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Einleitung
ОглавлениеEinen Essayband der praktischen Philosophie zu widmen, war innerhalb des Sprachanalytischen Forums mein besonderes Anliegen, nach dem ich bereits innerhalb des Bandes „Analytische Philosophie?“, hg. v. Kai Pege, an den Antworten mitgewirkt hatte, um der Fragenden / dem Fragenden eine erste Orientierung zu ermöglichen. Die Gesprächssituation war gleichsam alltäglich, ging vom Rücksitz eines PKW aus. Im vorzulegenden Band sollte sie keine Rolle spielen. Bereits damals interessierten mich aber besonders praktische Belange, z.B. wirtschaftliche Probleme.
Eine philosophische Hinwendung zur Wirtschaft ist relativ häufig mit moralischen und rechtlichen Fragen verbunden, dem Aufstellen und Prüfen von Normen. Meine Herangehensweise ist eine andere. Mich interessieren keine Normen, für deren Aufstellung ich nicht einmal eine Grundlage hätte, sondern Möglichkeiten. Nach Möglichkeiten zu fragen und solche anzubieten kann für Leser weitaus motivierender sein, als lediglich einen Rohrstock vorgehalten zu bekommen. Für eine irrationale Angstethik, die Vernunft lediglich vorgeben könnte, wäre mir die Philosophie zu schade. Das naturalistic fallacy macht ohnehin eine Ableitung von Normen aus Fakten logisch unmöglich, gleichgültig ob und wie grausam diese Fakten aussehen mögen. Und eine Übernorm ließe sich zwar gleichsam aus Ärmeln schütteln, würde jedoch das Begründungsproblem nur verlagern.
Für den Band war ein alternatives Vorgehen zu entwickeln, mit dem Verhaltensmöglichkeiten erörtert werden können und das die anthropologischen Situationen, fortlaufend Entscheidungen treffen zu müssen, berücksichtigt. Dass Menschen zentral Entscheidungen treffen, wird von mir im essayistischen Zusammenhang erläutert.
Die in den fünf vorgestellten Essays betriebene praktische Philosophie ist sachlich anthropologisch fundiert, sprachlich hingegen sprachanalytisch, um einer sprachlichen Beliebigkeit zu entgehen.
Es sind aber nicht nur meine drei Essays zu finden, sondern noch zwei weitere, die gleichfalls praktisch ausgerichtet sind: Peges Erläuterung im Hinblick auf philosophische Essays und Materns Aufgriff des Konfliktes mit dem Nahen Osten. Ich freue mich, dass diese beiden Forscher mein Projekt unterstützt haben.
Kathrina Talmi, im Sommer 2016