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2.

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„Das ist ja hier wie im Urwald“, sagte Bill, als sie sich der riesigen, dicht mit Schilf und Büschen bewachsenen Insel näherten.

Enten stoben auf, und kleine Wasserhühner flogen schnatternd und zeternd davon. Scheinbar leblose Baumstämme glitten überraschend schnell ins Wasser und tauchten.

Bill beobachtete sie genau, während Shane und Batuti gleichmäßig weiterpullten und Bob die Tiefe lotete. Conroy hatte den Männern zur eigenen Sicherheit zwei geladene Musketen mitgegeben. Eine davon hielt Bill jetzt in der Hand, denn sie alle wußten, wie gefährlich diese Biester waren, die ohne weiteres das kleine Boot umkippen konnten. Bill selbst hatte die üble Erfahrung mit den fast zehn Yards langen Krokodilen schon hinter sich.

„Wie tief?“ fragte Shane, der graubärtige, muskelbepackte Riese von der alten Feste Arwenack.

Bob Grey drehte sich ungläubig herum.

„Zwei Faden“, murmelte er betroffen. „Umgerechnet also zwölf englische Fuß.“

Shane lachte abfällig und zog die Riemen durch.

„Dann werden wir wohl nicht mehr weit segeln. „Zwölf Fuß – das entspricht ja gerade unserem Tiefgang.“

„Genau“, sagte Batuti. „Wir gerade noch rutschen über Schlick dreckiges. Reise auf lausiges Nil damit zu Ende.“

„Ich habe nichts dagegen“, meinte Shane. „Mir sind die Weite der See und eine kräftige Brise zehnmal lieber als dieser Fluß, wo es nicht genügend Wind, dafür aber um so mehr Hitze gibt. Hasard wird davon allerdings nicht begeistert sein.“

Sie hörten auf zu pullen und brachten das Boot zum Stillstand. Dann warteten sie, daß der Strom es talwärts trieb. Es geschah nur ganz langsam, so daß Shane schließlich zur anderen Seite hinüberzeigte.

Dort war der Strom auch nicht stärker. Nur ganz dicht am Ufer zog er schneller dahin, weil er einen weiten Bogen um die riesige Insel zog.

Die Tiefe betrug hier vierzehn Fuß, aber wenn sie weiter nach vorn blickten, dann erkannten sie, daß der Arm des Flusses noch schmaler wurde als auf der anderen Seite.

Wieder pullten sie zurück und fuhren ein Stück in den anderen Arm hinein, der in Fahrtrichtung an Steuerbord lag.

„Ah, hier wird es schon tiefer, wenn wir in der Flußmitte bleiben“, sagte Bob. „Mehr als drei Faden haben wir hier. Aber wir sollten es noch ein wenig weiter flußaufwärts versuchen.“

„Was, glaubst du wohl, weshalb wir sonst hier sind“, sagte Shane. Bei jedem Zug sprangen seine Oberarmmuskeln hervor wie glänzende große Halbkugeln. Bill sah dieses wilde Muskelspiel des alten Waffenschmieds und dachte bei sich: Wenn der dir voll eine langt, dann fliegst du von einem Ufer des Nils bis zum anderen. Shane war noch einer der wenigen ehemaligen Schmiede, die kaltes Eisen glühend klopfen konnten, nur durch ihre Schnelligkeit und die Stärke ihrer Muskelkraft.

Sie ruderten weiter flußauf. In der Schilfinsel wimmelte es von Krokodilen, und mehr als einmal erklang ihr schauriges Gebrüll, wenn sie sich in ihrer Ruhe gestört fühlten.

„Bleibt fast gleich tief, Shane“, meldete Bob. „Durchschnittlich immer drei Faden, nur ganz selten weniger.“

Shane und Batuti ruderten verbissen weiter, hielten immer Flußmitte, und wischten sich hin und wieder mit dem Oberarm den Schweiß aus den Augen. Winzige, überaus lästige Fliegen erschienen und fielen gierig über die Männer her. Sie setzten sich in die Augen, in die Mundwinkel, und wenn man sie totschlug, dann schien es so, als hätten sie sich verdoppelt oder verdreifacht. Sie stachen nicht, aber sie waren ausgesprochen lästig und ließen sich nicht vertreiben.

Eins der Krokodile schwamm jetzt genau im spitzen Winkel auf das Boot zu. Die Schnauze hatte es halb über Wasser gestreckt, die Augen blickten die Männer gleichgültig an.

„Das Biest rammt uns“, sagte Shane ruhig. „Verpaß ihm eins auf die Schnauze, Junge, ehe es uns untertaucht. Wenn wir hier in den Bach kippen, braucht uns Will Thorne nicht mehr einzunähen.“

Der Schädel senkte sich etwas, wie Bill sah. Jetzt starrten nur noch die Augen aus dem Wasser, und es sah wirklich so aus, als wolle sich das gefräßige Biest näher für das Boot und seine Insassen interessieren.

„Drück ab, Bill“, sagte Shane noch einmal ruhig. „Halte genau zwischen die Augen.“

Das Krokodil änderte leicht die Richtung. Bill hielt die schwere Muskete beidhändig und ließ den Lauf mitwandern, bis der Schädel im Visier erschien. Dann drückte er ab, und der Rückstoß ließ ihn ein wenig taumeln.

Die grobe Bleikugel traf voll ihr Ziel. Der Schädel stieß brüllend und schnaubend aus dem Wasser, dann färbte sich die Stelle blutrot, und ein wildes Zucken ging durch den riesigen Leib. Die Echse krümmte sich im Wasser zusammen, und noch während das Echo des Schusses über den Nil zurückhallte, peitschte der mächtige Schwanz das Wasser, daß es schaumig wurde.

Das Krokodil legte sich auf die Seite, dann drehte es sich noch weiter herum, bis man den hellen Bauch sah. Danach versank es still und ohne zu zucken. Nur im Wasser war noch ein kleiner Wirbel zu sehen und eine blutrote Lache, die sich immer weiter ausdehnte.

Big Shane sah Bill an und nickte anerkennend.

„Ein sehr guter Schuß. Wenn man die Biester nicht gleich auf Anhieb erwischt, sind sie noch gefährlicher und unberechenbarer.“

„Ich hatte sowieso noch eine Rechnung mit den Biestern offen“, meinte Bill grinsend. „Beinahe wäre ich in so einem ekelhaften Rachen verschwunden.“

Weiter wurde über den Zwischenfall nicht gesprochen.

Es ging weiter nilauf, und dabei stellte sich heraus, daß es fast so etwas wie eine Fahrrinne gab, allerdings eine von der Natur geschaffene. Zum Ufer hin verdichteten sich der Schlick und Schlamm, in der Mitte des Seitenarmes dagegen blieb die Tiefe fast konstant, aber dennoch gab es Stellen, die die „Isabella“ nur mit größter Vorsicht passieren konnte.

Die Schilfinsel zog sich in die Länge, und ein Ende war vorerst noch nicht abzusehen. Überall wuchs Papyrusrohr, aus dem die Ägypter schon vor langer Zeit ihr Papier für die Schriftrollen hergestellt hatten.

Big Old Shane ließ das Ruder sinken, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und verscheuchte unwillig die lästigen Fliegen. Dann legte sich ein leises Lächeln um seine Lippen, und er deutete mit der Hand zum Ufer, dann weiter auf den Fluß.

„Wißt ihr eigentlich, daß wir uns auf einem Fluß befinden, den schon eins der ältesten Bücher erwähnt, die Bibel nämlich?“

Batuti grinste verlegen. Er hatte die Bibel noch nicht gelesen und konnte auch nicht lesen. Bob Grey erging es ähnlich. Er war als Waise zwar von Geistlichen erzogen worden, aber noch bevor sie ihm den nötigen Respekt und Schreiben und Lesen beibringen konnten, war er heimlich ausgekniffen und zur See gefahren, denn die geistlichen Herren pflegten ihren Schäfchen die Religion mit den Fäusten einzubleuen, und so schlug sich Bob Grey lieber selbst durchs Leben und anderen auf die Schnauze, als sich verprügeln zu lassen.

Bei Bill war es nicht viel anders, aber er konnte wenigstens ein bißchen lesen, das hatte er an Bord der „Isabella“ gelernt, auf der er sich jetzt seit dem Dezember 1582 befand, neuneinhalb Jahre.

Doch auch er wußte es nicht.

„Aus dem Papyrus“, erklärte Shane, „hat die Mutter von Mose ein Körbchen geflochten, den Jungen hineingesetzt, und ihn dann nilabwärts treiben lassen. Später wurde aus Mose der Religionstifter und Gesetzgeber der zehn Gebote, der das Volk der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft befreite.“

„Ja, das habe ich gehört“, sagte Bob, und auch Bill kannte die Geschichte der zehn Gebote.

„Dann hat sich das alles hier schon vor ungefähr zweitausendsiebenhundert Jahren abgespielt“, sagte er.

„Richtig. Und die Pyramiden sind noch älter, die haben noch mehr gesehen. Ist doch verdammt interessant, was?“ fragte Shane.

Da nickte selbst Batuti beeindruckt.

„Und jetzt wir fahren auf Nil“, sagte er, „und vielleicht einmal in viele Jahre Leute sagen, Batuti auch auf Nil gewesen.“

Die Männer lachten leise. Shane griff wieder zu den Riemen.

„Noch ein Stück weiter, dann drehen wir um, kehren zurück und lotsen das Schiff durch den Nebenarm hinauf. Hast du dich mit der Wassertiefe auch nicht verrechnet, Bob?“

„Ganz bestimmt nicht. Wir werden auf dieser Strecke immer ein gutes Yard Wasser unter dem Kiel haben.“

„Wir dürfen nur nicht aus dem Kurs laufen“, sagte Shane besorgt, „dann stecken wir nämlich im Uferschlamm fest, und bei so wenig Wasser und Wind reagiert unsere Lady ja bekanntlich recht störrisch.“

Sie pullten noch weiter, aber die Landschaft und die Wassertiefe veränderte sich nicht.

Die einzige Unterbrechung war lediglich der verfallene Tempel weiter im Landesinneren, der auch schon seit undenklichen Zeiten dort stand und über die Wasser des Nils blickte, stolz und würdevoll, aber nur noch ein Relikt aus der langen Vergangenheit der ägyptischen Geschichte.

Eine Stunde später kehrten sie zurück an Bord und erstatteten dem Seewolf Bericht.

„Gut, dann nehmen wir die Steuerbordseite“, entschied Hasard. „Bob und Bill bleiben an Bord, du und Batuti werdet etwas essen und trinken, dann rudert oder segelt ihr voraus. Zwei Mann müßten für das kleine Boot vollauf genügen.“

„Völlig“, sagte Shane. „Wir helfen aber noch mit, den Anker zu hieven, dann rudern wir. Gib gut acht, Sir, der Wind bläst verdammt unregelmäßig und tückisch. Mehr als ein Yard Wasser werden wir nicht unter dem Kiel haben, und wenn die Lady giert, dann stecken wir bis an die Ohren im Schlamm.“

„Davor graust mir auch“, sagte Hasard, „und dagegen ist auch der beste Rudergänger machtlos. Hoffen wir, daß wir auch weiterhin Glück haben.“

„Wenn man es braucht, ist es meist sehr weit fort“, brummte Big Old Shane leise. „Oder so schlüpfrig, daß man es nicht festhalten kann.“

Immer noch hing die Hitze über dem Schiff. Die Planken strahlten sie wieder zurück, und den Arwenacks dampften die Körper. Die Gesichter der meisten waren unwillig, denn der leichte Wind brachte keine Abkühlung, er verschlimmerte alles nur, weil er ausgesprochen heiß herüberwehte.

Sie hievten den Anker auf und setzten die Segel. Nur sehr zögernd und fast unwillig glitt die „Isabella“ in den Nebenarm und hielt sich in der Mitte.

Für diese besonders schwierige Strecke hatte sich Pete Ballie sogleich gemeldet, denn er hatte von allen zweifellos das beste Gespür für das Ruder, und er war es auch, der die meisten Stunden am Ruder hinter sich hatte.

Hasard nahm ihn noch einmal ins Gebet.

„Wir rutschen mitunter direkt über den Dreck, Pete. Es wird eine höllische Plackerei werden, und mehr als einmal wird unser altes Mädchen ausbrechen. Wenn du also zum Hasenfüttern an Land segelst, kann ich dir keine Schuld geben. Natürlich soll das kein Freibrief sein“, schloß Hasard lächelnd.

„Ich weiß, Sir, und ich kann auch nichts versprechen, aber ich werde mein Bestes tun.“

Eine Fahrt begann, die ihnen allen Sorgen bereitete, und an die sie auch noch einige Zeit denken sollten. Die Unkereien und düsteren Prophezeiungen erfüllten sich schon am Nachmittag. Das war zu der Zeit, als Pete Ballie der Schweiß buchstäblich in Bächen vom Körper rann und ihm die Augen verklebte. Noch nie in seinem ganzen Leben habe er so geschwitzt, versicherte er.

Er mußte aufpassen wie ein Höllenhund, denn sie rutschten strekkenweise tatsächlich nur noch eine Handbreite über den Schlick, wenn die „Isabella“ zur Seite drehte. Mal lief sie nach Backbord, mal blieb sie gehorsam Mitte Fahrwasser, dann wieder streckte sie ihren Bug überraschend schnell nach Steuerbord, und so hatte Pete alle Hände voll zu tun.

Hasard junior übergoß ihn von Zeit zu Zeit mit klarem, frischem Nilwasser und verschaffte ihm so etwas Abkühlung, für die Pete Ballie außerordentlich dankbar war.

Weit voraus segelte das Beiboot und lotete Tiefe, aber bisher hatte Shane noch kein Zeichen gegeben, daß die Wassertiefe abnahm.

Carberry stand dicht neben Pete, um notfalls rasch eingreifen und das Ruder hart legen zu können, wenn die Galeone drehte. Dann wurden zwei Mann gebraucht, einer schaffte das nicht, es mußte alles rasend schnell gehen.

„Scheißfluß“, brummte der Profos ungnädig. „Anfangs war es ja ganz schön, aber jetzt wirds immer mistiger, wenn man hier durch einen so lausigen Schlauch segeln muß.“

Seinem Gesicht war die Verbiesterung deutlich anzusehen, denn er hatte das mächtige Rammkinn vorgeschoben, die Arme in die Hüften gestemmt und die Augen schmal gekniffen.

Pete gab keine Antwort, er konzentrierte sich voll auf das schmale Fahrwasser. An Backbord, im Papyrusdickicht der Insel, brüllten wieder die Krokodile.

Pete hörte auch das nicht mehr, er hörte nur, daß Dan O’Flynn fragte, ob er ihn ablösen solle, aber er schüttelte nur stumm den Kopf und starrte voraus, an den Segeln vorbei, um wenigstens etwas sehen zu können.

Dann passierte das, was die Arwenacks die ganze Zeit über befürchteten. Das Tantchen wurde sauer und benahm sich höchst ungebührlich.

Der Teufel schien sie zu reiten. Eben noch lag sie haargenau und ruhig auf Kurs. Im nächsten Augenblick brach sie wild nach Backbord aus und wollte in die Schilfinsel rennen.

„Paß auf!“ brüllte Hasard und sprang hinzu. Auch der Profos war augenblicklich zur Stelle. Das Ruder flog herum, von harten Fäusten kraftvoll gedreht, und das Ruderblatt schob sich träge wie eine Seekuh durchs Wasser.

Die „Isabella“ drehte weiter nach Backbord, und sie drehte auch dann noch, als das Ruder sich nicht mehr bewegen ließ.

„Verdammt und zugenäht!“ schrie der Profos. „Diese verwanzte Wanderhure nehme ich eigenhändig auseinander, vom Mast bis zum Kielschwein, und selbst die Seele reiße ich ihr raus.“

Er wußte zwar nicht genau, wo die „Isabella“ ihre Seele hatte, aber Carberry konnte sich nur durch Fluchen am besten abreagieren, und als das Tantchen ungehorsam weiterdrehte, kriegte Edwin Carberry fast einen Tobsuchtsanfall, denn gleich saßen sie auf dem Schlick. Er hörte es in Gedanken schon laut schmatzen und spürte den unvermeidlichen Ruck.

„Wahrhaftig“, stöhnte er erleichtert, „sie gehorcht wieder.“ Und zufrieden sah er, wie die Galeone den Bug nach Steuerbord wandte.

Aber sie heckte nur eine neue Teufelei aus, als wolle sie den Seewölfen eins auswischen. Vielleicht gefiel ihr auch der Fluß nicht, und sie wollte lieber in der offenen See rennen, als sich hier, gepeinigt von Staub und Hitze, den Strom hinaufzuquälen.

Hasard sah schon, wie sie gleich reagieren würde, und der Profos glaubte sogar, ihr hämisches Kichern zu hören. Er stellte sich mit dem Rükken vor das Ruder und packte nicht erst die Holme, er griff gleich in die Ruderspeichen und drehte sie, von seiner Position aus gesehen, hart nach Steuerbord, so daß die „Isabella“ wieder nach Backbord hinüber mußte.

Doch sie rannte weiter, und als das Ruder hart in den Anschlag lief, gierte sie immer noch wild zur anderen Seite und näherte sich dem linken Nilufer.

„Mistvieh, elendes!“ brüllte Ed. Sein Gesicht war verkniffen, und er wirkte ratlos, denn jetzt konnten sie nichts mehr tun, absolut nichts mehr. Da half kein Anker mehr, und es hätte auch nicht geholfen, wenn sie die Segel mit einem Schlag aufgegeit hätten.

Das Ruderblatt stand querab und zeigte in seiner ganzen Länge nach Backbord, das Ruder selbst war ebenfalls bis zum Anschlag nach Backbord gedreht, und die „Isabella“ drehte weiter nach Steuerbord.

„Verdammt“, sagte Dan O’Flynn und ließ die Arme sinken. „Und jeder lausige Flellache hat uns versprochen, Allah möge immer über uns wachen. Und was tut er?“

„Die haben bestimmt gemeint, Allah möge über uns lachen“, sagte Ed grimmig, und das war für lange Zeit der letzte freundliche Satz von ihm, denn von da ab fluchte er nur noch zum Gotterbarmen.

Smoky hatte von der Back aus das sich anbahnende Unheil längst bemerkt und den Männern zugerufen, sie sollten sich mit Stangen und Schiffshaken bewaffnen.

Das hatten sie auch getan, und jetzt stießen Gary Andrews, Stenmark, Bob Grey, Matt Davies, Blacky und die anderen die Haken in den Grund, mit dem Erfolg, daß sie in dem angeschwemmten Schlamm keinen festen Grund fanden und beinahe über Bord gegangen wären.

Vorn und achtern erklang lautes Fluchen. Hasard preßte die Lippen zusammen und schlug mit der Faust auf den Handlauf der Schmuckbalustrade, eine Geste, die seine ganze Hilflosigkeit ausdrückte.

Da gab es einen leichten Ruck, dem gleich darauf ein zweiter, härterer Ruck folgte.

Die Galeone saß fest, und der Profos warf dem Seewolf einen Blick zu, der etwa soviel bedeutete wie: Hättest du auf mich gehört, dann wären wir längst wieder auf dem Rückweg, und das alles wäre uns erspart geblieben.

Old O’Flynn, der sich bei dem Ruck am Steuerbordschanzkleid festgehalten hatte, drehte sich langsam um.

„Besser auf diesen Nilscheiß zu laufen, als auf einer Korallenbank zu sitzen“, sagte er trocken.

Womit er allerdings recht hatte!

Niemand gab Antwort. Sie sahen sich nur betroffen an, denn was ihnen jetzt bei dieser brüllenden Hitze bevorstand, das wußte jeder. Sie exerzierten es nicht zum ersten Male. Die „Isabella“ mußte wieder herunter, und das gab eine Knochenarbeit.

Der Seewolf sah nur in ärgerlich verzogene Gesichter.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 252

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