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Zusammenstoß der Kulturen

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Als die Spanier 1519 mit ihren Schiffen das Aztekenreich erreichten, wurden sie von den Ureinwohnern als wiedergekehrte Götter verehrt. Der Aztekenkönig Moctezuma II hielt den Anführer der spanischen Eroberer, Hernando Cortes, für den wiedergekehrten Schlangengott Quetzalcoatl. Quetzalcoatl unterrichtete vor langer Zeit die Vorfahren Moctezumas in Ackerbau, Viehzucht und Astronomie. Eines Tages verschwand er, nicht jedoch ohne das Versprechen zu geben, wiederzukehren. Wie sich herausstellen sollte, war es jedoch ein tragischer Irrtum von Moctezuma, in Cortes den wiedergekehrten Gott Quetzalcoatl zu sehen, denn die Spanier waren alles andere als Götter und drängten aus Macht- und Goldgier den Ureinwohnern unter anderem ihren christlichen Glauben auf. Für die Indianer Mittel- und Südamerikas hatte dieser Eingriff in ihre Kultur fatale Auswirkungen auf ihr Selbstverständnis. Der eigene Götterkult wurde mit brachialer Gewalt immer mehr zugunsten eines christlichen Gottes verdrängt. Die Folgen davon sind heute noch zu spüren. Zahlreiche Nachfahren der einst so stolzen Inkas, Mayas und Azteken flüchten sich, ob ihrer Kultur beraubt, in Alkohol und Drogenkonsum.

Auch andere Völker der Erde – so zum Beispiel die australischen Aborigines – erlebten, als sie mit weißen Eroberern oder Kolonisatoren konfrontiert wurden, einen derartigen Kulturschock.

Was wäre jedoch, wenn sich ein derartiger Kulturschock heute nochmals wiederholen würde und dies nicht nur auf ein Land, sondern gleich global auf die gesamte Menschheit bezogen.

Nehmen wir an, die riesigen Raumschiffe einer außerirdischen Zivilisation würden in diesem Augenblick, wo ich diese Zeilen schreibe, in unser Sonnensystem eindringen und unaufhaltsam Kurs auf die Erde nehmen. Falls unsere irdischen Ortungssysteme die fremden Raumschiffe registrieren, dann würde wahrscheinlich alleine das bereits für einen Kulturschock ausreichen. Für die monotheistischen Religionen käme all dies einem Sakrileg gleich. So heißt es doch bereits in der Bibel, dass der Mensch die göttliche Krone der Schöpfung sei. Wie kann es da sein, dass Gott noch andere Lebewesen außer dem Menschen schuf?

Bereits der mittelalterliche Dominikanermönch Giordano Bruno nahm jedoch an, dass die von der Erde aus sichtbaren Gestirne von fremden Wesen bewohnt seien. Aufgrund dieser Ansicht und weiteren von der Kirche als ketzerisch empfundenen Thesen wurde Bruno später auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.

Heute akzeptiert die Kirche zahlreiche wissenschaftliche Thesen, so auch die Evolutions- Theorie Charles Darwins, nach welcher das Leben auf der Erde mehr oder weniger durch zufallsbedingte Selektionen entstand.

Sollte es jedoch jemals zu einem Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation kommen, wären die Folgen für das Selbstverständnis der Weltreligionen enorm. Vielleicht ist mit der damit verbundenen Furcht auch die Ansicht des im Vatikan tätigen Astronomen des Papstes, Pater Gabriel Funes, zu erklären, der es durchaus für möglich hält, dass Gott auch außerirdische Wesen erschaffen haben könnte [26].

Wie würden die Aliens – falls wir denn zu einer Kommunikation mit ihnen fähig wären – auf unsere philosophischen Vorstellungen und Religionen reagieren? Hätten sie auch so etwas wie Spiritualität und falls ja, wäre diese überhaupt noch religionsgebunden?

Aliens könnten beispielsweise eine Spiritualität ausüben, mit welcher sie sich als Teil des gesamten Universums begreifen. Über die Vorstellung einer monotheistischen Gottes- Theologie könnten sie bereits weit hinaus sein. Es ist auch denkbar, dass sie sich selbst bereits soweit entwickelt haben, dass sie die Struktur der Materie ganz anders begreifen als wir. Möglicherweise haben sie sich selbst fast so etwas wie vergeistigt und ihr Aussehen würde uns fast göttlich erscheinen.

Klänge aus dem Universum

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