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Dann kommt der 11. September 2001.
ОглавлениеMit dem monströsen Terror beginnt sich die Spirale von Entfremdung, Hass und Gewalt immer schneller zu drehen. Wieder beginnen die Irrationalismen auf allen Seiten zu wachsen. Versuche der Wissenschaft, rationale Beiträge zur Lösung der Konflikte zu liefern, laufen ins Leere. Bankenkrise, Abstiegsängste, nationale Abschottung bilden den Hintergrund, auf dem sich in den folgenden Jahren die Deprofessionalisierung des öffentlichen Diskurses entwickelt. Den größten Anteil daran haben die sozialen Netzwerke.
Die Schein-Information darin drückt den glaubwürdigen wissenschaftlichen Diskurs immer mehr zur Seite. Am Anfang stand die optimistische Hoffnung, die den sogenannten Bürgerjournalismus und die sozialen Netzwerke trug: Dank der neuen Offenheit könnte man mehr Demokratie wagen. Die Aussicht auf die Verbreitung von wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen im Netz, auf Teilhabe von vielen Menschen an den Fortschritten der Forschung, war ja ohne Frage verlockend.
Mobiltelefon, Internet, jederzeitige Verfügbarkeit von Datenströmen ließen ein neues Bild von demokratisierter Informationsverbreitung entstehen. Die Hoffnung war, dass die Beteiligung der Rezipienten der Verbreitung von Erkenntnissen neue Impulse geben und zur Demokratisierung des Wissens führen könnte. Partizipation, so der Gedanke, erweitert den Rahmen und die Relevanz der Information. „Jeder ist ein Künstler!“, postulierte vor 40 Jahren Joseph Beuys. „Jeder ist ein Experte!“, lautet nun das Echo im Zeitalter des Webs.