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800 Jahre Blankenese


Hamburg Blankenese, das war ja nun seit Jahren meine Heimat geworden. Ganz zufällig hatte es sich ergeben. Bevor ich dahin kam, hatte ich die Elbe aus dieser Perspektive noch nie gesehen. Nun fühlte ich mich dort heimisch und vielleicht sogar ein bisschen privilegiert, kannte viele Leute und hatte Freunde. In meiner Praxis war die beste Akustik, mehr oder weniger störte ich kaum jemanden. Eigentlich lag immer ein Instrument griffbereit auf dem Karteischrank und es gehörte zu meiner regelmäßigen Morgengymnastik – vor Beginn der Arbeit –, mich an ein paar Akkorden auszutoben. Es bot sich an, mit Freunden dort mehr oder weniger lautstark Vorbereitungen für manchen Auftritt zu treffen. So entging mir nicht, dass zu einem besonderen Jubiläum dieses beliebten und exklusiven Ortsteiles von Hamburg eine musikalische Ausschreibung in der lokalen Presse erschien. Man suchte kreative Musiker, die an diesem Jubiläum auf einer eigens dafür hergerichteten Bühne vortragen konnten. Nein, so etwas hatte ich noch nie gemacht, aber nun fühlte auch ich mich angesprochen. Warum auch nicht? So eine Gelegenheit würde sich nie wieder ergeben und im stillen Kämmerlein ein bisschen ohne Stress vor sich her dichten und komponieren, das müsste doch zu schaffen sein. Also nur Mut. So schrieb ich einen Lobgesang auf den mir so lieb gewordenen Ortsteil, wohin mich das Schicksal für viele Jahre platziert hatte.

„Verliebt nach Blankenese“ nannte ich meine Kreation und begann in aller Stille das Vorhaben zu realisieren. Dies wurde dann immerhin auch für würdig befunden, mit Herzklopfen am 8. 6. 2001 neben 19 anderen kreativen Teilnehmern vorgetragen werden zu können.

Refrain:

„Wir lieben unsre Hansestadt und sind ja sonst bescheiden.

Nur einen kleinen Unterschied, den wollen wir nicht meiden.

Man gönnt sich ja so wenig in seinem trauten Heim,

doch Hamburg-Blankenese, das soll es dann schon sein.“

Verse:

Wer muss, der fährt zum Hafen, ein andrer hat das Glück,

der hat die Chefetage und Büro mit Alsterblick.

Doch dieser kleine Unterschied, der tut doch keinem weh,

denn abends sind sie alle gleich im Stau auf der Elbchaussee!

Und kommst du auf der Elbe aus fernen Ländern rein,

an Backbord liegt der Süllberg, dann bist du schon fast daheim!

Nur einen kleinen Umweg noch zum Hafen Altona,

nun wieder auf die Elbchaussee und nun bist du endlich da!

An einem Tag im Sommer, es muss ein Sonntag sein,

da trifft sich Blankenese bei Bier, Musik und Wein!

Bei Sonne, Regen ganz egal, zum Klönschnackfestival.

Den folgenschweren Montag vergessen wir dann einmal.

Der eine ist Professor, der andre hat die Mark,

mal knapper und mal besser, mit Hinz und Kunz am Park!

Der Dritte, der ist Kneipenwirt, den weithin jeder kennt.

Doch bist du Blankeneser,

dann bist du prominent!

Am Blankeneser Strandweg mit Ebbe, Flut und Sand,

wer hat denn schon in Hamburg so einen eignen Strand?

Da unten an der Elbe, sind wieder Fische drin,

das mit dem Badewasser, das kriegen wir auch noch hin!

Wenn du es mal spätabends nicht mehr geschafft zurück,

weil unter alten Bäumen am Elbstrand begann dein Glück!

Beim zarten Spiel der Wellen gib den letzten Kuss,

vergiss dann, wo dein Auto steht, zurück kommst du auch zu Fuß!

Es kann ja nun nicht jeder ein Blankeneser sein,

dazu ist Blankenese vielleicht dann doch zu fein.

Doch jedem sei geraten, besucht uns doch einmal,

vielleicht entdeckst du auch für dich dein eigenes Stammlokal!

Wenn auch ein fest zugesagter und eingeplanter Mitsänger kurzfristig abgesagt hatte, mit Akkordeon und Gitarrenbegleitung meiner musikalischen Freunde, abwechselnd mit meiner Violine und mutigem Solo-Gesangsvortrag, ließ sich, moderiert von einem über Hamburgs Grenzen weit hinaus bekannten Kinderliederkomponisten, ein akzeptabler Beitrag neben den 19 anderen Teilnehmern zu der Gesamtveranstaltung abliefern und darbieten.


Mit Notarztkoffer und Geigenkasten, 50 Jahre unterwegs

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