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Verrückt nach Windenergie

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Kleine Windräder haben schon immer Kinder und sogar Erwachsene fasziniert, das sieht man an den oft selbst gebastelten Windrädern an Balkonen oder in Schrebergärten. Aber muss man denn so verrückt sein zu glauben, dass man aus diesem „Spielzeug“ auch noch Strom gewinnen kann? Strom, den man im eigenen Hausnetz verwendet?

Wir sind so verrückt gewesen und haben von der eigenen Stromgewinnung für unser normales Wohnhaus geträumt. Und das nicht an der Küste, sondern mitten im Schwarzwald in einem Wohngebiet. Das kann doch eigentlich technisch gar nicht so schwierig sein, dachten wir, denn unsere Pionier-Solarstromanlage funktionierte ja auch. Also brauchten wir nur ein gutes Kleinwindrad und einen Wechselrichter. Und dann würde es notfalls mit Hilfe von Fachleuten schon klappen, dachten wir.


Falsch gedacht! Damals wussten wir nicht, dass wir dazu insgesamt 25 Windräder und 10 Wechselrichter kaufen und testen müssen. Und dass unzählige Telefonate und Gespräche mit „Fachleuten“ notwendig werden. Letztlich mussten wir erkennen, dass die Windradtechnik nicht einfach ist und es so, wie uns die „Fachleute“ rieten, nicht richtig oder gar nicht funktionierte.

Aufgeben? Jetzt, nachdem wir schon so viel Geld in unsere Idee gesteckt haben? Jetzt erst recht – wenn uns niemand helfen kann und will, dann müssen wir halt selbst ran und etwas Eigenes entwickeln. Ja, wir haben es geschafft!

Mit Hilfe von Freunden und zwei mutigen Elektronikingenieuren wurde unser Traum wahr: Unsere kleinen Windräder drehen sich auf unserem Hausdach und auf Masten in ganz Europa und erzeugen Strom,der vorwiegend direkt ins eigene Hausnetz geleitet wird, weil sich der Verkauf ins öffentliche Netz nicht lohnt. Auch abseits von jedem Stromnetz kann so ein Windrad gemeinsam mit Solarmodulen über einen Akkublock für ein 230-Volt-Netz im Haus sorgen. Das alles hat Jahre gedauert, wir haben immer wieder gehofft und sind enttäuscht worden, haben dabei aber viel gelernt. Manches erscheint uns im Nachhinein fast unglaublich, aber lesen Sie selbst, was uns alles passiert ist.


Wenn Sie sich ein wenig für Technikentwicklung interessieren, dann ist der erste Teil des Buches richtig für Sie. Er enthält die teils unglaublichen Erlebnisse mit den einzelnen Windrädern und Firmen, dazu viele Erfahrungen, die wir beim Aufbau und Betrieb der Anlagen gemacht haben. Davon werden Sie sicher profitieren, falls Sie eine eigene Windanlage bauen oder installieren wollen.

Im zweiten Teil des Buches finden Sie kurz gefasste theoretische Informationen über die Entstehung des Windes, die Funktion und den Aufbau der verschiedenen Windräder.

Im dritten Teil des Buches folgen unsere Kaufkriterien für die verschiedenartigen Kleinwindräder. Dazu haben wir Windräder im Windkanal und Freiland ausführlich getestet. Die zum Teil unglaublichen Ergebnisse unseres Praxistests werden Ihnen eine wertvolle Hilfe bei der Windradauswahl sein.

Im vierten Teil wird die Technik der Akkuladung und Netzeinspeisung erklärt.

Dann folgt im fünften Teil die ausführlich beschriebene Praxis der Standortbestimmung, der Windmessung, des Mastaufbaus, der Genehmigung und des Betriebs von Kleinwindrädern.

Im sechsten Teil erhalten Sie wertvolle Adressen und Web-Links zur weiteren Information oder als Kaufhilfe.


In einigen inzwischen veralteten Windradbüchern gibt es Basteltipps zum Selbstbau von Kleinwindrädern mit Flügeln aus Holz oder Metall und umgewickelten Lichtmaschinengeneratoren aus Autos. Und im Internet werden alle möglichen Windradflügel oder oft unbrauchbare Generatoren zum Selbstbaueines Windrades angeboten. Wer ein absoluter Bastelfreak ist, der kommt sicher damit zurecht. Allerdings muss er viel Zeit, Geld und sicher auch Enttäuschungen einkalkulieren, bis sein Windrad zufriedenstellend arbeitet. Das erfahre ich immer wieder von Anrufern oder Besuchern, die mir ihre „Leidensgeschichte“ erzählen.

Da es aber inzwischen industriell gefertigte Hochleistungs-Windräder gibt, halte ich es für sinnvoller, sich für solch ein Windrad zu entscheiden und deren richtigen Einsatz und Betrieb kennenzulernen. Das war für mich der Anlass für dieses Windradfachbuch, das nach den ersten beiden Auflagen nun in völlig überarbeiteter E-Book-Version vor Ihnen liegt.

Unsere Test- und Entwicklungsarbeit war nur ein kleiner Schritt, durch Sie und andere Windradinteressierte kann es aber ein großer Schritt zum Einstieg in die dezentrale Energieversorgung für viele Häuser und damit zu mehr umweltfreundlich erzeugter Energie, vielleicht auf der ganzen Welt, werden.

Wer sind „wir“? Zu unserem SOLAR-WIND-TEAM, das für seine Aktivitäten für die Solar- und Windnutzung mit vier Umweltpreisen ausgezeichnet wurde, gehört zuerst einmal der Autor Günther Hacker, ein Lehrer, der seinen sicheren Beruf zugunsten einer von ihm neu gegründeten Solar- und Windenergiefirma aufgegeben hat.


Dann gehören dazu die Ehefrau Monika („Mittlerweile hast du schon so viel Geld in die Windradsache gesteckt, jetzt musst du auch weitermachen!“) und die beiden Söhne Steffen und Peter („Papa, kümmere du dich um die Windräder, wir machen dir die Webseiten und die Messepräsentationen“).

Der Motor der ganzen Gruppe war Mechaniker Jörg Linhard („Gib doch nicht gleich auf, dann suchen wir uns eben ein neues oder bauen uns ein Windrad selber!“). Gabriele Jerke baute die selbst entwickelten Windräder zusammen, sie hilft beim Messestandaufbau und erklärt den Besuchern die Technik der Windräder.

Diplomingenieur Andreas Armbrust entwickelte die ersten funktionierenden Netzeinspeiser für unsere Kleinwindräder und produziert sie bis heute.

Michael Heyde in Sachsen ist für die Aerodynamik der Flügel, Klaus Fischer in Rumänien für die Prototypen- und Serienfertigung der Windräder verantwortlich. Kritisch war immer Rolf Heckmann in Kanada („Wenn euer Windrad hier einen Winter lang bei den Stürmen übersteht, dann habt ihr es geschafft!“), der uns aber mit seinen Tests und vielen Firmenkontakten hilft.


Wolfgang Zwick in Ostfriesland und Jürgen Ragg im Schwarzwald sind sofort aktiv, wenn es um elektrische oder elektronische Probleme geht. Und ohne Tjeerd van der Bij mit seinen Testmasten für die Windräder und seiner Webcam in der Nähe der holländischen Nordseeküste müssten wir woanders viele Monate länger die Windräder testen.

Wind ins Netz

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