Tahiti: Roman aus der Südsee. Zweiter Band.
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Gerstäcker Friedrich. Tahiti: Roman aus der Südsee. Zweiter Band.
Capitel 1. Die Mädchen von Tahiti und die alten Bekannten
Capitel 2. Sadie und René
Capitel 3. Der Besuch – Aumama
Capitel 4. Die Missionaire
Capitel 5. Die Königin Pomare
Capitel 6. Ein Ball in Papetee
Capitel 7. Unterwegs
Capitel 8. Mütterchen Tot's Hotel
Отрывок из книги
Ah – die Brust hebt sich ordentlich frei, wie wir dem wilden wüsten Treiben von Haß und Sünde, Leichtsinn und roher Sinnlichkeit den Rücken kehren, dem Wald, dem unentweihten Walde zuzustreben. Noch haben wir aber nicht all die bunten wilden Gruppen hinter uns, die zerstreut bei all den verschiedenen Hütten, in all den kleinen Hainen ihre Orgien feiern. Horch, von da drüben herüber lauter und munterer Trommelschlag unter den Palmen vor – lachende Männer und Mädchenstimmen und jubelnder Chor; und von dort? tönt der scharfe Klang einer kleinen, in den Zweigen eines Orangenbaumes aufgehangenen Glocke, und der monotone Sang frommer Hymnen in Tahitischer Sprache, von den Ehrwürdigen Männern selbst an einem Wochentag gesungen, weil heute die Inseln ja dem rechten, dem »allein selig machenden Protestantischen Glauben« gerettet wurden.
Dahinein aber kreischt der laute fröhliche Sang halbtrunkener Matrosen, die am Strand nieder neuen Vergnügungen zuziehen. Hier eine Frauengestalt in wehdurchschauerter Angst niedergeworfen vor dem zürnenden Gott, den Blick angstvoll nach oben gerichtet, als ob sie fürchte daß der rächende Strahl den Zornesworten folgen müsse, die der weiße fromme Mann eben niedergedonnert hatte von dem einfach hölzernen Kanzelstand, auf die Häupter der kleinen »auserwählten Schaar« – dort ein wildes braunes halbnacktes Mädchen, den Arm leichtfertig um die Schulter eines französischen Soldaten gelegt, der mit ihr plaudert und koßt, während sie den lachenden Blick frei und ruhig zu dem blauen freundlichen Himmel emporhebt, und dabei mit halbem Ohr vielleicht den fernen wohlbekannten Glockentönen lauscht.
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»Und dann?« frug Sadie, und unter Thränen vor schaute ihr Blick lächelnd zu ihm empor – »und dann?«
»Wettermädchen, Du machst mit mir doch was Du willst!« rief René, sie an sich ziehend und küssend – »ich verlange ja auch Nichts mehr auf der weiten Gottes Welt, als daß sie uns unsern Frieden lassen, ungestört und heilig, wie wir ihn – «
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