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5. Das ökumenische Konzil von Nicaea (325)

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Die reichsweiten Synoden

Die Synoden des zweiten und dritten Jahrhunderts waren in erster Linie regionale Versammlungen von Bischöfen. Die Möglichkeit, dass reichsweite Konzilien agieren konnten, eröffnete sich erst, als das Christentum zu Beginn des vierten Jahrhunderts den Status einer im Imperium Romanum geduldeten Religion erlangte. Es war Kaiser Konstantin (306–337), der sich des Instrumentes – nach einem ersten Vorläuferversuch einer westlichen Synode in Arelate (314) – einer reichsweiten Synode erstmals bediente, als in Alexandria in Ägypten ein Streit zwischen dem Ortsbischof Alexander und dem Presbyter Arius entbrannt war (vgl. S. 22–24). Er berief im Jahr 325 die Synode der 318 Väter ein, und zwar nach Nicaea in Bithynien (vgl. S. 24). Auf dieser Synode sollte die in Alexandria entstandene Problematik für die Kirche des Imperiums insgesamt entschieden werden. Mit diesem Vorgehen des Kaisers Konstantin aber war das Instrument einer allgemeinen, einer reichsweiten Synode geboren.

Athanasius von Alexandria und die Theorie der ökumenischen Synode

In der Auseinandersetzung mit den Anhängern des Arius (vgl. S. 22–24) scheint es dabei der Erzbischof Athanasius von Alexandria gewesen zu sein, der den Begriff der ‚allgemeinen Synode‘ (synodos oikumenikē) den ‚Teilsynoden‘ (synodos merikē) gegenüberstellte; denn in seiner vielleicht aus dem Jahr 367 stammenden Epistula ad Afros schreibt der Erzbischof von Alexandria:

„Deswegen fand nämlich auch die Synode [synodos] in Nicaea als ökumenische [oikumenike] statt, bei der 318 Bischöfe sich betreffs des Glaubensbekenntnisses [peri tēs pisteōs] versammelten wegen der arianischen Gottlosigkeit [dia tēn areianēn asebeian], damit hinfort nicht mehr Teilsynoden [kata meros] unter dem Vorwand des Glaubens abgehalten würden“ (zit. nach [1–4], S. 101).

Die Herleitung des Begriffes ökumenisch

Um die Gültigkeit des Konzils von Nicaea (325) gegenüber anderen Synoden zu unterstreichen (vgl. S. 15), prägte Athanasius in diesem Schreiben den Begriff eines allgemeinen, eines ‚ökumenischen‘ Konzils. Der Erzbischof von Alexandria wählte diesen Terminus technicus, um hervorzuheben, dass sich die Synode von Nicaea (325) aus Bischöfen aus der gesamten bewohnten Welt (hē oikumenē gē), d.h. der Welt des Imperium Romanum, zusammensetzte. Nach den Untersuchungen von Henry Chadwick entlehnten die Christen den Begriff aus dem üblichen Sprachgebrauch der Antike, nach dem von ‚weltweiten‘ (world-wide), also ‚ökumenischen‘ (ecumenical) Wettbewerben von Sportlern oder Künstlern gesprochen wurde (vgl. [1–5], S. 134). Hermann Josef Sieben hat darauf hingewiesen, dass Athanasius durch die These, Nicaea (325) sei also ein weltweites, ein ökumenisches Konzil gewesen, die Bedeutung dieser Bischofsversammlung gegenüber den anderen Synoden entscheidend abheben wollte:

„Athanasius verteidigt die Überlegenheit des Nicaenums gegenüber den nach ihm durchgeführten Synoden mit dem Hinweis auf eine Eigenschaft, die ihm alleine zukommt und es zu einer anderen Kategorie von Synode macht: Nicaea ist keine Teil-, sondern eine Universalsynode, und so wie das Ganze dem Teil schlechthin vorzuziehen ist, ist Nicaea allen anderen Synoden überlegen“ (vgl. [1–6], S. 75).

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