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Einleitung

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Gaius Iulius Caesar wurde 100 v. Chr. als Spross einer alten patrizischen Familie geboren. Er durchlief den üblichen Elementar- und Grammatikunterricht. Sein Hauslehrer war der in Alexandria ausgebildete Antonius Gnipho. 84 wurde er, ein Neffe des Marius, mit Cornelia, der Tochter Cinnas, vermählt. Aus dieser Ehe ging seine einzige Tochter, Iulia, hervor, die spätere Gattin des Pompeius. Seit 80 nahm Caesar als Offizier verschiedene militärische Aufgaben wahr, in Kleinasien und sowie im Kampf gegen die Piraten. 75 wurde er selbst von Seeräubern gefangen. Sein mutiges Auftreten und seine Souveränität gegenüber den Geiselnehmern, die in zahlreichen Anekdoten berichtet werden, prägten sein Bild maßgeblich. Er kam schließlich gegen Lösegeld frei, stellte die Piraten und ließ sie aus eigener Machtvollkommenheit kreuzigen.

Caesars politischer Aufstieg begann 69, 67 war er zum Curator der via Appia gewählt worden, 65 wurde er curulischer Aedil. 63 erklomm er die nächste Stufe auf der politischen Leiter und wurde Praetor. In den Wirren der Catilinarischen Verschwörung desselben Jahres trat er im Senat gegen die Hinrichtung der Catilinarier auf, unterlag jedoch in einer Redeschlacht dem jüngeren Cato, der die gegnerische Partei anführte.

Im im Jahre 60 gebildeten geheimen Zusammenschluss mit Cn. Pompeius und M. Lucinius Crassus konnte Caesar seine Machtstellung ausdehnen. Der Dreierbund, später bekannt als das so genannte Erste Triumvirat, versprach sich gegenseitige Unterstützung und spielte sich im Senat die Bälle zu. Caesar zog sich dabei jedoch zahlreiche Gegner zu. Das erste Konsulat im Jahre 59 leitete seinen politischen Höhenflug ein. Er erhielt im Anschluss ein Kommando in Gallien und eroberte die Provinz in den Jahren von 58 bis 52. Als jedoch das Triumvirat durch Crassus’ Tod zerbrach und nun Caesar ebenso wie Pompeius an die Spitze drängte, brach 49 der Bürgerkrieg aus, der weit über den Tod des Pompeius in Ägypten (48) hinausgriff und Caesar noch weitere Jahre beschäftigen sollte. In die Folgejahre des unmittelbaren Konflikts fielen der Alexandrinische (48–47), der Afrikanische (47–46) und der Spanische (46–45) Krieg. Im ersten klärte Caesar dynastische Streitigkeiten im alexandrinischen Herrscherhaus und besiegte Pharnakes von Pontos, der das Reich seines Vaters wiederherzustellen versuchte. Die beiden nächsten Kriege umfassten Konflikte mit den Anhängern des Pompeius. Die Schlacht bei Munda (45) in Spanien schloss den Bürgerkrieg und Caesar ging aus dem Konflikt als der alleinige Sieger und Herrscher hervor.

Er wurde 44 zum Diktator auf Lebenszeit ernannt – eine Besonderheit, die Sueton später mit der Aufnahme von Caesars Leben in die Kaiserviten würdigte. Im gleichen Jahr wurde er von Anhängern der Republik ermordet. Sein Tod stürzte Rom erneut in Bürgerkriege. Die Einschätzung Caesars durch die Nachwelt schwankt, je nachdem ob der Zeitgeist eher republikanisch oder eher monarchisch ist.

Caesars Begabung als Schriftsteller steht derjenigen als Feldherr in nichts nach. Neben Reden und Briefen, sowie einigen dichterischen Werken stechen besonders die Commentarii Caesars über seine Kriege hervor, namentlich die über den Gallischen Krieg, worin die Geschehnisse während der Unterwerfung Galliens von 58 bis 50 behandelt werden, als auch die über den Bürgerkrieg von 49 bis 48.

Die verbleibenden Werke, die hier vorgelegten Bücher des Alexandrinischen, Afrikanischen und Spanischen Krieges, sind zwar ebenfalls in das Corpus der Commentarii miteinzurechnen, ihre Urheberschaft wird Caesar jedoch nicht zuerkannt.

Der Begriff Commentarius leitet sich ab vom lateinischen comminisci („sich etwas ins Gedächtnis zurückrufen“), was wiederum als Lehnübersetzung des griechischen („Denkschrift“), einer Darstellung von Feldherren oder Herrschern, anzusehen ist. Im römischen Kulturbereich ursprünglich als Entwurf zur Gedächtnisstütze gedacht, entwickelt sich bei Caesar daraus ein eigenständiges literarisches genus, das die Idee der bloßen Aufzeichnung stilisiert. Der heutige Begriff Autobiographie – früher Memoiren – trifft die Absicht des Autors im Formalen. Kennzeichnend bei Caesar ist allerdings der Wunsch nach gelenkter Selbstdarstellung. Zu den Charakteristika des literarischen Hypomnema gehören scheinbare Objektivität und eine apologetische Haltung. Die durchgängige Verwendung der dritten Person erlaubt es ebenso, einerseits Eigenlob einzuflechten und andererseits von eigenem Fehlverhalten abzulenken. Wie Cicero im Brutus (42) festhält, ist es Rednern durchaus gestattet, ementiri in historiis, ut aliquid dicere possint argutius. Es wird hierbei also der Standpunkt der Anschaulichkeit und ästhetischen Ausschmückung vertreten, der auch in Caesars Stil Niederschlag findet.

Caesar schrieb seine Commentarii in erster Linie als Bericht für den römischen Senat, der seine Unternehmungen nicht nur billigen, sondern darüber hinaus Caesar als unentbehrlichen Vertreter der römischen Interessen erkennen sollte. Die ethnographischen Exkurse und Vergleiche nähern die Darstellung jedoch historischen Werken an.

Der Stil ist überwiegend sachlich, einheitlich und knapp, was dem Autor den Ruf der elegantia einbrachte. Die Wortwahl Caesars ist militärisch knapp und präzise. Die Motive der Handelnden kommen in indirekter und bisweilen direkter Rede zum Ausdruck.

Einen großen Umfang nehmen schließlich die Reflexionen des Feldherren ein, die seine militärischen und auch persönlichen Fähigkeiten herausstellen sollen. Letztere zeigen sich vor allem in dem psychologischen Gespür, das es ihm erlaubte, Feinde zu späteren Verbündeten zu machen. Geradezu sprichwörtlich ist seine Milde, gepaart mit Entschlossenheit.

Wie oben bemerkt gehören die hier behandelten drei Bücher nicht zu den genuinen Werken Caesars. Schon das achte Buch des Gallischen Krieges hat Caesars Offizier Aulus Hirtius verfasst und auch der Alexandrinische Krieg, der nahtlos an den Bürgerkrieg anschließt, wird diesem bisweilen zugeschrieben. Die Verfasser der beiden übrigen Bücher sind unbekannt. Sicher ist jedoch, dass die Autoren während dieser Kampagnen als Offiziere unter Caesar gedient haben müssen: Dafür sprechen genaue Ortskenntnis und bemerkenswerte Liebe zum Detail.

Die Unterschiede in Stil und Darstellung zwischen den drei Büchern sind augenscheinlich. Schwerpunkte im Wortschatz und in der formalen Gestaltung (Wörtliche Rede, Dichterzitate, literarische Anspielungen) werden anders gesetzt. Ebenso ändert sich die Gewichtung in der Schilderung der Geschehnisse selbst. Der Autor des Alexandrinischen Krieges teilt sein Werk grob in zwei Teile. Sein Stil stellt die gelungenste Nachahmung von Caesars Werken dar. Der Gedanke der Rechtfertigung von Caesars Handeln durchdringt immer noch leise die Darstellung. Die Zeichnung der Alexandriner beziehungsweise des jungen Königs Ptolemaios XIII. und des Pharnakes erinnern an Gegner im Gallischen Krieg. In den beiden letzten Werken tritt indes die Darstellung des Heeres allmählich in den Vordergrund und verdrängt die der Person Caesars.

Die Ergänzungen zu Caesars Werk durch seine Offiziere dürften kurz nach dessen Tod ausgeführt worden sein. Unzweifelhaft tragen diese drei posthum vollendeten Bücher zu seinem Ruhm bei.

Caesars großen Talenten als Redner und Schriftsteller sowie als Soldat und Feldherr steht in der Gesamtwertung die Tragik der unabwendbaren Entwicklung gegenüber, die sein Leben letztlich bestimmen sollte. Die Verhältnisse der untergehenden Republik begünstigten seinen Aufstieg, doch brachte ihn seine überragende Stellung zu Fall. Das Gemeinwesen brauchte einerseits kraftvolle Einzelpersonen, ging aber andererseits an deren Machtfülle zugrunde. Zu augusteischer Zeit hat Livius das Dilemma der späten Republik in die Worte gefasst: nec vitia nostra nec remedia pati possumus (praef. 9) – „Wir können weder unsere Laster noch unsere Heilmittel ertragen.“

Kriege in Alexandrien, Afrika und Spanien

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