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Aus der Wendezeit – Einsichten

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Alles ist jetzt offener geworden: die Grenzen, die Ansichten, aber auch die Aussichten und Einsichten. Über gewisse Sichten freuen wir Männer uns natürlich ganz besonders. Früher war es gerade mal das Magazin oder die Funzel im Eulenspiegel, die uns in der Beziehung etwas gaben. Wo sonst bekam man mal ein hübsches Aktfoto zu sehen? Dass da ein gewisser Nachholbedarf besteht, muss eigentlich jede Frau einsehen.

Inzwischen weiß auch mein Freund Paul, welche Zeitungen, Magazine und Illustrierte ihm etwas bieten. Glücklicherweise ist sein Sohn schon erwachsen und er braucht sie nicht, wie früher das Magazin, vor ihm zu verstecken. „Jedenfalls gucke ich jetzt viel weniger fern als damals“, meinte Paul zufriedenstellend. Das hat sogar seine Frau anerkennend festgestellt. Allerdings gibt er zu, dass sie lange dachte, er kaufe sich verschiedene Blätter, manchmal sogar die Bild, um sich allseitig zu informieren. Stimmt schon, das auch. Aber viel mehr noch reizen ihn die erfreulichen Ausblicke in kurvenreiche Gegenden bildhübscher Mädchen und Frauen. Als seine Frau Gerlinde dahinterkam, empfand sie das offenbar als Vorwurf. Sie fing an, öfter zum Friseur und zur Kosmetik zu gehen, kaufte sich ein paar neue Sachen, auch ein schwarzes Nachthemd und recht gewagte Dessous. Richtig flott wurde sie. Auffällig führte sie alles vor Paul spazieren. Natürlich musste er jetzt beweisen, was noch in ihm steckte. Doch plötzlich Stiche im Rücken und in der Brust, auch Atembeschwerden. Der Arzt schrieb Paul krank und verordnete viel Ruhe. Gerlinde sorgte vorbildlich für ihn. Nur hat sie jetzt neuerdings viel außer Haus zu tun. Jetzt ist Paul wieder einigermaßen hergestellt und kann seine Zeitschriften selber holen. Er muss sogar. Gerlinde ist vor drei Tagen ausgezogen. Sie hat einen anderen.


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