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Vorwort

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Ja, auch ich war ein Heimkind in der damaligen DDR. Wie sich meine Heimerziehung auf mich und mein Leben auswirkte, schildere ich nachfolgend in meiner Biographie. Im Jahr 2012 wurde dieses Zeitfenster, wovon kein Mensch mehr sprach, wieder aufgemacht. Es wurde sich der Menschen erinnert, die durch Willkür, staatliche Erlasse oder wegen anderen, zum Teil widrigen Umständen, im Säugling- oder Kinderheim untergebracht wurden. Ein Hilfsfond wurde für Betroffene vom Staat eingerichtet, der zwar ergangenes Unrecht nicht aufheben kann, aber lindern soll. Entsprechende Anlauf- und Beratungsstellen wurden in jedem Bundesland eingerichtet, bei denen sich „Ehemalige Heimkinder aus der DDR“, aber auch aus den alten Bundesländern, melden konnten. Erst bei dem zweiten Aufruf im Mai 2014, der Hilfsfond wurde nochmals aufgefüllt, fasste ich den Entschluss, mich ebenfalls zu melden.

Ich erinnere mich an eine würde- und liebevolle Behandlung, begleitet mit Zuhören. Soviel Aufmerksamkeit bei der Schilderung und Aufarbeitung meiner Vergangenheit habe ich noch nie erlebt. Ich fühlte mich schon am Telefon und Wochen später im Besprechungszimmer meines Beraters in Leipzig geborgen und angenommen. Er bekräftigte mit Worten, dass ich zu diesen Opfern von Heimkindern gehöre, die durch Willkür, also staatliche Erlasse bzw. Anordnungen, in ein Dauerheim eingewiesen wurden. Freiheitsberaubung und Trennung von der leiblichen Mutter waren Konsequenzen, denen ich durch diese Maßnahmen ausgesetzt wurde.

Er erklärte mir, dass niemand das Geschehene wieder gutmachen kann. Um Betroffenen Gelegenheit geben zu können, wurden in mehreren Bundesländern beim KSV Anlauf- und Beratungsstellen eingerichtet. Jeder Geladene bekam die Möglichkeit, im Gespräch mit seinem Betreuer über seine Kindheit im Heim zu sprechen. Kam die Person in Betracht, dann wurden ihr Wege aufgezeigt, wie sie eine vom Staat zugesagte Hilfe in Anspruch nehmen konnte, z. B. eine materielle Hilfe, um die eigene Wohnsituation zu verbessern oder eine Reise, ein Auto, eine Therapie oder berufliche Unterstützung u.a., um sich damit einen Herzenswunsch zu erfüllen. Hierfür stand jedem eine Sachleistung von bis zu 10.000 € zu. Auch ich zählte dazu und bekam dieses Angebot.

Ich bin einfach glücklich, empfinde Wertschätzung, Anerkennung aber auch Wiederherstellung meiner Persönlichkeit, meines Lebens.

Durch dieses Erlebnis wuchs in mir der Wunsch, meine Lebensgeschichte niederzuschreiben.

Dazu möchte ich anmerken, dass viele Erzählungen aus dem Leben meiner Mutter, über meine Väter und einige Vorfahren, mir von ihr zu Lebzeiten geschildert wurden und ich versucht habe, sie wahrheitsgemäß niederzuschreiben.

Unterstützt hat mich auch meine Halbschwester, die ich noch im Alter von 64 Jahren gefunden habe und kennenlernen durfte. Sie fügte noch so manches Puzzle über die Lebensgeschichte unseres gemeinsamen Vaters hinzu, so dass sich manches Geheimnis doch noch aufklärte. Ich möchte mich auch bei ihr bedanken.

Durch das Tor der Zeit

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