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VORWORT

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Der Bär, Märchen – und Sagenfigur, Verkörperung in sich ruhender Kraft, Jäger und Gejagter zugleich, Suchender auf Wanderschaft, Nahrungssuche und vereinzelt im Begriff, ihm entzogenen Lebensraum zurückzuerobern, auf leisen Tatzen in Richtung urbaner Siedlungen.

Der Bär, ein wildes, mutiges, intelligentes Tier, eigenwillig und freiheitsliebend, ein Kämpfer, jederzeit bereit zur Verteidigung seiner Familie und seines Territoriums. Vielleicht deshalb das Wappentier des Schweizer Kantons Bern oder der bundesdeutschen Hauptstadt Berlin, um nur zwei der wichtigsten Städte zu nennen.

Aber was ist aus ihm geworden? Hat er noch Chancen, zu überleben?

In Zoos wird er in sicherer Distanz zum Publikum zur Schau gestellt oder hinter Gittern präsentiert, unter Zirkuszelten und auf Jahrmärkten wird er tanzend vorgeführt, angekettet und mit einem Maulkorb, um ihn wehrlos und gefügig zu machen.

In Spielzeuggeschäften füllt er die Regale in allen Varianten und den Kindern wird er als Kuschelobjekt ins Bett gelegt.

Da ist symbolisch sogar etwas dran, denn der Bär ist ein „Familientier“, wenn es um den eigenen Nachwuchs geht, fürsorglich die Mutter, achtsam der Vater und beide beschützend.

Was zunächst behäbig daherkommt, kann durchaus Geschwindigkeit aufnehmen, wenn es um die Verfolgung eines Feindes oder die Jagd auf Beute geht. Da trifft der Vergleich mit dem deutschen Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg, den die Alliierten „Brummbär“ nannten, schon eher zu, wenn wir über Kraft und Ausdauer sprechen.

Der andere, menschliche Vergleich, wonach ein Brummbär ein brummiger, missgelaunter Zeitgenosse sei, trifft auf den Bären jedoch ganz und gar nicht zu, solange man ihm nicht „an den Kragen gehen“ oder in seinen Lebensbereich eindringen will.

Doch da der „homo sapiens“ mehr denn je auf der Suche nach spektakulären Abenteuern und perversen Gaumenfreuden ist, kommen ihm Mythos und Eigenschaften des Riesen gerade recht, um ihn zu erlegen, für die Trophäensammlung präparieren zu lassen oder Teile von ihm als Delikatesse zu verspeisen.

Vereinzelte „Normal – und Blaublütler“ aller Couleur und Herkunft scheuen weder Geld noch Strapazen, den Koloss aufzuspüren und ihm den Garaus zu machen, mit der eigenen, oder im Notfall auch mit der Flinte eines gedungenen „Heckenschützen“.

Anderswo verfolgen in Panik geratene und eigens organisierte „Exekutionskommandos“ einen wehrlosen Bären auf Wanderschaft über die Alpen, um ihn schließlich mit einem Gnadenschuss zu erlösen. Wovon erlösen, fragt der Autor? Vor den Menschen?

Aber vielleicht fragt sich der eine oder andere irgendwann, ob er in einem früheren Leben nicht schon einmal ein Bär gewesen sein könnte oder im nächsten Leben vielleicht ein Bär sein wird.

Oft schleichen sich Träume heimlich in unser Leben, ohne dass wir es bemerken aber dennoch danach handeln. Ebenso, wie das Leben Teil unserer Träume ist und Träume Teil unseres Lebens sind und Handlungen erzeugen, in denen wir uns entweder als agierender Darsteller oder aber nur als Beobachter wiederfinden.

Meine Novelle „DIE BÄRIN“, eine Geschichte über unsere ewige Neugierde auf Unbekanntes und Geheimnisvolles, eine Geschichte, die Mythos, Fantasie und Wirklichkeit verschmelzen lässt, erzählt von einer unverhofften und gleichermaßen seltsamen Begegnung mitten im Bayrischen Wald.

Es ist die Geschichte einer ewigen Wanderschaft von Mensch und Kreatur, miteinander aber auch immer öfter gegeneinander und wirft schließlich die Frage nach Ursprung und Gemeinsamkeit auf:

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und ist etwas dran an einer Metamorphose oder der Seelenwanderung?

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DIE BÄRIN

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