Nach Amerika! Bd. 2
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Gerstäcker Friedrich. Nach Amerika! Bd. 2
Friedrich Gerstäcker
Ein Volksbuch. 2. Band
Friedrich-Gerstäcker-Gesellschaft e.V. Braunschweig
Whip-poor-will, Amerikanische Nachtigall. Der schöne – wunderschöne Wald – aber er bleibt Dir ein v e r s c h l o s –
Seminole
Seminolenchief Osceola, gemalt von George Catlin
DRITTES KAPITEL
Das Kost- und Logierhaus (oder ,Boardinghaus’ nach dem amerikanisch-deutschen Ausdruck) in New Orleans, dessen Schenk- und Gastzimmer wir schon einmal besucht haben, war eins jener alten französischen Gebäude, welche von den ersten Ansiedlern der Stadt noch in einer Zeit errichtet wurden, wo der Platz selber, auf dem es stand, wenig Wert hatte, und nahm deshalb, für seine niedrige Dachung, einen unverhältnismäßig großen Flächenraum ein. Auch das darauf errichtete Haus sah verwittert und baufällig genug aus, mit den alten Hohlziegeln auf dem Dach und den ihres Kalkes an vielen Stellen beraubten Wänden, der halben, hölzernen Veranda oder Galerie vor der ersten Etage, und dem entschieden in sich zusammengeknickten Giebel. Der Eigentümer aber, ein schon einige zwanzig Jahre im Lande ansässiger Deutscher namens Hamann, wollte das alte Nest, trotz recht guten Geboten, die ihm darauf gemacht wurden, nicht verkaufen. Er behauptete jedesmal, wenn wieder dazu gedrängt, so lange e r lebe, halte es auch, ernähre ihn dabei gerade, und sei seit so langen Jahren nun eine Heimat ankommender Deutscher gewesen, daß es diese vermissen würden, wenn sie nach Amerika kämen, und das könne er nicht übers Herz bringen
Typisches Boardinghouse Ende des 19. Jahrhunderts
Eine Abbot-Downing – Postkutsche
Die Charaktere
Anzeige im Leipziger Tageblatt Nr. 324, 19.11.1848
Happy-End für Liebende
Notes
Отрывок из книги
Nach Amerika!
«Oh, wie großartig – oh wie herrlich!» seufzte eine entzückte weibliche Stimme von den guards7 des Dampfers aus, als dieser dicht an dem wilden, rauschenden Ufer vorüberbrauste. «Wer jetzt hinüberkönnte – dahinein, die Wunder dieser düsteren, geheimnisvollen Welt zu erforschen!»
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Amalie sah nicht mehr – heiß aufquellende Tränen füllten ihr den Blick, und als sich Sidonie von dem Krankenbett des Kindes aufrichtete, die Hand nach ihr ausstreckte und sie zu dem Lager des armen Kleinen zog, der in einem aus rohen Brettern zusammengenagelten Gestell, aber auf weichen, wohl der Mutter entzogenen Kissen sein Bettchen hatte, da brach die Kraft, die sie sich zugetraut, in einem wilden Tränenstrom sich Bahn. Neben dem Kind niedersinkend, barg sie ihr Haupt an dem Bett und schluchzte laut.
Sidonie wollte sie aufrichten – wollte sich und den Gatten entschuldigen – wollte l ü g e n, daß sie sich glücklich und zufrieden fühle hier in der freilich einsamen, ungewohnten Welt, aber – sie vermochte es nicht mehr. Das jahrelang ertragene, bestandene Weh hielt jeden Ton, jedes Wort zurück, und bleich, zitternd, mit tränenlosem, stieren Blick stand sie neben der Knieenden und schaute still und regungslos zu Boden.
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