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VENUS

„Das muss der Mars sein!“, rief die Prinzessin und die Sterne fingen an, vor Freude in die Hände zu klatschen.

„Juhu, der Mars!“, jubelten sie und flogen direkt auf den Planeten zu.

„Vorsicht!“, schrie der Mond, der sich ein bisschen mit den Planeten im Weltall auskannte. Aber da war es schon zu spät! Überall um sie herum war plötzlich blauer Nebel, nichts als blauer Nebel. Die Prinzessin rieb sich die Augen und fing an zu husten, da es recht komisch roch.

Gott sei Dank dauerte es nicht lange und sie hatten den blauen Nebel durchfahren und landeten mitten auf einem roten Planeten. Der Planet war rot wie Blut.

„Mir ist schlecht“, sagte der Mond, denn er war es nicht gewohnt, auf einem schaukelnden Schiff zu fahren. Er hatte seinen festen Platz am Himmel und musste auch bald zurückkehren, damit ihn die Menschen auf der Erde nicht vermissten.

Plötzlich, wie aus dem Nichts, erschien eine wunderschöne Frau, die aussah wie eine Königin. Sie hatte lange blonde Haare, blutrote Lippen und einen feuerroten Körper.

Sie war sehr groß, trug eine goldene, mit Edelsteinen besetzte Krone auf ihrem Kopf und war in einen leuchtend blauen Mantel aus reiner Seide eingehüllt. Um sie herum war ein helles Licht und sie roch nach frischen Blumen. Die rote Frau freute sich sehr über den Besuch, da sie sich meistens sehr einsam fühlte.

„Bist du der M…?“, die Prinzessin hatte den Namen vergessen. Und auch die Sterne konnten sich plötzlich nicht mehr erinnern, weshalb sie überhaupt hier waren. Das musste der blaue Nebel gewesen sein. Nur der Mond wusste noch genau, weshalb sie hier waren, er war nämlich sehr alt und weise, und er roch, dass hier etwas nicht stimmte.

„Wer bist du?“, fragte ein Stern ganz geblendet von der Schönheit der roten Frau. Ein anderer Stern lag wie betäubt auf dem Boden, weil ihm der Duft der Blumen in den Kopf gestiegen war.

„Ich bin die Venus“, sprach sie, „die Göttin der Liebe.“ Und aus ihrem Munde klangen die schönsten Töne und Melodien.

Ganz entzückt von der himmlischen Musik fingen die Sterne an zu tanzen. Die Prinzessin war ebenfalls sehr erstaunt und beeindruckt, Prinzessinnen mögen nämlich schöne Dinge. Aber nicht nur die Prinzessin, sondern auch die Sterne waren wie verzaubert. Nur der Mond runzelte die Stirn. Er kannte die verführerische Venus und wollte sich nicht auf ihr Spiel einlassen.

„Kommt und seid meine Gäste“, flötete sie, „wenn ihr hierbleibt, könnt ihr jeden Tag Geburtstag feiern.“


„Au ja, jeden Tag Geburtstag!“, jubelten die Sterne. Doch die Prinzessin stutzte und erwiderte: „Wenn wir jeden Tag Geburtstag feiern, dann werden wir ja ganz schnell alt! Das ist ja furchtbar!“ Aber da war es schon zu spät, die Sterne überhörten ihre Bedenken.

Die Venus bewegte ihre langen, dünnen Finger und mit einem Male tanzten die köstlichsten Speisen und Getränke vom Himmel herab, darunter auch viele Süßigkeiten und blutroter Wein.

Da das Fliegen im Universum sehr hungrig macht, stürzten sich die Sterne gierig auf das Festmahl und aßen und tranken, bis sie dicke Bäuche hatten.

Nur die Prinzessin hielt sich etwas zurück. So, wie Prinzessinnen das eben tun.

„Kommt, wir müssen weiterfliegen, das hier ist nicht der richtige Ort!“, brüllte der Mond. Inzwischen war er richtig sauer.

„Nicht so eilig, mein Lieber“, sprach die Venus verführerisch. „Ich habe noch viele schöne Geschenke für euch!“ Und vom Himmel fielen ganz viele Spielsachen, Puppen und Teddys, Autos und Eisenbahnen, Spiele und Bücher und auch Monster, und … alles, was ein Sternenherz begehrt.

Die Sterne stürzten sich gierig auf die vielen Dinge und schrien: „Geburtstag, Geburtstag, jeden Tag feiern wir Geburtstag!“ Die Venus war begeistert und bewegte noch einmal ihre langen, dünnen Finger und herbei kamen die schönsten Kleider und Hüte, Bänder und Schuhe, Diamanten und Edelsteine. Und, ehrlich gesagt, jetzt konnte auch die Wolkenprinzessin nicht mehr widerstehen.

Als der Mond das verrückte Durcheinander sah, wurde er rot vor Zorn. Er holte tief Luft und blies seine ganze Wut in das bunte Treiben hinein. Alle fielen durcheinander, es entstand ein riesengroßes Chaos.

„Schluss jetzt!“, brüllte der Mond, „wir müssen zum Mars, habt ihr das vergessen?“

Als die Prinzessin den Namen „Mars“ hörte, konnte sie sich plötzlich wieder erinnern und erschrak sehr. Laut rief sie zu den Sternen: „Mars, Mars! Habt ihr vergessen, weshalb wir unterwegs sind?“ Die Sterne schauten wie betäubt auf die rote Venus, die immer noch nicht bereit war aufzugeben. Plötzlich jedoch ging den Sternen ein Licht auf und als sie erkannten, dass sie getäuscht wurden, sammelten sie alle ihre Kräfte und rannten so schnell sie konnten zurück zu dem Wolkenschiff, wo die Prinzessin bereits auf sie wartete. Der Mond gab dem Schiff einen kräftigen Schubs, so dass es zurück durch den blauen Nebel direkt ins Universum fiel.

Erschöpft schliefen die Prinzessin und die Sterne ein. Und so fuhren sie wieder nach links und nach rechts, nach oben und nach unten, und als sie aufwachten, saß frech und fröhlich auf einer Wolke der Götterbote Hermes. Er schüttelte den Kopf und grinste.

„Warum hast du uns nicht gewarnt?“, fragten die Sterne erbost. Sie ärgerten sich sehr darüber, dass sie auf diese Venus reingefallen waren.

„Das ist nicht meine Aufgabe“, antwortete Hermes, „bekanntlich wird man aus Fehlern klug!“

„Soo… und wo ist nun dieser Mars, du Neunmalklug?!“

„Alles zu seiner Zeit! Ihr seid auf dem richtigen Weg!“ Hermes schmunzelte.

„Blöder Kerl!“, entfuhr es den Sternen. Sie waren jetzt richtig sauer. Die Prinzessin schaute mit großen Augen auf den Mond, aber der wusste auch keine Antwort.

„Fliegt weiter, fliegt weiter!“, rief Hermes und verschwand wieder ins Nichts.

Da es auf Wolkenschiffen kein Navigationsgerät gibt, flogen sie weiter ins Unbekannte. Nach rechts und nach links, nach oben und nach unten, neun Tage und neun Nächte lang, bis plötzlich in weiter Ferne wieder ein großes Licht auftauchte.

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