Читать книгу Zeige dem Staat die lange Nase - Georg Christian Braun - Страница 4
Einleitung
ОглавлениеWer kennt nicht die leidvolle Erfahrung, einen Antrag abgelehnt, eine Prüfung nicht bestanden oder gar den Führerschein verlieren zu müssen? Der Autor dieser Zeilen hat zugegebener Maßen nur eine Prüfung nicht auf Anhieb bestanden: den Führerschein. Damals wie heute stellte der „Lappen“ wie die staatliche Autolenkerlizenz liebevoll genannt wurde, ein Prestigeobjekt dar. Ohne den Führerschein fand man weniger Chancen bei Frauen oder auf dem Arbeitsmarkt. Beide gesellschaftlichen Sektoren strahlten auf die männlichen Bürger eine enorme Wirkung aus. Wer den Lappen und eine Karre besaß, kutschierte die Herzallerliebste mal gerne auf abgelegene Gefilden umher, um …, na, ja, Sie wissen schon. Wer heute die Stellenanzeigen durchstöbert, liest für etwa achtzig Prozent der Stellenanzeigen als Einstellungskriterium den Führerschein. Je nach Tätigkeit sogar mehrere. Bei gehobenen Positionen verklausuliert der potentielle Arbeitgeber den Begriff unter „Flexibilität und Mobilität“. Als Beispiel sei einer der größten deutschen mittelständischen Arbeitgeber genannt: die Firma Herrenknecht. Beschäftigt weltweit etwa 2300 Leute. Der Patriarch, der als Vorstandsvorsitzender des eigenen Ladens den Vertrag vom Aufsichtsrat verlängert bekam, verkehrt mit allen Granden der Welt. Ex-Kanzler Gerhard Schröder sitzt im Aufsichtsrat und duzt sich mit Herrenknecht. Die Firma untertunnelt die Welt mit Röhrenkonstruktionen. Brasilien, Saudi-Arabien oder China. Länder, in denen instabile politische Verhältnisse den Einheimischen das Leben erschweren, aber von einem Mann aus Germany die irdischen Blockaden aufgebrochen bekommen. Warum sachreibe ich das? Die Firma Herrenknecht sitzt in einem Dorf, das ohne Bahnanschluss auskommt. Um bei dem Tunnelfreak schuften zu dürfen, benötigen Sie händeringend den Führerschein und sollten alles daransetzen, diesen lange zu behalten. Sollte dieses Vorhaben schieflaufen, ist dieser Ratgeber genau der richtige. Dann verzweifeln Sie nicht und laufen plärrend „zum Martin“. Nein, Sie halten mal schön die Klappe und befolgen den vorgeschlagenen rechtlichen Pfad durch den Paragrafendschungel.