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ОглавлениеHeiße Nachtwäsche von George Bell
Es war kurz nach zweiundzwanzig Uhr.
Er drückte die Zigarette aus und sah sich im Zimmer um. Der Fernseher lief, der Kognak und zwei Schwenker standen auf dem niedrigen Tisch vor der Couch. Die eben angezündete Kerze löschte er wieder und schaltete stattdessen die bunte indische Kugellampe ein. Sollte er sie auf den Teppich stellen? Zögernd platzierte er sie dann doch wieder auf dem Tisch. Es war wohl besser, wenn alles so aussah wie immer.
Er zog den Bademantel unter dem Gürtel zusammen und setzte sich in den Sessel. Noch immer hörte er leise Geräusche aus dem Badezimmer. In jedem Fall war es eine heikle Sache. Er wagte nicht, sich die Folgen vorzustellen, wenn es schiefging.
Das scherzhafte Angebot, ihr den Rücken zu waschen, hatte sie mit einem kurzen Blick unbeantwortet gelassen. Hätte er ins Badezimmer gehen sollen? Vielleicht war das der erste Fehler gewesen?
Sie hatte das Nachthemd mehrmals erwähnt. Es war meergrün, ärmellos, wurde mit einer Schleife am Hals geschlossen und hatte einen Schlitz bis fast zum Bauchnabel. Sie hatte es zweimal getragen und er hatte sie nie bei Licht darin gesehen. Einmal hatte sie darin im dunklen Zimmer vor dem Fenster gestanden und er die Umrisse ihrer Brüste unter dem durchscheinenden Stoff gesehen. Nur von der Tür aus hatte er ihr eine gute Nacht gewünscht.
Das andere Mal hatte sie es getragen, als er Ferien auf dem Boot gemacht hatte. Sie war die schmale Treppe in die Kajüte hinuntergekommen; sich vorbeugend, hatte sie sich mit beiden Händen am Geländer festgehalten. Einen Moment lang war sie so stehen geblieben und hatte zu ihm heruntergeschaut. Er hatte das Gefühl gehabt, dass er sie so hatte sehen sollen und er dieses Bild auch nicht vergessen: gegen den hellen Abendhimmel Abgezeichnet, die aufrechte Silhouette einer Frau mit weißblondem Haar, starken Hüften und schweren Brüsten, deren Gesicht im Schatten lag, sodass er ihr Lächeln mehr vermuten als sehen konnte.
Es war auch damals nichts geschehen. Er dachte, dass es aber vielleicht auch gerade daran gelegen haben könnte, dass ihre Beziehung sich immer mehr abgekühlt hatte. Im letzten Jahr war sie reizbarer denn je gewesen. Es war schwierig geworden, mit ihr ein unbefangenes Gespräch zu führen, in dem sie keine möglichen kränkenden Hintergedanken vermutete.