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1 Umgang mit Viren und Aerosolen

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Wenn es um Gefahren für Leib und Leben geht, wie bei der Corona-Pandemie mit der Lungenkrankheit Covid-19, verhalten sich die Menschen wie Hasen, die sich bei Gefahr in eine Ackerfurche drücken. Die Ackerfurchen im Fall von Corona sind Masken, Abstand herstellen und zuhause bleiben. Der Fluchtreflex bestimmt das Handeln! Alte Weisheiten und Verhaltensregeln werden hervorgekramt und wieder angewendet, statt sich auch auf die Möglichkeiten moderner Technik zu besinnen.

Es ist natürlich verzeihlich, wenn man in einer Krise schnell zu dem bewährten, alten Handwerkszeug greift, um den Notstand abzuwenden und erfolgreich zu beenden. Oft sind aber Krankheiten und Umwelt-Probleme nicht ganz simpel strukturiert, sondern enthalten latent die Möglichkeiten des Fortbestehens auf Dauer oder zumindest die Gefahr des späteren Wiederauftretens.

Viele neue Krankheiten und Probleme mit Aerosolen werden in der Zukunft aber wieder auftreten. Es müssen also dauerhafte Sicherungen geschaffen werden.

Angezeigt ist es somit, sich gegen eine Bedrohung durch einen Virus wie SARS-CoV-2 oder ganz allgemein gegen die Gesundheit gefährdende Aerosole auch mit neuen Mitteln aktiv und dauerhaft zu wehren.

Alle bekannten wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten sind dazu auf ihren Nutzen und Ihre Anwendbarkeit in dieser Lage zu prüfen.

Leicht unterbleiben leider diese sinnvollen Untersuchungen in einer Notlage, weil alle Kräfte auf die bekannten Hilfsmittel konzentriert werden. Ist die akute Bedrohung erst einmal abgewendet, wird die Vorsorge schnell wieder vergessen.

Die beste Art der Bekämpfung von gefährlichen Aerosolen und Keimen ist ihre Beseitigung und erst danach der individuelle, defensive Schutz dagegen.

Wenn es durch technische Maßnahmen gelingt, die Präsens der Aerosole auf ein Minimum zu reduzieren, würden viele lästige Maßnahmen des individuellen Schutzes entfallen können.

Es lohnt sich also auf jeden Fall, zumindest auf längere Sicht, über solche Techniken nachzudenken. Einige geeignete Maßnahmen werden in diesem Buch exemplarisch zusammengestellt, ohne dass dabei ein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wird.

Diese Maßnahmen sollen möglichst immer funktionieren und nicht von den ständig wechselnden Randbedingungen abhängen. Es werden verschiedene denkbare Technologien diskutiert, auch wenn sie manchmal etwas utopisch klingen oder auch gefährlich sind. Neues entsteht bekanntlich aus Ideen und Hypothesen.

Ein Hauptziel wird dabei sein, Innenräume frei von großen Mengen von Aerosolpartikeln und Keimen zu halten, weil dort die größten Erregerdichten für die Übertragung von Krankheiten erreicht werden und dort die meisten Infektionen erfolgen.

Besonders interessant scheint dafür die Möglichkeit zu sein, die technischen Maßnahmen der Aerosolbeseitigung mit den Belüftungs- und Beleuchtungseinrichtungen zu kombinieren, da diese in praktisch allen öffentlichen Innenräumen auch tagsüber verwendet werden.

Aber auch die Versammlungsstätten im Freien sollten bei der Diskussion von Verfahren und Maßnahmen gegen Aerosolbelästigung nicht vergessen werden.

Alle Leserinnen und Leser werden aufgerufen, die vorgeschlagenen Maßnahmen für sich zu prüfen, über eine Realisierung nachzudenken oder sie sogar anzuwenden. Insbesondere die Herstellung entsprechender Geräte könnte Unternehmen Anerkennung und ein zusätzliches Geschäft bringen.

Der Titel des Buches „Covid-19 ist nicht alles“ ist nicht eindeutig, ganz absichtlich. Auf der einen Seite erklärt er das normale tägliche Leben auch mit Covid-19 für möglich und machbar. Auf der anderen Seite soll er aber aussagen, dass neben Covid-19 noch unzählige Gefahren von anderen Viren und Bakterien oder auch von den zahlreichen sonstigen Aerosolen, also den Millionen, stets präsenten kleinen Schwebeteilchen in der Luft, ausgehen. Viele dieser Teilchen sind sehr gefährlich, aber die meisten glücklicherweise eher harmlos in dem Sinne, dass sie nicht spontan Krankheiten und Beschwerden auslösen.

Trotzdem muss man festhalten, dass die meisten von ihnen wegen ihrer geringen Größe im Mikrometerbereich lungengängig sind. Der Mensch sammelt im Laufe seines Lebens auf diese Weise eine Menge Unrat in der Lunge an. Das meiste davon wird, wenn man den Medizinern glaubt, von fleißigen Helferzellen im Lungengewebe abgebaut und in Bestandteilen wegtransportiert.

Aber viele Teilchen, man erinnere sich nur an die Asbestfasern oder die Steinstäube, werden auf Dauer stabil in der Lunge eingelagert, sind schädlich und führen meist zu chronischen Krankheiten.

Weiter sind Aerosole in Städten als sogenannte Luftverschmutzung oder Smog für die Bewohner lästig und gesundheitsschädlich. Die Mikro-Tropfen des Smog enthalten giftige chemische Verbindungen, sie halten auch Keime in der Schwebe und werden bei entsprechendem Smog-Wetter reichlich von den Menschen eingeatmet.

Enthaltene chemischen Verbindungen, wie zum Beispiel NOX, eine Vorstufe von Salpetersäure, greifen die Schleimhäute der Atemwege an. Die enthaltenen Keime erzeugen Krankheiten, wie Grippe, Erkältung, Tuberkulose und andere Krankheiten

Die moderne Zivilisation und die zunehmende Bevölkerungsdichte und insbesondere die ausufernde technische Entwicklung mit steigendem Ressourcen­verbrauch haben die Luftverschmutzung beträchtlich verstärkt und zu einem zentralen Problem der Gegenwart werden lassen.

Kurzgesagt: Aerosole sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zumeist unerwünscht und lästig. Sie werden eigentlich nur ertragen, weil sie meist unsichtbar, oft stark verdünnt sind, lokal begrenzt erscheinen und auch nur zeitweise in gefährlicher Konzentration auftreten. Lästig und oft schädlich sind sie allemal. Es lohnt sich also mit allen Mitteln langfristig gezielt dagegen anzugehen.

Als Untertitel dieses Buches ist daher „Vom Umgang mit Viren und Aerosolen“ gewählt worden, weil es schließlich darum geht, die Welt der kleinen Schwebeteilchen zu verstehen und dann die Belästigung zu minimieren /1/.

Doch noch einmal zurück zu dem ersten Aspekt des Titels „Covid-19 ist nicht alles“. - Für jeden vernünftigen Menschen ist klar, dass man sich von den zahllosen Widerwärtigkeiten des Lebens und den natürlichen, oft schwierigen Verhältnissen auf unserer Erde nicht unterkriegen lassen darf. Gerade die Anpassung an die Umwelt und in gewisser Weise die Toleranz gegenüber den Launen der Natur hat die Menschheit bis heute überleben lassen. Ganz große, unabwendbare, todbringende Katastrophen, wie Einschläge großer Meteoriten, Vulkanausbrüche und Tsunamis sind den meisten Menschen glücklicherweise bislang erspart geblieben.

Daher gilt es Mittel und Wege zu finden, auch bei Anwesenheit und Einwirkung der unvermeidlichen Aerosole ein möglichst normales Leben weiterzuführen und nicht ganz und gar dem Fluchtreflex zu folgen und sich in einer sicheren Ecke zu verstecken.

Auch Lamentieren und Ignoranz sind keine gute Wahl. Jeder sollte im Gegenteil die vorhandenen und empfohlenen Hilfsmittel und Schutzmaßnahmen im täglichen Leben zunächst unbedingt nutzen. Außerdem gibt es heute auch dank der weitentwickelten Kommunikations- und Datentechnik viele Möglichkeiten ohne körperliche Nähe zum Mitmenschen den Kontakt und ein Leben in der Gemeinschaft zu pflegen.

Aus all dem folgt aber, dass es sich einmal mehr lohnt, das Auftreten der Aerosole zu untersuchen und zu verstehen und über technische Möglichkeiten für Hilfsmittel und Schutzmaßnahmen nachzudenken. Das Ziel sollte dabei hauptsächlich sein, die Aerosol-Präsenz auf Dauer wirksam zu verringern.

Zur Minimierung sind vor allem solche Maßnahmen interessant, die nicht selbst eine Belästigung oder Behinderung darstellen. Deswegen sind zum Beispiel Ausgangsbeschränkungen so unbeliebt. Jeder möchte ja gern wieder zu den normalen, alten, (lieben) Gewohnheiten eines unbeschwerten Lebens zurückkehren!

Es ist unter den Fachleuten wohl unstrittig, dass fast sämtliche Gefahren, die von Aerosolen ausgehen, mit dem Grad ihrer Konzentration in der Atemluft zusammenhängen und bei Keimen mit der Stärke des Belages auf häufig berührten Oberflächen zunehmen.

Viele Eigenschaften der Aerosole sind zwar individuell verschieden, aber im Zusammenhang mit ihrer Entfernung zweitrangig. Die Verdünnung der Aerosol-Wolke in der Umgebung der Menschen (und auch der Tiere), die Verringerung der Inhalation von Aerosolen und die Vermeidung des Kontaktes mit Aerosolen sollen daher in diesem Buch das wichtigste Thema sein.

Ganz beseitigen oder vermeiden lassen sich die Aerosole nicht, weil die Teilchen meist aufgrund der geringen Größe stabil in der Luft schweben, mit der natürlichen Luft-Konvektion in jeden kleinen Winkel vordringen und mit dem geringsten Wind überall hingetragen werden.

Da diese Aussagen vielleicht übertrieben erscheinen, muss man sich nur an die Ausbreitung von Zigarettenrauch und Bratenduft erinnern. Deren Aerosolteilchen sind von ähnlicher Größe wie die Virionen, offensichtlich sehr schnell im Raum verbreitet und mit der Nase als empfindlichem Detektor für diese Düfte in jedem Winkel leicht zu orten.

Leider kann man die meisten anderen Aerosole nicht riechen, aber vielleicht kann man ja noch einen Hund dafür gewinnen! Das ist gar nicht so abwegig, denn jetzt hat sich bei einigen Krankheiten bereits gezeigt, dass Hunde für die Abbauprodukte des menschlichen Stoffwechsels bei Infektionen eine sehr empfindliche Nase haben.

Die gegenwärtige gesellschaftliche Lage in der Corona-Pandemie ist, wie auch in anderen Krisen, durch eine Polarisierung in der Bevölkerung gekennzeichnet. Die eine, größere Seite billigt die Einführung von Einschränkungen für das Leben und für die Wirtschaft durch die zahlreichen, altbewährten Vorsichtsmaßnahmen. Eine andere, kleinere Gruppe ist gegen die Beschränkung der persönlichen Freiheit durch Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen. Sie möchte ein „normales“ Leben weiterführen und lehnt alle bestehenden und weiteren Einschränkungen ab.

Diese Polarisierung kann nur durch solche Schutzmaßnahmen und Methoden entschärft werden, welche die normale Befindlichkeit und das normale Bild der Gesellschaft und das Verhalten der Bevölkerung nicht zu sehr oder gar nicht einschränken. Die Summe solcher unterschwelligen, wirksamen Maßnahmen sollte, wenn möglich, am Ende sogar auf Dauer ausreichen, die Aufhebung aller störenden oder lästigen Gebote zu bewirken. Außerdem würde so Klarheit im Verfahren geschaffen und die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung beendet.

Der gegenwärtige beklagenswerte Zustand, dass eine Maßnahme der nächsten in kurzem zeitlichem Abstand folgt, ohne dass unmittelbar eine Auswirkung zu erkennen ist, muss unbedingt beendet werden.

Man kann am Beispiel Chinas sehen, dass radikale Einschränkungen schnell zu einem Abklingen einer Pandemie führen. Allerdings sind diese Maßnahmen bei uns kaum anwendbar, weil sie zu starke Eingriffe in das normale Leben und die Wirtschaft bedeuten. Man kann bei uns nicht einfach Wohnquartiere schließen, Städte absperren, Schulen, Firmen und Geschäfte zumachen sowie Reisen und Besuche verbieten. Trotzdem wird auch bei uns versucht, mit einer abgeschwächten Variante dieser Politik zum Erfolg zu kommen.

Es müssen besser sichere, wirksame, aber akzeptable Methoden zur Kontrolle einer Pandemie gefunden und etabliert werden, damit die Gesellschaft dieses Problem vergessen kann.

Die gegenwärtigen ad hoc Methoden müssen der Vergangenheit angehören und durch permanent wirksame technische Maßnahmen ersetzt werden. Die größten Erfolge sind dabei wahrscheinlich im Bereich der Belüftung und Desinfektion von Innenräumen zu erreichen.

Mit den gegenwärtigen Mitteln ist offenbar wenig zu erreichen. Der stärkste bislang bei uns beobachtete, direkte Einfluss auf die Pandemie geht nämlich keineswegs von den getroffenen Maßnahmen, sondern vom Wetter aus. Jahreszeitliche Schwankungen und die Angst vor dem Herbst sollten zu denken geben. Die Anwesenheit der Aerosole auf eine wenig störende Weise zu verringern, ist also der Schlüssel zum Erfolg.

Dazu werden in den folgenden Kapiteln viele geeignete, niedrigschwellige Methoden vorgestellt, die mit überschaubarem Aufwand zu realisieren sind und auf Dauer verwendet werden können.

Covid 19 ist nicht alles

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