Die Flusspiraten des Mississippi

Die Flusspiraten des Mississippi
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Описание книги

Friedrich Gerstäcker bereiste rund sechs Jahre lang die Vereinigten Staaten und übte zahlreiche Berufe aus. Heizer auf Mississippi-Dampfern, Silberschmied, Apothekergehilfe, Viehhüter und vor allem – Jäger. Indianer und die Backwoodsmen in der kaum besiedelten Wildnis waren seine Gefährten. Romane wie «Die Regulatoren in Arkansas» und «Die Flusspiraten des Mississippi» liefern mehr Detailwissen über das Leben der Pioniere als so manches Sachbuch. Gerstäcker erlebte nicht nur sehr viel auf seinen Reisen um die ganze Welt – er verstand es auch, meisterhaft zu erzählen.

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Gerstäcker Friedrich. Die Flusspiraten des Mississippi

Vorwort

ERSTES KAPITEL. Der alte Farmer

ZWEITES KAPITEL. Der Kampf – Smart und Dayton

Das Union-Hotel und seine Gäste

Squire Dayton’s Wohnung

ELFTES KAPITEL

Die Verfolgung

SIEBZEHNTES KAPITEL

ACHTZEHNTES KAPITEL. Die Abfahrt. – Mrs. Breidelfords Einspruch. –

Perkussionsschloß links – Steinschloß rechts von Innen

NEUNZEHNTES KAPITEL. Der Van Buren. – Mr. Smart fügt sich dem Willen seiner Frau

ZWANZIGSTES KAPITEL

EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL. Tom Barnwell findet eine Freundin Maries. – Seine

ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL

DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL

VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL. Die Schildkröte nähert sich der gefährlichen Insel. –

Schweißhund

FÜNFUNDZWANZIGSTES KAPITEL

SIEBENUNDZWANZIGSTES KAPITEL

ACHTUNZWANZIGSTES KAPITEL

NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL

DREISSIGSTES KAPITEL

EINUNDDREISSIGTES KAPITEL

„Ich will ihn gleich rufen, Sir“, erwiderte Mrs. Dayton, „er schläft noch, müde und matt von gestriger, vielleicht zu großer Anstrengung – “ „Dann tut es mir leid, ihn gleich wieder so in Anspruch nehmen zu müssen“, sagte Cook, „aber die Sache, wegen der ich hier bin, betrifft Leben und Eigentum von vielleicht Tausenden und wird, wie ich fast fürchte, unserer ganzen Energie, unseres stärksten Zusammenwirkens bedürfen, ihr mit Erfolg zu begegnen. Doch Mr. Hawes hat dem Squire wahrscheinlich gestern schon einen ungefähren Überblick über das, was wir entdeckten, gegeben.“ „Mr. Hawes?“ riefen beide Frauen erstaunt und zu gleicher Zeit aus, und Mrs. Dayton, die schon die Türklinke in der Hand hatte, blieb stehen. „Mr. Hawes war nicht hier – wir haben ihn jede Stunde, ja jeden Augenblick erwartet“, versicherte Adele, „der Neger brachte den Brief an ihn wieder zurück.“ „Ja – allerdings, aber – wie ist mir denn?“ sagte Cook verwundert. „Er kann sich doch wahrlich auf der ebenen, breit ausgehauenen Straße nicht verirrt haben, und sprengte doch gestern Nachmittag nicht allein nach Helena, um selber Squire Dayton aufzusuchen, sondern sogar mit in unserem Auftrag, um ihm vorläufig eine Meldung zu machen, damit er die nötigen Schritte tun könne.“ „Er war nicht hier.“ Cook blickte staunend vor sich nieder und stampfte endlich, ziemlich in Gedanken, ungeduldig und fest den schweren Hacken so stark auf den Teppich, daß die Gläser auf dem Tische aneinander stießen. Er schrak zusammen und errötete; andere Gedanken verdrängten aber bald diese Kleinigkeit. – Er strich sich, wie im Nachdenken über etwas, das er nicht recht begreifen könne, langsam mit der Linken über die Stirn und flüsterte dann noch einmal, aber mehr mit sich selber redend, wie als Frage: „Also, Mr. Hawes war nicht hier?“ „Nein, mit keinem Schritt!“ „Ach bitte, Mrs. Dayton – rufen Sie den Squire“, sagte der junge Farmer jetzt plötzlich, „ich muß ihn wahrhaftig sprechen, denn ich fürchte fast – “ „Was fürchten Sie?“ rief die Frau besorgt. „Ist denn etwas so Erschreckliches vorgefallen – betrifft es meinen Mann selber?“ „Nein, nein“, beruhigte sie Cook, „ganz und gar nicht, ich verlange auch nicht Mister Dayton, sondern nur den Squire in ihm zu sehen. – Ich habe überhaupt noch gar nicht einmal das Vergnügen, ihn persönlich zu kennen.“ „So will ich ihn rufen; bitte, bleiben Sie einen Augenblick hier bei Adelen, ich bin gleich wieder zurück.“ Sie verließ rasch das Zimmer, und Cook, die junge Dame fast gar nicht beachtend, ging rasch und mit untergeschlagenen Armen auf und ab in dem kleinen Raume. „Sie finden Mr. Hawes Betragen sonderbar?“ sagte Adele endlich. „Sie scheinen sogar unruhig darüber.“ Cook blieb vor ihr stehen und sah ihr einige Sekunden, noch ganz in seine Gedanken vertieft, ins Auge. „Ja, Miß“, sagte er dann und nickte leise mit dem Kopfe, „ja – rätselhaft und – verdächtig; verdächtig von vornherein. Doch das sind Sachen, wegen deren ich lieber mit dem Squire sprechen will, und ich hoffe, wir werden schon alles zu gutem Ende führen.“ „Wie befindet sich denn der Verwundete?“ frug jetzt Adele. „Haben Mr. Hawes Mittel ihm genützt?“ „Mr. Hawes Mittel? Hawes ist doch kein Doktor!“ „Allerdings – wenigstens sagte er uns, daß er deswegen zurückbleiben müsse.“ „Hm – also nur deshalb – doch es mag sein. – Ja, der Verwundete befindet sich besser – seine kräftige Natur läßt ihn vielleicht sich wieder erholen. Also Mr. Hawes wollte ihn kurieren? Und gerade er war es doch, der ihn, ohne der übrigen Dazwischenkunft, getötet hätte. – Ich will verdammt – ah – bitte um Verzeihung, Miß, aber – ha, ich glaube, der Richter kommt – ich höre Schritte.“ Squire Dayton war es wirklich, der seine Kleider, als ihn Mrs. Dayton von dem Besuch benachrichtigte, rasch übergeworfen hatte und eben jetzt ins Zimmer trat. Er ging auf den jungen Farmer zu und sagte, ihm die Hand entgegenstreckend: „Herzlich willkommen, Sir, in Helena und in meinem Hause. – Das müssen wichtige Dinge sein, denen ich Ihren angenehmen Besuch so früh zu verdanken habe.“ Er sah blaß und angegriffen aus; die Haare hingen ihm noch wirr um die marmorbleiche Stirn, und die Augen lagen tief in ihren dunklen Höhlen. Es war fast, als ob Krankheit ihren Schreckensarm nach der sonst so kräftigen Gestalt des starken Mannes ausgestreckt und seine Sehnen erschlafft habe „Squire Dayton“, erwiderte Cook, und hielt dabei den Blick fest und erstaunt auf den Richter geheftet, als ob er hier jemandem gegenüberstehe, den er schon früher einmal gesehen habe, und sich nun gar nicht erinnern könne, wo und wann das gewesen. „Squire Dayton – ich weiß nicht – alle Wetter, ich muß – ich muß Sie doch schon irgendwo einmal – ha – Mr. Wharton – am Fourche la fave. – Waren Sie nicht, vor vierzehn Tagen etwa, bei dem Regulatorengericht am Fourche la fave?“131. „Ich? Nein, in der Tat nicht“, lächelte der Squire und sah dem jungen Mann unbefangen ins Auge. „Ein Regulatorengericht würde zu meiner Stellung als Friedensrichter auch gerade nicht besonders passen. Wie kommen Sie darauf?“ „Dann haben Sie eine merkwürdige Ähnlichkeit mit irgendeinem anderen Mann, der sich – am Fourche la fave wenigstens – für einen Mr. Wharton von Little Rock ausgegeben hat“, sagte Cook, sah aber noch immer dabei dem Squire fest und wie es schien ungläubig ins Auge. „Eine solche Ähnlichkeit in den Gesichtszügen wäre noch gar nicht dagewesen.“ „Wharton – Wharton“, wiederholte sinnend der Richter, „den Namen habe ich erst kürzlich gehört – Wharton – Wharton – wer erzählte mir doch von einem Wharton – Advokaten, ganz recht. Nun, es wird mir schon wieder einfallen. Trösten Sie sich übrigens, ich bin schon mehrere Male für einen andern angesehen worden. – Mein Gesicht muß doch ziemlich alltäglich sein, daß es einer Menge anderer gleicht.“ „Das wüßt’ ich gerade nicht“, erwiderte, immer noch fest das Auge auf ihn geheftet, Cook. „Squire – mich soll der Teufel holen, wenn ich nicht glaube – nein, wenn ich es nicht fast gewiß weiß, daß Sie jener Wharton sind. – Ich habe mir die Züge des Advokaten damals zu deutlich eingeprägt.“ „Mr. Cook“, sagte der Richter jetzt lachend, „ich habe das Vergnügen, Ihnen hier Mrs. Dayton, meine Frau, vorzustellen. Der werden Sie doch wenigstens glauben, daß ich nicht der Advokat Wharton, sondern George Dayton, Friedensrichter hier in Helena und dem County bin.“ Cook machte eine etwas verlegene Verbeugung gegen die ebenfalls lächelnde Dame und sagte dann, jedoch immer noch wie halb zweifelnd: „Eine wunderbare, merkwürdige Ähnlichkeit bleibt es dann aber – eine Ähnlichkeit, wie sie mir noch gar nicht vorgekommen ist. Selbst die kleine Narbe da auf der Stirn hatte jener Wharton.“ „Und was war es, was mir die Ehre Ihres Besuches heute verschaffte?“ „Kann ich ein paar Worte mit Ihnen allein reden?“ sagte Cook – durch solch’ direkte Frage rasch auf die Ursache seines Kommens zurückgeführt. „Es ist etwas von höchster Wichtigkeit, und betrifft nicht allein die Sicherheit Helenas, sondern die des ganzen Staates, des ganzen Mississippi.“ Dayton wandte sich, als ob er mit dem Gaste das Zimmer verlassen wollte, nach der Tür, in welcher zu gleicher Zeit Nancy erschien, und Mrs. Dayton sagte rasch: „Wir wollen gehen, Adele; Marie wird erwacht sein – nicht wahr, Mr. Cook, Sie bleiben doch zu Mittag bei uns?“ „Ich weiß wahrhaftig nicht, Madam, ob ich Ihre freundliche Einladung werde annehmen können“, erwiderte der Farmer, „es hängt wohl ganz davon ab, wie sich hier unsere Maßregeln gestalten.“ „Nun gut, Sie sollen sich nicht binden; sind Sie zu der Zeit noch in Helena, so finden Sie sich hübsch ordentlich ein – um ein Uhr wird gegessen“, und ohne weiter eine Antwort abzuwarten, verließ sie, von Adelen gefolgt, rasch das Zimmer. ZWEIUNDDREISSIGTES KAPITEL. Die Aufforderung. – Der entdeckte Mord

DREIUNDDREISSIGTES KAPITEL

VIERUNDDREISSIGTES KAPITEL

FÜNFUNDDREISSIGTES KAPITEL

SECHSUNDDREISSIGTES KAPITEL

Nachwort der Herausgeber

Notes

Отрывок из книги

Schon in früheren Zeiten, als die westlichen Staaten noch als Territorium der Union galten, Dampfboote die Wasser jener mächtigen Ströme noch nicht aufwühlten, und nur unbehilfliche Kiel- und Flatboote – oft auch sehr passend Archen genannt – die Handelsverbindung im Innern unterhielten, hatte sich auf einer der zahlreichen Inseln dieses Stromes, Stack oder Crowsnest Island – oder Nr. Vierundneunzig, wie sie jetzt genannt wird, eine völlige Raubbande organisiert, die nicht allein, was in ihren Bereich kam, mordete und plünderte, sondern auch in ihrem Versteck eine Falschmünzerei unterhielt, von wo sie mit ihren Banknoten das ganze westliche Land überschwemmte. Die Gesetze waren nicht hinreichend, die Bewohner der Union zu schützen, und die Backwoodsmen mußten sich deshalb selbst dagegen bewahren. Der damalige „Navigator“ oder das Lotsenbuch der westlichen Ströme sagt Folgendes über diese Bande:

„Stack Island, not long since, was famed for a band of counterfeiters, horsethieves, robbers, murderers etc. who made this part of the Mississippi a place of manufacture and deposite. From hence they would sally forth, stop boats, buy horses, flour, whiskey etc. and pay for all in fine new notes of the ‘first water’. Their villanies, after many servere losses sustained by innocent good men, unsuspecting the cheat, became notorious, and after several years search and pursuit of the civil, and in some case the club law, against this band of monsters, they have at length disappeared.”1

.....

„Wer es war, weiß der liebe Gott, ich nicht, aber er starb auf eine recht niederträchtige, hundsföttische Weise. Ein Bootsmann, dessen Boot gerade da unten am Lande lag, wo wir das unsrige morgen erwarten, schlug ihn tot wie einen Wolf, und das um ein paar lumpiger Dollar willen.“

„Entsetzlich!“ sagte der Alte und lehnte sich, den Knochen neben sich legend, auf seine Decke zurück, während Tom ebenfalls seinen so schnell verlassenen Platz wieder einnahm und den Kopf in die Hand stützte.

.....

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