den Geruch beziehen, letztendlich in den Arealen, die für die olfaktorische Verarbeitung zuständig sind. Neben der Hirnrinde spielen aber auch andere Teile des Gehirns eine essenzielle Rolle, wie z. B. der sogenannte Hippocampus. Der Hippocampus zählt zu den evolutionär ältesten Strukturen des Gehirns und befindet sich im sogenannten Temporallappen. Der Hippocampus ist eine zentrale Schaltstation des limbischen Systems. In jeder Gehirnhemisphäre findet man einen Hippocampus, sodass diese Schaltstation eine wichtige Rolle bei speziellen Aufgaben in der Erinnerungsarbeit übernimmt. Es geht hierbei um das Speichern und Abrufen von Erinnerungen. Hierdurch kann man darauf schließen, dass mentale Aktivitäten letztendlich auf ein ganzes Zusammenspiel vieler einzelner Gehirnareale zurückzuführen sind, was bedeutet, dass einzelne Schädigungen des Gehirns umgangen werden können – oder im Umkehrschluss – es können auch neue Wege geknüpft werden, um eine höhere Effektivität zu erreichen. Eine solche Effektivitätssteigerung kann man mit der Magie erreichen, da sich neue Areale bilden bzw. es werden bestimmte Bereiche neu definiert. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Mensch nur 10% seines Gehirns verwendet. Nein! Er verwendet schon sein ganzes Gehirn, doch sind nicht permanent alle Areale aktiv.

So kann man - in einfachen Worten sagen -, dass Gedanken Teile unseres Geistes sind, genauso wie die Imagination, die Emotion, die Mentalität, der Glaube und die Gnosis. Aus virtuell-möglichen Energiedarstellungen, werden real-mögliche Tatsachen, die man als „materielle Eigenschaften“ betiteln kann. Durch gezieltes Denken kann man seine (subjektive) Realität verändern. Daher kann man es sich subjektiv so vorstellen, dass die eigenen Gedanken und Programmierungen energetische Verbindung hervorrufen, die zwischen der subjektiven Außenwelt und der subjektiven Innenwelt des Menschen neue Fraktale bilden, die eine aktive Energieverwendung (oder Beeinflussung bzw. Manipulation der subjektiven Realität) ermöglichen. Da diese Gedanken, Imaginationen und Emotionen nicht an räumliche Grenzen gebunden sind, kann man hierdurch wahrlich „Quantensprünge“ machen. Einen solchen Quantensprung kann man erwarten, wenn man sich noch zusätzlich mit hochschwingenden Energien einlässt. Zum Beispiel mit den Energien der Engelsebene, wenn es um henochische Buchstaben geht, oder um Energien der Malachimebene, wenn es um … andere Buchstaben und Symbole geht, Symbole, die als Engelsalphabete deklariert sind, als Celestial-Alphabet („himmlisches Alphabet“), als Malachim-Alphabet und als Transitus-Fluvii-Alphabet.

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Magisches Kompendium - Die Macht der Malachim-Symbole

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