Читать книгу Die Zeit mit Anaïs - Georges Simenon - Страница 4
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ОглавлениеVon ihm war in ihrer Unterhaltung nicht die Rede, sie kümmerten sich auch nicht darum, ob er ihnen zuhörte oder nicht. Gewissermaßen zählte er nicht mehr als Mensch, seit sie ihn, mit Stahlringen um die Handgelenke, auf den Rücksitz des Autos bugsiert hatten, wo ihm die Vordersitze jeden Ausstieg unmöglich machten.
Während der ganzen Fahrt von Ingrannes nach Orléans war er für sie gleichsam gar nicht vorhanden. Beide rauchten, der eine Zigaretten, der andere Pfeife, aus der beißender Rauch aufstieg. Gemächlich plätscherte das Gespräch dahin, keiner hatte es eilig, dem anderen zu antworten. Sie sprachen von Leuten, die sie beim Vornamen nannten, als wären sie Schwägerinnen, die sich sonntagnachmittags einen Besuch abstatten.
»Was hat er darauf erwidert?«
»Er hat halt gesagt, wenn er Arthur nicht so genau kennen würde, hätte die Sache ein böses Ende nehmen können, und dass Jeanne in Zukunft besser den Mund halten sollte.«
»Und der Alte?«
»Das Komische war ja, dass der keinen Muckser getan hat. Dem hat’s einfach die Sprache verschlagen, verstehst du?«
Die Personen ließen sich nicht deutlich unterscheiden, träge gingen die Geschichten ineinander über, und er hätte eine Erklärung gebraucht, um zu begreifen, wer eigentlich gemeint war. Schließlich vernahm er nur noch den Klang der Wörter, ohne dass sie für ihn ein Bild hervorriefen, so als würden die beiden in einer fremden Sprache reden.
»Hast du mit dem Chef darüber gesprochen?«
»Das mach ich, sobald ich es für notwendig halte.«
»Übrigens, da wir schon vom Chef reden, hat der Kerl mit dem Vollbart dir erzählt, was ihm auf der Kirchweih passiert ist?«
All diese Dinge besprachen sie wichtigtuerisch und genüsslich, unterstrichen das eine oder andere durch hämisches Kichern.
Er versuchte, nicht zuzuhören, denn ihr Gerede tat ihm weh. Mehr noch als vorher bei dem Wirt empfand er, dass man ihn von der Welt ausschloss.
Als die Landstraße unmerklich in eine städtische Chaussee überging, wo noch die Überreste von alten Trambahnschienen zwischen den nassen Pflastersteinen aufleuchteten, da und dort eine Straßenlaterne zu sehen war, fuhr dicht an ihrem Auto ein Bus vorbei. Die Menschen hinter den erleuchteten Fenstern wirkten wie Figuren in einem Gemälde. Wie gerahmt erschien ihm das Bild einer noch jungen Frau mit bleichem Gesicht unter einem blauen Hut, die einen schlafenden Säugling im Arm hielt. Beim Anblick der beiden Gendarmen runzelte sie die Stirn, beugte sich nach vorn, drückte die Stirn gegen die Scheibe, um herauszufinden, wer sich auf dem Rücksitz des Autos befand.
Dann erblickte er ein Kino, das seine Phantasie gefangen nahm: Aus einem grell erleuchteten Geviert, das sich in der düsteren Straße befremdlich ausnahm, trottete eine Herde von Menschen mit hochgestellten Mantelkragen. Alle schickten sich an, ihre Schirme aufzuspannen. Auf einem bunten Plakat hob eine Frau ihren Rock bis über die Schenkel hoch.
Sie fuhren durch eine menschenleere Straße, dann durch eine weitere, wo die Schritte eines einzigen Passanten widerhallten, der sich auf dem Heimweg befand. Sie bogen ab, und das Auto hielt vor einem tristen Gebäude mit nur zwei oder drei erhellten Fenstern. Man ließ ihn aussteigen, führte ihn über den Gehsteig. Nur einmal gab ihm der Wachtmeister, scheinbar unabsichtlich, einen kleinen Schubs.
»Da hinauf!«
Warum zwinkerten sie sich zu, als sie ihn vorangehen ließen? Die Treppe war staubig, kaum beleuchtet. Die Luft war mit dem allen Amtsgebäuden eigentümlichen Geruch durchtränkt. Im ersten Stock stieß Wachtmeister Rochain eine Tür auf, als wäre er hier zu Hause, durchschritt ein leeres Büro, klopfte an einer zweiten Tür, unter der ein Lichtschein nach draußen drang. Niemand forderte ihn zum Eintreten auf, aber nach einiger Zeit wurde die Tür geöffnet, und das Erste, was Bauche erblickte, war eine Frau mit grellgeschminkten Lippen. Sie trug eine enganliegende Seidenbluse, rauchte eine Zigarette. Sie hätte die Frau auf dem Plakat sein können. Dann sah er den Mann, der eben die Tür aufgemacht hatte. Er wirkte ziemlich alt und verbraucht, nicht besonders gepflegt, und sein Anzug war zerknittert, wie das oft bei Leuten der Fall ist, die nachts arbeiten.
Bauche und seine Gendarmen traten in ein Büro, das mit seiner alten Schreibmaschine in einer Ecke und den Rauchschwaden um die Lampe wie das Kontor eines kleinen, nicht besonders gutgehenden Unternehmens anmutete. Die Frau dachte nicht daran, sich zu entfernen. Auf den ersten Blick hatte sie, ohne sich darüber zu wundern, die Handschellen bemerkt, und sie musterte Bauche von Kopf bis Fuß, mit dem Anflug eines Lächelns um den Mund, und blies ihm den Zigarettenrauch ins Gesicht.
Hatte der Inspektor ihn auch so aufmerksam angesehen? Es kam ihm nicht so vor. Sicher wollte er durch seine Haltung zeigen, dass er völlig abgebrüht und durch nichts mehr in Erstaunen zu versetzen war.
Nach der Kälte draußen stieg dem Verhafteten im warmen Raum das Blut in den Kopf, und mit einem Mal hatte er das Gefühl, widerlichen Alkoholgeruch auszudünsten, die fiebrig glänzenden Augen eines Betrunkenen zu haben.
»Kommen Sie einen Augenblick mit.«
Nicht er war gemeint, sondern der Wachtmeister. Der Inspektor ging mit ihm ins Vorzimmer, wo kein Licht gebrannt hatte, und nach kurzem Zögern folgte der andere Gendarm den beiden. Anfangs ließen sie die Tür offen, sprachen mit gedämpfter Stimme. Einer von ihnen hielt wohl die Klinke in der Hand, denn die Tür bewegte sich, kam dem Rahmen immer näher und fiel schließlich ins Schloss.
Die Frau saß mit übereinandergeschlagenen Beinen da, sah ihn halb belustigt, halb neugierig an und blies ihm weiterhin kräftig den Zigarettenrauch ins Gesicht.
»Willst du auch eine?«
Er war so verblüfft, so gerührt, dass er nicht imstande war, ›ja‹ zu sagen. Sie trug einen Mantel mit Pelzkragen, der den Blick auf ihre Seidenbluse freigab. Die saß so straff, dass man hätte meinen können, die Brustspitzen würden sie gleich durchbohren. Die Frau war mollig und vulgär und roch nach Reispuder, nach starkem Parfüm, aber gleichzeitig auch nach käuflicher Liebe, und ihre Stimme war rau.
»Ich nehme an, das heißt ›ja‹. In solchen Momenten hat man doch immer Lust auf eine Zigarette. Ich wundere mich nur, dass sie dir keine gegeben haben. Das ist sonst üblich. Was will man machen, sie sind eben Gendarmen.«
Sie nahm eine Zigarette aus ihrer Handtasche, zündete sie an der ihren an, erhob sich mit einem Seufzer, als würde ihr eine große Anstrengung abverlangt, und steckte sie Bauche zwischen die Lippen. Zwei purpurrote Halbkreise prangten auf dem Zigarettenpapier, das zuckrig schmeckte.
»Was hast du ausgefressen? Ich wette, du hast einen kleinen Griff in die Kasse deiner Bank getan?«
Er nahm es ihr nicht übel, dass sie ihn für einen Angestellten hielt. Er antwortete nur deshalb nicht sofort, weil er fürchtete, sie würde sich dann wie die anderen verhalten.
»Oder hast du etwa ein Auto geklaut?«
Sie stand jetzt an den Schreibtisch gelehnt und sah ihn mit herablassender Freundlichkeit an.
Er folgte ihrem Blick, der auf seiner verschlammten Hose und den lehmigen Schuhen verweilte.
»Vom Wald«, sagte er, als ob er auf eine Frage antwortete.
»Du hast wohl versucht abzuhauen?«
»Nein.«
Er wurde sich bewusst, dass er andauernd auf ihren Busen starrte. Er konnte einfach nicht davon ablassen und errötete. Ihre Brüste waren schwer wie die von Anaïs und mochten sich ganz ähnlich anfühlen. Die Frau hatte sicher auch ebenso dicke, fleischige Schenkel, kannte dieselben obszönen Gebärden.
Um diese Bilder zu vertreiben, sagte er:
»Ich habe einen Mann getötet.«
Die Frau rührte sich nicht von der Stelle, gab nur ein kurzes »Ah!« von sich.
Dann wandte sie die Augen von ihm ab. Erst nach einer Weile veränderte sie ihre Haltung, drehte sich um, drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus, der auf dem Schreibtisch stand, begann dann auf und ab zu gehen, vermied es, sich ihm zuzuwenden. Zwei- oder dreimal kam sie an der Tür vorbei und war drauf und dran zu rufen, und vielleicht hätte sie irgendwann die Geduld verloren, wenn nicht jemand den Knauf gedreht hätte. Die Tür ging einen Spaltbreit auf, und man vernahm die Stimmen von Männern, die sich voneinander verabschiedeten, dann die Schritte der Gendarmen, die sich zur Treppe wandten.
»Du bist ja noch da«, sagte der Inspektor, der eine besorgte Miene machte. »Ich gebe dir gleich deine Bescheinigung. Aber lass dich nicht noch mal erwischen, sonst weißt du, was dir blüht.«
»Keine Angst!«
Er setzte sich an seinen Schreibtisch, schrieb ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier mit Briefkopf, suchte nach dem richtigen Gummistempel, den er neben seiner Unterschrift aufdrückte. Wahrscheinlich hatten die beiden etwas miteinander. Man sah ihm an, dass er sie gern wieder mit ins Nebenzimmer genommen hätte, und man merkte ebenfalls, dass sie damit rechnete, denn sie verfolgte alle seine Bewegungen mit anzüglichem Lächeln.
Er reichte ihr das Blatt, dann einen Ausweis, der auf dem Schreibtisch gelegen hatte.
»Und jetzt?«
»Du kannst gehen.«
»Ist das alles?«
»Das ist alles.«
Auch für die beiden hatten die Wörter eine Nebenbedeutung, die nur sie verstanden.
Sobald die Frau fort war, begann der Inspektor einen Bleistift zu spitzen, dann wandte er sich Bauche zu und blickte ihn lange an. In seinen Augen glühte etwas wie kalte Wut.
Er war höchstens fünfzig, sah jedoch so verwahrlost und kränklich aus, dass er deutlich älter wirkte.
»Du hast dich also zu guter Letzt dazu entschlossen, dich der Polizei zu stellen?«
»Ich hatte nie die Absicht zu fliehen.«
»Du hattest nicht die Absicht zu fliehen und bist auch nur zufällig mit einer Panne im Wald bei Orléans hängengeblieben!«
Es lief alles ganz falsch, und Bauche fühlte sich so verunsichert wie ein Schauspieler, den man plötzlich im falschen Stück auftreten ließ. Seine Stirn fühlte sich glühend heiß an. Seine Ohren waren knallrot. Er riss sich zusammen, denn er hegte immer noch die Hoffnung, dass er den Sachverhalt so darlegen könnte, wie er es sich vorgenommen hatte.
»Setz dich hin. Bist du betrunken?«
Offenbar hatte der Inspektor bemerkt, dass er, wie auch schon im Wirtshaus von Ingrannes, nicht ganz fest auf den Beinen stand.
»Nein.«
»Verstehst du, was ich sage?«
»Ja. Ich glaube schon.«
»Du wirst also morgen nicht behaupten, man hätte dir das Geständnis unter der Folter entrissen?«
»Nein. Das verspreche ich.«
Auch der Inspektor schien sich unbehaglich zu fühlen, als liefen die Dinge nicht so, wie sie sollten.
»Wie oft hast du zugeschlagen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Ich meine, mit dem Schürhaken.«
»Ich hab nicht gezählt. Er hat sich immer noch bewegt.«
»Du gibst also zu, dass sich seine Augen noch regten, als du mit dem Schürhaken auf ihn einschlugst?«
»Ja. Er hat mich angesehen.«
»Hat er etwas gesagt?«
»Er hätte es nicht gekonnt.«
»Warum nicht?«
»Die Kugel hatte ihm einen Teil des Kiefers herausgerissen, und die untere Gesichtshälfte war nur noch ein Loch. Deswegen …«
»Deswegen hast du ihm mit dem Schürhaken zweiundzwanzig Hiebe versetzt?«
»Der Anblick war schlimm. Ich wollte nicht, dass er litt.«
»Und damit er nicht leidet, hast du auf ihn eingeschlagen?«
»Nach dem ersten Schuss hatte sich der Revolver verklemmt. Ich nehme es jedenfalls an. Vielleicht steckte auch nur eine Patrone im Magazin. Es war ja nicht meiner. Als ich ins Zimmer trat, habe ich ihn auf dem Nachttisch liegen sehen.«
»Und danach?«
»Wonach?«
»Nachdem du mit dem Schürhaken auf ihn eingeschlagen hast?«
»Ich befürchtete, dass er nicht wirklich tot war.«
»Und dann hast du nach einer Bronzefigur gegriffen, um ihm den Schädel zu zertrümmern?«
»Ich bitte Sie um Verzeihung.«
»Wie, bitte?«
»Ich möchte mich entschuldigen. Ich konnte ihn doch in dem Zustand nicht weiterleben lassen. Es war ohnehin zu spät.«
»Kurz und gut, du wolltest sichergehen, dass er wirklich tot war.«
»Er sollte sich nicht mehr bewegen und mich nicht mehr anblicken. Ich hatte vor, mich sofort der Polizei zu stellen.«
»Wann hast du das beschlossen? Schon vorher?«
»Ja.«
»Also noch bevor du zu ihm gegangen bist? Ist es so? Du gibst also zu, dass du die Absicht hattest, ihn umzubringen?«
»Ganz so verhielt es sich eigentlich nicht. Ich will versuchen, Ihnen alles zu erklären …«
»Einen Moment.«
Es war heiß im Raum. Der Inspektor zog sein Jackett aus, setzte sich in Hemdsärmeln an seine Schreibmaschine, ließ Kohlepapier zwischen zwei Bögen gleiten.
»Wir fangen noch einmal von vorne an. Antworte nur, wenn ich dir eine Frage stelle, und rede nicht zu schnell. Wir haben Zeit.«
»Jawohl.«
Er tippte langsam, mit zwei Fingern, und am Ende jeder Zeile ertönte ein kurzes Klingelzeichen, dann glitt der Wagen rasselnd in seine Ausgangsstellung zurück.
In fast derselben Reihenfolge, beinahe wortgetreu wiederholte er die bereits gestellten Fragen und tippte sie ein, während er auf Bauches Antwort wartete, der sich seinerseits an seine ursprüngliche Formulierung zu erinnern versuchte.
»Also, du wolltest sichergehen, dass er wirklich tot war.«
»Ja.«
»Du hast vorhin gesagt:
›Er sollte sich nicht mehr bewegen.‹
Und du hast hinzugefügt, dass du vorhattest, dich der Polizei zu stellen.«
»Das ist richtig.«
»Und ich habe dich gefragt, ob du das schon vorher beschlossen hattest.«
»Ja.«
»Vor was genau?«
Schweigen.
»Vor seiner Ermordung?«
»So war es wohl.«
»Du wusstest also, dass du ihn töten würdest?«
»Ich wusste, dass es irgendwann geschehen würde.«
»Also schon bevor du den Revolver auf dem Nachttisch gesehen hast? Bevor du überhaupt ins Zimmer getreten bist?«
»Sonst wäre es wahrscheinlich ein andermal geschehen.«
»Mit welchem Revolver? Auch mit seinem?«
»Vielleicht. Oder ich hätte mir einen gekauft.«
Das Klappern der Schreibmaschine dröhnte in seinem Kopf, und er blickte wie gebannt auf den sich fortbewegenden Wagen, auf den Tanz der Finger über den Tasten.
Er machte noch einen Versuch, die Dinge anders darzustellen.
»Eigentlich war es nicht so …«
»Moment. Ich lese dir deinen letzten Satz vor. Du hast gerade gesagt:
›Vielleicht hätte ich mir einen gekauft.‹
Also gut! Jetzt beantworte mir folgende Frage: Seit wann hattest du diese Mordgedanken?«
»Ich weiß es nicht.«
»Seit acht Tagen? Seit einem Monat? Seit einem halben Jahr?«
»Seit einigen Monaten.«
»Du hast ihn jeden Tag im Büro gesehen?«
»Fast jeden Tag.«
»Hast du mit ihm zu Mittag oder zu Abend gegessen?«
»Ja. Das kam oft vor.«
»Du hast ihn niemals bedroht?«
»Nein.«
»Hast du nie etwas verlauten lassen, das seinen Argwohn hätte wecken können?«
»Niemals.«
Er versuchte noch einmal, aus dem Tunnel herauszukommen, in den er sich hineingetrieben fühlte.
»Ich möchte, dass Sie verstehen …«
»Ja, ja, gleich. Antworte erst auf meine Fragen. Hast du Schulden?«
Das Wort traf ihn wie ein Donnerschlag … Der Gedanke daran entsetzte ihn. Das hatte hier nichts zu suchen.
»Antworte.«
»Ja. Klar habe ich Schulden.«
»Sind sie hoch?«
»Das kommt darauf an, was Sie hoch nennen.«
»Was springt durch den Tod von Serge Nicolas für dich heraus?«
»Überhaupt nichts! Was sollte schon für mich herausspringen, wo ich doch im Gefängnis landen werde?«
»Nimm einmal an, niemand hätte je erfahren, dass du ihn getötet hast.«
»Aber ich hatte doch vor, mich der Polizei zu stellen!«
»Was wäre für dich dabei herausgesprungen?«
»An so etwas habe ich nie gedacht. Außerdem kommt es ganz darauf an.«
»Worauf kommt es an?«
»Auf die Papiere.«
»Papiere, die ihr beide unterschrieben habt?«
»Ja. Aber Geld wollte ich ohnehin nicht.«
»Was wolltest du dann?«
»Ich weiß es nicht mehr. Vorhin hätte ich es Ihnen noch sagen können. Ja, vorhin wäre es noch möglich gewesen. Es schien alles so klar. Aber da war nun einmal die Sache, dass er nicht sofort tot war und ich, weil der Revolver nicht mehr funktionierte, zuschlagen musste.«
»Zweiundzwanzigmal hast du mit dem Schürhaken blindlings auf ihn eingedroschen und ihm dann mit dieser Bronzefigur den Schädel zertrümmert!«
»Das ist schon möglich. Ich habe Ihnen ja den Grund gesagt. Jedenfalls war ich ganz außer mir. Ich konnte doch nicht ahnen, dass das Ganze so verlaufen würde. Ich hatte vorgehabt, noch von seiner Wohnung aus die Polizei anzurufen und dort auf meine Festnahme zu warten. Aber ich konnte seinen Anblick nicht ertragen, deshalb bin ich hinuntergegangen. Ich habe meinen Überzieher liegenlassen.«
»Hat denn niemand im Haus den Schuss gehört?«
»Ich glaube nicht. In der Wohnung nebenan war eine Cocktailparty im Gange, und ich erinnere mich, dass von dort Musik zu hören war. Im Treppenhaus bin ich einem jungen Mädchen begegnet und habe mich an die Wand gedrückt, um sie vorbeizulassen. Als ich auf den Gehsteig hinaustrat, sah ich meinen Wagen vor der Haustür stehen. An das Auto hatte ich gar nicht mehr gedacht. Ich hatte ganz vergessen, dass ich überhaupt eines besaß. Ich verspürte das Bedürfnis nach frischer Luft, um vor dem Anruf bei der Polizei wieder zu mir zu kommen. Es wurde gerade dunkel. Ich fuhr die Avenue de Wagram hinauf und wollte eigentlich über die Champs-Élysées weiter. Doch im Kreisverkehr auf der Place de l’Étoile bin ich falsch abgebogen. Es waren viele Wagen unterwegs. Es regnete. Plötzlich befand ich mich am Seine-Ufer und bin über eine Brücke gefahren.«
»Einen Augenblick. Ich komme nicht mit. ›Ich fuhr die Avenue de Wagram hinauf und wollte …‹ Und nachher?«
Er wiederholte folgsam das Gesagte.
»Und dann ist dir die Lust vergangen, dich der Polizei zu stellen?«
»Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich das von Anfang an vorhatte. Offenbar drücke ich mich nicht verständlich genug aus. Sehen Sie, es ist alles nicht so, wie Sie meinen.«
»Hast du irgendwo angehalten und etwas getrunken?«
»Nein. Auf den Gedanken bin ich gar nicht gekommen.«
»Du hattest nicht das Bedürfnis, einen starken Schnaps zu kippen, um dich wieder zu fangen?«
»Nein. Ich bin einfach drauflosgefahren. Bin den Lichtern gefolgt. Dann bin ich, ohne es richtig zu merken, an einer Kreuzung abgebogen. Mit einem Mal befand ich mich auf dem Land, und schließlich bin ich in den Wald geraten. Ich hatte kaum bemerkt, dass Zeit vergangen war.«
»Hattest du vollgetankt?«
»Warten Sie … Ja, heute Morgen, noch in der Werkstatt.«
»Mit dem Hintergedanken, dass du zur Flucht reichlich Benzin brauchen würdest?«
»Aber ich wollte doch gar nicht fliehen. Der Beweis dafür ist, dass ich sofort die Gendarmerie angerufen habe.«
»Nachdem du dich erkundigt hattest, ob es in der Nähe einen Automechaniker gibt.«
»Ja, weil ich lieber im eigenen Wagen nach Paris zurückgekehrt wäre.«
»Warum eigentlich?«
Er wollte den wahren Grund nicht nennen, um den Inspektor nicht zu kränken. Er hatte nämlich Angst gehabt, dass man ihn schlagen würde. Und er war davon überzeugt, dass die Leute von der Pariser Polizei ihn anders, mit mehr Fingerspitzengefühl, behandeln würden als die Gendarmen vom Land oder irgendein Provinzpolizist.
Der Inspektor erhob sich, um sich Zigaretten von seinem Schreibtisch zu holen. Er zündete sich eine an, ohne Bauche eine anzubieten. Neben der Zigarettenschachtel lag eine angebrochene Tafel Schokolade. Bei ihrem Anblick merkte Bauche wieder, dass er Hunger hatte – vielleicht hatte er wegen seines leeren Magens so wenig Stehvermögen. Es würde ihm guttun, wenn man das Fenster öffnen und ein wenig frische Luft hereinlassen würde, aber es stand ihm jetzt nicht zu, um einen Gefallen zu bitten.
Niedergeschlagen und unglücklich starrte er zu Boden. Der Inspektor tippte bereits eine Frage ein, die Bauche zu erraten versuchte, die jener ihm aber erst vorlas, nachdem der Wagen der Schreibmaschine in seine Ausgangsstellung zurückgekehrt war.
»Warum hast du ihn getötet?«
Bauche blickte auf und sah sein Gegenüber hilflos an.
»Du verweigerst die Antwort?«
»Ich verweigere sie nicht.«
»Hattest du einen Grund, ihn zu töten?«
»Ja, sicher.«
»Welchen?«
Vorher war ihm alles klar gewesen. Mit spielerischer Leichtigkeit hätte er die Antwort formuliert, sie zu einer flammenden Anklagerede umgemünzt und kämpferisch deklamiert. Immer wieder hatte er sich ausgemalt, was er »danach« sagen würde, wenn es ihn plötzlich wieder überkam und er im Büro, auf der Straße, in seinem Bett zwischen den Zähnen hervorstieß:
»Ich werde ihn umbringen.«
Er hatte sich in dieser Zeit eine Rede zurechtgelegt, an der er lange gefeilt und die er genüsslich mit Zusätzen und Verbesserungen versehen hatte.
»Ich habe ihn getötet, weil …«
Und nun passte das alles nicht. Schon das Wirtshaus in Ingrannes hatte er nicht in seine Rechnung mit einbezogen, ebenso wenig die Männer, die in ihm keinen Mitmenschen mehr sahen, oder die Gendarmen, die ihn wie ein Stück Vieh zur Schlachtbank führten, auch nicht diesen kränklichen Polizisten, der trotz seines vorgerückten Alters nur den Rang eines Inspektors bekleidete und der gerade eben am liebsten mit der Dirne in den Nebenraum gegangen wäre, um ihre Brüste zu streicheln.
Weder die Schreibmaschine hatte er vorhergesehen noch die Fragen, die für ihn keinen Sinn besaßen, die sich aber in ihrem absichtsvollen Gewirr als sehr gefährlich erweisen könnten, genau wie beim Schachspiel, wo der Gegner scheinbar planlos seine Bauern vorschiebt, bis schließlich die Falle zuschnappt.
Noch im Auto, in seinem eigenen natürlich, mit dem er ziellos über Land gefahren war, hatte ihm alles deutlich, in neuer verblüffender Klarheit vor Augen gestanden, und wenn man ihn in diesem Augenblick verhört hätte …
Aber nein! In dem Augenblick hätte kein Mensch seine Sprache verstanden. Selbst für ihn verblasste dieser Moment bereits zu einer verschwommenen Erinnerung, als ob aus der Dunkelheit Strahlen eines blendenden Lichts hochschießen würden, um sogleich in Regentropfen zu zerstieben.
»Ich stelle die Frage anders. Warum hast du dich schon seit Monaten mit dem Gedanken getragen, Serge Nicolas zu töten?«
Er öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Auch das konnte er nicht sagen.
»Hast du darauf keine Antwort?«
»Nein.«
»Jetzt möchte ich aber doch wissen, warum du dich heute, oder vielmehr gestern, denn Mitternacht ist bereits vorüber, ganz plötzlich entschlossen hast, ihn umzubringen. Wenn ich recht verstehe, wusstest du vorher nicht, zu welchem Zeitpunkt es geschehen würde, aber du hast es irgendwie kommen sehen. Als du gestern in die Rue Daru gefahren bist, hattest du den Entschluss noch nicht gefasst, denn du warst nicht bewaffnet und du wusstest nicht, dass sich der Revolver von Serge Nicolas auf dem Nachttisch befand. Stimmt das?«
»Ja, das stimmt.«
»Also hat dich der Anblick des Revolvers dazu bewogen, sofort zu handeln, statt noch länger zu warten?«
»Nein.«
»Was war es dann?«
»Ich weiß nicht.«
»Moment mal. Ich glaube, ich beginne zu begreifen. Du versuchst nicht zufällig, als geisteskrank durchzugehen?«
»Ich bin nicht geisteskrank.«
»Als du den Schuss abgegeben hast, warst du also vollkommen zurechnungsfähig?«
»Ja.«
»Du warst dir darüber im Klaren, dass du einen Menschen töten und damit ein Verbrechen begehen würdest?«
»Ja.«
»Da komme ich nicht mit. Hast du mir sonst nichts zu sagen?«
»Ich tue ja mein Bestes, um auf Ihre Fragen zu antworten. Machen Sie ruhig weiter.«
»Aber du antwortest nicht auf die entscheidende Frage.«
Mit dem Gesichtsausdruck eines wohlerzogenen Jungen sagte er noch einmal:
»Ich bitte Sie um Verzeihung.«
Mit leiser Stimme fügte er hinzu, wandte dabei aber den Blick ab:
»Ich habe großen Hunger.«
Er hatte die Reaktion darauf richtig eingeschätzt, denn der Polizist, der doch einiges gewohnt sein musste, starrte ihn stirnrunzelnd an, verblüfft, ja, empört darüber, dass ein Unmensch wie er ein natürliches Bedürfnis verspürte.
»Soso, Hunger hast du!«
»Ja.«
Der Inspektor erhob sich, ging nervös im Büro auf und ab, sein Blick fiel auf die angebrochene Tafel Schokolade, und er warf sie ihm quer durch den Raum auf den Schoß. Dann setzte er sich wieder an die Schreibmaschine, las gut zehn Minuten in den eben getippten Seiten, strich hier und da eine Zeile mit dem Bleistift an und verglich manche Stellen mit seinen Notizen, die er sich vermutlich während seiner Telefongespräche mit Paris gemacht hatte.
»Könnte ich einen Schluck Wasser haben?«, fragte Bauche, als der Inspektor zu Ende gelesen hatte.
Der Inspektor holte welches im Flur, wo sich ein Waschbecken befand. Wegen der Handschellen, an die Bauche sich noch nicht gewöhnt hatte, verschüttete er die Hälfte des Wassers auf seine Hose.
»Danke. Es tut mir leid, Ihnen solche Umstände zu machen.«
Der Inspektor wandte ihm achselzuckend den Rücken zu und setzte sich wieder an die Maschine. Er schien aufgegeben zu haben. Die weiteren Fragen, die er Bauche mit ausdrucksloser Stimme stellte, waren reine Formsache.
»Dein Name ist Albert Bauche, und wenn meine Informationen stimmen, bist du siebenundzwanzig Jahre alt.«
»Ja, Monsieur.«
Die Pariser Polizei hatte bereits mit den Ermittlungen begonnen, und zum ersten Mal kam Bauche in den Sinn, dass man wohl auch Fernande schon vernommen hatte.
»Wo bist du geboren?«
»In Montpellier.«
»Was war dein Vater von Beruf?«
»Er war Lagerverwalter bei einem Großhandel für Drogeriewaren. Dann wurde er im Krieg verwundet und hat dabei einen Arm verloren …«
Das interessierte den Inspektor nicht.
»Lebt er noch?«
»Er ist vor sieben Jahren gestorben.«
»Und deine Mutter?«
»Lebt noch.«
»In Paris?«
»Nein, in Le Grau-du-Roi, Département Gard. Dort haben wir die meiste Zeit gewohnt.«
»Hast du Geschwister?«
»Eine verheiratete Schwester, sie lebt in Marseille.«
»Bist du auch verheiratet?«
»Seit vier Jahren.«
»Hast du in Paris geheiratet?«
»Ja. Ich bin kurz nach dem Tod meines Vaters dorthin gezogen.«
»Wovon hast du gelebt, bevor du bei Serge Nicolas gearbeitet hast?«
»Ich habe Zeitungsartikel geschrieben, mich irgendwie durchgeschlagen.«
Sie wurden durch das Klingeln des Telefons unterbrochen. Der Inspektor stand auf und ging zu seinem Schreibtisch hinüber.
»Hallo! Ja … Ich bin selbst am Apparat … Er ist hier, ja … Nein, ich weiß nicht recht, wie ich das beantworten soll … Ich habe getan, worum Sie mich gebeten haben. Nein … Ich bin fast fertig … Ich war gerade dabei, seine Personalien aufzunehmen … Wenn Sie einen Augenblick Zeit haben, lese ich Ihnen am besten das Vernehmungsprotokoll vor …«
Er holte die Blätter zu sich herüber.
»Können Sie mich hören? … Also … Ich habe alles direkt in die Maschine getippt, es muss noch ins Reine geschrieben werden …
Frage: Bist du betrunken?
Antwort: Nein.
Frage: Verstehst du, was ich sage?
Antwort: Ja. Ich glaube schon.«
Im weiteren Verlauf des Gesprächs ging der Inspektor dazu über, nur noch die Anfangsbuchstaben von ›Frage‹ und ›Antwort‹ auszusprechen.
Das Ganze wurde in monotonem Singsang, wie ein unendlich langer Rosenkranz abgespult, und es erinnerte ihn an das Gerede der beiden Polizisten während der Fahrt nach Orléans. Zwar vermochte er die Worte zu unterscheiden, doch ihre Bedeutung begriff er kaum.
Er fühlte sich ganz stumpf, so niedergeschlagen war er, und er hätte sie am liebsten nach ihrem Gutdünken schalten und walten lassen und ihnen weder antworten noch zuhören mögen.
»Mehr war bisher nicht aus ihm herauszubringen. Er verhält sich ruhig. Im Wirtshaus von Ingrannes soll er vier Gläser Schnaps getrunken haben, aber er kommt mir nicht betrunken vor. Als der Wachtmeister im Wald sein Auto untersucht hat, hat er um die Erlaubnis gebeten auszutreten. Erst eben hat er mir gesagt, dass er hungrig sei, und hat Schokolade gegessen. Das ist alles. Wie, bitte? Oh, ich wusste nicht, dass sie in Ihrem Büro ist. Darüber haben wir nicht gesprochen. Ich kann ihn ja mal fragen. Bleiben Sie am Apparat.«
Er wandte sich an Bauche.
»Seit wann ist deine Frau die Geliebte von Serge Nicolas?«
»Ich weiß es nicht.«
»Du weißt nicht, dass sie seine Geliebte war?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich weiß nur nicht, seit wann.«
Der Inspektor sprach wieder in den Apparat:
»Hallo, Chef … Ja, er wusste davon … Wie, bitte? … Eine Sekunde …«
Wieder an Bauche gewandt:
»Wann hast du es erfahren?«
»Das ist schon lange her.«
»Mehrere Monate?«
»Ja.«
»Über ein Jahr?«
»Ich glaube schon. Ja, bestimmt.«
»Er wusste es seit über einem Jahr, Chef. Die Frage scheint ihn nicht sonderlich zu interessieren … Schon möglich … Ja, die Zeit sollte reichen … Ich muss nur zusehen, dass jemand im Büro bleibt … Augenblick, bitte.«
Er verließ den Raum im Eilschritt, und verblüfft hörte ihn Bauche die Treppe hinunterrennen. Man ließ ihn ohne jede Überwachung mutterseelenallein neben einem abgenommenen Telefonhörer sitzen, als bestünde keine Gefahr, dass er einen Fluchtversuch unternehmen könnte. Er hatte im Übrigen nicht die geringste Lust, sich von seinem Stuhl zu erheben. Unverwandt starrte er auf den Hörer, aus dem fernes Stimmengemurmel drang.
Der Inspektor kam schon wieder zurück.
»Hallo! Unten ist nur Mazerel, gerade eben eingetroffen. Vielleicht sollte am besten er ihn begleiten, denn er weiß hier oben noch nicht so gut Bescheid, als dass ich ihm den Nachtdienst anvertrauen könnte … Ist gut, Chef … Ich werd’s ihm ausrichten. Er wird Ihnen die Rohfassung meines Berichts aushändigen, ich habe einen Durchschlag. Die Reinschrift schicke ich Ihnen morgen mit der Post zu.«
Er ging zur Treppe und rief:
»Mazerel! Komm mal eben rauf …«
Fünf Minuten lang besprachen sich die beiden im Nebenraum, und Bauche, den das Stück Schokolade nicht gesättigt hatte, verspürte immer noch Hunger.
»Komm rein, ich muss dir noch meinen Bericht geben.«
Mazerel war ein junger Mann von nicht ganz fünfundzwanzig Jahren. Er trug einen Regenmantel, wie Bauche in seiner ersten Pariser Zeit, als er sich noch keinen Überzieher hatte leisten können. Er warf einen kurzen Blick auf den Verhafteten, schien erstaunt darüber, dass dieser kaum älter war als er selbst.
»Hat er keinen Mantel?«
»Man hat ihn mir so hergebracht. Angeblich hat er ihn am Tatort liegenlassen. Ich habe vergessen, den Kommissar zu fragen, ob das zutrifft.«
»Es trifft zu«, bestätigte Bauche ungefragt, als ob er den jungen Polizisten von seiner Aufrichtigkeit überzeugen wollte.
Er fügte hinzu:
»Mein Hut liegt auf dem Stuhl neben der Tür.«
Einer der Männer stülpte ihn ihm achtlos über den Kopf.
»Hast du alles genau verstanden, Junge?«
»Ich habe genau verstanden. Keine Sorge.«
Vor dem Eingang stand kein Auto. Man hatte es nicht einmal für nötig befunden, ein Taxi zu rufen, das sie zum Bahnhof hätte bringen können. Die Straßen waren menschenleer, es fiel feiner Nieselregen, die Cafés waren geschlossen.
Bevor sie das Büro verließen, hatte Mazerel etwas getan, das Bauche so sehr an eine Filmszene erinnerte, dass es ihn erheiterte. Er hatte nämlich mit einem Schlüssel eine der beiden Handschellen geöffnet und sie ganz selbstverständlich um sein eigenes Handgelenk einrasten lassen, sodass sie jetzt aneinandergekettet waren.
Aus diesem Grund waren sie auf dem Gehsteig kurz ins Schwanken geraten. Weil jeder seine eigene Gangart hatte, stießen sie zunächst aneinander, doch nach einer Weile verfielen sie in Gleichschritt, schielten dabei aber ständig auf ihre Füße.
»Zigarette?«, fragte der junge Polizist, als sie an einer Straßenecke angelangt waren.
Bauche musste sein Handgelenk heben, damit Mazerel die beiden Zigaretten anzünden konnte.
Auf dem gegenüberliegenden Gehsteig strebte ein Paar dem Bahnhof zu, der am Ende der Straße zu sehen war.