Читать книгу Athene auf Abwegen - Gerda Hillebrand - Страница 3
PROLOG
ОглавлениеAus der Erkenntnis entsteht die Wahrheit. Wahrheit jedes Einzelnen, so unterschiedlich wie der Mensch selbst.
Unterspickt kann diese Wahrheit mit Illusionen, Fantasie, Erlebtem, Erwünschtem, Begehrtem, Verwehrtem sein.
Freude, Hoffnung, Liebe, Glück, Spaß, Ernst, sowie Trauer, Unglück, Sehnsucht und diverse Tugenden machen die Wahrheit zu dem, was sie für jedes menschliche Individuum auf mannigfachste Weise bedeutet.
Also ist die Wahrheit ein subjektives Empfinden für jedermann. Träume können Wahrheit sein, Unbewusstes wird im Traum wahr, gelebt, erlebt, bearbeitet, verarbeitet, erinnerlich und fantasievoll umrahmt.
Vorstellungskraft verschwimmt mit der Wahrheit, verwebt sich mit allen Sinnen, lässt Türen öffnen, die fest verschlossen waren. Sie ist imstande, Berge zu versetzen.
Lassen wir trotzdem fantasievoll unser Leben gestalten, was schadet bisschen Schöpferkraft unserem Dasein? Sie schmückt es höchstens aus, verziert und verschnörkelt es, lässt dadurch Seilsprünge der Freude zu, denn das Leben ruft oftmals dann und wann eh immer nach seiner Ordnung, wenn es ihm zu viel an Einbildungskraft oder Übertreibung wird.
Die Protagonistin Brigitte lebt nach diesen, ihren Werten, und sie hat ihre Imagination bis zur Perfektion geschärft und ist dabei glücklich geworden.
Es war kein kurzer Lernprozess, dem ihre ureigenste Wahrheit entsprang, aber bekanntlich macht Übung den Meister.
Zu diesen Zeilen passt hervorragend Hebbels Gedicht, weshalb ich es nicht vorenthalten möchte:
Erleuchtung
In unermeßlich tiefen Stunden
Hast du, in ahnungsvollem Schmerz,
Den Geist des Weltalls nie empfunden,
Der niederflammte in dein Herz?
Jedwedes Dasein zu ergänzen
Durch ein Gefühl, das ihn umfaßt,
Schließt er sich in die engen Grenzen
Der Sterblichkeit als reichster Gast.
Da tust du in die dunkeln Risse
Des Unerforschten einen Blick
Und nimmst in deine Finsternisse
Ein leuchtend Bild der Welt zurück;
Du trinkst das allgemeinste Leben,
Nicht mehr den Tropfen, der dir floß,
Und ins Unendliche verschweben
Kann leicht, wer es im Ich genoß.
Friedrich Hebbel
(* 18.03.1813, † 13.12.1863)