Читать книгу Junge, komm bald wieder… – Ein Junge aus der Seestadt Bremerhaven träumt von der großen weiten Welt - Günter George - Страница 5
Meine Kindheit in Bremerhaven
ОглавлениеIch wuchs in einer norddeutschen Hafenstadt auf. Meine Kindheit war frei von Einflüssen, die in heutiger Zeit u. a. durch Fernsehwerbung, Konsumzwang und technischen Fortschritt insbesondere auf das Verhalten der Kinder und Jugendlichen einwirken und in fast alle Bereiche unseres Lebens vordringen und sie oft sogar bestimmen.
Durch diesen Druck vollzieht sich eine massive Werteverschiebung zu Ungunsten unserer Gesellschaft.
Damals bereiteten uns Kleinigkeiten, worüber man heute verächtlich lachen würde, riesige Freude. Wir kannten nicht die erschreckenden Worte wie Terrorismus, Arbeitslosigkeit, Politikverdrossenheit oder Globalisierung. Umweltschäden oder Tierseuchen waren kaum bekannt.
Unser geographischer Horizont reichte soweit, wie uns der Erdkundeunterricht in der Hauptschule führte.
Unsere Siedlung mit ihren engen Straßen und die nähere Umgebung kannten wir in- und auswendig. Die voll gelaufenen Entwässerungsgräben, die Felder, Wiesen und Wälder, die Baggerkuhlen und Sandgruben waren unsere Spielplätze. In jedem See oder Tümpel konnte man bedenkenlos baden. Wir brauchten keine angelegten Spielplätze. Draußen fand man alles, was zum Spielen, Verstecken und Toben benötigt wurde: die freie Natur. Wurden wir mal in die Stadt mitgenommen, war das wie der Besuch in einem fremden Land. Eine Orange zu essen zählte eher zu den Ausnahmen. Wir hatten trotz vieler Entbehrungen eine schöne Kindheit.
Ich träumte schon immer von der Seefahrt.