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2.

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Der einzige, den die emsige Betriebsamkeit überhaupt nicht zu stören schien, war Old O’Flynn. Er hatte die „Empress“ in die Bucht verholt und aus den Augenwinkeln wahrgenommen, daß es hier „ganz herrlich“ war, aber damit hatte es sich auch schon.

Na fein, dann lagen sie eben in einer geschützten Bucht und nicht mehr auf dem Präsentierteller. Auf der „Golden Hen“ kamen sie auch ohne ihn aus, Leute waren ja genug da, und so hockte Old Donegal an diesem herrlichen Vormittag an Bord seines Schiffes und grübelte, wie er schon zuvor gegrübelt hatte.

Er sah und hörte nicht, was um ihn herum vorging, denn durch seinen Schädel geisterten pausenlos Ideen, eine immer besser als die andere. Allerdings plagten ihn mitunter auch ganz abstruse Ideen, aber das entsprach eben der O’Flynnschen Persönlichkeit. Schließlich mußte man alle Möglichkeiten durchgehen.

Was den alten Knurrhahn beschäftigte und woran er sich in Gedanken so ergötzte, war der Bau einer neuen Kneipe.

Kneipe? Gott bewahre, eine „Rutsche“ mußte es sein, ähnlich wie jene auf der untergegangenen Schlangen-Insel, der er immer noch lebhaft nachtrauerte.

Hm, allerdings war das hier ziemlich schlecht, überlegte er und räusperte sich ärgerlich. Am Nordufer war ja wohl nichts mit der Errichtung einer Rutsche, das hatten die anderen Kerle bereits mit der „Golden Hen“ vereinnahmt. Außerdem war es da ziemlich flach. Wie, zum Teufel, sollte man da eine Rutsche bauen?

Der Alte hockte neben der Pantry, stierte auf die Planken und merkte nicht, daß sein Bootsmann Martin Correa schon die ganze Zeit über am Grinsen war. Heute spinnt O’Flynn wieder mal einen unsichtbaren Faden, dachte Martin. Da war er nicht ansprechbar, nicht einmal seine liebe Mary konnte ihm da ein Wort entlocken, obschon sie offenbar etwas auf dem Herzen hatte.

Ein paar Male hatte sie schon zum Sprechen angesetzt, um Old O’Flynn mit leuchtenden Augen etwas zu verklaren. Doch der hockte da und stierte weiterhin Löcher in die Luft.

„Wirklich herrlich hier“, sagte Martin, wobei er versuchte, den Alten ein wenig aus der Reserve zu locken.

„Hm, ja“, war alles, was er zu hören kriegte.

O’Flynn nahm ein Stückchen Holzkohle und zeichnete ein paar Striche auf die sauberen Planken. Nachdem er das Gekraxel ausgiebig betrachtet hatte, wischte er es wieder weg. Und weil die Holzkohle ein bißchen schmierte, gab es einen entsprechend dunklen Fleck auf den Planken.

Wieder erschien die rothaarige Mary. Sie lächelte und blickte auf ihren alten Brummbär. Ihre Zähne blitzten, doch gerade als sie etwas sagen wollte, zog Old Donegal voller Andacht und Emsigkeit neue Striche.

Auf Marys Stirn erschien eine steile Falte des Unmuts.

„Was schmierst du da ständig auf den Planken herum?“ fragte sie. „Ist das eine neue Art, den Tag zu vertrödeln? He, ich habe dich etwas gefragt, Mister O’Flynn!“

„Ja, herrlich hier“, knurrte der Alte, der überhaupt nicht zugehört hatte, „und auch schön warm.“

Sie redeten aneinander vorbei, denn Old O’Flynn hörte wieder nicht zu. Er gab lediglich nichtssagende und banale Antworten, um seine Ruhe zu haben.

„Herrlich hier und auch schön warm!“ fauchte Mary. „Was sind denn das für dämliche Antworten?“

„Ja, genau“, brummte Old O’Flynn freundlich.

Martin Correa feixte noch mehr, als Mary kopfschüttelnd mit dem Finger an die Stirn tippte. Aber es sah ganz so aus, als bahne sich bald ein handfester Ehekrach an, denn die resolute Mary ließ sich auf die Dauer nicht mit faulen Antworten abspeisen. Martin kannte das, denn die Snugglemouse konnte ziemlich heftig explodieren, und mitunter ging ihr Temperament mit ihr durch.

Aber noch beherrschte sie sich, wenn auch kopfschüttelnd. Zähneknirschend enterte sie wieder in die Pantry ab, wo sie mit Pfannen und Töpfen hantierte.

Old O’Flynn brabbelte etwas, wischte erneut die Striche aus und vergrößerte den Fleck zu einem schwarzen Gebilde. Nicht einmal die Sauerei auf den Planken störte ihn.

Etwas später lehnte er sich ein wenig zurück, starrte zuerst geistesabwesend in den Himmel und kratzte sich dann ausgiebig das Kinn.

Dann schien er aus einem Traum zu erwachen und sah sich um. Das tat er ziemlich lange und wirkte dabei erstaunt, als sei er total überrascht, in dieser Bucht zu liegen.

„Sieht ja alles ganz anders aus“, murmelte er.

„Wie meinst du das?“ fragte Martin verwirrt.

„Na – diese komische Halbinsel.“

„Aber – wir haben doch vor einer halben Stunde verholt.“

„Ach ja, richtig“, brummte Old Donegal. „Hatte ich fast schon vergessen. Klar, wir haben zur Rutsche verholt.“

„Zur Rutsche?“ fragte Martin fassungslos. Jetzt geht es bei Old Donegal wohl endgültig los, dachte er, jetzt fängt es im Gebälk an zu bröseln und zu bröckeln.

„Äh, zur Bucht natürlich. Laß mich Joch mit deinem Scheiß in Ruhe, ich habe zu tun.“

„Ich habe ja auch nichts gesagt“, brummte Martin, der mit den Schrullen und Marotten des Alten bestens vertraut war. Aber heute schien er im Kopf nicht ganz richtig zu sein.

Old Donegal sah sich jetzt aufmerksam um. Klar, sie hatten verholt, er hatte gar nicht mehr daran gedacht. Er dachte nur noch an seine Rutsche und wo und wie man sie am besten bauen konnte. Denn es war klar, daß eine Pinte her mußte. Schließlich ging es um das Wohl aller, und da durfte eine Pinte nicht fehlen. Das hatte er ja auch schon mit Hasard besprochen.

Er stierte zu der Kiefer hinüber und schrak heftig zusammen, als sich in der Krone etwas bewegte. Da tauchte eine Hand aus dem Gast auf und verschwand gleich wieder. Dann bewegten sich die Zweige, gleich darauf war alles wieder still und bewegungslos. Sekundenlang vergaß er die Rutsche.

„Wir werden beobachtet“, sagte er heiser zu Martin. „Offenbar hockt dort ein Kerl in der Kiefer. Bring mir mal die Muskete! Den knall’ ich da runter wie einen faulen Fisch.“

Martin Correa seufzte. Heute war das schon ein ganz besonderes Kreuz mit dem Alten, der blickte überhaupt nicht mehr durch und sah wieder mal Gespenster.

„Erstens einmal“, sagte er, „pflegen Fische nur in Ausnahmefällen auf Bäumen zu hocken und faule Fische schon gar nicht. Und zweitens ist das unser Ausguck, der Franzose Roger Lutz, den Jean an Land geschickt hat.“

„Und wenn es einer von den Schnapphähnen ist, der vielleicht überlebt hat?“ fragte Old O’Flynn beharrlich weiter.

„Es hat aber niemand überlebt, und ich weiß genau, daß es Roger ist, der da hockt.“

„Na schön“, brummte Old O’Flynn, „und jetzt laß mich gefälligst in Ruhe und frage mir nicht dauernd Löcher in den Bauch. Ich hab’ schwerwiegende Entscheidungen zu treffen.“

„Na, dann gut Treff, Admiral“, sagte Martin ergeben. Der Alte ging ihm heute langsam, aber sicher auf den Geist, und das wollte bei einem Mann wie Martin Correa schon viel heißen.

Old O’Flynn war wieder bei seiner Pinte, und diesen Gedanken spann er jetzt gründlich und sehr ausgiebig weiter. Erneut versank die Welt um ihn herum. Die Gesichter verblaßten zu Schemen, nur der Strand rückte klar und scharf heran.

Hm, der Südhang dieser Bucht, der kam schon eher in Frage. Sieht gar nicht so übel aus, überlegte er. Der Strand war steiler. Da bot sich eine Rutsche schon eher an.

Klar, da könnte man ein festes Pfahlhaus ins Wasser bauen, ein schönes Ding mit starken Pfählen, die man in den Grund rammen müßte.

Natürlich müßte es eine getarnte Luke im Boden haben, falls jemand wieder Stunk anfing, Carberry zum Beispiel oder der Wikinger, die schon durch die alte Rutsche auf der Schlangen-Insel gesaust waren.

Ha, da würden die Krakeeler – schwuppdiwupp – mit einem Affentempo ins Wasser sausen und konnten sich abkühlen!

Old O’Flynn lachte laut auf und rieb sich die Hände. Diese Vorstellung amüsierte ihn köstlich. Sollte der Profos nur anfangen, überlegte er, dem würde er schon zeigen, wo es langging. Wie ein Amboß würde der ins Wasser fliegen.

Er lachte so laut und meckernd, daß Martin verstört zusammenfuhr und ihm einen besorgten Blick zuwarf.

„Der wird sich noch wundern“, sagte Old Donegal laut.

Im Geiste sah er bereits einen nach dem anderen von den Banausen durch die Rutsche flitzen.

„Wer wird sich wundern?“ fragte Martin.

„Na, der Profos. Ganz große Klüsen wird der kriegen.“

Martin hatte nicht die geringste Ahnung, warum sich der Profos wundern und vor allem weshalb er „ganz große Klüsen“ kriegen würde, aber er hakte nicht mehr nach. Außerdem war der Profos auch gar nicht hier, sondern auf der „Isabella“, und die war noch unterwegs und nicht einmal in Sicht.

Er sah Old O’Flynn lange und sehr nachdenklich an.

Ist wohl besser, ihm heute aus dem Weg zu gehen, dachte er. Reden konnte man mit ihm nur Unsinn, und vielleicht kriegte er bei seinen krausen Gedankengängen etwas in den falschen Hals.

„Jaja, der Profos wird sich noch wundern“, sagte Martin beschwichtigend und verzog sich weiter nach vorn.

„Der Wikinger auch!“ brüllte Old O’Flynn und ließ wieder dieses schreckliche meckernde Lachen vom Stapel.

„Jaja, der auch“, murmelte Martin.

Old O’Flynn spann seine Überlegungen weiter. Er war gerade dabei, auszurechnen, wie tief die Pfähle seiner Pinte ins Wasser gerammt werden mußten, damit die Kneipe nicht umfiel. Natürlich durfte sie bei Hochwasser auch nicht unter Wasser stehen. Da war verdammt viel zu überlegen und zu berücksichtigen.

Wenn er dort vorn die Pfähle …

Ein Schatten fiel über die Planken und deckte gnädig den Schmierfleck zu, den Old Donegal auf den hellen Planken hinterlassen hatte.

„Donegal!“ flötete Mary leise. Diesmal klang ihre Stimme gar nicht so wie ein Reibeisen, sie klang eher samtig und weich. „Du hörst heute überhaupt nicht zu. Aber ich muß dir etwas ganz Wichtiges sagen, ja, ich muß dir etwas verkünden.“

Erwartungsvoll sah sie ihn an. Sie stand neben der Pantry und lächelte geheimnisvoll.

Wenn er dort vorn die Pfähle – mindestens sechs mußten es sein – ins Wasser rammte …

„Ich muß dir etwas ganz Wichtiges sagen“, wiederholte Mary. Ein ganz klein bißchen Reibeisen war jetzt wieder in der Stimme und auch ein wenig Ungeduld.

„Wie?“ fragte Donegal zerstreut. „Ist was?“

Mary hatte jetzt die Arme in die Hüften gestemmt. Ihre Augen blitzten, ihre Lippen wurden etwas schmaler.

Dieser Kerl hört nicht einmal zu, dachte sie erbost, der nimmt mich überhaupt nicht zur Kenntnis. Dabei hatte sie ihm wirklich etwas Wichtiges zu sagen. Da half kein Gurren, kein zartes Wort und auch kein Säuseln. Old O’Flynn mußte man auf den Amboß legen und ihm den Scheitel mit dem Vorschlaghammer nachziehen. Diese rauhe Tour verstand er vielleicht.

Er hockte immer noch desinteressiert und scheinbar dröselig herum und war am Rechnen. Ja, mindestens sechs Pfähle mußten dort ins Wasser …

„Du wirst Vater!“ brüllte Mary.

Vorn am Bug der „Empress“ zuckte Martin Correa verstört zusammen. Er zog das Genick ein und schluckte.

„Jaja, bin ich schon“, sagte Old O’Flynn lakonisch. „Sechs Pfähle“, fügte er geistesabwesend hinzu, „ich meine, achtmal bin ich schon Vater. Sieben Söhne, eine Tochter, aber die …“

Der ansonsten liebevollen Snugglemouse ging fast der Gaul durch. Dieser sture Bock! Sie hätte sich die Haare raufen können über sein verdammtes Desinteresse. Jetzt wurde ihre Stimme schrill und lauter, denn sie hatte sich vorgestellt, daß Donegal sie ob dieser erfreulichen Nachricht liebevoll in die Arme nehmen würde. Statt dessen hockte er da und faselte Unsinn.

„Jetzt wirst du zum neunten Male Vater!“ schrie sie, außer sich vor Ärger.

„Du meinst, neun Pfähle?“ fragte Donegal. „Es muß aber immer eine gerade Zahl sein, sonst kann der Bau nicht stehen.“

„Himmel noch mal!“ schrie Mary fuchtig. „Ich rede davon, daß du Vater wirst, Mister O’Flynn. Geht das nicht in deinen verdammten Holzkopf hinein?“

„Was werd’ ich?“

„Vater!“ brüllte Mary. „Du wirst Vater, Mister O’Flynn, und zwar zum neunten Male!“

Old O’Flynn merkte, daß in seinem Schädel etwas klickerte.

„Vater, was?“ brabbelte er. Erst jetzt sah er Mary an, und nun ging ihm offenbar auch ein Licht auf. Aber statt ihr um den Hals zu fallen, begann dieser sture Bock doch wahrhaftig zu rechnen, wobei er die Finger zu Hilfe nahm.

„Was soll das?“ fauchte sie gereizt.

„Ich rechne gerade nach.“

Martin Correa hockte ganz vorn am Bug und grinste still vor sich hin. Er kapierte nicht so genau, um was es ging, aber die beiden hatten sich offenbar ganz schön in der Wolle. Schien sich zu einem handfesten Krach zu entwickeln, wenn Old O’Flynn nicht bald einlenkte. Aber der war noch weit davon entfernt.

„Was, bei allen O’Flynnschen Geistern, rechnest du denn?“ rief sie empört. „Da gibt’s überhaupt nichts zu rechnen, Mister O’Flynn. Schließlich weiß ich, daß ich guter Hoffnung bin.“

„Bin ich auch“, sagte Donegal, „ich hoffe, daß alles klappt mit der neuen Rutsche.“

„Himmel, ist das ein Kreuz mit dir. Du bist ja total verrückt mit deiner Rechnerei.“

Old O’Flynn fiel ein, daß er auf diese Art und Weise mit seiner Rechnerei nicht weiterkam. Schließlich hatte ihm Mary ja etwas Wichtiges verschwiegen.

„Äh, wann, ich meine, wann soll denn das passiert sein mit uns und so?“ stotterte er. „Ich meine – wann …“

„Genau vor zwei Monaten“, sagte Mary. „Seit zwei Monaten habe ich nichts mehr gehabt.“

„Was hast du nicht gehabt?“

Die rothaarige Snugglemouse war fast den Tränen nahe.

„Kein Dingsbums!“ schrie sie. „Stell dich nicht so dämlich an, du alter Bock, du weißt genau, was ich meine!“

„Was für ’n Dingsbums denn?“ stammelte der Alte verwirrt. „Was ist denn das schon wieder?“

„Bist du so dämlich, oder tust du nur so, Mister O’Flynn? Ich habe das seit zwei Monaten nicht gehabt, was eine Frau sonst immer einmal im Monat hat. Kapierst du das endlich?“

„Äh, langsam“, brummelte der Alte, „das ist alles so verwirrend. Du hast zweimal das nicht gehabt, was einmal im Monat – oder umgekehrt? Äh, verdammt, das soll einer kapieren. Da ist ja die Rechnung mit dem Pfahlhaus einfacher. Du mußt nämlich wissen, daß ich mindestens sechs Pfähle …“

Diesmal funkelten die Augen der Snugglemouse so intensiv und gefährlich, daß Old O’Flynn vorsichtshalber das Genick einzog. Seine bessere Hälfte war mächtig empört und so in Braß, wie er sie seit langem nicht mehr erlebt hatte. Ihre Stimme wurde zu einem schrillen Diskant, vor dessen Intensität Donegal zurückwich.

„Deine Pfähle interessieren mich einen Dreck, du Holzklotz! Seit zwei Monaten war nichts mehr, und du faselst dummes Zeug durch die Gegend. Finde dich, verflucht noch mal, endlich damit ab, Vaterfreuden entgegenzusehen.“

„Kann nicht sein“, behauptete Donegal stur. „Außerdem ist das ganz natürlich, wenn das mal ausbleibt. Das lag nämlich an den vielen Aufregungen der letzten Tage und Wochen.“

Und dann begann er aufzuzählen, wobei er erneut die Finger zu Hilfe nahm.

„Da war Arauas Tod, dann der Untergang der Schlangen-Insel, dann der Untergang von Coral Island, dann die Schnapphähne, und dann war da noch …“

„Gar nichts war!“ brüllte Mary wild. „Du faselst Quatsch, Mister O’Flynn!“ Immer wenn sie in Braß war, redete sie Donegal mit Mister O’Flynn an.

„Und du faselst auch Quatsch“, fuhr Old O’Flynn auf. „Ich kann das einfach nicht glauben, Miß Snugglemouse.“

Jetzt ging es los, wie Martin verstört feststellte.

„Was heißt hier Miß Snugglemouse?“ schrie sie empört. „Ich bin eine O’Flynn und ganz legal mit einem dämlichen Ochsen wie dir verheiratet, mit einem sturen Bock, der an nichts weiter denkt als an seine verdammte Pinte. Bau sie doch aus dem Holz, das du in deinem Schädel hast, Mister O’Flynn! Das reicht aus, um noch ein ganzes Dorf zu bauen – und noch ein paar Schiffe dazu.“

Sie zitterte vor Empörung und Ärger, aber Old O’Flynn war mit seinen Nerven auch schon fast auf den Planken, und jetzt wurde er gallig und giftig. Zum einen sah er sich bei seinem „Rutschenbau“ ernsthaft gestört, und zum zweiten sollte er einfach so übergangslos Vater werden. Väterchen Old O’Flynn, was? Das mußte er erst einmal durch den Hals kriegen.

„Ich bin viel zu alt dazu, um Vater zu werden!“ brüllte er fuchtig. „Jawoll, verdammt noch mal, ich bin nicht mehr der Jüngste.“

Er wollte es partout nicht wahrhaben, daß er noch einmal Vater wurde, wie Mary verzweifelt feststellte. Der eigensinnige Kerl stritt einfach alles ab. Es war zum Verzweifeln mit ihm. Da fiel kein liebes Wort, da war kein stolzes Lächeln. Stur und eigensinnig beharrte er darauf, daß er nicht Vater wurde.

Mary schniefte ein wenig. Sie ging nach unten in die Pantry, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, und ließ ihn allein neben der Pantry stehen.

Voller Wut nahm sie einen Kochtopf vom Haken und knallte ihn auf die Planken der kleinen Anrichte. Es schepperte und dröhnte.

Old O’Flynn blieb auf beiden Ohren taub. Er war schon wieder am Rechnen, wie viele Pfähle er brauchte.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 461

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