Читать книгу Die geköpfte Meerjungfrau - Frederik Strand - Страница 4

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Es war sehr früh am Morgen des 25. April 1964 – gegen 3.30 Uhr -, als der Arbeiter Heinz Günther die Østbanegade entlang und über die Brücke Richtung Langelinie ging. Er hatte nicht schlafen können, war aber ansonsten ausgezeichneter, um nicht zu sagen bester Laune. War er in dieser sehr gehobenen Gemütsverfassung, stand er für gewöhnlich an der Einfahrt zum Jachthafen, sang ein wenig und parlierte mit den Vögeln, die sich zu ihm gesellten. Das tat er auch an diesem Morgen. Nach einer Weile setzte er sich wieder in Bewegung und kam an der Statue Der Schwimmer an der Langeliniemole vorbei. Die Statue, gestiftet vom Carlsberg-Fond, sollte wohl das schlechte Gewissen des Unternehmens beruhigen, das die Grundlage für so manchen alkoholisch bedingten Kater bereitstellte, dachte er bei sich. Er folgte dem Langelinie-Spazierweg und legte vor dem Langeliniepavillon erneut eine Pause ein. Von hier aus schaute er hinüber zur Königsjacht Dannebrog. Als er den Kopf ein wenig nach rechts drehte, fiel sein Blick auf Die kleine Meerjungfrau. Er sah genauer hin. Nahm die Brille ab. Rieb sich die Augen. Untersuchte seine Brille, um nachzusehen, ob etwas damit nicht in Ordnung war – schließlich hatte er verdunkelte Sonnenbrillengläser über den gewöhnlichen Gläsern. Aber nein, es war tatsächlich so: Der kleinen Meerjungfrau fehlte der Kopf. Nichtsdestotrotz traute Heinz seinen Augen nicht. Also ging er näher heran. Konnte das wirklich sein? Ja, die Meerjungfrau war geköpft worden, saß dort und schaute kopflos, aber immer noch verzückt, über das Wasser.

Die geköpfte Meerjungfrau

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