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Vorwort zum dritten Band

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In den beiden ersten Bänden wurde vorbereitet, was hier nun als ausgesprochenes Vorhaben der beiden Philosophen diskutiert wird: ein ganz jüdisches, ganz deutsches, ganz philosophisches Denken. Ob, und wenn ja, wie das möglich sei, wurde zu ihrer Zeit immer wieder gefragt. Es lohnt sich noch heute, ihr nachzugehen. Wenn und sofern religiöse Traditionen am Denken teilhaben, werden sie nicht nur einzelne Meinungen über einzelne Gegenstände formen, sondern auch den Weg, auf dem das Denken voranschreitet, eigentümlich oder „eigenartig“ (wie Cohen das ausdrückt) entwerfen. Sofern aber die Philosophie immer Verallgemeinerbarkeit ihrer Fragen, Methoden und Ergebnisse voraussetzen und auch anstreben muss, müssten theoretisch alle Philosophien, unabhängig von der Tradition, in der ein Philosophierender verwurzelt ist, zu gleichen Ergebnissen kommen, und zwar auf stets – mehr oder weniger – gleiche Weise. Wer sich im Fahrwasser einer Mehrheitsgesellschaft bewegt, mag die an dieser Stelle aufbrechenden Widersprüche weniger schroff empfinden als der in der Minderheitskultur oder sonst marginalisiert Lebende. Hermann Cohen und Franz Rosenzweig aber, die ganz Juden, ganz Deutsche und ganz Philosophen waren, haben sie scharf gestellt. Die beiden Kapitel dieses Bandes stellen vor, wie beide Philosophen sich am Problem des bleibenden Widerspruchs abarbeiten (denn beiden galt als sicher, dass Hegel, der dieses Problem bereits erkannt hatte, mit der Idee, es einer Aufhebung zuzuführen, in den Stillstand strebte). Kapitel 5, „Das Jüdische als Methode bei Hermann Cohen und Franz Rosenzweig“, betrachtet vor allem das Theorem des „Rests“ als den herausragenden Beitrag ihres Denkens zur allgemeinen Philosophie. Kapitel 6, „’In hundert Jahren hat die Welt wieder eine Ordnung und wir wieder ein Gesetz’. Rosenzweigs Polemik zu Gesetz und Liebe“ prüft die Tauglichkeit der Vorerwägungen am Lebensdrama des Philosophen.

Konversionen und andere Gesinnungsstörungen Band III

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