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Группа авторов. Angst und Gesellschaft
Angst und Gesellschaft. mit Fokusbeitrag zur Corona-Pandemie. mit Beiträgen von
Vorwort
Inhalt
1Angst in der antiken Mythologie
1.1Mythologische Angstbewältigung durch Personifikation von Naturgewalten
1.2Heldenmythen als Vehikel individueller Angstbewältigung
1.3Semantik der Angst
1.4Protagonisten der Angst – Phobos und Deimos
1.5Pan als Verursacher der Panik
1.6Der ‚Neid der Götter‘ als Angstfaktor
1.7Angstbewältigung durch Ratio
1.8Heilkunde als Mittel der Angstbewältigung
1.9Angstbewältigung im Christentum
Literatur
2Ängste der deutschen Gesellschaft
2.1Die Kommunikation von Angst in der Öffentlichkeit
2.1.1Das Reizthema Zuwanderung
2.1.2Die Angst, nicht mithalten zu können
2.1.3Angst ums Ganze der Gesellschaft
Literatur
Fokusbeitrag: Angst und Pandemie
Auftreten und Häufigkeit psychischer Symptome
Psychische Belastung oder psychische Erkrankung?
Einflussfaktoren für die Entwicklung psychischer Symptome
Folgen für Mitarbeiter des Gesundheitswesens
Die besonderen Risiken für Menschen mit bestehenden psychischen Erkrankungen
Folgen für die medizinische Versorgung
Hilfe und Prävention
Literatur
3Angst und die Rolle der Medien
Literatur
4Angst und Glaube
4.1Die Klage als allererster Anfang der Angstbewältigung
4.2Das Heilsorakel „Fürchte Dich nicht!“ als Urwort göttlicher Offenbarung
4.3Ursachen für Angst und Leid
4.4Biblische Texte als Ausdruck traumatisierender Erfahrung – und deren Bewältigung
Literatur
5Angst und Musik
5.1Einfluss von Musik auf Angst. 5.1.1Musik zum Fürchten
5.1.2Musik gegen Angst
5.2Auftrittsangst bei Musikern. 5.2.1Definition und Phänomenologie
5.2.2Ätiologie
5.2.3Diagnostik
5.2.4Therapie
5.3Zusammenfassung
Literatur
Exkurs:Lampenfieber
6Angst und Macht
6.1Einleitung
6.2Angst und Macht aus der Perspektive des Patienten. 6.2.1Angst und Macht: Zurückerobern im Inneren und Äußeren
6.2.2Angst und Macht: Adaptive und maladaptive Verhaltensvorlagen
6.2.3Angst und Macht: Identitätsstiftende Funktion für das Selbst des Patienten
6.3Angst und Macht aus der Perspektive des Therapeuten
6.4Angst und Macht aus der Perspektive des Systems
6.5Abzuleitende handlungsleitende Heuristiken in Form von Fragen
6.6Fazit
Literatur
7Angst im Film
7.1Medialisierungen der Angst
7.2Science, Fiktion, Angst
7.3Horrorfilmskripte der Angst
7.4Mit Angst spielen
Literatur
8Angst und Arbeit
8.1Psychische Erkrankungen und arbeitsbezogene Beeinträchtigungen
8.2Macht Arbeit Angst?
8.3Wie sehen Arbeitsängste aus?
8.3.1Stimulusbezogene phobische Ängste bei der Arbeit und Vermeidungsverhalten
8.3.2Soziale Ängste am Arbeitsplatz
8.3.3Gesundheits- und körperbezogene Ängste bei der Arbeit
8.3.4Insuffizienzängste bezüglich der Arbeit
8.3.5Arbeitsbezogene Sorgenängste
8.3.6Arbeitsplatzphobie
8.4Sind Arbeitsängste behandelbar?
8.5Umgang mit Arbeitsängsten im Betrieb
8.6Was kann in Betrieben vorbeugend getan werden?
Literatur
9Angst und Angstbewältigung im Leistungssport
9.1Hintergrund
9.2Determinanten der Angst im sportlichen Kontext
9.3Interventionen
9.4Techniken des Embodiments
9.5Systemperspektive einnehmen
Literatur
10Angst vor Sterben und Tod
10.1Alleinsein macht Angst
10.2Spielerisch innere Bilder wecken
10.3Bilder können ein Anker sein
10.4Ein gutes Leben leben
10.5Wie wollen wir leben?
10.6Frieden schließen
10.7Die Idee des Todes kann den Menschen retten
10.8Die Angst vor dem Tod zeigt uns, wie wir leben sollten
Literatur
Die Autorinnen und Autoren
Отрывок из книги
Peter Zwanzger (Hrsg.)
D. Beckmann | J. Beckmann | H. Bude | I. Fernholz | I. Fischer
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Dieser Faktor konstituiert ein zentrales Thema der griechischen Tragödie, wobei dem gottgesandten Schrecken (Phobos) das menschliche Mitleid (Eleos) als eine Form zwischenmenschlicher Solidarität gegenübergestellt wird, mit dem Ziel, eine Reinigung (Katharsis) herbeizuführen, die wiederum, in letzter Instanz, die menschliche Größe als Befreiung von der Angst vor schicksalhaftem Determinismus demonstriert. Die Gottesfurcht (in dieser Nuance nicht mehr Deimos/Deima, sondern ausschließlich Deos) als Furcht vor den Göttern wird von diesen, wie die zahlreichen mythologischen Erzählungen verdeutlichen, zumeist brutal und gewaltsam durchgesetzt (so z.B. die verheerende Seuche, die das Lager der Griechen überfällt, als Rache des Apollon für die Kränkung seines Priesters in der Ilias, 1, 33ff.), sodass Kulterfüllung und Frömmigkeit in erster Linie Handlungen umfassen, die, geboten von permanent vorhandener latenter Angst, primär der Angstverlagerung bzw. Angstvermeidung dienen: die Reaktion auf göttliches Handeln steht als Schauder, Furcht, Schrecken, oder Scheu demnach ganz im Einflussbereich der Angst, sodass die durch die mythologische ‚Erschaffung‘ der Götter bezweckte Angstbewältigung vielmehr zu einer Angststeigerung aufgrund der permanent vorhandenen latenten Bedrohung durch ebendiese Götter transformiert ist.
Auch innerhalb des Monotheismus wird dieser Angstcharakter beibehalten, sogar durch die Konzentration auf einen einzigen Gott noch verstärkt, wenn im Alten Testament Jahwe als der Gott, der Furcht und Schrecken (wiederum ein Aktionsfeld für Phobos und Deimos?) verbreitet, charakterisiert wird (z.B. Genesis, Propheten) und der Anblick von Jahwes Antlitz, analog zu dem des griechischen Zeus, als furchterregend und tödlich (Deimatios?) beschrieben wird (Jesaja). Die Erscheinung Jahwes lässt den Menschen seiner Sünde bewusst werden und erfüllt ihn mit Schrecken (fürchte dich nicht ist eine stereotype Formel in der Bibel; die Gottesfürchtigen werden als phoboumenoi [griech. φοβούμενοι] bezeichnet) – ähnlich der Konfrontation des altägyptischen ‚Schiffbrüchigen‘ mit dem Schlangengott.
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