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Engel – wie es mal war.
ОглавлениеAuch in der Literatur der Geschichte und der Religionen findet man den Begriff der Engel. Doch sind es letztlich die monotheistischen Religionen wie das Judentum, das Christentum und der Islam (sowie alle Splitterungen und Sekten dieser Religionen) die sich auf Engel beziehen. Zwar gibt es auch in den anderen Religionen – in JEDER (!!!) – Wesen, die man mit Engeln gleich setzen kann, doch sind diese meist etwas spezieller. Wenn man die Arbeit der Engel kurz beschreiben will, das sind es einfach nur Befehlsempfänger, die (fast) alles tun, was man ihnen befiehlt. Ob es nun das Überbringen von Botschaften (Maria! Zuhören! Du bist schwanger!) ist, das Töten und Vernichten von Menschen (Sodom? Gomorra? Freudenhäuser? Die ganze Welt ist doch eines. Also weg damit, da kommt ein Golfplatz hin) oder das Navigieren von Menschen (... und zack blinkt da ein Stern am Himmel!) bzw. das Retten von Tieren (Ein Mensch namens Daniel bei einem armen Löwen in der Grube? Keine Angst Miezekatze, ich hol den da raus!)
Die Engel in den anderen Religionen, die mit Begriffen wie Göttern, Geistern, Devas, Traumgestalten etc. betitelt werden, haben meist komplexere Aufgaben, wobei jeder ein Spezialgebiet hat. Man denke nur an das ägyptische oder irische Pantheon!
Allgemein kann man sagen, dass Engel (damit meine ich in Zukunft und in Bezug auf dieses Buch allgemein spirituell-energetische Wesen die non-linear sind) bei den Menschen in der Realität, in Mythen, in der Fantasie, in Legenden, in Träumen und in Visionen bzw. Channelings vorkommen. Daher ist es logisch, dass viele hoch entwickelte Religionen den Glauben an spirituelle Wesen gekannt haben und sich auch mit diesen „auseinander gesetzt“ haben, sodass die Kräfte und Führung, die eine Verbindung zwischen den Engeln und dem Menschen ergaben, wesentlich waren. So wurden Verbindungen zwischen den transzendenten Reichen der Engel (ihren Existenz- und Energieebenen) und der profanen dualistischen Welt von Raum und Zeit erschaffen.
Bei den Recherchen über die Engel kann man sogar auf eine Fachbezeichnung stoßen, die die Engel als eine Art Gattung definiert. Angelus Occidentalis.
Kurz gesagt stehen diese Angelus Occidentalis nicht im teils monotheistisch, teils polytheistischen Weltbild des Hinduismus, des Jainismus (monotheistische Religion in Indien mit der Swastika als wichtigstes Symbol) oder des Buddhismus (mit all seinen Eigenarten). Die östlichen Religionen glauben zwar an geistige Wesen, doch nicht generell an Engel, die als Verkünder der Wahrheit fungieren. Sie sehen diese Wesen eher als Fragmente des „großen Ganzen“, gestehen ihnen aber nicht wirklich autarke Handlungen zu.
Die Funktion der Boten übernehmen in den östlichen Religionen eher andere Wesen, manchmal Reinkarnation von Heiligen oder Inkarnation einer Gottheit bzw. fragmentierte Gottesenergien. Dies liegt primär darin begründet, dass die östlichen Traditionen auf die Meditation und nicht auf das Gebet setzen, so wie es die westlichen Traditionen machen. Man will seine Bitte „persönlich“ übermitteln oder dem Kosmos übergeben und nicht einen Boten damit beauftragen.
Der Begriff Angelus Occidentalis ist die generelle Bezeichnung für eine Reihe von Energiearten (und Unterarten), die in den monotheistischen Religionen, also dem Judentum, dem Zarathustrismus (auch Zoroastrismus oder Parsismus genannt – monotheistische Religion im Bereich Iran ca. 1800-600 v. Chr.), dem Christentum und dem Islam, zu finden sind.
Diese Religionen vertreten die Dreigeteiltheit des Seins, d. h., es gibt die Hölle (den Keller, die Unterwelt, das Dunkle, was man nicht sehen will), die Erde (die Wohnung, das Leben, das Reich der Menschen, das man verlassen will) und den Himmel (das Dachgeschoss und die Wolkenkratzer, das Paradies, das man erreichen will.)
In der westlichen Welt waren die Engel absolut essenziell, denn bevor im Mittelalter die moderne Wissenschaft aufkam, und mit ihren neu entdeckten Naturgesetzen die Welt auf den Kopf stellte, wurde aus religiöser (und somit auch wissenschaftlicher) Sicht angenommen, dass die Engel alle Himmelskörper (Sonne, Mond und Sterne) und auch alle Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Erde) bewegen. Der Umstand der Gravitation/Schwerkraft war kein Naturgesetz, sondern eine Engelsaktion, d. h., Engel sorgten dafür, dass alles wieder zu Boden fällt, dass Vögel fliegen können und Schweine nicht!
Nach und nach hat aber die Wissenschaft die Engel „vertrieben“, denn wenn man sich vorstellt, dass die Erde, ein kleiner Planet in einem Seitenarm einer Galaxie (die Milchstraße) die unter Myriaden von Galaxien existiert, der Mittelpunkt des Himmels mit seinen Engeln war, dürfte klar sein, dass Platzprobleme entstehen! Die absolute Trennung zwischen Erde und Engel wurde dann mit dem Entstehen der westlichen Psychologie im 20. Jahrhundert eingeleitet. Dieser Umstand, der durch Siegmund Freud, Carl Gustav Jung und Alfred Adler eingeleitet wurde, entzog dem Glauben an Engel und Dämonen die Grundlage! Alles konnte auf einmal „wissenschaftlich“ erklärt werden, sodass Sätze wie „Wir brauchen keinen Gott mehr, wir haben die Wissenschaft“ entstanden, die letztlich prägend waren.
Dennoch blieben viele Theologen bei dem dreistöckigen Kosmos (Hölle, Erde, Himmel) und erkannten, dass auch die Wissenschaft es tat. Es war nur eine ummythologisierte Einteilung, welche die Welt in das Über-Ich (Superego), das Ich (Ego) und das Unterbewusstsein (Libido und Triebe) teilte – ein paar Jahre später kam das dreistöckige Gehirnbild auf, Stammhirn, Hirnrinde und Neokortex. In diesem Fall sind die Hormone die Engel, da Hormone Botenstoffe sind.
Doch auch wenn die Naturwissenschaft das Thema dominierte, gab und gibt es immer noch die Engel, egal ob es nun in Träumen, in Büchern oder im christlichen Gedankengut. In der Katholische Enzyklopädie von 1967 soll stehen, dass „die Theologie die traditionellen Ansichten über Engel von Unklarheiten und Irrtümern gereinigt hat“, indem ganz deutlich gesagt wird, dass Engel „rein spirituell sind und nicht aus feinstofflicher Substanz bestehend, feuergleich und nebelhaft zu deuten sind.“ Gleichzeitig sagt die Kirche aber auch, dass der Teufel ein „wirklich engelhafter Geist“ ist, wohin gegen andere Skeptiker der gleichen Kirche meinen, dass es nur individuelle Sünde gibt, die untrennbar zu unserer Fähigkeit, eine freie Entscheidung zu treffen, gehört. Doch auch die protestantische Theologie ist sich nicht einig, was Engel sind und ob es sie überhaupt gibt. Martin Luther z. B. lässt sich überhaupt nicht auf den großen Engelüberbau mit den vielen Chören und Hierarchien ein, gibt aber gleichzeitig zu, dass es den Teufel gibt (den man mit Tintenfässern offensichtlich in die Flucht schlagen kann). Sein Hauptargument soll wohl der Ausspruch „Wozu brauchten wir noch Christus als Retter, wenn es keinen Teufel gibt“ gewesen sein. Doch Martin Luther ist in Bezug auf die Engel „schwer zu fassen“, denn auch wenn Martin Luther der Engelverehrung in der evangelischen Kirche ein Ende setzte, predigte er gleichzeitig über Michael, Gabriel und Raphael. Von Luther ist auch der Spruch überliefert: „Wo zwanzig Teufel sind, da sind auch hundert Engel. Wenn das nicht so wäre, dann wären wir schon längst zugrunde gegangen.“
Das Goldene Zeitalter der Engel endete während der Zeit, da die Pest in Europa herrschte (1347 bis 1353, mit ca. 25 Millionen Todesopfer, ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung). Ein Jahrzehnt, nachdem die Pest gewütet hatte, begann die Kirche unter dem unbarmherzigen Druck neuer Denkweisen, über Mensch und die Welt, die komplexe Engelhierarchie zu leugnen. Dies war ein logischer Schritt, denn wenn ein Drittel der Bevölkerung stirbt, wird fast jede Familie einen Todesfall zu beklagen haben. Dass die Kirche und alle Gebete keinen Trost und auch keine Rettung boten, war sicherlich keine gute Publicity für die Kirche und somit auch nicht für die Engel, die Boten Gottes, die seine Hilfe und Gnade der Welt bringen sollten … es aber in der Zeit offensichtlich nicht taten.
Die Kirche hat sich jedoch so verändert, dass – so heißt es in einem Kirchenbericht – „ca. 90 Prozent der Pastoren/Priester beim Thema Engel die Hände hochnehmen und auf diese Untergötter nichts geben“. Andere Pastoren/Priester sehen Engel als „Streetworker Gottes“, die in Erscheinung treten, wenn die Kirche in die Krise gerät. Na ja, ich hoffe mal, dass Streetworker primär agieren, wenn es ihren „Schützlingen“ schlecht geht und nicht dem Arbeitgeber!
Letztlich kann man unter den historischen Gesichtspunkten sagen, dass es zwei große Lager gibt. Das Lager des Glaubens und das Lager der literarischen Gegebenheiten (Schutzengelhilfen bei Verkehrsunfällen etc. UND „Das und das habe ich gelesen und es ist historisch gewachsen“).
Jeder muss selbst schauen, ob nicht vielleicht ein drittes Lager die bessere Alternative wäre – das Lager der Selbsterfahrung! Ich tendiere mäßig dazu, dass das Lager der literarischen Gegebenheiten eine gute Wahl ist. Zwar sind mir meine Erfahrungen mit den Engeln, auf den verschiedensten energetischen Ebenen, so prägnant, dass für mich aus einem Glauben ein Wissen wird, doch bin ich stets skeptisch, was die Selbstwahrnehmung und den möglichen Selbstbetrug betrifft. Gleichzeitig bin ich aber skeptisch in Bezug auf die „historischen Aufzeichnungen“, welche man direkt in die UFO-Schublade stecken kann. Es ist ohne Weiteres möglich, dass die „alten Engelsberichte“ dadurch entstanden sind, dass Außerirdische gelandet sind – also Wesen, die nicht von der Erde kommen. Natürlich zählen auch Engel dazu, da diese Energien überall und nirgendwo „sesshaft“ sind. Doch das Bild der Engel aus „Fleisch, Blut und Raumanzügen“ ist sehr schwammig. Selbst wenn es damals so war, hat der Glaube und die Verehrung der Engel durch den Menschen Energien geschaffen, die man letztlich als Egregoren bezeichnen kann, also autarke Energiewesen, die allein durch den Willen (die Energie des menschlichen Denkens) entstanden sind. Dadurch, dass sie nun autark sind, und wie alles einen Platz im „Großen Werk“ haben, kann man auch mit ihnen arbeiten! Die Historie an und für sich finde ich zwar interessant, doch durch den Gedanken „Alles ist mit Allem verbunden“ ist es energetisch für mich, egal ob ich nun mit Erzengel Michael, Lugh, Merkur, Hermes oder Loki arbeite. Es sind zwar autarke Energien, aber dennoch gehören sie zu einem größeren Energiekomplex, welcher wieder nur ein Fragment einer „anderen Quelle“ ist, die sich irgendwann zu einem „Alles“ verbindet.
Bei den Engeln aus historischer Sicht gibt es in vielen Fällen sehr deutliche Anzeichen für ein großzügiges „Ausleihen“ aus früheren Abstammungslinien und Kulturen. Die Schreiber der damaligen Zeit waren recht schnell mit der Feder, wenn es darum ging, bestimmten religiösen Gruppen, die spannende Mythen der Volksstämme hatten, nach der Eroberung entweder zu verdammen, sodass Dämonen, Teufel und Widersacher entstanden, oder zu assimilieren, da die kulturellen und religiösen Gedanken offensichtlich auch bei den Eroberern gut ankamen. Dies wird besonders bei den eklektischen und zusammengestoppelten Anleihen der Hebräer deutlich.
Zwar waren sie die Pioniere, die behaupten durften, dass sie die Ersten waren, die Engel auf einer wirklichen Himmelsleiter vorgeführt haben, doch war der Grundgedanke von anderen Völkern übernommen worden. Es ist nur nicht so einfach, eine monotheistische Religion mit polytheistischen Gedankengut zu koppeln. Das Schlimme an der „historischen Tatsachenmethode“ ist die große Versuchung, dass man einfach mal Engel erfindet und durch kollektive und übertriebene Fantasien frommer Gelehrter Gestalt verleiht. OK, das wäre auch eine Erschaffung eines Egregors bzw. eine Psychogons, was letztlich nichts Schlimmes ist, doch irgendwann kann dies alles sehr chaotisch werden. Wer soll denn noch damit zurechtkommen, wenn Kabbalisten im Mittelalter berechnen, dass es 300.655.722 gibt, wovon aber 133.306.668 der dunklen Seite dienen.
Wenn ich mir aus 300.655.722 jemanden aussuchen muss, mit dem ich arbeiten will und diese Energie mich auch evolutionstechnisch fördern kann, habe ich ein Problem, denn wer von den 300.655.722 ist der Richtige für mich? Muss ich etwa 300.655.722 Bewerbungschannelings führen? Wenn ich pro Tag DREI machen würde, würde ich immer noch 274.571 Jahre brauchen. Das würde ich nicht schaffen! Ich müsste ca. 82371 pro Tag nehmen, wenn ich mir einen Zeitraum von 10 Jahren geben würde. Nein, danke, denn ein Tag hat nur 86400 Sekunden – könnte also stressig und sehr kurz werden!!!
In diesem Fall ist der Glaube doch einfacher. Viele Engel sind dadurch entstanden, dass diese „Energie“ auf einer kontinuierlichen Tradition volkstümlicher Frömmigkeit beruht, was zu archetypischen Wurzeln führt, welche sich dann bei Freud, Jung und Adler wieder an der Oberfläche befanden. Dass die archetypischen Bilder viel älter sind als das Judentum (Christum; ca. 2000 Jahre und Islam; ca. 1400 sind kaum zu erwähnen), dürfte klar sein, da sich das „archetypische Verhalten“ der Menschen schon fast in den Genen befindet.
In Bezug auf den Glauben kann man aber auch sagen, dass der „Glaube durch die Tatsachen geschaffen“ wurde oder dass naturwissenschaftlich denkende Beobachter eines Phänomens, sich eine Vorstellung davon machen konnten, wie es funktioniert und was es ist. Auf der anderen Seite hat aber sogar die Quantenphysik herausgefunden, dass oft eine „Tatsache durch den Glauben entsteht“, wie man am Doppelspaltexperiment erkennen kann, wo es letztlich auf den Operator (den Wissenschaftler, der den Versuch leitet) ankommt, ob er nun nach Welleneigenschaften oder nach Teilcheneigenschaften beim Licht sucht.
Vielleicht kann man dies sogar auf die Engel anwenden! Wenn man durch die Art und Weise die Welt zu beurteilen und zu beobachten, die Wahrnehmung so verändert, dass das entsteht, was man entstehen lassen will, ist man ein Schöpfer. Wenn ich mit einem Engel arbeiten will, der mir Auge in Auge gegenübersteht, werde ich mir ein Prinzip erschaffen, das ähnlich wie ich selbst bin. Wenn ich jemanden dienen will, erschaffe ich mir Engel, die mich beherrschen! Generell muss man sagen, dass wir Menschen Teil unseres eigenen Experimentes sind. Somit KANN es KEIN greifbares und konkretes Beweismaterial für die Tatsache „Engel“ geben, da jeder individuell sieht und fühlt.
So möchte ich dieses Kapitel mit den Worten von Samuel Butler schließen, der sagte: „Alle Vernunft ist dagegen, und alles gesunde Empfinden spricht dafür.“ Und genau das scheint heute genauso wahr zu sein, wie in den biblischen Zeiten vor 6000 Jahren.