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Schon die Biologie fördert Projekte

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Jeder Mensch durchlebt unterschiedliche Entwicklungsphasen. Wie sich die Schlange in bestimmten Abständen häutet, so sollen wir – das behaupten zumindest die Anthroposophen – alle sieben Jahre in eine neue Rolle treten. Rein biologisch betrachtet entwickelt sich ja menschliches Leben durch Zellteilung bis hin zur Geburt, über Wachstum und Pubertät bis zur Geschlechtsreife – und irgendwann in Phasen wieder zurück bis ins Seniorenalter. So befinden wir uns also schon rein biologisch in unterschiedlichen Lebens-Etappen. Jede verlangt uns auch neue Rollen ab: als Baby, Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener, in Familie und Beruf bis zum Ruhestand. Die Anthroposophen meinen, wir betreten jede Phase mit allem, was dazu gehört: neue Aufgaben, neue Fragen, neue Antworten, neue Orientierung – kurz und gut: Wir häuten uns alle sieben Jahre.

Und der Gedanke ist gar nicht mal so abwegig. In jeder Phase unserer Entwicklung begegnen wir neuen Menschen, machen wir zusätzliche Erfahrungen. Jede Reise erweitert unseren Horizont. Jeder Tag in unserer Arbeit verändert uns ein wenig. Wir selbst ändern uns, wenn wir uns verlieben, wenn wir ein Kind bekommen, wenn uns neue Verantwortung übertragen wird. Beobachten Sie sich selbst einmal, wenn Sie hart streiten: Während des Disputs verschieben sich Ihre Einstellungen ein wenig. Oder Sie lesen ein spannendes Buch, das Ihre Sichtweisen plötzlich unmerklich verschiebt. Sie diskutieren und merken, dass Ihre Standpunkte plötzlich durch Argumente der Gegenseite ins Wackeln kommen. „So habe ich das aber nicht gemeint“, korrigiert man sich dann. Auch alte Vorlieben können sich durch neue, bessere verschieben. Insbesondere schicksalhafte Ereignisse wie der Tod eines nahen Freundes oder Verwandten sind in der Lage, Sichtweisen plötzlich total zu verändern. Wenn Sie größere Veränderungen planen, sollen das auch keine puren Frusttaten sein. Sie müssen wohl überlegt handeln und Ihre Situation genau analysieren. Wir neigen allzu leicht dazu, schnell die Segel zu streichen, wenn mal nicht etwas gleich funktioniert. Sie steigen ja auch nicht gleich aufs Kamel um, wenn das Reiten mit dem Pferd nicht klappt. Oder greifen Sie zur Trompete, wenn die Sie die ersten Töne auf dem Klavier nicht richtig getroffen haben? Wohl eher nicht. Aber manche Menschen sind so.

Das heißt nun nicht, dass Sie keine Träume mehr haben dürfen. Tolle Reisen, Superjobs, Traumfrauen? Warum nicht, aber überlegt und mit Plan. In Etappen also, geordnet so wie z.B. Torhüter Oliver Kahn. Der hatte schon als kleiner Junge das Ziel, einmal weltbester Torwart zu sein. Er hat sich sein großes Ziel in kleine Etappen eingeteilt: erst in der Jugend bester, dann bei den Amateuren, bei den Profis des Karlsruher SC, dann Stammtorwart bei Bayern München, danach Nationaltorwart, Champions League-Sieger und Welttorwart. Alles in kleinen, wohl überlegten Schritten, und alles mit hartem Einsatz. Nur so geht Traum! Veränderungen klappen nur in Einzelschritten. „Etwas Neues muss her“ ist ein gefährliches Gefühl. Nicht selten mündet es in einem satten Kaufrausch.

Unsere physische Entwicklung schafft alle sieben Jahre einen neuen Entwicklungssprung – bis hin zum Rückwärtsgang. Warum warten Sie nicht einfach den nächsten biologischen Sprung ab? Leben heißt auch immer wieder durch neue Räume gehen. Wer meint, in seiner körperlichen, geistigen, ja auch sexuellen Entwicklung fertig zu sein, hat aufgehört zu leben. Das Leben ist nun mal ein dauernder Entwicklungsprozess bis ins hohe Alter. „Wer rastet, der rostet“ – Menschen, die sich nicht entwickeln, auch im Kopf, ja, die werden echt eintönig und öde – auch im Sex; und schnell alt. Wir sind also als Menschen von Natur aus schon in Etappen eingeteilt oder in Projekten. Die meisten Menschen setzten sich dennoch irgendwann fest.

Der Glücksmanager

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