In alle Winde
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Gerd Mjøen Brantenberg. In alle Winde
Die Phönixtreppe
Abschied
6, Aberdeen Road
Die Frau und die Sprache
Die Schlacht von El Alamein
Moral, Reihnähte und Kartoffeln
Pantomime
Die Welt und die Frauen
26. Februar
Die Burg
Der Mann unter den Sternen
Heimkehr
Die Wahrheit von Skillebekk
Evelyns Entscheidung
Die Flucht
Eine Sommernacht
M/S Gustav Barcon
Treppenhaus 13
Sprache und Dummheit
Der letzte Mohikaner
Ultimatum
Das Abc der Liebe
Das Wort im Wald
Hormone und Schweigen
Bjørnegården und die Sehnsucht
Zwei Grossmütter und ein Bild
Erbauseinandersetzung
Brahms’ Violinkonzert
Die Staatskirche
Im Sprechzimmer
2. Weihnachtstag
Das Schweigen
Der Frauenrechtsverein
Papa
Aquavit und alte Vorurteile
Der Sommer
Frank
Marit
Dieses Land wird uns gehören
In alle Winde
Post Scriptum
Über In alle Winde
Autorenporträt
Textauszug
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
Für Mama
Niemand von all denen in ihrer Welt, die sie so gut kennen, sieht diese Katastrophe. Sie ist unsichtbar, und Inger ist ein ziemlich hübsches Mädchen (sagen sie), und sie ist tüchtig, sie ist sogar komisch, eine sehr gefragte Eigenschaft. Das sagen sie, wenn sie „hübsch“ auch oft nur unter Vorbehalten anführen. „Du müßtest abnehmen“, hatte Jorunn Johansen gesagt. „Wenn sie sich nur ein bißchen flotter zurechtmachte, dann wäre sie die Hübscheste im ganzen Jahrgang“, hatte Sigvart Jespersen gesagt, allerdings nicht zu ihr. Die Haare und der Speck und die Unordentlichkeit waren Hindernisse beim Hübsch-Sein, und das konnten alle sehen. Aber das ließ sich ändern, an dem Tag, an dem sie das selber wollte. Sie brauchte nur aufzuhören, heimlich alle diese Smiles zu essen und alle diese Coca Colas zu trinken, sie müßte sich nur die Haare zurechtmachen, sich gerade halten und etwas Hübsches anziehen – und dann würde es ihr genauso ergehen wie H. C. Andersens Entlein. Aber in ihr würde noch immer die Katastrophe herrschen. Und wer kann schon mit der Katastrophe in der Brust Schwanenfittiche ausbreiten?
.....
Eines Tages ruft er sie ins Wohnzimmer. Evelyn sitzt schon bereit. „Inger“, beginnt Papa, und seine Stimme klingt feierlich. „Wir haben uns etwas überlegt.“ „Ja? Und was denn?“ „Daß Mama und ich uns dich nicht ohne Schreibmaschine vorstellen können.“
Ein Abschiedsgeschenk? Inger blickt vom einen zur anderen. Dann lacht sie. „Spinnst du vielleicht, oder was?“ „Ich habe bei Kontor-Service angerufen“, antwortet Papa stolz. „Du kannst hingehen und dir eine aussuchen.“
.....