Читать книгу Magisches Kompendium - Schamanismus und angewandte Schamanismen - Frater LYSIR - Страница 5

Schamanismen

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Es gibt nicht DEN Schamanismus, es gibt DIE Schamanismen. Hierbei kann man ohne Weiteres die Vokabel „Schamanismus“ mit der Vokabel „Magie“ austauschen, wenn man die Definition „Magie ist!“ für sich akzeptieren will. In diesem Kontext kann Schamanismus alles sein – jede Handlung, jeder Gedanke, jede Tat, jedes Erlebnis. Zwar wird „der“ Schamanismus immer wieder sehr gerne klassifiziert und kategorisiert, doch wird man in den Tiefen der „magischen Wurzeln“ sehr leicht erkennen können, dass mit dem Begriff „Schamanismus“ einfach die alltäglich-spirituelle bzw. mesokosmische Magie gemeint ist. Wenn man für sich das Wesen der Magie verstanden hat, mit allen Techniken, Möglichkeiten, Strukturen und Arbeitsweisen, wird man auch in einen beliebigen Schamanismus eintauchen können, um sich dessen Spezifikationen aus den anderen Ebenen initiatorisch zu holen. Das bedeutet, dass man, wenn man einen echten Kontakt zu den anderen Ebenen hat, sich das energetische Wissen der schamanischen Arbeiten ohne Weiteres holen kann. Wenn es aber um das Handwerkliche geht, um die „schamanischen Besonderheiten“ – man könnte auch Spielregeln sagen – muss man selbst reflektieren, ob man sich diese im Selbststudium beibringt, oder mit Gleichgesinnten arbeitet. Fakt ist, dass Schamanismus eine Art, eine Methode, eine Technik, ein Werkzeug der Magie ist. Es ist eine Methode, die man spezifischen, philosophischen und gleichzeitig kulturell übergreifenden religiösen und Selbsterkenntnis fördernden magischen Techniken, Maximen und Arbeitsweisen zuordnen kann. Hier geht es einmal um regionale Eigenschaften der Umgebung bzw. der Natur und um überregionale Prinzipien, Techniken und Maximen, die einfach im Wirk- und Arbeitsrahmen des Schamanismus üblich sind. Wenn der Mensch auf seine eigenen energetischen Tiefen zugreifen kann, um so gezielte Veränderungen zu bewirken, sind dies echte Magie und echter Schamanismus. Genau deswegen muss die Vokabel „Schamanismus“ als ein Oberbegriff verstanden werden – wie Magie oder Naturreligion auch. Es ist eine Methode der Selbstevolution, die auf spezifische Techniken zurückgreift, auf Techniken, die in unendlich vielen Bevölkerungsgruppen und Ethnien (vergangener und aktueller Epochen) vorkamen. Diese Techniken werden zum Teil angepasst und reformiert, zum Teil werden sie aber sehr traditionell gehandhabt. Wichtig ist hierbei, dass es auf das Ziel und auf den Erfolg der jeweiligen magischen / schamanistischen Arbeit ankommt, egal, ob die Technik uralt oder nigelnagelneu ist.

Die Magie / der Schamanismus ist und war überall auf der Welt vertreten. Da jedoch die Formen der einzelnen schamanischen Arbeiten und Maximen sehr unterschiedlich sind und sich stets auf die jeweilige Kultur und Natur beziehen, ist eine universelle Definition nicht einfach bzw. unmöglich. Genau deswegen ist es sinniger allgemein von Schamanismen zu sprechen, da die einzelnen kulturellen und philosophischen Fragmente zu unterschiedlich sind, dass man sie nicht nahtlos zu einem perfekten magischen Arbeitsbild zusammenfügen kann. Der rote Faden der Schamanismen ist zwar die Verbundenheit bzw. das Arbeiten mit und in der Natur, sodass auch hier wissenschaftliche Arbeiten ausgeführt werden, doch spielt die magische und spirituelle Komponente jeweils eine andere Rolle, die wiederum von der Kultur und Philosophie der jeweiligen Menschen abhängig ist.

Doch selbst wenn Mutter Natur und Vater Himmel hier einen hohen Stellenwert einnehmen, sind die Techniken, die in den verschiedenen Schamanismen verwendet werden, auch in Dutzenden anderen magischen Bereichen, Arbeiten und Techniken zu finden. Wenn man sich im Allgemeinen in der Magie auskennt, wenn man die Magie als Maxime angenommen hat, sodass man sich selbst in einem beliebigen Gebiet spezialisieren kann, wird man einen Blick für „gleiche Nenner“ entwickeln, sodass man auch verschiedene Konzepte analysieren kann, um in ihnen Gleichheiten zu finden. So ist die Energiearbeit in allen magischen Bereichen absolut essenziell, genauso wie explizites Fachwissen über den jeweiligen Bereich. Die Idiotie, dass man in der Magie mit Allgemeinwissen weiter kommen kann, ist absoluter Blödsinn und aus einem menschlich, faulem Ego entsprungen, welches Furcht hat, dass bei zu vielen Denkprozessen ein Organ abgenutzt wird, welches offensichtlich kaum verwendet wurde. Fachwissen ist das „Alpha und Omega“, da es wahrlich der Startpunkt und das Fundament einer jeglichen magischen Evolution darstellt. Natürlich muss man hierbei verifizieren, welches Wissen der eigene Fachbereich benötigt. Dass das Fachwissen eines Menschen, der sich im Bereich des Schamanismus bewegt, ein anderes ist, als der eines Kabbalisten oder eines Zeremonialmagiers, dürfte klar sein. Doch welches Fachwissen benötigt dann ein „Schamane“? Gibt es überhaupt noch „echte Schamanen“? Ja und nein! Es kommt darauf an, was man selbst mit der Vokabel verbindet und in welchen Parametern man denken kann und denken will.

Wenn man davon ausgeht, dass der Schamanismus schon immer existierte und die Menschen, die den Titel „Schamane“, „Weiser“, „Medizinmann“, „Mutter“ oder welche Bezeichnung auch immer trugen, ein großes Ansehen genossen und essenzielle Stützen der jeweiligen Gemeinschaft, ja sogar Kultur waren, wird man verstehen, dass es heutzutage im Grunde KEINE Schamanen mehr gibt – zumindest im „zivilisierten“ Teil der Erde. Zivilisierter Teil der Erde? Also die Abteilung der Menschheit, die die Natur zerstört? Genau die! Wenn man sich dann die „Naturvölker“ anschaut, die Kulturen, in denen die Magie nicht ausgestorben ist, findet man selbstverständlich Schamanen, die in ihren Breitengraden agieren und klassisch arbeiten. Es sind wirklich die weisen Männer und Frauen, die im Grunde auch keinen Wert auf Titel legen, da sie sind, was sie sind. Dies gilt im Voodoo, wie auch im Hexentum, im Druidentum und in den anderen Schamanismen. Und genau dies bedeutet, dass es eben auch heute noch Schamanen gibt, die obendrein in der „zivilisierten Welt“ leben, dort wo es auch Hexen, Magier, Druiden und Alchemisten gibt. Es sind alles nur Titel, Titel, die vielleicht ein Ego braucht, um sich selbst aufzuwerten, oder die ein Tagesbewusstsein braucht, um in fachlichen Diskussionen sinnige Zuordnungen zu treffen. Ob Hexe, Schamane, Houngan, Bokor oder Druide, es sind alles Menschen, die eine Verbindung vom Diesseits zum Jenseits schaffen können, es sind die „Reiter der Hecke / Grenze“ (in Anspielung auf Hexe oder Hagazussa), die “Zaunreiter”, die zwischen den Welten leben, agieren, arbeiten und dort auch ihre Berufung gefunden haben. Auch hierbei kann man die Begriffe „Hexe“, „Houngan“, „Bokor“, „Druide“ oder sogar „Alchemist“ mit der Vokabel „Schamane“ gleichsetzen. Man findet hier eine breite Basis an Grundwissen, welches sich u. a. auf Pflanzenkunde, Energiearbeit, Korrespondenzen der Elemente / Archetypen und Verwendung ritueller Aspekte bezieht. Hinzu kommen natürlich noch spezielle Werkzeuge, die im Bereich „des Schamanen“ eine Trommel oder Rassel sein können, im Gebiet des „Houngan“ / „Bokor“ ein Voodoozeiger und entsprechende Opferungen sind und der Alchemist würde entsprechende Laborgeräte verwenden. Gut, wenn man dann in die einzelnen Arbeiten hineingeht, findet man selbstverständlich wieder Varianzen. Der Alchemist wird seine geernteten Pflanzen nicht „bereisen“ und meist auch nicht mit den Pflanzengeistern sprechen. Dafür will er aber aus den Pflanzen neues Leben – ein sog. Homunkulus – erschaffen, ein Menschlein, welches aus Pflanzen und Pflanzenresten „erschaffen“ wurde. Der „Houngan“ / „Bokor“ wird eher mit den Loas der Pflanzenwelt sprechen, als direkt mit der Pflanze und die Hexe wird schauen, ob die Pflanze spricht oder ob man sich an die Mutter Göttin wendet.

Man sieht, es gibt viele Ähnlichkeiten, die dann doch wieder individuelle Spezialisierungen haben. Da es in diesem Kapitel speziell über den Schamanismus geht, will ich auch hier einen entsprechenden Augenmerk verwenden, ohne permanent daran zu erinnern, dass „Schamane“ nur ein Titel ist, der zu gleichen Teilen wertlos und wertvoll ist. Es wird auch im Folgenden von „dem Schamanen“ gesprochen und nicht von der Schamanin, der Priesterin, der Mambo oder eben der Hexe. Geschlechtsspezifische Wörter wird es immer geben, und wenn das Ego damit ein Problem hat, da nun nicht auf eine exakte Gleichberechtigung geachtet wird, dann hat das Ego einfach ein Problem. In der damaligen Zeit wurde man nicht an Titel oder Bezeichnungen gemessen, nein, es waren die Taten, die zählten!

Deswegen muss man bei der Auswahl „seines“ Schamanen immer schauen, wie authentisch, selbstkritisch, humorvoll und ver-rückt er / sie ist. Es ist zwar niedlich, wenn Menschen sich auf wilde Ausbilder berufen, doch ist dies überflüssig, da die Kraft stets aus dem eigenen Selbst kommen muss. Dass der Schamanenanwärter „Kalle Skywalker“ beim großen „El Schamano Alter Manno“ irgendwo im Dschungel Südamerikas in die Lehre gegangen ist, ist echt toll, doch wenn es um die Pflanzenwelt in Mittel- und Nordeuropa geht, wird das Fachwissen des Dschungelschamanen sicherlich an seine Grenzen stoßen. Flora und Faune sind nun mal nicht überall gleich. Während der eine Schamane in einem echten Jaguar auch eine mögliche Gefahrenquelle sieht, sieht der andere Schamane eine Miezekatze, die er vielleicht schon mal im Zoo gesehen hat. Selbst die Anderswelt wird sich im Bereich des Schamanismus je nach Breitengrad und Landschaft unterschiedlich präsentieren, da die Anderswelt bzw. die Äther-, Mental- und Emotionalebene recht eng mit der materiellen Welt verknüpft ist. Hierbei ist die Flexibilität des Schamanen wichtig, da der Kontakt zur Anderswelt und deren Energien / Entitäten / Geistern ein sehr wichtiges Fundament zur schamanischen Arbeit darstellt. So muss in diesem Fall der Schamane ohne Weiteres in der Lage sein, die „Pflanzenkunde“ entsprechend zu erweitern, sodass Tagesbewusstsein und Energiekörper im Einklang funktionieren. Auch der Schamane darf botanische und pharmazeutische Fachbücher lesen, um die Wirkstoffe der Pflanzen zu lernen. Man muss nicht mehr alle Pflanzen sammeln und via „Versuch und Irrtum“ agieren. Gleiches gilt für seine realen “heiligen Orten”. Es ist hilfreich, wenn man einen realen Kraftplatz hat, an dem man arbeiten kann und will.

Doch der wahre Ort der Kraft wird immer im eigenen Inneren liegen, sodass man seinen „inneren Tempel“ (oder inneren Hain, Kraftplatz, Lebensquell etc.) immer und überall mit hinnehmen kann, um dort, unabhängig von den lokalen Gegebenheiten zu arbeiten. Es geht in der Naturmagie und Naturreligion darum, nicht nur etwas theoretisch zu erfassen, nein, es geht darum, es wahrlich zu erleben. Wenn ich mich mit Pflanzen beschäftigen will, ist es hilfreich, wenn ich diese literarisch studiere. In der Natur wird man aber dennoch auf Eigenarten stoßen, die in botanischen oder pharmazeutischen Fachbüchern nicht vermerkt sind. Deswegen ist es wichtig, dass man nicht nur etwas über eine Pflanze liest, nein, man muss die Pflanze erleben. Sie sehen, anfassen, schmecken (wenn möglich und ungefährlich für die eigene Physis) und energetisch bereisen, sodass man sie nicht nur via Intellekt und Tagesbewusstsein erfährt, sondern auch mit seiner Aura, mit seinem Äther-, Mental- und Emotionalkörper. Man kann auch mit den Energien der Pflanze auf der Astralebene kommunizieren, denn selbstverständlich ist in der Magie alles möglich. Gleiches gilt aber auch für die Mythen, Sagen, Geschichten und Märchen des eigenen Umfeldes und der jeweiligen Region. Auch hier ist eine enge Verbundenheit mit dem Land und dessen (sämtlichen) Bewohnern essenziell. Ich muss das Land in allen Einzelheiten kennen, ich muss die Grundschwingung der Region verstehen und fühlen können, sodass ich mich nicht nur über bestimmte Orte und Mythen unterrichten werde, nein, ich werde in die jeweiligen Mythen und Sagen eintauchen, sie ggf. rituell erleben, sie auf der Astralebene aus allen Blickwinkeln betrachten, sodass ich versuche mit allen SIEBEN SINNEN mein Arbeitsumfeld zu verstehen. Natürlich gilt dies auch wieder für alle magischen Bereiche, denn auch der Kabbalist und der Zeremonialmagier, dürfen nicht nur auf einer Ebene agieren. Auch hier gilt, dass man mit allen SIEBEN SINNEN alles erfahren muss, alles, was es gibt.

Doch wie schon erwähnt, haben alle magischen Bereiche ihre spezifischen Fachrichtungen. So wie der Kabbalist den Sephiroth und den Qlippoth kennen und beherrschen sollte, der Magie, der in der henochischen Magie beheimatet ist, die mystische Heptarchie, das Liber Loagaeth und die Elementtürme, zusammen mit den henochischen Schlüsseln in sich aufgenommen haben sollte, so gibt es auch im schamanischen Bereich Gebiete, die man beherrschen sollte. Daher will ich im Folgenden eine kleine Aufschlüsselung bieten, die man als groben Abriss sehen muss, als fransigen Fingerzeig, sodass man zumindest eine etwaige Richtung erkennen kann.

Wie genau man diese (alphabetische) Aufzählung verwenden will, muss jeder selbst wissen. Sie bedarf keiner Bewertung und ist auch definitiv keine Pflicht. Genau deswegen habe ich sie alphabetisch geordnet, sodass man eben NICHT auf die Idee kommt, dass die oberen Stichpunkte wichtiger sind, als die nachfolgenden Aufzählungen.

Ahnenkontakt und Ahnenarbeiten, kennen der eigenen Wurzeln, der eigenen Herkunft. Hier kann man sogar etwas über Genetik und Epigenetik recherchieren, da die Ahnenkunde sich auch auf diese Gebiete erstrecken kann.

Anthropologisches und ethnologisches Wissen, wozu auch wieder klassische Volksmärchen zählen; speziell kann man hier aber die „lokalen Naturwesen“ als Fokus verstehen, egal, ob es nun die Albe, Elfen, Sidhe, Feen, Trolle, Gnome, Zwerge, Sylphen, Undinen, Nixen, Salamander, Riesen, Kobolde (auch Klabautermänner) oder was auch immer sind. Hierzu zählen auch Spuk- und Geistergeschichten, denn die „weiße Frau“ oder auch eine „Banshee“ ist ein Prinzip, mit welchem man agieren und arbeiten kann.

Divinationsmethoden – man muss sein eigenes divinatorisches System absolut beherrschen. Hierbei ist es vollkommen egal, welches System dies ist. Es kann ein klassisches Divinationssystem sein, wie z. B. die Chartomantik (Tarot etc.), Numerologie, Astrologie, Chiromantie, Runen, Ogham etc., es kann aber auch ein anderes System sein, welches nicht unbedingt europäisch sein muss (I-Ging, Geomantie, Hydromantie und Spiegelmagie etc.)

Energiearbeit – kennen der eigenen Energiezentren, der Chakren (Haupt- und Nebenchakren), der eigenen energetischen Anteile, der Energiekörper und wissen um die Möglichkeiten, die man auf den verschiedenen energetischen Ebenen besitzt.

Ersthelferkenntnisse, sodass man sich selbst und anderen eine Notfallversorgung zukommen lassen kann. Es ist schon recht blöd, wenn man eine schamanische Expedition macht, hinfällt, sich was bricht, oder verstaucht, und sich nicht selbst helfen kann. Man wird nicht immer und überall gefunden. So sollte man auch grundsätzlich über die medizinische Erstversorgung kennen.

Folklore, Liedergut, Gedichte und Reime (Spells)

Götterpantheon des eigenen Arbeitsgebietes UND des eigenen Lebensraumes – diese müssen nicht immer zusammenpassen, da man in Deutschland leben kann, sich dennoch auf die irischen Sagen spezialisiert hat, somit auch auf das jeweilige Götterpantheon … oder auf die der Aborigines und deren Energien und autarken Entitäten.

Gute und sinnige Allgemeinbildung, sodass man sich selbst Dinge erschließen und erarbeiten kann. Hierzu sollte auch die Fähigkeit zählen fremde Texte zu lesen, zu verstehen und den Inhalt auch wiederzugeben. Dies heißt zwar nicht, dass ein Analphabet nicht auch Schamane werden kann – früher war Lesen und Schreiben nicht so extrem wichtig wie heute – doch wird es die Möglichkeiten stark beschränken, wenn man eben nicht fremde Texte oder Meinungen lesen und verstehen kann. Durch die Unkenntnis des Lesens und des Schreibens – im Grunde auch des Rechnens – werden einem Bereiche verschlossen bleiben, die man allein durch „Ich-probiere-es-einfach-mal-aus“ nicht erreichen kann.

Kunst und Geschichte der jeweiligen Gegend in der man lebt und mit der man sich befassen will. Wenn man also wieder energetisch in den Sagen Irlands agieren will, sollte man auch etwas über die historische Seite dieser Insel kennen. Die Geschichte einer Region ist meist aber auch mit der Geschichte des Landes und des Kontinents vernetzt.

Magische Korrespondenzen, Archetypen, Symbole, Zeichen, Gleichnisse, Sinnbilder und Alphabete. Hier sind nicht nur die hermetischen Symbole gemeint, die man bei den Elementen und Planeten findet, es sind auch magische Alphabete gemeint, die neben einer Chiffrierung auch als Divinationswerkzeug Verwendung finden. So sind auch hier wieder u. a. Runen, Oghamzeichen oder auch geomantische Symbole zu nennen.

Magische Orte – Kennen und „finden“ von realen magischen Kraftorten. Dies können Steinformationen, Steinkreise, Felsen, Baumgruppen, Lichtungen etc. sein. In einem Umkreis von 200km von seinem Wohnort aus, wird man mit „traditionell-magischen Orten“ regelrecht überschwemmt. Man wird sich wundern, wie viele wundervolle / wundersame Orte es im direkten und etwas weiteren Umfeld gibt.

Magische Systeme, Maximen, Arbeitsweisen und Gliederungen, sodass man deutlich über „seinen magischen Tellerrand“ schauen kann. Je exotischer oder „fremdartiger“ das andere magische System ist (wenn Schamanen bei den Freimaurern hineinschnuppern, ist hier meist ein großes „Aha-Oh-Nein-Erlebnis“ vorprogrammiert), desto besser, da man hierdurch seine eigene Effektivität beurteilen und auch bewerten kann.

Musikalisches und rhythmisches Grundverständnis, sodass man verschiedene Takte halten kann.

Mythen, Märchen, Geschichten, Sagen und Legenden

Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften, egal, ob es nun Philosophie, Psychologie, Botanik, Pharmazie, Chemie, Physik oder auch Astronomie ist.

Naturwissen – alles, was man über die Natur im Einzelnen erfahren kann, wobei dieses Wissen sich speziell auf die eigenen Arbeitsweisen beziehen kann. Hierzu zählen Pflanzen-, Kräuter- und Baumkunde. Wenn man z. B. primär im Wald arbeitet, ist es sinnig den Wald und dessen Bewohner – auf materieller und energetischer Ebene – zu kennen, nicht nur die tierischen Bewohner, auch die pflanzliche Bevölkerung. Gleiches gilt auch für Moore oder Flusslandschaften. Auch wenn man im Gebirge oder an der Küste schamanisch arbeitet, sollte man sein spezielles Umfeld und dessen Besonderheiten – erneut im materiellen, wie auch im energetischen Sinne – kennen und verstehen. Hierzu zählt auch die Wetterbeobachtung. Ein Gewitter in den Bergen auf 1500 Meter Höhe hat eine andere „Art und Weise“ als im norddeutschen Flachland. Zum Naturwissen zählen auch wieder die Kenntnisse über die Flora und Fauna der jeweiligen Region, sodass man nicht nur Kräuter, Blumen und Bäume zuordnen kann, sondern auch die Tiere bzw. die Laute der Tiere. Im Übrigen … auch Insekten und Spinnentiere gehören hierzu, nicht nur die Säugetiere, die einen gewissen „Niedlichkeitsfaktor“ haben.

Selbsterkenntnis und eine Selbsteinschätzung, wo die eigenen Grenzen liegen, wie man diese austesten kann und was passiert, wenn man über diese Grenzen gehen muss (wird ein Thema werden, wenn man sich in eine sog. Schwitzhütte begibt).

Die Selbsterkenntnis – WARUM man WIE tickt, und WELCHE Knöpfe man hat, sodass MUSTER erfüllt und PROGRAMME ablaufen – ist hier aber eines der wichtigsten Arbeits- und Aktionsfelder. So kann man in diesem Kontext auch psychologische Grundkenntnisse nennen, sodass man sich selbst und auch andere Menschen einschätzen kann. Dies ist essenziell, wenn man in einer Gruppe arbeiten will, da man auch hier in Extremsituationen geraten kann.

Sitten und Gebräuche, hierzu zählen auch die Vorgänge in der Natur, sodass man den Jahreskreis im lunaren und im solaren Sinne kennt, zusammen mit allen speziellen Tagen (Sabbate bzw. Feuer-und Sonnenfeste, Raunächte, Ernten, Schwellennächte etc.)

Sprachen – Traditionelle Sprachen, Dialekte, Schriften und Schriftzeichen. Hierzu zählen auch die Runen oder die Ogham-Schriftzeichen, aber auch andere traditionelle, zum Teil sehr stark lokalbegrenzte Orakelsysteme, da Orakeln auch immer eine Form der Kommunikation ist.

Umgang mit „Karte und Kompass“ bzw. mit einem GPS-Gerät, welches auch überall funktioniert. Man sollte sich nicht blind auf sein Smartphone / Handy verlassen, wenn man irgendwo mitten im Wald die Orientierung verliert. Eine echte Karte (wenn möglich im Maßstab 1: 52000, oder ein anderer Maßstab, auf welchem man aber auch noch Fuß- und Wanderwege der Wälder erkennen kann) und einen echten Kompass – keine Handy-App!

Volkserzählungen, Liedersammlungen, Gedichtsammlungen, Lyrik aus dem jeweiligen Kulturkreis und Landstrich (die Lyrik an der Küste ist anders als in den Bergen – seltsam, oder?!)

Gut, nachdem nun so viele Punkte abgedruckt worden sind, wird man sicherlich erkennen, dass man nicht „mal eben“ und via „Wochenendsemirar“ als Schamane initiiert wird. Es ist eine Maxime, eine Lebenseinstellung, und so, wie man im Leben wächst und evolutioniert, so wächst und evolutioniert man auch in der Magie. Da die Magie aber absolut individuell ist, muss jeder selbst schauen und entscheiden, wie tief in welches Gebiet eingetaucht werden muss, um magisch / schamanisch zu arbeiten.

Ist es wichtig, dass der Schamane mit einer Trommel umgehen kann, und hier auch eine entsprechende Frequenz hält, um in Trance zu kommen, oder ist jedes Werkzeug „nur“ Mittel zum Zweck, da im Endeffekt die energetische Arbeit und das Energiesystem des jeweiligen Menschen entscheiden, wie effektiv die jeweilige Arbeit ist. Spezialisierungen sind sinnig und es ist nun mal nicht einfach ein echter Samildánach, ein Alleskönner, ein Vielfältiger zu sein. Es bedarf der stetigen Arbeit und der stetigen Übung, sodass man für sich selbst einen gangbaren Weg finden und erschaffen kann. Jeder wird seine Steckenpferde und Interessengebiete haben und manchmal hat man eben NICHT den Blick oder die Gabe, die man braucht, um eines der Gebiete abzugreifen. Wenn es für einen mehr als schwierig ist, Pflanzen im Wald zu identifizieren, da es einfach nur „Grün“ ist, muss man sich ggf. auf andere Gebiete spezialisieren. Die schamanische Arbeit ist z. B. nicht ausschließlich auf Kräuter bezogen – auch wenn es schon ein wichtiges und breites Themengebiet ist. Gleiches gilt aber auch für die Energiearbeit und den Kontakt zu den anderen Ebenen. Jeder muss selbst entscheiden, ob die Identifizierung einer Pflanze wichtiger oder unwichtiger ist, wenn man dies mit der energetischen Bereisung der Pflanze und deren „Geister“ gleichsetzt. Das Einzige, was wichtig ist, ist der Umstand, dass man bereit sein muss zu lernen, da man nicht darauf hoffen kann, dass man eines Morgens wach wird und plötzlich alle Weisheiten der Menschheit verinnerlicht hat – einschließlich aller schamanischen Arbeitsgebiete.

Leben heißt Veränderung und Veränderung heißt Evolution, sodass man in allen magischen Bereichen etwas lernen muss. Gut, manche Fähigkeiten und Kenntnisse wird man sicherlich schon aus seinen verschiedenen Erfahrungen mitbringen, selbst dann, wenn man sich im jugendlichen Alter für das Themengebiet interessiert. Lücken im Wissen werden immer vorhanden sein, doch wenn man diese erkennt, muss man auch gewillt und diszipliniert sein, um diese Lücken auch zu schließen.

Welchen Fokus will und muss man aber bei einer schamanischen Ausbildung oder auch einer schamanischen Berufung wählen? Ist Pflanzen-, Kräuter- und Baumkunde nun wichtig oder nicht? Man muss doch sicherlich wissen, wie die Pflanze aussieht, welche Vorkommen es gibt und welche Inhaltsstoffe existieren, sodass bestimmte Wirkweisen auftreten können, oder? Wichtig ist es, doch nicht überlebenswichtig, denn man muss auch die Pflanze bereisen können.

Der Kontakt zur Anderswelt ist – aus der Praxis für die Praxis – wichtiger, als intellektuelles Wissen. Intellektuelles Wissen kann man sich aneignen, man kann Fakten auswendig lernen und mit etwas Glück und Geschick auch anwenden. Die Fähigkeiten der energetischen Bereisung kann man auch lernen, doch hier gilt die Praxis vor der Theorie. Wenn ich die Anderswelt erreichen kann, wenn ich auf meine Energiezentren, meine Chakren und auf meine Energiekörper zugreifen kann, kann ich nicht nur lebende Materie bereisen, sondern auch tote oder anorganische Materie. So kann man auch Symbole¸ Kristalle und Schriftzeichen – im Speziellen die Runen – bereisen, um die energetische Quintessenz zu erfahren. Diese Arbeitsweise kann man auch auf die jeweiligen Entitäten, die jeweiligen Götter und Göttinnen der verschiedensten Kulturen und Zeiten anwenden, sodass man mit der entsprechenden archetypischen Energie in der Anderswelt eine energetische Verbindung eingehen kann. In einer solchen Verbindung liegt der Kern des Schamanismus und der Magie, denn nur so wird man auch in Ansätzen die vergangenen Zeiten und Kulturen verstehen können. Hierbei muss man dennoch sehr selbstkritisch sein, gerade dann, wenn man seine Arbeiten veröffentlichen will, um anderen Menschen die Wege zu zeigen, die man selbst beschritten hat. Man kann zwar davon ausgehen, dass man durch die energetischen Reisen sehr viel erfahren kann, doch ist dies nicht immer – in Bezug auf die Realität – korrekt. Man kann also nicht einfach davon ausgehen, dass historische, anthropologische, ethnologische und archäologische Funde überflüssig sind. Wenn man z. B. in einer schamanischen Reise die Information bekommt, dass die „germanischen Stämme“ bereits auf fliegenden, silbernen Scheiben die Römer bekämpft haben – ähnlich einem UFO – sollte man reflektieren, ob man diese Informationen der eigenen Bildsprache unbedingt 1:1 auf die Realität münzen muss. Es wird nicht einfach sein, rationell fliegende Transportscheiben zu erklären, die vor knapp 2000 Jahren übers Land flogen und den germanischen Stämmen halfen, die Römer zu besiegen. Man hätte sicherlich etwas in den Aufzeichnungen der „Varusschlacht“ gefunden. Wenn man hier nicht aufpasst, wird man nicht nur sehr schnell unglaubwürdig und zurecht als Spinner und Fantast abgestempelt, nein, es besteht auch die Gefahr, dass man wieder und wieder auf parasitäre Energien stößt, die einem Lügen präsentieren, die man glaubt und propagiert. Energetischer Vampirismus hat viele Formen und Gesichter. Daher sind Reflexion und Selbstkritik immer wichtig.

Im Übrigen, man muss auch als schamanischer Mensch nicht unbedingt auf maschinell gefertigte Kleidung verzichten, genauso wenig wie man auf Leder oder auf Fleisch verzichten muss. Einen respektvollen Umgang mit Mutter Natur sollte man natürlich pflegen, doch hierzu muss man nicht militant werden und andere Menschen „verteufeln“ die eben nicht diese Haltung haben. Naturvölker haben Fleisch gegessen und das Tier verwendet. Dass dies heute nicht mehr vollkommen möglich ist, ist klar, doch man kann auch heute noch zum „Bauer seines Vertrauens“ gehen, um dort Fleisch zu kaufen.

So ist die schamanische Maxime eine lebenslange Ausbildung, da man hier niemals zu viel lernen kann. Man wird sich spezialisieren können, doch man wird auch immer wieder neue Bereiche entdecken können. Man muss den Schamanismus im Wandel der Zeit begreifen – so wie es auch in der Voodooreligion vollkommen normal ist. Die Fetische, Altäre und weiteren Werkzeuge passen sich an. Ein Fetisch, der für die Kommunikation zu den höheren Ebenen eingesetzt werden soll, besitzt selbstverständlich ein Handy – ein echtes Handy, welches mit der Figur des Fetisches verschmolzen wurde bzw. das Handy wurde mit vielen anderen Dingen „verarbeitet“. Wer sich hier mal näher informieren will, dem kann ich das „Voodoomuseum“ unter der Leitung von Henning Christoph wahrlich empfehlen. So wie also Voodoo anpassungsfähig ist, so muss auch der Schamanismus aus einem anpassungsfähigen Blickwinkel betrachtet werden. Durch die Industrialisierungen Europas ist es nicht schwer zu erraten, dass es hier keine durchgängige schamanische Tradition gab. Doch da die Welt näher zusammen gerückt ist und in Zeiten des Internets und der Interkontinentalreisen es kein großes Problem darstellt, seinen eigenen Horizont zu erweitern, hat der Schamanismus sich verändert. Deswegen besitzen die „aktuellen“ Schamanen – oder von mir aus auch „Neo-Schamanen“ – einen reichen Schatz an schamanischen Ideen, Grundgedanken, Begriffen und irgendwie auch Indizien zu den „althergebrachten Wahrheiten“. Schamanismus hat es schon immer gegeben, sodass der Schamanismus auch schon immer unseren Alltag beflügelte – nur nicht unter dem Begriff des Schamanismus. Wenn die Oma Kräuter sammelte, wenn der Opa Heilgesänge konnte, wenn die Tante schon immer etwas verschroben war und als „Dorfhexe“ galt, da sie „Gesundbeten“ konnte, sind dies alles schamanische Arbeitsweisen, die überall vollkommen normal waren und im Grunde auch normal sind – selbst in der aktuellen Zeit. Hierbei muss aber berücksichtigt werden, dass der Schamanismus sehr praxisorientiert ist und eher selten zu philosophischen Ergüssen neigt.

Natürlich gibt es auch hier Schöpfungsmythen und kosmische Philosophien, doch wird man den Schamanismus in Bezug auf diese Gedankenexperimente niemals mit der Kabbalah, der Hermetik, der Alchemie oder Kosmologie anderer magischer Richtungen (wie die henochische Magie oder die Chaosmagie) vergleichen können. Schamanismus ist hier eher praxisorientiert, so wie im Grunde alle Naturpraktiken. Es wird nach der Maxime gearbeitet, dass es zwar die höheren Ebenen, Schwingungen und Energien gibt, man diese aber nicht unbedingt für die weltlichen Problemlösungen benötigt. Es ist damit vergleichbar, dass der Schamanismus die Philosophie vertritt, dass man sich an den „direkten Mitarbeiten“ wenden soll, statt an den obersten Chef. Wenn man z. B. ein Kleidungsstück umtauschen will, welches man in einem Geschäft gekauft hat, ist es sinniger, sich einen Mitarbeiter des Geschäftes zu suchen, anstatt der Firmenleitung und dem Aufsichtsrat seine Beschwerde vorzutragen, da meist hier nicht die Zeit – und auch nicht die Ahnung – vorherrscht, sich mit diesen (weltlichen) Problemen zu befassen. Der Vorstand wird nicht wissen, wie man einen Umtausch tätigt, der Mitarbeiter im Geschäft vor Ort schon. Genau deswegen ist es sinniger, sich mit den Naturenergien und den terrestrischen Schwingungen im Schamanismus zu verbinden, da man mit den stellaren Schwingungen eher weniger machen bzw. anfangen kann. Dieser Umstand wird leider sehr oft bewertend betrachtet, sodass menschliche Egos auf die Idee kommen, dass es eine Abwertung ist, dass die Naturreligionen bzw. der Schamanismus primär mit terrestrischen Energien arbeitet und die stellaren Konzepte kaum verwendet. Nun, es ist einfach eine Beschreibung der praktischen Tatsachen und Gegebenheiten. Doch leider reflektieren menschliche Egos in diesem Fall kaum etwas. Manchmal wird auf Biegen und Brechen versucht, stellare Themen in den Schamanismus mit einzuflechten, da es ja auch hier verschiedene Welten und Konzepte gibt. Es werden Prinzipien der „oberen Welt“ hinzugezogen, damit man eine egoistische Aufwertung vollziehen kann. Dass diese Prinzipien überhaupt keinen Handlungsgrund besitzen bzw. zum größten Teil auch überhaupt nicht erreicht werden (können), wird außer Acht gelassen. Man muss immer schauen, in welchen Bereichen man seine Kosmologie errichten will, da es eben NICHT den Schamanismus gibt und auch nicht das schamanische Pantheon, in welchem es DIE schamanischen Gottheiten gibt. Wenn man so will, kann man jeden einzelnen Stamm der Frühzeit in Europa als „schamanische Gemeinschaft“ betrachten. Zwar wird manchmal versucht eine Klassifizierung in „keltischen Schamanismus“ oder auch „germanischen Schamanismus“ zu treffen, doch ist dies im Grunde falsch, da es eben NICHT die Germanen und auch nicht die Kelten gab.

Es waren Volksgruppen und verschiedene Ethnien, sie von den Römern – aus Gründen der Einfachheit – unter zentralen Begriffen zusammengefasst wurden. Diese Bezeichnungen wurden mitgenommen und hielten auch Einzug in den aktuellen (und spirituellen) Sprachgebrauch. Gut, es ist auch definitiv einfacher, denn wie soll man denn die gesamten Stämme bezeichnen? Soll man sagen „die Kelten des Landstriches der Bretagne“ oder „die Kelten aus dem Elsass“. Man würde auch nicht die „friesischen Germanen“ oder die „dänischen Germanen“ sagen, obwohl man mittlerweile versucht eine sinnige, passende und nicht zu komplizierte Einteilung zu schaffen (Nordgermanen, Küstengermanen, Rhein-Germanen, Elb-Germanen etc.). Da aber das nordische Pantheon über einen großen Göttervorrat verfügt, einen Weltenbaum hat und auch sonst sehr viele „schamanische Arbeitsweisen“ aufweist, wird gern vom germanischen oder nordischen Schamanismus gesprochen. Doch wenn man sich in das irische Pantheon begibt – oder ein anderes Pantheon der „Insel-Kelten“ – wird man auch hier wieder passende Arbeitsweisen finden, egal, ob es um Sagen, Mythen oder Kosmologien geht.

Die Kosmologie kann hier zum Teil aber Probleme erschaffen, wenn man mit Gewalt die anderen Bereiche abstecken will, sodass man eben „Auge in Auge“ mit den Göttern arbeitet. Selbstverständlich ist das möglich, doch dann mit den höheren Energiekörpern, die man erreichen muss. Um die höheren Energiekörper zu erreichen, muss man sein gesamtes Energiesystem codieren und neu erkennen, sodass man hier sich eigene und sehr spezifische Muster und Programme erschafft. Man geht sozusagen in eine kosmische Transzendenz. Eine kosmische Transzendenz wird man aber auch nur durch stellare Arbeitsweisen erreichen, sodass man hier zwingend auch die anderen magischen Maximen und Philosophien berücksichtigen muss. Ob man dies nun kabbalistisch mit dem Etz Chajim, dem „Baum des Lebens“, mit Yggdrasil aus dem nordisch-germanischen Bereich oder dem Weltenbaum der Kelten abarbeiten will, muss man selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass man sich hier nur energetisch bewegen kann, sodass man schauen muss, wie man sich auf diese Ebenen bringen will. Im klassischen Sinne sind diese Ebenen nicht einfach zu erreichen, da man mehr als einmal sterben und neu erschaffen werden muss. Ferner wird man auch mit terrestrischen Guides und Hilfswesen nicht zwischen den Sternen agieren können. Es ist zwar toll, wenn man mit dem Geist eines Baumes agiert, doch wird dieser nicht die Fähigkeiten eines Planetenlogos haben. In diesem Fall ist ein Baum ein Baum und ein Gott ein Gott – die Schwingungen sind nun einmal verschieden.

Man kann es sich auch so vorstellen, dass man nun doch in die Vorstandsetage muss, um hierzu kommunizieren. Dass man hier dann auch andere Themen vorbringen muss, als einen einfachen „Warenumtausch“, muss klar sein.

Die Mythologien der verschiedenen Kulturen besitzen immer eine terrestrische und eine stellare Seite der Erzählungen, sodass sich hier eine echte Kosmologie (Seins-Ordnung) ergibt. Hierbei ist es nicht einfach, eine klare Trennung zu schaffen, da die Geschichten auf sehr verschiedenen Ebenen agieren. Die berühmte Geschichte, dass Allvater Wodan / Odin sich in die Weltenesche (Yggdrasil) für neun Tage hing, sein Auge opferte (es ist nicht beschrieben, ob es das linke oder das rechte Auge ist) um die Weisheit zu empfangen, ist so vielschichtig, dass man sie auf alle Bereiche anwenden muss – auf stellare Ebene und auf terrestrische Ebenen. Hierbei gilt aber, dass man seinen Horizont entsprechend erweitern muss. Wenn ich schamanische Arbeiten auf Kräutersammlungen und Trommelbau beschränke, wird sich die stellare Seite der Kosmologie nicht erschließen. Wenn ich schamanische Arbeiten auf philosophische Konzepte, auf Channelings und auf Invokationen beschränke, wird sich die terrestrische Seite der Kosmologie nicht erschließen. Deswegen ist geistige Flexibilität absolut essenziell. Wenn ich mit der Kosmologie eines Weltenbaums arbeiten will, muss ich reflektieren, ob dies für meine Arbeitsweise sinnig ist, oder ob mein Ego es toll findet, stellare Themen zu sammeln. Dies gilt für alle Mythologien und Sagenschätze, die sich auf Orte in der Natur oder auf Konzepte im Kosmos beziehen. Da man die „echten Bräuche“ der vergangenen Zeiten nicht zu 100% konstruieren kann – alle Aufzeichnungen besitzen eine christliche oder römische Färbung, was bedeutet, dass hier keine unvoreingenommenen Berichte vorliegen – muss man schauen, wie man die Informationen der Antike mit dem Lebensgefühl der aktuellen Zeit mischen und paaren kann. Da der Volksglaube zum Teil einen höheren „Reinheitsgrad“ hat, als historische Aufzeichnungen, ist es manchmal lohnenswerter, in diesen Bereichen auf die Suche zu gehen, sodass man schaut, wie eine spezielle Region ihre Volksfeste feierte und welche Brauchtümer es hier gab. Natürlich wird man auch hier auf Grenzen stoßen, doch solange man wertneutral und reflektiert arbeitet, kann man sich einen Mix aus lokalen Überlieferungen, Sagen, Märchen, Erzählungen und Legenden für die eigene schamanische Praxis erschaffen. Wenn man zusätzlich mit den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften agiert, wird man sich ein Arbeitsfundament erschaffen können, auf welches man alles Erdenkliche aufbauen kann.

Der Schamanismus ist eine gelebte Maxime, die so flexibel wie das eigene Leben gehandhabt werden muss. Ein schamanisches Weltbild ist in Bewegung und passt sich der aktuellen Zeit an. So muss man die Moderne und das traditionelle Altertum für sich erkennen und verwenden können, wodurch man eine neue „Beseeltheit der Welt“ und eine „Kraft der Anderswelt“ für sich erkennen, verstehen und anwenden kann. Hierbei ist natürlich die Fähigkeit der energetischen Arbeit und der Zugriff auf seine eigenen Energiezentren und Energiekörper absolut essenziell, da man vieles nur durch eine energetische Arbeit erreichen wird.

Da der Schamanismus so geprägt ist, dass er der Gemeinschaft / der Familie / dem Stamm / dem Ort wohlgesonnen und nutzbringend ist, muss dies auch gelebt werden. Egoistisches Verhalten ist daher vollkommen fehl am Platz, doch auch absoluter Altruismus ist kontraproduktiv, da man sich niemals selbst zu 100% für andere aufopfern darf, wenn dies nicht der Existenz bzw. Lebensaufgabe entspricht. Daher muss auch im Schamanismus – wie überall in der Magie – ein GESUNDER Egoismus gelebt werden, sodass man auch mal „Nein!“ sagen kann, ohne Angst zu haben, dass man einen anderen Menschen beleidigt oder vor den Kopf stößt. Moderne Zeiten, mit ihren Regeln und Bedürfnissen müssen verstanden und gelebt werden, sodass man mit den Menschen und den Geistern der Region zusammenleben und zusammenarbeiten kann. Dies wird manchmal vergessen, denn gerade in den Breiten des europäischen Neo-Schamanismus wurde sehr viel erfunden, was eher dem Ego des Menschen dient, als dem großen Ganzen. Zwar haben viele spirituelle Menschen – die sich zum Teil auch den Titel „Meister“ gaben – in den letzten Jahren versucht, den Schamanismus zu verbreiten, ihn salonfähig zu machen und aus allen Enden und Ecken der Welt irgendwelche traditionellen Arbeiten, Rituale und Riten zu sammeln, doch wurde oft vergessen, dass das Land und die Kultur nicht importiert werden können. Diese Sammlungen haben definitiv viel Mühe und Aufwand gekostet, doch eine lokal erlebbare und ursprüngliche Spiritualität kann nicht aus dem Amazonasgebiet, aus Sibirien, aus Australien oder Afrika zurück nach Europa gebracht werden, um da zu 100% aufzugehen. Es ist wichtig eine eigene Spiritualität, einen eigenen Schamanismus zu entwickeln, sodass man seinen Weg gehen kann. Eine 100%ige Adaption wird nicht funktionieren, gerade dann nicht, wenn man permanent in die Tierhandlung laufen muss, um sich Pfeilgiftfrösche zu kaufen, da diese so selten in unseren Regionen in freier Wildbahn zu treffen sind. Der eigene Weg ist der beste Weg – daran gibt es nichts zu rütteln.

Zwar muss der eigene Weg eine hohe Flexibilität aufweisen, doch sollte dies kein Problem für einen magischen Menschen sein. So kann sich jeder, der mit dem Schamanismus arbeiten will, verinnerlichen, dass es absolut essenziell ist, die ganzen schamanischen Ideen, Ansichten, Regeln, Gebote, Maximen und Philosophien, so zu transformieren, dass sie in die aktuelle Lebens- und Weltlage passen. Transformation ist ein weiteres Geschenk der geistigen Welt, denn erst wenn man die materiellen Ideen und Meinungen transformiert hat, die sich durch räumliche Distanzen und kulturelle Unterschiede ergaben und auch ergeben mussten, wird man erkennen, dass es keine Grenzen auf den anderen Ebenen gibt. Jegliche Räumlichkeit verliert ihre Bedeutung, wenn man astral agiert. Allen Himmelsrichtungen werden letztlich zu einem einzigen Punkt verschmolzen, sodass alles in allem ist, immer und überall.

In diesem Kontext kann man ERNEUT fragen, was denn der aktuelle Schamane „lernen“ oder „beherrschen“ soll. Im Grunde ist die Antwort sehr kurz: sich selbst! Wenn man dann doch noch etwas tiefer gehen will, kann man noch die Energiearbeit erwähnen, sodass man in eine bewusste Trance gleiten kann, bzw. einen Zustand, der einen geistig öffnet, wodurch man seine körperlichen Grenzen verlassen kann. Ob man dies nun „schamanische Reise“, „Astralreise“, „Ahnenreise“ oder „Reise in die … obere / mittlere / untere Welt“ nennt, ist irrelevant.

Man kann auch „Seelenflug“ oder „Geistreise“ als Vokabel verwenden, wobei alles eine Art der Energiearbeit und der Arbeit mit den energetischen Körpern ist. Wenn dann noch die traditionellen Punkte in einem ausreichenden Maße umspannt werden, wie z. B. Kenntnisse zur Geschichte und zur Kultur der Heimat, kennen der Mythen, Sagen, Märchen, Legenden, Erzählungen, Gedichte und Lieder der Heimat, magische Symboliken und Zeichen / Glyphen und das Finden von magischen realen Kraftorten in der Natur, dann kann man ohne Weiteres die Vokabel „Schamanismus“ verwenden. Wenn man diese Orte gefunden hat, sollte man zusätzlich mit den Entitäten vor Ort sich vertraut machen, zumindest, wenn man dort länger oder regelmäßig arbeiten will. Dass nebenbei eine beliebige Art der Divination beherrscht werden muss, sollte klar sein, genauso wie das akzeptable Zurechtfinden in der heimischen Flora und Fauna.

Mit der Zeit werden sich Spezialisierungen herausbilden, Spezialisierungen, die sich dann irgendwann primär auf die terrestrische Ebene (Heilarbeiten, Kräuter, Räuchermischungen, Extrakte, Trommel- und Rasselbau, Trommeln und andere rhythmische Unternehmungen [auch Tanzen], Ekstase und Trancetechniken, Wissen und Weisheit auf materieller / menschlicher Ebene) oder auf die stellare Ebene (außerkörperliche Erfahrungen, Invo- und Evokationen, Synergismen mit stellaren Energien [klassisch ist hier die Arbeit mit Göttern, Göttinnen, Erzengeln, Malachim, Genien, Planetenlogoi, Hyperlogoi etc. zu nennen], Transzendenz in andere Ebenen / Welten / Schwingungen hinein, Initiationszyklen, Mors Mystica für das gesamte energetische System / für die gesamte eigene Existenz etc.) beziehen werden, sodass man eben nicht nur seinen Weg gehen wird, sondern auch seinen Platz einnehmen kann. Wissen und Weisheit wird man in beiden Variationen benötigen, genauso wie eine starke Persönlichkeit, die selbstsicher, standfest und flexibel ist, sodass man sich selbst wieder und wieder reflektieren, erkennen und transformieren kann. Stetig und immer.

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Magisches Kompendium - Schamanismus und angewandte Schamanismen

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