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Hunt

Tyran grinste, und in seinen dunkelbraunen Augen blitzte das Funkeln einer angenommenen Herausforderung. Er war in vielen Dingen mein Gegenstück, seine dunkle Haut und Haare ein starker Kontrast zu meinen. Seine Vorliebe für organisierte Gewalt war zwar verständlich, aber zuweilen konnte er nicht aufhören und ging zu weit. Seit unserer Gefangennahme war er nicht mehr derselbe. Aber das waren wir alle nicht. Tyran freute sich mehr als jeder andere Krieger, den ich kannte, auf die veranstalteten Kämpfe. „Wie lange gibst du mir?“

Ich dachte nach. Der Atlane würde bis zum Abendessen von den Kampfgruben erfahren haben. Bis morgen würde er Tyran von seinem Podest als Champion stoßen wollen. „Einen Tag. Zwei vielleicht.“

„Ausgezeichnet.“ Tyran steckte seine Waffen weg und ging neben mir den Flur entlang. Unsere Stiefel sollten auf den harten Böden laut hallen, aber wir hatten gelernt, uns leise fortzubewegen. Selbst Tyran in voller Kampfmontur bewegte sich neben mir still wie ein Schatten. Im Vergleich zu meinem Sekundär wurde ich als gesellig angesehen. Das musste ich bei meinem Job auch sein. Ich konnte die Neuankömmlinge ja nicht gleich am ersten Tag verschrecken. Tyran hatte eine dunkle Aura um sich herum. Wir waren schon vor unserer Gefangenschaft befreundet gewesen, aber danach? Danach wurde Tyrans Schweigen tiefer, und ich hatte keine Ahnung, wie ich es füllen konnte. Ich konnte nur hoffen, dass unsere Gefährtin ihn von innen heilen würde.

Unnachgiebig, präzise. Tyran hatte eine Genauigkeit in seinen Bewegungen, in seinem Kampfstil, an der andere Männer jahrzehntelang arbeiteten. Das hatte seinen Preis. Ein introvertiertes Gemüt, eine Intensität, die anderen Angst machte. Besonders, da er ein Prillon-Krieger war. Aber ich würde keinen anderen zum Sekundär haben wollen. Ich würde niemandem sonst die Sicherheit meiner Gefährtin anvertrauen.

„Hast du dich heute Morgen mit dem Gouverneur getroffen?“, fragte Tyran.

„Ja.“

„Irgendein Hinweis auf Krael?“

Mein Blut gefror, als ich an den Prillon-Krieger dachte, der uns alle verraten hatte. Meine Fäuste ballten sich bei dem Gedanken an seine Ehrlosigkeit. Er war schon lange ein Verräter gewesen, und wir hatten es nicht gewusst. Es machte uns alle nervös. Wir hatten uns auf der Kolonie zwar an Regeln zu halten, damit alles zivilisiert zuging, aber die gesamte Bevölkerung bestand aus Veteranen, ehemaligen Kriegern, und wir alle hatten angenommen, dass ein Grundverständnis von Ehre herrschte. Wir hatten auf die harte Tour gelernt, dass dies nicht der Fall war, und nun beäugten wir einander gründlich, mit größerer Sorgfalt, mit einem Misstrauen, das ich zu hassen gelernt hatte. Es war schon schwer genug, die Männer hier bei Sinnen zu halten, ohne die zusätzliche Sorge, dass Verräter unter uns wandeln konnten.

„Niemand kann ihn finden. Und es gibt keine Transport-Aufzeichnungen. Er ist entweder immer noch am Planeten, oder er ist per Raumschiff entkommen.“

„Der Gouverneur hat auf seinen Kopf einen Preis ausgesetzt.“

„Das reicht nicht.“ Ich wusste darüber Bescheid. Ein noch höheres Kopfgeld war außerhalb des Planeten auf ihn ausgesetzt, dank Primus Nial von Prillon Prime. Aber es reichte nicht aus. Wenn das so wäre, hätten wir Krael bereits in Gewahrsam. Niemand außerhalb der Kolonie wusste, warum wir den Bastard wollten, aber jeder im Universum wusste, dass wir ihn lebend wollten.

Tyran stimmte mir zu, und wir bahnten uns unseren Weg zum Zentrum der Basis 3. Unser Zuhause hatte sich in den letzten paar Wochen stark verändert. Die Gefährtin des Primus, Lady Deston, war zu Besuch gekommen, zwei Mütter waren auf die Kolonie übersiedelt, um in der Nähe ihrer Söhne zu leben, und Lady Rone war als erste Kolonie-Gefährtin eingetroffen. Das hatte der Kolonie Leben eingehaucht. Die Gefährtin des Gouverneurs fand besonderen Gefallen an den Gärten und hatte darauf bestanden, dass mehr dafür getan wurde, sie einladend zu gestalten. Bäume und Blumen waren von allen Koalitionsplaneten herantransportiert worden, und überall standen Sitzgelegenheiten. Ranken wuchsen uneingeschränkt überall, was dem Ort eine wilde Atmosphäre verlieh. Ich hatte einige Zeit lang nicht viel davon gehalten, aber inzwischen hatte die stille Einsamkeit des Areals mich mit seinen neuen Brunnen und gezähmten Vögeln in seinen Bann gezogen, und brachte mir ein gewisses Maß an innerer Ruhe.

Den Pflanzen von ihren Heimatwelten dabei zuzusehen, wie sie wuchsen und zu Leben erwachten, war tröstlich für die Männer. Die Kolonie war kein toter Planet. Wir waren am Leben. Wir mussten uns nun nur noch daran erinnern, wie man lebte.

Als hätte ich sie herbeibeschworen, sah ich Lady Rone und den Gouverneur auf uns zukommen, beide zufrieden wirkend.

„Captain Hunt! Tyran! Es ist soweit. Kommen Sie schnell!“ Lady Rone nahm uns beide an der Hand und zerrte uns geradezu in die Gegenrichtung. Sie war eine der wenigen Leute auf der Kolonie, der wir es gestatten würden, uns auf diese Art herumzuführen, trotz der Tatsache, dass sie im Vergleich zu unserer Prillon-Größe winzig war. Wenn wir nicht mitkommen wollten, würde uns niemand dazu zwingen können, außer vielleicht ein Atlane in vollem Biest-Modus.

„Meine Dame, was machen Sie da?“ Ich blickte zu ihrem primären Gefährten Gouverneur Maxim, und auch er lächelte. Ein Ausdruck, den ich kaum je gesehen hatte, aber nun immer häufiger, seit er und sein Sekundär Ryston über das Interstellare Bräute-Programm vermittelt worden waren.

„Ihre Gefährtin ist eingetroffen.“

„Meine Gefährtin?“ Ich blieb auf der Stelle stehen, völlig verblüfft, und mein Herz raste. Meine zugewiesene Gefährtin? Sie war hier? Lady Rone zerrte weiter, dann gab sie auf und zog nur noch an Tyran. „Wie? Warum hat mir niemand gesagt, dass ich zugeordnet wurde, oder dass ihre Ankunft bevorsteht?“ Üblicherweise erfuhren wir das im Voraus, zumindest ein paar Stunden zuvor. Nicht, dass ich mich beschweren würde, aber der Schock erfüllte jedes Wort von meinen Lippen mit Unfug.

Tyran ignorierte mich und ging weiter, Lady Rones Hand um seinen Ellbogen gelegt. Sie führte ihn der Transportstation entgegen und ließ mich einfach stehen. Er blickte über seine Schulter, und ich sah etwas in seinem Blick, das ich schon sehr, sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Es war nicht nur Hoffnung.

Es war Begeisterung.

Maxim klopfte mir auf den Rücken und riss mich aus den Gedanken. „Sie ist nicht Ihre zugewiesene Gefährtin, Hunt. Sie ist Captain Tyrans.“ Er rief Tyran zu. „Ich nehme an, dass Hunt ihre Wahl zum Sekundär ist?“

Tyran blickte verdutzt drein, so schockiert, wie ich mich fühlte, aber er antwortete rasch. „Natürlich.“ Tyrans Bestätigung kam bei mir an, und meine Welt stand zwar immer noch auf dem Kopf, aber sie beruhigte sich langsam. Die Dinge waren vielleicht anders, als ich sie mir vorgestellt hatte, aber wir würden uns daran gewöhnen. Ich würde mich daran gewöhnen. Ich hatte nun keine Wahl mehr.

Wir hatten eine Gefährtin. Das war das Einzige, was nun noch wichtig war.


Captain Tyran Zakar, Die Kolonie, Basis 3

Meine Gefährtin. Heilige Scheiße. Meine Gefährtin. Nicht Hunts, wie ich erst dachte. Ja, ich war enttäuscht gewesen, und die Hoffnung in mir war einen langsamen Hungertod gestorben, als erst Wochen, dann Monate vergingen und keine neue Gefährtin für die Kolonie eintraf. Wir waren ins Testzentrum gegangen, hatten den Prozess durchgemacht, aber keiner von uns kam mit einer Zuordnung daraus hervor. Und das war bereits drei Monate her. Bis jetzt hatten wir nichts weiter davon gehört. Ich wusste, dass Hunt sich über diese langen Wochen hinweg an seiner Hoffnung festgehalten hatte. Ich hatte schon lange aufgegeben.

Ich konnte mich von diesem Ereignis nur noch daran erinnern, dass ich einen umwerfenden, aber vagen Sextraum gehabt hatte und mit einem so harten Schwanz herausgekommen war, dass ich gefürchtet hatte, er bohrt sich gleich durch meine Rüstung. Zum Glück konnte ich in mein Quartier zurück und die Sache in die Hand nehmen, meine Qual lindern, von der ich wusste, sie würde nur dann ganz nachlassen, wenn ich mich in meiner Gefährtin versenkte.

Und jetzt würde ich eine bekommen. Ich würde kein Sekundär sein, sondern der zugeordnete Gefährte, der primäre Mann. Ich versuchte, mein Grinsen zu unterdrücken, aber es war fast unmöglich. Ich fühlte mich... Götter, fühlte ich mich gut. Beschwingt. Begeistert. Verdammt nahe dran an glücklich. Da draußen im Universum gab es eine Frau, die für mich perfekt war.

Ich hatte angenommen, dass mein dunkles Wesen, meine tiefgehenden sexuellen Bedürfnisse, bedeuteten würden, dass es niemanden gab, der ähnlich veranlagt war. Welche Frau wollte schon gefesselt und gefickt werden? Mit verbundenen Augen vor mir knien? Vor Lust aufschreien über ein kleines Bisschen Schmerz? Dominiert werden, und nicht nur wollen, sondern brauchen, dass ihr Gefährte die Kontrolle übernimmt?

Wenn Hunt der zugeordnete Gefährte gewesen wäre, wusste ich, er würde sich Zeit damit lassen, unsere Gefährtin zu verführen. Ich war darauf eingestellt gewesen, das zu akzeptieren und einer Gefährtin zu geben, was sie brauchte, und mir sonst um nichts Gedanken zu machen. Mild, nicht wild. Zahm, nicht züchtigend. Sinnlich, nicht sündig.

Aber diese Frau gehörte mir. Mir. Was bedeutete, dass sie genau das wollte, was ich wollte. Sie würde brauchen, was ich ihr geben konnte. Wir wären einander sonst nicht zugeordnet worden.

Mein Herz stockte beim Gedanken daran, dass sie mich zurückweisen könnte, sobald sie mein Auge sah und was der Hive mir angetan hatte. Aber dann, mit Lady Rone in diesem Moment an meinem Arm, ihre Hand um meinen Ellbogen geschlungen und ein fröhliches Lächeln auf dem Gesicht, erinnerte ich mich daran, dass Liebe blind war. Sie schien es nie zu bemerken oder sich darum zu kümmern, dass ihre beiden Krieger vom Hive verseucht worden waren. Meine Gefährtin musste ebenso sein, denn die Zuordnung hatte stattgefunden, nachdem ich vom Hive ruiniert worden war. Die Tests hatten mich mitsamt aller Cyborg-Teile einer Frau zugeordnet. Das hieß, dass sie mich genau so wollen würde, wie ich war.

Oder nicht?

Oder nicht?

Lady Rone neben mir hatte einen spürbaren Schwung in ihrem Schritt, der mich an ein sorgloses Kind erinnerte. Ich ließ zu, dass ihr Glück sich auf mich übertrug. Ich würde mir nun keine Sorgen machen. Ich würde den Moment genießen. Diese Momente waren selten. Flüchtig. Ungewohnt.

„Sie müssen so aufgeregt sein“, sagte Lady Rone zu mir, als wir uns der Transportkammer näherten. „Ich kann es nicht erwarten, sie kennenzulernen. Woher sie wohl stammt?“

Niemand verwendete den Ausdruck aufgeregt bei mir. Ich war der Ruhige, der Beobachter. Der vor sich hinbrütende Klotz in der Ecke. Und doch war ich es, der zugeordnet worden war.

Ich wusste, dass Maxim und Hunt ein paar Schritte hinter uns waren. Was Hunt wohl dachte? Jetzt war er mein Sekundär. Wir waren Freunde. Hatten den gleichen Rang. Waren ebenbürtig. Und doch war er ein Anführer, redegewandt und wortstark, während ich damit zufrieden war, im Hintergrund zu bleiben. Das hieß nicht, dass ich weniger leidenschaftlich war. Ich war wohl sogar noch verwegener und gewitzter als Hunt. Ich verschwand im Hintergrund, war still, und ein Angriff kam unerwartet.

Und mit einer Frau? Es war schon lange her, dass ich meinen Willen bekam, aber ich kannte meine Natur. Ich würde das Kommando übernehmen, sie beobachten, jede kleinste Reaktion analysieren. Eine Frau war ein Rätsel, das ich nur zu gerne löste. Ich mochte nichts lieber, als ihren Geheimnissen auf den Grund zu gehen, damit ich ihr alles geben konnte, was sie wollte, was sie brauchte. Selbst, wenn sie es selbst nicht wusste oder sich ihre Bedürfnisse selbst nicht eingestand.

Ich hatte einfach angenommen, dass Hunt zugeordnet werden würde. Dass er der primäre Mann sein würde und ich sein Sekundär. Ich hatte auf eine eigene Gefährtin gehofft, hatte angenommen, dass meine dunklen Bedürfnisse gezähmt oder gänzlich verborgen bleiben würden, aber ich hatte es nie für möglich gehalten, dass es eine Frau im Universum geben konnte, die für mich perfekt war. Nicht, als Maxim gesagt hatte, dass eine Zuordnung stattgefunden hatte.

Erst, als er gesagt hatte, dass sie meine war.

„Aufgeregt? Nein. Ich hoffe, dass ich mich der Ehre würdig erweise“, gestand ich Lady Rone. Ich hielt an, und sie blickte überrascht zu mir hoch. Ich sprach nicht von meinen Zweifeln, meiner Sorge, dass Hunt seine neue Rolle vielleicht nicht akzeptieren konnte. Jahrelang war er der Führende gewesen, hatte die Befehle gegeben. Ich hatte sie befolgt, hatte gehorcht. Nicht, weil ich nicht selbst anführen könnte, sondern weil er mein Waffenbruder war und ich sonst niemandem meine Sicherheit anvertrauen wollte.

Und wenn irgendein anderer arroganter Mistkerl versucht hätte, mich herumzukommandieren, hätte ich ihn mit der gleichen Leichtigkeit getötet, mit der ich meinen Kopf beugen konnte.

„Ich muss meine Kragen holen. Ich möchte nicht, dass sie ohne einen ist.“

Verständnis füllte ihre Augen, und Maxim und Hunt stießen direkt vor dem Transporterraum auf uns. „Ich dachte schon, dass Sie ihr Ihren Kragen gleich um den Hals legen wollen“, sagte der Gouverneur mit tiefer Stimme. „Bei mir war es genauso. Wir können es nicht brauchen, einen Krieg über eine nicht in Besitz genommene Frau anzufangen, so wie es mit Rachel beinahe passiert wäre.“

Lady Rone versetzte ihrem Gefährten einen Schlag auf den Arm und verdrehte die Augen. „Das ist nicht fair. Es ist nicht meine Schuld, dass ich die einzige Gefährtin auf dem gesamten Planeten bin.“ Sie blickte zu mir. „Ich kann es nicht erwarten, noch eine Frau hier zu haben, die mir hilft, unter euch Neandertalern meine Frau zu stehen. Und eine von der Erde ist sogar noch besser.“ In ihren Worten klang so etwas wie Überschwang. Ihre Begeisterung war ansteckend, denn es traf mich wie ein Ionen-Blaster, dass Lady Rone vielleicht aufgeregt war, eine neue Freundin zu bekommen, aber die Frau, die gleich eintreffen würde, mir gehörte.

Mir!

„Obwohl ich mir ansonsten nie herausnehmen würde, etwas zu tun wie jemanden in eure Privatquartiere zu schicken, wusste ich, dass Eile wichtig sein würde“, sagte Maxim. „Ich habe jemanden geschickt, Captain, um eure Kragen zu holen. Wenn Hunt Ihr erwählter Sekundär ist.“

Ich blickte zu meinem Freund. Sein Ausdruck war neutral. Nichtssagend. „Er ist mein Sekundär“, sagte ich laut. „Wenn er es annimmt.“ Ich wollte nicht, dass daran irgendjemand zweifelte. Ich war stolz darauf, dass er meine Gefährtin mit mir teilen würde, dass wir eine Familie sein würden. Aber gefragt hatte ich ihn noch gar nicht. Wir hatten dieses Gespräch nie geführt, da wir beide davon ausgingen, dass er zugeordnet werden würde.

Aber Hunt trug immer noch seinen grünen Gefährtenkragen um den Hals, er hatte ihn angelegt, sobald seine Tests abgeschlossen waren. Das helle Grün war deutlich sichtbar und ein Signal für alle, dass er für eine Gefährtin bereit war. Als sein Freund wusste ich, dass er sich mit einer Verzweiflung eine Frau wünschte, die er gut verbarg. Eine Gefährtin zu finden war mehr als nur wichtig für ihn. Es war eine Notwendigkeit. Viele Krieger auf der Kolonie hatten ihn damit schon aufgezogen, aber es störte ihn nicht, sein Begehren war davon unbetroffen. Er wusste, dass sie kommen würde, und er hatte recht gehabt. Aber wie sich herausstellte, würde ihre Ankunft nicht so sein, wie er es erwartet hatte.

Er konnte aber beschließen, auf eine eigene Gefährtin zu warten. Er musste die Rolle als mein Sekundär nicht annehmen. Er konnte warten und seine eigene Gefährtin in Besitz nehmen, sollte sie eines Tages ankommen. Ich würde es ihm nicht vorwerfen, wenn das seine Wahl war.

„Es ist deine Entscheidung, Hunt. Ich weiß, du wolltest eine eigene Zuordnung. Ich werde mich dir nicht in den Weg stellen, falls du gerne warten möchtest. Ich kann einen anderen Sekundär wählen.“

„Nein.“ Hunt blickte mich grimmig an, seine Entrüstung deutlich. Um mein Sekundär zu werden, würde er die Farbe seiner Familie ablegen müssen und sie durch meine ersetzen. Wenn er mein Sekundär war, würde er den blauen Kragen meiner Familie tragen. Aber würde er diesen Rollenwechsel zwischen uns annehmen? Würde er gewillt sein, eine Gefährtin zu teilen, die mit einem blauen Kragen gekennzeichnet und in Besitz genommen war, anstatt eines grünen?

Wir alle blickten erwartungsvoll zu Hunt.

Er fasste sich an den Nacken und entfernte seinen Kragen, hielt ihn mir mit einem Nicken hin.

Erleichtert grinste ich und nahm ihn entgegen.

„Ich bin sein Sekundär“, sagte Hunt mit Überzeugung in der Stimme.

„Gut. Nun, da dies geklärt ist—“ Maxim drehte sich herum, und die Tür glitt auf. Wir betraten den kleinen Transporterraum, und mein Herzschlag raste, als würden wir in die Schlacht ziehen. Adrenalin durchflutete mein Hirn.

„Sie sollte jeden Augenblick ankommen, Gouverneur“, sagte der Transport-Offizier. Er blickte nur so lange hoch, wie er sprach, und wandte sich dann wieder dem Kontrollpult vor sich zu. Die Tür glitt erneut auf, und ein zweiter Offizier trat herein und hielt uns drei Kragen hin, zwei so blau wie der tiefste Himmel auf Prillon Prime, und einer, der meiner Lady, schwarz wie das Weltall, bis sie meinen Besitz offiziell annehmen würde und uns gestatten würde, ihren Körper gemeinsam zu nehmen. Sobald sie mir gehörte, würde der Kragen sich blau färben und sie würde für immer mein sein. Die Stoffstreifen und ihre eingebettete Neuro-Technologie hatten bisher nur leere Versprechungen beinhaltet, bis jetzt. Obwohl ich wusste, dass sie selbst sich nicht verändert hatten, fühlten sie sich anders an. Schon bald würden sie um unsere Hälse befestigt sein—von Hunt, mir und unserer Gefährtin—und uns zusammen verbinden, unsere Gefühle und Begehren teilen, uns vereinen—für immer.

Das schwarzgrüne Gitter der Transportplattform war locker groß genug für zwanzig gerüstete Krieger, aber sie war leer. Wir alle starrten darauf, an plötzliche Ankömmlinge gewöhnt. Aber eine Frau war etwas anderes.

Alles war anders. Und als ich spürte, wie sich die Härchen auf meinem Arm aufstellten, das einzige Anzeichen für den Energieschub, der einen Transport ankündigte, da wusste ich, dass mein Leben nie mehr dasselbe sein würde.

Es gab kein Zurück mehr.

Und als eine kleine Gestalt auf der Plattform erschien, blass und nackt, da spürte ich ihre Gegenwart tief in meinen Knochen. Eine Schwere, ein Sehnen, das ich nicht erklären konnte. Das war meine Gefährtin.

Gespielin der Cyborgs

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