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Was tun bei ungewollter Schwangerschaft?
ОглавлениеEin kühler, nüchterner Kopf ist das allererste, was eine ungewollt Schwangere braucht. In Panik entscheidet man gar nicht oder falsch. Wut können Sie später noch loslassen. Verzweiflung ist absolut fehl am Platz. Angst brauchen Sie schon mal gar nicht zu haben. Sagen Sie sich: Es ist jetzt passiert, und nun überlege ich klar strukturiert: Was will ich, was kann ich, was mache ich?
Es gibt im Leben keine unlösbare Situation, es sei denn der Tod ereilt einen. Nur das ist unumstößlich. Mit diesem Satz vor Augen wird man schon viel lockerer und entspannter.
Sagen Sie sich: Eine Schwangerschaft kann auch mein Leben in eine ganz neue, wunderbare Richtung lenken.
Sie brauchen jetzt einen klaren Kopf, um klare Gedanken zu fassen. Denn die Entscheidungen, die Sie jetzt treffen, können Ihr ganzes Leben umkrempeln, in eine ganz andere als die geplante Richtung lenken.
Was Sie jetzt absolut nicht gebrauchen können, ist Ohnmacht. Denn die lähmt und bringt Sie nicht weiter.
Sie sind nicht allein: Foren, Blogs im Internet
Sie sind mit dem Problem nicht allein, auch wenn Sie es ganz persönlich trifft und Sie es ausbaden müssen. Es gibt zahlreiche Frauen in ähnlicher Situation, mit denen Sie sich austauschen können. Es ist immer am besten, aus den Erfahrungen zu lernen, die andere bereits vor Ihnen gemacht haben. Treffen Sie sich mit denen, die es bereits hinter sich haben. Wo? Im Internet! Hier finden Sie zahlreiche Foren und Blogs, in denen Betroffene genau dieses Problem diskutieren. Hier können Sie auch gezielt Ihre ganz persönlichen Fragen stellen, Ihre Ängste mitteilen und mitdiskutieren. Daraus finden Sie Halt, weil Sie nämlich plötzlich echte Hilfe finden. Vor Ihnen haben schon Millionen diese Erfahrung gemacht. Sie haben das durchgemacht, vor dem Ihnen jetzt angst und bange ist. Schnell werden Sie sehen: So schlimm ist das Problem gar nicht, denn die Leute, die es hinter sich haben, bringen echte Ideen, mit denen Sie was anfangen können.
Grundsatz Nummer eins also:
Von ähnlich gelagerten Fällen lernen. Lesen Sie viel in Ihrem ersten Schockzustand, und wenn Sie einen ganzen Tag im Internet von Blog zu Blog, von Forum zu Forum hüpfen. Geben Sie in den gängigen Suchmaschinen beispielsweise ein „Forum ungewollt schwanger“ oder „Was mach ich, wenn Regelblutung ausfällt?“, „Wer weiß Rat bei ungewollter Schwangerschaft?“ oder „Vergewaltigt, was tun?“ oder „Wo finde ich Schwangerschafts-Konfliktberatungsstellen?“ oder „Welcher Arzt nimmt Abtreibung vor?“ oder „Wo finde ich Hilfe, bin 16, will mein Kind austragen?“ oder „Was mache ich, bin mit 15 plötzlich schwanger, was kann ich tun; Schule schmeißen, Beruf ade?“
Sie können hier alles einstellen, fragen und anregen, und Sie werden eine Menge persönlicher Antworten und vielleicht sogar eine individuelle Lösung finden. Suchen Sie sich die Schilderungen aus, die zu Ihrem Problem passen. Schreiben Sie es auf, strukturieren Sie es in einer Liste. Und dann gehen Sie Ihren persönlichen Lebensplan an. So haben Sie schon mal eine Struktur, mit der Sie arbeiten können. Das macht Sie jedenfalls nicht hilflos, sondern gibt Ihnen eine Menge Arbeit auf. Arbeit beschäftigt Sie. Sie müssen so viel davon haben, dass Sie gar nicht auf Depression, Angst und Wut oder gar Verzweiflung kommen. Nur so finden Sie einen geordneten Weg aus Ihrer ungewollten Schwangerschaft.
Im Internet finden Sie Listen, in denen Beratungsstellen aufgeführt sind, Ärzte, die abtreiben, Selbsthilfeorganisationen, Stammtische und zahlreiche auch materielle Hilfsangebote. Sie können auf die Seiten der Organisationen oder der Sozial- und Jugendämter gehen.
Natürlich finden Sie auch zahlreiche gute Hilfen in Büchern und Fachzeitschriften. Stöbern Sie doch einfach mal in der Bahnhofsbuchhandlung.
Sind Sie in der Lage, ein Kind zu bekommen?
Fragen Sie sich zuallererst: Sind Sie in Ihrer momentanen Situation überhaupt in der Lage, ein Kind auszutragen, und zwar vor allem
in emotionaler Hinsicht?
in sozialer Hinsicht?
in finanzieller Hinsicht?
Diese Entscheidung müssen Sie erst mal ganz alleine treffen!
Folgende Wege führen hin zu Ihrer Entscheidung:
Reden Sie mit nahen Bekannten und Verwandten, um sich selbst klarer zu werden, was Sie überhaupt wollen.
Lassen Sie sich nicht zu einer Entscheidung überreden, von der Sie nicht selbst wirklich überzeugt sind. Sonst werden Sie später womöglich diese Entscheidung bitter bereuen.
Wollen Sie die Schwangerschaft wirklich abbrechen, müssen Sie damit rechnen, dass Ihnen vielerlei Schreckgespenste begegnen.
Alle Frauen würden nach der Abtreibung in ein tiefes Loch fallen und ihrem ungeborenen Fötus hinterher trauern. Dafür gibt es sogar einen Namen, das so genannte „Post-abortion stress syndrome“, also das Stress-Syndrom nach dem Abort (Abbruch). Das ist eine Erfindung kirchlicher Moralapostel, wissenschaftlich aber nirgendwo belegt. Gerade christliche Strömungen verteufeln Abtreibungen jedweder Art und gehen vor allem in den USA teils recht aggressiv gegen Befürworter von Abtreibung, gegen Ärzte, Kliniken und Frauen, die sich zum Abbruch entschieden haben, vor – bis hin zu Mordanschlägen.
Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Keine Zweifel zu haben, das wird Sie erleichtern. Wenn Sie die Entscheidung getroffen haben, hat es Hand und Fuß.
Sie sollten die Schwangerschaft jedoch nicht abbrechen, wenn Sie sich nicht völlig sicher sind. Schwebt in Ihrem Kopf der Gedanke, dass Sie eigentlich das Kind doch wollen, sich es aber im Moment nur finanziell nicht leisten können oder noch beruflich in der Entwicklung sind oder keine Unterstützung bei Ihrer Familie, Ihrem Partner finden, dann suchen Sie Hilfe bei den vielen Organisationen, die ungewollt Schwangeren zur Seite stehen. Sie helfen Ihnen bei einem Ausweg, wie z.B. bei der Wohnungssuche während der Schwangerschaft und auch danach.