Читать книгу My Little Pony - Lyra und Bon Bon – und die Stuten von S.M.I.L.E. - G.M. Berrow - Страница 6
Kapitel 2 Einsatzkommando
ОглавлениеBon Bon sprang grazil auf ihre Hufe und ihre pink-blaue Mähne wellte sich um ihr Gesicht. Sie warf Lyra einen ernsten Blick zu. Sei leise.
Klopf, klopf, klopf! Das hartnäckige Klopfen hatte nicht aufgehört. Nach Bon Bons Berechnungen hatte sie noch weniger als eine Minute, bis ihr kleines Haus ohne Tür sein würde. Sie kroch aus der Küche hinaus und über den Boden des Wohnzimmers. Lautlos rutschte sie hinüber zum Vorderfenster und zog den winzigen Hufspiegel heraus, den sie immer in ihrer Mähne versteckt hatte.
Bon Bon verlagerte ihr Körpergewicht gegen die Wand, duckte sich und hob langsam den Spiegel in die Luft, um zu sehen, wer der Besucher war. Die Chancen lagen bei 0,09 Prozent, dass ihr Instinkt sie getäuscht hatte. Das ließ genug Spielraum für Fehler, sodass sie besonders vorsichtig war.
Als sie das zornige Gesicht des Einhornhengstes sah, hatte Bon Bon das Gefühl, jemand hätte ihr den Atem geraubt. Obwohl ihr Kopf es erwartet hatte, war sie emotional nicht darauf vorbereitet, ihn wiederzusehen. Es war Agent Furlong, Bon Bons knallharter Boss von der Firma. Ihr Vorgesetzter aus einer anderen Zeit, einem anderen Leben als diesem. Was wollte er hier in Ponyville?
Was auch immer der Grund für seinen Besuch war, bei einer Sache war Bon Bon sich zu hundert Prozent sicher. Er durfte Lyra nicht sehen. Nicht, wenn Bon Bon ihre liebe Freundin in Sicherheit wissen wollte.
Klopf, klopf, klopf!
„Spezialagentin Drops!“, rief Furlong mit kratziger Stimme. „Sie sollten wissen, dass Anklopfen reine Höflichkeit ist. Ich betrete das Gebäude, ob sie die Tür öffnen oder nicht.“ Furlong hustete. „Ich nehme an, Sie wollen Ihre Tür behalten, Drops!“
„Wer ist das?“ Lyra schlürfte ihren Kakao, der einen unansehnlichen Schnurrbart auf ihrem Maul hinterließ. Bon Bon gestikulierte panisch, dass sie sich bücken sollte. Lyra saß genau in der Blicklinie vom Fenster! Mit einer schnellen Bewegung sprang Bon Bon zu dem mintgrünen Einhorn, zog es zum Schrank und schubste es hinein. „Was ist denn los, Bon ...?“ Bon Bon hörte Lyras gedämpfte Stimme durch die Wintermäntel, als sie die Schranktür schloss.
Bäm! Bon Bons Tür flog aus den Angeln und stürzte unter einer Staubwolke auf den Holzboden.
„Nette Bude haben Sie hier, Kleine“, sinnierte Furlong, während er gemütlich ins Haus getrabt kam, als hätte er nicht gerade extreme Panik bei Bon Bon verursacht und ihre Eingangstür zerstört. „Echt malerisch. Unauffällig.“ Er drehte sich zu ihr um, nahm seine dunkle Sonnenbrille ab und glättet seine federnde graumelierte Mähne. „Gute Tarnung. Funktioniert, Kleine.“
Er trabte zur Küche und steckte seine Nüstern hinein. Furlong hob seine buschigen Augenbrauen, sagte aber kein Wort. Er stieß ein leises Grunzen aus.
„Wieso sind Sie hier?“ Bon Bon bemühte sich, ruhig zu klingen. Sie warf einen kurzen Blick zur Schranktür und hoffte, Lyra mit der Kraft ihrer Gedanken dazu zu bringen, im Versteck zu bleiben. „Nur auf der Durchreise auf dem Weg zu Ihrer Tarnidentität? Ich habe gehört, man hätte Ihnen etwas wirklich Schönes für Ihren Ruhestand bereitgestellt.“
Agent Furlong verzog das Gesicht. „So alt bin ich noch nicht, Kleine.“ Furlong hustete erneut. Er stand gefährlich nah an Lyras Versteck.
Bon Bon trabte hinüber und legte ihm einen Huf auf die Schulter. Sie führte ihn wieder zurück in die Mitte des Raumes. „Was ist denn aus ‚einer Strandhütte und Ananassmoothies für den Rest meiner Tage‘ geworden?“
„In mir steckt noch Kampfeslust.“ Furlong machte eine seltsame Grimasse und hustete ein drittes Mal. „Außerdem war mir langweilig.“ Er zog seinen schwarzen Blazer aus und ging wieder auf den Schrank zu.
„Ich mache das für Sie!“ Bon Bon schnappte sich die Jacke und hängte sie über die Lehne eines Sessels. Furlong neigte seinen Kopf auf eine Art, die Bon Bon früher immer nervös gemacht hatte. Er wusste es. Sie war sich sicher.
„Hätten Sie gern einen Tee?“, fragte Bon Bon mit zitternder Stimme. „Oder heißen Eiskakao! Ich habe gerade einen gemacht, wie in guten alten Zeiten ...“
„Hören Sie, Kleine. Ich will nicht hier herumsitzen und auf nett machen. Ich komme sofort zur Sache. Wir brauchen Sie wieder im Team.“ Furlong lächelte. „Wir brechen heute Nacht auf.“