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4.3.1 DIE ROLLE VON KOMPETENZ UND SYMPATHIE DES MODELLS

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Wenn ein menschliches Modell eine unbekannte Handlung vorführt, es also für die Kinder etwas Neues zu lernen gibt, dann ahmen sie Erwachsene eher nach als andere Kinder (vgl. Zmyj et al. 2012b). Der Grund dafür ist wahrscheinlich die umfangreiche Handlungskompetenz von Erwachsenen. In der Tat können schon einjährige Kinder einschätzen, ob ihr Gegenüber ein kompetentes und damit vertrauenswürdiges Lernmodell ist oder nicht. Wenn jemand zum Beispiel ganz offensichtlich zwei linke Hände hat und ihm vieles misslingt, er Handlungen falsch ausführt oder Objekte falsch benennt, dann ist er kein zuverlässiges Lernmodell. Eine solche Person ahmen auch schon erst einjährige Kinder nicht nach (vgl. Koenig, Clément & Harris 2004; vgl. Zmyj et al. 2010).

Wissenschaftliche Studien zeigen weiterhin, dass schon Einjährige ein Wir-Gefühl haben und selektiv Personen nachahmen, die zu ihrer Ingroup gehören. Insbesondere ahmen Kinder Personen weniger nach, die eine andere Sprache oder mit Akzent sprechen (vgl. Buttelmann et al. 2013; Kinzler, Corriveau & Harris 2011). Die Unterscheidung von Ingroup und Outgroup erlaubt es Kindern, selektiv die Sprache und Gewohnheiten ihrer Kultur zu übernehmen. Und da Nachahmung auch Sympathie steigert (vgl. Duffy & Chartrand 2015), stellt die Fähigkeit, Ingroup und Outgroup zu unterscheiden, sicher, dass sie sich in der eigenen Gruppe gegenseitig sympathisch finden.[5]

Alle Nachahmungssituationen, die bisher besprochen wurden, waren solche, in denen Kinder Erwachsene nachahmen. Aber Kinder ahmen sich auch gegenseitig nach. Insbesondere Kleinkinder nutzen das Nachahmen als Interaktionsmuster und bilden so erste Freundschaften heraus. In bestimmten Situationen ahmen Kinder also sogar lieber andere Kinder nach als Erwachsene. Dies ist immer dann der Fall, wenn bekannte Handlungen ausgeführt werden. In solchen Situationen überwiegt die soziale Funktion des Nachahmens. Modell und Nachahmende sind potenzielle Freunde und Spielpartnerinnen (vgl. Zmyj et al. 2012a). Wenn Pädagoginnen und Pädagogen genau beobachten, welche Kinder in einer Gruppe sich gegenseitig nachahmen, kann dies wertvolle Hinweise zu Sympathien und Anschlussmotivationen der Kinder geben.

Beziehungen in der Kindheit

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