Читать книгу Emilia Galotti: Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen - Gotthold Ephraim Lessing - Страница 13

ACHTER AUFTRITT

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Camillo Rota, Schriften in der Hand. Der Prinz.

DER PRINZ

Kommen Sie, Rota, kommen Sie. – Hier ist, was ich diesen Morgen erbrochen. Nicht viel Tröstliches! – Sie werden von selbst sehen, was darauf zu verfügen.

– Nehmen Sie nur.

CAMILLO ROTA

Gut, gnädiger Herr.

DER PRINZ

Noch ist hier eine Bittschrift einer Emilia Galot... Bruneschi will ich sagen. – Ich habe meine Bewilligung zwar schon beigeschrieben. Aber doch – die Sache ist keine Kleinigkeit. – Lassen Sie die Ausfertigung noch anstehen. – Oder auch nicht anstehen: wie Sie wollen.

CAMILLO ROTA

Nicht wie ich will, gnädiger Herr.

DER PRINZ

Was ist sonst? Etwas zu unterschreiben?

CAMILLO ROTA

Ein Todesurteil wäre zu unterschreiben.

DER PRINZ

Recht gern. – Nur her! Geschwind.

CAMILLO ROTA

(stutzig und den Prinzen starr ansehend) Ein Todesurteil – sagt’ ich.

DER PRINZ

Ich höre ja wohl. – Es könnte schon geschehen sein. Ich bin eilig.

CAMILLO ROTA

(seine Schriften nachsehend)

Nun hab ich es doch wohl nicht mitgenommen! – – Verzeihen Sie, gnädiger Herr. – Es kann Anstand damit haben bis morgen.

DER PRINZ

Auch das! – Packen Sie nur zusammen; ich muß fort – Morgen, Rota, ein Mehres! (Geht ab.)

CAMILLO ROTA

(den Kopf schüttelnd, indem er die Papiere zu sich nimmt und abgeht) Recht gern? – Ein Todesurteil recht gern? – Ich hätt’ es ihn in diesem Augenblicke nicht mögen unterschreiben lassen, und wenn es den Mörder meines einzigen Sohnes betroffen hätte. – Recht gern! Recht gern! – Es geht mir durch die Seele, dieses gräßliche Recht gern!

Emilia Galotti: Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen

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