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Vorwort zur dritten Auflage

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Aufgrund der großen Nachfrage und positiven Resonanz erscheint jetzt die dritte Auflage des Buchs. Als Autoren sehen wir uns bestätigt in dem Anliegen, angesichts einer verwirrenden Fülle von widersprüchlichen Informationen in den Medien, mit einem kurzen, wissenschaftlich fundierten und dennoch allgemeinverständlichen Handbuch zur Orientierung und kritischen Bewusstseinsbildung beizutragen. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, die mit ihren vielfältigen Beiträgen zu dem Erkenntnisfortschritt beigetragen haben.

Alle wesentlichen Aussagen haben sich seit dem Erscheinen im August 2020 voll und ganz bestätigt. Inzwischen hat sich – wie bei dem kritikwürdigen Krisenmanagement zu erwarten – in Europa eine zweite Welle der Pandemie herausgebildet, mit einem bislang noch weitgehend unkontrollierten Verlauf. Die Hoffnungen, dass es mit der Ausbreitung der Pandemie zu einer „Herdenimmunität“ kommt, haben sich zerschlagen. Das lässt sich anhand des Pandemie-Verlaufs in Schweden belegen. Ebenso anhand einer Untersuchung in der brasilianischen Provinz Manaus. Aufgrund fehlender Schutzmaßnahmen breitete sich dort Covid-19 ungebremst aus, sodass Antikörper im Sommer bereits bei über 60 Prozent der Bevölkerung nachzuweisen waren. Im Folgenden sank die Zahl der Menschen mit nachweisbarem Antikörper-Titer wieder ab, während die Sterblichkeit weiter ansteigt. Das bestätigt unsere Aussagen über das längerfristige tödliche Potenzial dieser Infektion, die oft ein geschwächtes Immunsystem hinterlässt.1

Bestätigt wurden auch Aussagen zur Bedeutung der Viruslast: Die Quantität der aufgenommen Viren entscheidet wesentlich darüber, ob das angeborene Immunsystem das Virus abwehren kann oder ob eine Infektion zustande kommt. Eine Konsequenz ist, neben den „AHA-Regeln“ durch häufiges Lüften und den Einsatz von Luftreinigungsgeräten in Innenräumen die Viruslast zu minimieren.

Europa wurde wieder zu einem Epizentrum der Pandemie, kurz vor Weihnachten 2020 riegelte die EU Großbritannien vom Kontinent ab – weil dort eine mutierte Virusvariante aufgetaucht ist, die 70 Prozent mehr Infektiosität aufweist als der bisherige Stamm. Auch in Südafrika tauchten Mutationen auf. Die Behandlungskapazitäten der Kliniken sind an ihre Grenzen geraten – Triage für Covid-19-Patienten droht nun auch in Deutschland. In anderen Ländern ist sie schon länger traurige Realität!

Vielfach wurde behauptet, „die Virologen“ bestimmten das Geschehen beziehungsweise das Krisenmanagement. In Wirklichkeit bestimmte „die Wirtschaft“- genauer gesagt die großen Unternehmerverbände – den Takt. Noch am 11. Dezember 2020 äußerte der Chef der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeber (BDA), Rainer Dulger: „Wenn schärfere Maßnahmen geplant werden, sollten wir vor allem über die Zeit nach Feierabend reden, also beispielsweise private Feiern.“2

In sämtlichen Maßnahmenkatalogen der Regierung wurden die kleinen Betriebe der Einzelhandelsgeschäfte, Gastronomen, der Kulturschaffenden etc. hart getroffen. Die großen Konzerne wurden allenfalls höflich gebeten, angemessene Arbeitsschutzmaßnahmen durchzuführen. Das unterblieb aber vielfach! Zahlreiche – den Autoren bekannte – Betriebsangehörige von Firmen wie Daimler, VW, Opel, Amazon3 und anderen mussten erst heftige Diskussionen, kämpferische Pausenversammlungen oder gar Streiks durchführen, um ein Minimum an Schutzmaßnahmen zu erreichen. Dafür sind interessante Forderungskataloge aufgestellt worden, die hohe Kompetenz zum Ausdruck brachten und wirksam waren, sofern sie Beachtung fanden. Dort, wo dies nicht der Fall war, gab es betriebliche Inzidenzwerte bis zu 3000. Vonseiten der Medien wurde darüber allerdings nie berichtet.

Sehr bedeutsam sind auch die länderübergreifenden Kontakte aus diesen Belegschaften. Sie waren teilweise aus einer Internationalen Automobilarbeiter-Konferenz im Januar 2020 in Südafrika entstanden. Jetzt bewährten sie sich im Meinungs- und Erfahrungsaustausch bis hin zur Koordinierung kämpferischer Aktivitäten wie am 1. Mai 2020. Dabei wurde in mehreren Ländern wie in Italien, Griechenland, Deutschland, den Niederlanden oder auf den Philippinen praktisch bewiesen, dass es möglich ist, Corona-gerecht Demonstrationen und Kundgebungen durchzuführen – ganz im Gegensatz zu den verantwortungslosen Aktivitäten der „Corona-Leugner“.

Zur Verwirrung vieler Menschen tragen aktuell Corona-Leugner und Corona-Skeptiker aller Couleur bei – von Impfgegnern, Esoterikern bis zu AfD und faschistischen Kräften, die mit ihrer „Querfront-Strategie“ ganz gezielt versuchen, sich als Wortführer der Kritik an der Coronapolitik der Regierung aufzubauen. Wir bezeichnen sie bewusst als neofaschistisch, da sie an der faschistischen Tradition anknüpfen, sich Fragmente der fortschrittlichen Bewegung auf die Fahnen schreiben, um Einfluss zu gewinnen. So inszenieren sie sich als Kämpfer für demokratische Rechte und Freiheiten. In Wirklichkeit betreiben sie verantwortungslose, ja lebensgefährliche Desinformation, missbrauchen ehrlich besorgte Demonstrantinnen und Demonstranten und nutzen die demokratischen Rechte für ihre hasserfüllte, unsachliche und irreführende Öffentlichkeitsarbeit. Befördert wird das durch eine breite mediale Berichterstattung und durch Toleranz des Staatsapparats gegenüber offenkundigen Provokationen und Verstößen gegen den Gesundheitsschutz.

Befördert wird das aber auch durch fragwürdige Stellungnahmen von prominenten Medizinern, die ungeachtet der wissenschaftlichen Erkenntnisse einen pragmatischen Strategiewechsel der „Anpassung an begrenzte Ressourcen“ empfehlen, die Tests begrenzen und die Kontaktverfolgung aufgeben wollen. Auf einen konsequenten Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus soll ganz verzichtet werden. Hier reihen sich zum Teil auch „linke Kritiker“ ein. Wir haben aufgrund der weltanschaulichen und politischen Verwirrung entsprechende Ergänzungen vorgenommen. Aktuelle Ergänzungen wurden auch aufgrund der erfolgreichen Entwicklung von Impfstoffen notwendig. Sie sind Ausdruck einer rasanten Entwicklung der modernen Biotechnologie und Produktivkräfte, die ein wichtiger Schlüssel sein werden, um diese gefährliche Pandemie zu besiegen. Die Impfstoff-Forschung zeigt aber auch, dass ein gesamtgesellschaftlicher Paradigmenwechsel erforderlich ist, damit künftig alle Menschen weltweit Zugang zu wirksamen Medikamenten und Impfstoffen haben – entgegen einer aggressiven Konkurrenz von internationalen Konzernen und imperialistischen Regierungen um Märkte und wirtschaftliche und politische Einflussgebiete.

Kritikwürdig erscheint uns, dass in der Pandemiebekämpfung immer stärker uniformierte Bundeswehrsoldaten als „Rettung in der Not“ in die Gesundheitsämter einquartiert werden – anstatt zahlreiche Studierende oder auch pensionierte Fachkräfte in Medizin, Verwaltung und Pädagogik dafür zu gewinnen. Zivile Aufgaben müssen von zivilen Fachkräften erfüllt werden! Freiwillige gibt es genug, wenn sie nur angesprochen, gewonnen und gegebenenfalls auch angemessen entlohnt werden.

Auf der ganzen Welt ruft diese krisenhafte Entwicklung mit der Durchdringung von Weltwirtschafts- und Finanzkrise, Umweltkrise, Gesundheitskrise, sozialen und politischen Krisen vielfältigen Widerstand hervor – gegen Massenentlassungen, gegen den Abbau von sozialen und politischen Rechten und gegen Unterdrückungsmaßnahmen unter dem Vorwand des Gesundheitsschutzes.

Umso wichtiger erscheinen uns der Austausch, die Koordination und der Zusammenschluss von fortschrittlichen Bewegungen, Selbstorganisationen und revolutionären Kräften über Ländergrenzen hinweg. Wir freuen uns über den Vertrauensbeweis, dass wir zu mehreren länderübergreifenden Webinaren als Referenten eingeladen wurden und Beiträge zur Aufklärung, zur Selbst-organisation und Selbsthilfe leisten konnten. In diesem Sinn geht auch unsere Einladung und Aufforderung an alle Leserinnen und Leser, zur Verbreitung des Buchs, zur Stärkung dieser Bewegung und des Internationalistischen Bündnisses und seiner verschiedenen Plattformen beizutragen. Wie bereits bei der ersten Auflage hat unser junger ärztlicher Kollege Olaf Klug durch seine kompetente Recherchen in der internationalen Fachliteratur wichtige Beiträge für dieses Buch geleistet. Dafür ganz herzlichen Dank! Günter Wagner konnte als Mitautor gewonnen werden, er hat besonders bei einer großen Anzahl von Covid-19-Patienten in seiner Hausarztpraxis eine sehr engagierte Arbeit geleistet und viele Erfahrungen beigesteuert. Ein besonderer Dank gilt auch Dr. rer. nat. Detlef Rohm für seine kompetente Unterstützung bei der Überarbeitung des Impfstoff- und Umweltkapitels und Monika Gärtner-Engel für die kritische Durchsicht, Ermutigung und wesentliche Impulse.

Dezember 2020

Dr. Günther Bittel, Dr. Willi Mast, Günter Wagner

Covid-19 – neuartig, gefährlich, besiegbar!

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