Читать книгу Strategien zur Sicherung des eigenen Kapitals - Georgius Anastolsky - Страница 4
Grundlagen
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Wie funktioniert unser Geldsystem?
Ich werde hier auf die Zusammenhänge des Systems in stark vereinfachter Form eingehen. Die Zentralbanken (z. B. die Bundesbank in Deutschland, die Federal Reserve in den USA) leihen den Geschäftsbanken zu einem geringen Zins Geld. Diese leihen das Geld zu einem erhöhten Zins der Wirtschaft und Privatpersonen. Banken verdienen u. a. durch ausgegebene Kredite Geld. Die Wirtschaft produziert mit dem geliehenen Geld Güter und verkauft diese an Konsumenten oder andere Unternehmen. Mit den eingenommenen Geldern zahlen Firmen die Zinsen für die Kredite sowie die Tilgung, Gehälter der Mitarbeiter, Betriebsmittel und Steuern. In den meisten Fällen bleibt noch ein Gewinn übrig, der dann oft wieder investiert -, oder an die Eigner (Inhaber, Gesellschafter, Aktionäre) ausgeschüttet wird.
Mit dem verdienten Geld kaufen die Arbeitnehmer Konsumgüter oder investieren es langfristig (Altersvorsorge, Immobilien). Auf diese Weise funktioniert der Geldkreislauf in einer Region, einem Staat und der ganzen Welt. Das Geld zirkuliert ohne Unterbrechung.
Sie haben Ersparnisse bei Ihrer Bank? Dieses Geld wurde längst an Unternehmen oder Privatpersonen verliehen, um damit Gewinne zu machen. Sie haben in diesem Fall ein Sichtguthaben, eine Forderung gegenüber Ihrer Bank, die bis zu einer gewissen Summe abgesichert ist. Sollten jedoch viele Kreditnehmer der Bank ihre Zahlungen nicht leisten können, hat die Bank ein Problem. Sie muss auf den Sicherungsfonds für solche Fälle zurückgreifen, um die Anleger auszahlen zu können. Sollten viele Banken betroffen sein, ist der Sicherungsfonds komplett überlastet und es gibt trotz gegenteiliger Beteuerungen kein Geld für die Anleger.
Dies gilt für die meisten zivilisierten Staaten. Achtung: Auch Banken können insolvent werden. In der Finanzkrise mussten z. B. in den USA viele Banken von einem Tag auf den anderen ihren Betrieb einstellen. Es verging kein Tag, an dem keine Bank pleite machte. Übrigens: Auch wenn in solchen Fällen die Einlagensicherung greift, kommen Sie lange Zeit nicht an Ihr Geld.
Fazit: Wenn der Geldkreislauf ins Stocken gerät, sind Gelder bei Banken nicht so sicher, wie angenommen.
Im Moment haben es Unternehmen sehr schwer, überhaupt an Kredite zu kommen. Vor allem mittelständische Firmen erhalten kaum noch Finanzierungen. Die meisten Banken wurden sehr vorsichtig bei ihrer Kreditvergabe. Ausnahme: Die regionalen Genossenschaftsbanken und Sparkassen arbeiten mit der örtlichen Industrie bisher noch gut zusammen.
Sollte ich also mein Geld abheben und unter meinem Kopfkissen platzieren?
Nein, tun Sie das auf keinen Fall. Zum einen erhalten Sie dann keinen Zins dafür und Ihr Geld wäre sehr unsicher aufgehoben. Warum? Denken Sie doch nur an einen Brand, Diebstahl oder missliebige Verwandte. Sie sind ja auch nicht immer zuhause. Es kann durchaus vorkommen, dass Fremde in ihre Wohnung müssen, um Schaden abzuwenden (z. B. Wasserschaden, Prüfung der Elektrik). Dann sollten Sie auf keinen Fall viel Geld irgendwo platziert haben.
Was passiert, wenn die Banknoten im Zuge einer Währungsreform für ungültig erklärt würden, oder nur noch mit massiven Verlusten eingetauscht werden könnten? Bargeld im eigenen Heim zu horten ist keine Lösung. Es weckt Begehrlichkeiten und man lebt ziemlich gefährlich. Bargeld, wichtige Unterlagen und Wertpapiere gehören in einen feuersicheren Tresor, der versteckt angebracht werden muss. Sie sollten über passende Investitionen nachdenken.
Geld ist doch etwas wert, oder?
Geld an sich ist nichts wert, außer das Papier, auf dem es gedruckt wurde. Geld (der Nennwert des Scheins oder der Münze) stellt eine Forderung dar, die noch allseits akzeptiert wird. Das muss aber nicht immer so bleiben. Geld ist eine Forderung, die auf den Märkten eingelöst werden kann.
Ihr Sichtguthaben bei der Bank stellt einen Wert dar. Es steht stellvertretend für eine momentane Kaufkraft, die sich aber in kurzer Zeit verändern kann. Auch hier basiert im Grunde alles auf Vertrauen. Das Vertrauen in die eigene Währung. Wenn dieses Vertrauen schwindet, veräußern immer mehr Marktteilnehmer diese Währungsbestände, tauschen in andere Währungen oder erwerben damit Sachwerte.
Die Folge: eine Abwertung der Währung und damit ein massiver Kaufkraftverlust. Der Wert Ihres Guthabens, Ihrer Ersparnisse schwankt ständig, auch wenn Sie nichts an Ihrem Bestand ändern. Durch die Außenbeziehungen zu anderen Volkswirtschaften, Währungen und Sachwerten wird die eigene Währung immer wieder neu bewertet. Damit Geld etwas einbringt, müssen Sie es investieren, Zinsen, Dividenden oder andere Beteiligungserlöse (z. B. Miete) erhalten. Oder: Sie spekulieren auf Kursgewinne an der Börse und verkaufen rechtzeitig wieder.
Die Krise des Geldsystems - die Krise der Weltwirtschaft
Aktuell wird die Wirtschaft in den USA, Japan und Europa vor allem durch die Zentralbanken mit immer neuen Geldspritzen angetrieben. Die Notenbanken drucken sozusagen Geld im Akkord. Diese Maßnahme wirkt kurzfristig und soll die Wirtschaft unterstützen. Das klappt in der Regel aber nur eine Zeit lang. Dann wird die Konjunktur stark beeinträchtigt. Die Immobilienkrise in den USA ist nicht gelöst:
Etwa 11 Millionen Hausbesitzer sind pleite! Ja Sie haben richtig gelesen. Laut den Angaben des Marktforschungsunternehmens Core Logic hatten im vierten Quartal 2011 rund 11 Millionen Hausbesitzer höhere Verpflichtungen gegenüber ihren Kreditgebern (Hypothekenbanken), als ihre Häuser wert waren. Eine Refinanzierung gestaltet sich trotz derzeit niedriger Zinsen sehr problematisch. Die beiden größten Hypothekenbanken des Landes wären ohne mehrfache staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe längst pleite.
Wenn diese Blase platzt, kommt eine neue Finanzkrise auf uns zu.
In Asien steuern wir auf eine neue Immobilienkrise mit massiver Überbewertung vieler Immobilen zu. Schon jetzt steuern die chinesische und japanische Notenbank gegen diesen Trend. Die europäische Zentralbank stellt den Banken in der Eurozone billiges Geld zur Verfügung, um die Märkte zu unterstützen. In diesem Umfang geht dies aber nicht lange, sonst ist schlichtweg kein Geld mehr da.
Eine riesige Blase haben viele Marktbeobachter noch nicht erkannt: Die „Derivateblase“!
Weltweit werden Derivate im Wert von über 520 Billionen US Dollar gehandelt. Das ist 57-mal mehr als die US-Staatsverschuldung oder das 11 - ½ fache des Staatsproduktes der ganzen Welt. Eine unglaubliche Summe! Diese Derivate basieren auf keinerlei wirtschaftlichem Hintergrund, sondern sind praktisch „Luftnummern“. Sie wurden von Banken erschaffen, verkauft und werden an der Börse gehandelt. Der Clou: Nicht einmal die Vorstände dieser Banken verstehen diese Produkte.
Sollte jedoch der Emittent (der Herausgeber) eines Derivats pleitegehen, verliert der Anleger sein Geld.
Warum wurden solche Derivate erschaffen? Damit die Anleger mehr Möglichkeiten haben, auf Preisentwicklungen zu wetten. Dabei verlieren natürlich die meisten Anleger Geld, sonst würden die Investmentbanken kein Geld verdienen. Für absolute Spezialisten, die sich den ganzen Tag mit solchen Produkten auseinandersetzen, mag der Einsatz ratsam sein, doch der „übliche“ Anleger verliert dabei oft den Überblick.
Hier kommen wir zu einem wichtigen Punkt: Kaufen Sie niemals ein Produkt einer Bank, einer Versicherung, einer Investmentgesellschaft oder anderen Unternehmen, das Sie nicht verstehen. Sie müssen über die Funktionsweise von Finanzprodukten informiert sein, bevor Sie investieren.